Eine Trotzreaktion hatte die Mannschaft
versprochen nach dem fürchterlichen Auftritt in Wilhelmshaven. Und
es schien alles bereitet: Das Wetter war mal wieder schlecht, doch
die letzten Heimsiege fanden ebenfalls alle bei miesem Wetter statt.
Warum die Anzugträger in Frankfurt dieses Spiel zum Sicherheitsspiel
deklariert hatten, hat sich allerdings niemandem erschlossen, weder
gab es Probleme beim Hinspiel, noch sind die Oldenburger Fans (oder
wir ;-)) bekannt dafür, regelmäßig irgendwelche Stadien oder
gegnerische Fans zu zerlegen. Sei's drum, denn bis auf eine leicht
erhöhte Polizeipräsenz machte sich auf Heimseite davon nicht viel
bemerkbar.
Bei uns heute das übliche Spiel,
einige Leute konnten mal wieder aus diversen Gründen nicht zum Spiel
auftauchen – wer glaubt, man gewöhnt sich irgendwann dran, dem sei
gesagt: Nein, es nervt auch im mittlerweile sechsten Jahr seit
Bestehen von Nordkaos immer noch tierisch an! Trotzdem hatten wir
letztlich einen guten, motivierten Haufen beisammen und auch der
Aufbau ging ausnahmsweise mal recht zügig über die Bühne. Der
leichte Regen stellte kurz vor Spielbeginn auch seinen Dienst ein,
sodass alles bereitet war.
Und man merkte der Mannschaft auch
wirklich von Anfang an an, dass sie heute etwas gutmachen wollte.
Oldenburg war ein Gegner auf Augenhöhe, bekam aber zu Beginn nicht
wirklich Zugriff auf das Spiel. Trotzdem gebührte die erste Chance
den Gästen, als unsere Abwehr mal wieder etwas schlafmützig agierte
und Tobias Grubba zu einer sensationellen Fußabwehr zwang.
Handball-Style, Digga!
Und plötzlich ging es auf der anderen
Seite zur Sache: Letztlich wurde das Ding zwar als Eigentor
deklariert, aber Conrad Azong soll seinen Gegenspieler wohl dazu
gezwungen haben. Überhaupt machte der Junge heute ein sehr gutes
Spiel, schade, dass er nicht häufiger selbst trifft, aber da fehlt
ihm noch ein wenig die Abgeklärtheit – liegt vielleicht am Alter.
Bei uns im Block entsprechend Jubel, ein Tor, wer hätte das
gedacht?! Überhaupt waren heute alle sehr gut dabei und ordentlich
am abgehen, der Auftritt war auf jeden Fall schwer in Ordnung. Sehr
guter Fahneneinsatz während der gesamten 90 Minuten, eine gute bis
sehr gute Lautstärke, obwohl die Witterungsbedingungen nicht optimal
waren und nach dem Spiel war ein Großteil heiser – so soll das
sein! Wir haben uns da wirklich nichts vorzuwerfen!
Oldenburg dagegen wie schon in Hinspiel
recht enttäuschend! Ein paar Fahnen am Zaun, ein paar kleine
Schwenker, ab und an mal ein Schlachtruf – vor allem nachdem das
Spiel gekippt war. Das geht doch wirklich besser! Aber immerhin muss
man ihnen zugestehen, dass die Anzahl der Anwesenden für einen
Mittwochabend sehr anständig war.
Nach der Führung spielte der SCV
weiter wie befreit auf und
machte ordentlich Druck. Und in der 25. Minute schließlich das
Unglaubliche: 2:0 – Torschütze Hoose nach Vorlage Azong.
Jetzt drehten alle vollkommen durch!
Victoria in der Folge weiterhin mit
guten Chancen, von Oldenburg war nicht viel zu sehen. Aber dann kamen
die letzten fünf Minuten vor der Pause. Zunächst wieder mal ein
Eckball für den VfB und es ist zum Mäuse melken! Victoria hat
mittlerweile das gleiche Trauma wie die Engländer, wenn es um
Elfmeterschießen geht. Ecke, Tor – Mist! Danach verlor die
Mannschaft den Faden, unkoordiniert wurde alles nach vorne geworfen,
warum auch immer. Da kam der Konter nicht wirklich überraschend.
Marcus Rabenhorst stand zu weit weg von seinem Gegenspieler und
plötzlich hatte der VfB das Spiel ausgeglichen. Ja... damit nicht
genug. Ein weiterer Konter besiegelte unser Schicksal, das da wohl
lautet Abstieg. 3:2 nach wildem Gestochere im Strafraum. Scheiße, zu
früh gefreut.
Die zweite Hälfte ist schnell erzählt:
Vicky machte Druck, man hatte das Gefühl, dass bis auf Tobi Grubba
alle nach vorne stürmten und den Ausgleich wollten, aber keiner war
in der Lage, das entscheidende Tor zu erzielen. Trainer Lutz Göttling
warf einen Stürmer nach dem anderen auf das Feld, die letzte
Großchance kurz vor Schluss hatte Davide Pedrose Busso auf dem Fuß,
der alleine auf den Torwart zulief, aber der Linienrichter hob die
Fahne. Aus die Maus!
Für uns Fans war es gut, dass nach den
Gegentoren die Pause kam, konnten wir uns doch so von dem Schreck
berappeln und den Tatsachen einigermaßen gefasst ins Auge blicken.
Dann muss es wohl nächste Saison wieder Sonntag, 10:45 Uhr Paloma
sein... Regionalliga, es war schön mit euch!
Natürlich kann – rein rechnerisch –
noch was drin sein, aber selbst wenn Vicky mal klar das bessere Team
ist, gewinnt Blau-Gelb nicht. So steigt man ab, da muss man mal
realistisch sein.
Aber großes Lob an das Team, dass sich
heute nie aufgegeben und gefightet hat bis zum Schluss. Wenn ihr so
auch die letzten Spiele der Saison weitermacht, könnt ihr auch
erhobenen Hauptes absteigen. Auch großes Lob an alle Anwesenden, die
sich heute den Arsch aufgerissen haben. Auch hier gilt: Weitermachen,
alles geben! Auf ein Neues nächste Saison beim Derby gegen Altona...
;-)