Das erste Spiel verloren seit einer gefühlten Ewigkeit! Um genau zu sein: Seit dem schmählichen 0:2 damals gegen Bergedorf im April. Das war vor 20 Spielen, seitdem hatten es nur Concordia und Meiendorf geschafft, uns überhaupt mal je zwei Zählerchen abzunehmen. Dementsprechend fällt die Bilanz des gestrigen Tages auch eigentlich sehr positiv aus. Zwar bitter, dass es ausgerechnet gegen den Erzrivalen im Traditonsderby eine Niederlage geben muss, aber es war irgendwie klar, dass das passieren würde!
Wir hatten im Vorfeld natürlich ordentlich mobilisiert, denn die Spielpläne meinten es gut mit uns. Es stand kein Spiel der großen Zwei in der Stadt an, auch die Basketballer aus Itzehoe hatten schon am Samstag ihr Match irgendwo bei Leipzig gewonnen, so dass dem Besuch aus der Kreisstadt auch nichts mehr im Weg stand. Passenderweise war natürlich auch die Breitseite vertreten, denn wer lässt sich schon dieses hochklassige Amateurderby entgehen?! Selbst das Wetter spielte mit, obwohl die Prognosen Regen vorausgesagt hatten. Wir machten uns also aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg und trafen in Altona am Bahnhof zusammen. Es war ein durchaus ansehnlicher Mob, der im Stadion noch mal verstärkt wurde, so dass letztlich mehr als 20 Kaoten samt Umfeld anwesend waren und sich vorgenommen hatten, mal wieder allen Klischees zu entsprechen und den Altonasen mal zu zeigen, wie man richtig Stimmung macht! ;-)
Samt Schaulustigen, Spionen, Amateurfußball-Liebhabern und Hoppern kamen an diesem Herbsttag also fast 2000 Zuschauer auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn zusammen – vor so einer Kulisse hatten wir noch nie supportet!!! Aber es war auf jeden Fall gut zu sehen, dass auch weitere Vicky-Fans anwesend waren und ihre Solidarität mit Schals und Mützen etc. zeigten und sich in die Nähe unseres kleinen Fanblocks stellten.
Mit Anpfiff legten wir auch gleich mal mit dem üblichen Einklatschen los und begannen ziemlich laut, so dass wir von Anfang an die Aufmerksamkeit des Stadions auf uns zogen. Unsere Mannschaft dagegen kam gleich in den ersten Minuten auf dem Platz in Bedrängnis, keine zwei Minuten waren gespielt, als nach der ersten Möglichkeit von Altona unser Keeper Dennis Wolf einige Minuten auf dem Rasen liegen blieb. Spätestens da hielten alle den Atem an, denn Altona legte los wie die Feuerwehr. Zum Glück für alle konnte Dennis weiterspielen, er sollte noch zum besten Spieler auf dem Platz werden! Bei uns zogen auf jeden Fall alle prächtig mit und nach den ersten Minuten klappte auch die Koordination super, so dass wir schön laut und lang unsere Lieder durchzogen. Einige sangen wir dann auch gleich mal für 10 Minuten am Stück. Ultra-Scheiße halt, gell Altona?! ;-) Von den Altonasen war eigentlich kaum etwas zu hören, wir hatten auf jeden Fall mit mehr und lauterem Gegensupport gerechnet. Aber zu der Abrechnung komm ich später noch mal…
Leider kam der SCV auf dem Rasen nie wirklich ins Spiel, Altona spielte heute einfach so schnell, es wirkte, als ob unsere Blau-Gelben zuvor einen Marathon gelaufen waren und schlichtweg keine Kraft mehr hatten. Außerdem hatten einige Herrschaften wohl die falschen Schuhe an, denn so oft, wie einige Spieler auf dem Rasen an Ball und Gegner vorbeirutschten, wirkte es, als hätten sie gar keine Stollen druntergeschnürt! Altona gelang es auf jeden Fall, uns komplett in die eigene Hälfte zu drängen, folglich kamen sie des Öfteren auch zu Torchancen, die aber allesamt von Dennis vereitelt wurden – bzw. irgendwo im Himmel verschwanden.
Gegen Ende der ersten Hälfte merkten auch wir, dass wir ganz dringend eine Pause brauchten, der ein oder andere war mehr am Krächzen als am Singen, aber alle zogen voll durch bis der Schiri endlich mal zur Halbzeit pfiff. In der Pause wurden die Stimmbänder geölt und wir wurden begafft und bepöbelt (sehr witzig übrigens, von besoffenen Kutten angemacht zu werden… gab es auch schon lange nicht mehr!).
In Halbzeit Zwei kam Vicky besser in Tritt, aber leider gelang uns kein Tor! Hatten wir in der ersten Hälfte vielleicht zwei Schüsse auf das gegnerische Tor zu verbuchen, wurden es jetzt mehr, aber leider fehlte bei uns das Zielwasser. Insgeheim hätten sich heute schon alle Victorianer über ein Unentschieden gefreut, aber Altona erntete schließlich doch noch den verdienten Lohn und Tibor Nadj schoss in der 71. Minute das Tor des Tages. Da war selbst Dennis machtlos! In den folgenden Minuten wehrte unser Keeper noch mal spektakulär mit dem Fuß einen Ball ab, während wir nur kurz schlucken mussten, um in der letzten Viertelstunde noch mal alle Reserven zu mobilisieren und unser Team nach vorne zu singen. Hat leider nix genützt, es blieb beim 1:0. Aber das Pogen in Halbzeit Zwei kam definitiv geil rüber!!!
Nach Abpfiff konnten wir es uns nicht verkneifen, noch mal darauf hinzuweisen, dass diese Niederlage noch lange nicht das Ende unserer Ziele bedeutet und skandierten “Spitzenreiter” und “Wer wird Hamburgs Meister…?” – was die Gegner mit Pfiffen quittierten. Schade aber auch, noch immer sieben Punkte Vorsprung! :P
Wir beendeten den Tag mit einem gepflegten Marsch zum Bahnhof, während wir lautstark auf uns aufmerksam machten und den Verkehr blockierten. Am Bahnhof selbst wurde dann weitergesungen – alle waren noch so voll Adrenalin, dass wir gar nicht mehr aufhören wollten! Mann, war das geil!!!
Das Beste des Tages folgte dann zuhause, nachdem die Journalisten uns zum Supportsieger erklärten – unter mächtig Geätze aus Altona, aber hey: Hamburg hat eben nur Drecksjournalisten, die alle keine Ahnung haben! Oder doch nicht?! ;-)
Man sieht sich dann am 30. April 2010 an der Hoheluft…