Im gefühlten 20. Anlauf stieg also der Knaller der 4. Oddset-Pokal-Runde endlich. Dienstag Abend, 19 Uhr, da hatten wir mit nicht wirklich vielen Zuschauern gerechnet. Aber vielleicht ließen wir uns bei dieser Einschätzung von unserer eigenen Anwesendenanzahl beirren, war diese mit fünf Leuten (danke nach Itzehoe!) doch arg niedrig. Aber was willste machen? Ferien, Arbeit, Uni und was weiß ich was noch richten sich leider nicht nach den etwas merkwürdigen Ansetzungsplänen im Hamburger Amateurfußball. Wäre übrigens nett, wenn das Ganze das nächste Mal etwas früher terminlich festgelegt wird! 305 Zuschauer, davon viele aus Niedersachsen, verirrten sich letztlich an die Hoheluft. A propos nett bzw. eigentlich gar nicht nett: Vier Euro Eintritt bezahlt Mensch ab jetzt an der Hoheluft ermäßigt. Angeblich weil alle anderen das auch machen, wobei ich im gemeinsamen Nachzählen mit dem Herrn Präsi nur auf vier weitere Vereine gekommen bin, die das so handhaben. Da muss auf jeden Fall nochmal nachgehakt werden!
Aber kommen wir endlich mal zum Sportlichen an diesem frischen noch-nicht-ganz-Frühlings-Abend im schönsten Stadion der Stadt. Nachdem alle 30 Flyer pünktlich kurz vor Anpfiff verkauft waren, ging es ab in die, ich erwähnte es bereits, arg leere Kurve. Wir beschränkten uns daher auf Schlachtrufe, wann immer wir es für nötig hielten.
Vicky verzichtete heute mal darauf innerhalb der ersten fünf Minuten in Rückstand zu geraten und konnte so recht schnell die optische Überlegenheit für sich verbuchen. Das ist zwar gegen die traditionell Beton anrührenden Gäste aus der Heide nicht unbedingt ein Kunststück, aber immerhin ein Anfang. So mühte sich Blau-Gelb also den Großteil des Spiels, während Rot-Weiß auf die Kontergelegenheiten wartete. Dabei spielte der Noch-Meister wie so oft bis zum Strafraum ganz gefällig, aber leider auch nur bis da. Und wenn der Ball dann doch mal durchkam, wurden die Chancen vergeben. Bis auf einmal in der 34. Minute. Der hinten links grandios spielende Jan Lauer setzte sich durch, seine Flanke verwertete der junge Abou Khalil. Endlich mal eine Führung, ein relativ unbekanntes Gefühl in letzter Zeit. Nur sieben Minuten später kam dafür dann wieder ein allzu bekanntes Gefühl: Wieder einmal befand sich die Abwehr im Kollektivschlaf und Buchholz konnte ausgleichen. In den letzten Minuten vor der Halbzeit hatte der Titelverteidiger zudem großes Glück, dass es unentschieden in die Kabinen ging.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Vicky rennt an, Buchholz lauert. Wobei das Anrennen etwas zielgerichteter war und ein bis zwei Tore durchaus verdient und vor allem machbar gewesen wären. Tja, hätte, hätte, Herrentoilette und es ging in die Verlängerung (sehr zum Missfallen derjenigen, die noch einen weiten Weg vor sich hatten übrigens). Auch Zlatan Bajramovic, der sich zwischenzeitlich zu uns in die Kurve gesellt hatte, verabschiedete sich vorzeitig, war aber auch scheiße kalt.
Naja, Verlängerung lief dann so ab wie das ganze Spiel. Wir hätten ein bis zwei Tore durchaus machen können, aber ich sagte es ja bereits: Hätte, hätte, Fahrradkette. Übrigens legte der SCV eine merkwürdige Wechselstrategie an den Tag. Dass eine Mannschaft mit vollem Wechselkontingent in die Verlängerung geht, sieht man auch nicht alle Tage.
Jedenfalls kam dann das, was kommen musste: Elfmeterschießen. Manch einer fühlte sich an Uetersen vor zwei Jahren erinnert (was ja auch vom Spielverlauf gar nicht mal so verkehrt war). Für Unmut sorgte aber erstmal die komische Entscheidung, das Ganze auf das UKE-Tor machen zu lassen.
Nachdem auf beiden Seiten jeweils vier Schützen getroffen hatten, auf unserer Seite übrigens sehr viel sicherer als bei den Gästen, versagten Jasmin Bajramovic und Jonah Asante die Nerven. Da half es auch nichts, dass ein Buchholzer die Spannung aufrecht erhalten wollte und den Ball in Richtung UKE beförderte. Der letzte Schütze traf und der SCV verlor ein Spiel, in dem er spielbestimmend war, Chancen en masse hatte und bis auf fünf Minuten vor der Halbzeit nicht wirklich etwas zugelassen hatte.
Aber gut, jetzt gilt es das Beste aus der restlichen Saison zu machen. Ich persönlich wäre ja schon mal froh, wenn’s gegen Bramfeld nicht sofort wieder den Rückstand nach drei Minuten gibt und wir vielleicht mal eine der vielen Chancen auch nutzen.