Sonntag, 25. Oktober 2015

Oberliga, 12. Spieltag: Buxtehuder SV – SC Victoria 1:6 (0:4)

Jahnstadion, 123 Zuschauer

Buxtehude. Das ist nach landläufiger Meinung da, wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen. Nach Buchholz dürfte das der Auswärtsspielort sein, der am weitesten entfernt liegt, allerdings hat sich der Autor gar nicht erst die Mühe gemacht, das zu verifizieren, sondern setzt das jetzt mal als Behauptung in die Welt. So oder so genug Zeit für eine zünftige Auswärtsfahrt mit Suff und Buff, sollte man meinen! Fast schon Regionalliga-Style… Leider machte uns da die voll besetzte S-Bahn mit ihren komischen Bestimmungen zu Alkohol- und Zigarettenkonsum während der Fahrt einen Strich durch die Rechnung, sodass es bei einer mehr oder weniger gemütlichen Gondelei ohne großes Entertainmentprogramm raus aufs Land blieb.
Macht aber nix, denn der Haufen, der unterwegs sogar noch größer wurde, war dann doch recht motiviert, als er im Jahnstadion eintraf. Der Support war also ganz gut, vielleicht nicht 90 Minuten durchgängig, aber laut mit der benötigten Prise Spaß versehen. Letztes Jahr war das noch alles ein großer Krampf in Buxtehude, dieses Jahr lief es dagegen wie von selbst. Immer wieder schön, wenn sich dann im Kopf einige Spielorte mit solch positiven Dingen assoziieren lassen und nicht nur mit „Scheiß Auftritt Mannschaft, scheiß Support, scheiß Sportplatz“, wie das ja durchaus auch vorkommt.
Ähnliches lässt sich nämlich auch über das Spiel sagen. Letztes Jahr hat sich der SCV hier sehr schwer getan gegen einen tief stehenden Gegner, der aggressiv zu Werke ging. Davon konnte in dieser Saison keine Rede sein. Nach sieben Minute klingelte es schon das erste Mal im Kasten der Gastgeber: Kangmin Choi sorgte für das 0:1 nach einer Vorlage von Edeling. Nur elf Minuten später machte Edeling es dann gleich selbst und erhöhte auf 0:2. Bis dato also schon mal ein gelungener Ausflug am Sonntagnachmittag. Das Wetter spielte auch großteils mit, Bier und Verpflegung waren ganz günstig – aber warum zur Hölle interessiert das nur 123 Menschen in Buxtehude?! Und so einige davon trugen auch noch Vicky-Schals, waren also zugereist. Leider ganz ganz bitter, aber der BSV hat es bisher wohl nicht geschafft, sich ein Image in der Stadt zuzulegen. Die erfolgreiche Konkurrenz um die Zuschauergunst heißt dort übrigens Damenhandball-Bundesliga!
Zurück zum Sportlichen: Bis zur Pause legte Choi noch einen weiteren Treffer drauf und Marius Ebbers erhöhte letztlich sogar noch auf 0:4, sodass die Messe dann auch endgültig gelesen war. Zu betonen an dieser Stelle übrigens, das alle Tore wirklich schön heraus gespielt waren – da waren keine Zufallsprodukte oder Sonntagsschüsse dabei! Die Art und Weise, wie der SCV da kombinierte und sich nach vorne bewegte, erinnerte an die guten ersten Wochen der Saison, die den Grundstein für die derzeitige Platzierung in der Tabelle gelegt hat. Zum Glück war der Ranzfußball der letzten Wochen nicht mehr zu sehen. Wenn das beim Derby am nächsten Spieltag gegen Altona auch so läuft, dann muss sich Berkan Algan samt Mannschaft und Anhang aber warm anziehen!
In der zweiten Hälfte schaltete Vicky nicht etwa einen Gang zurück, sondern machte einfach munter weiter. Marius Ebbers erhöhte per Kopf auf 0:5 (Vorlage Schulz), bevor Gary Voorbraak in der 86. Minute mit dem 0:6 den Schlusspunkt aus Sicht der Victoria setzte. Zwischenzeitig gab es sogar noch einen Elfmeter für den SCV, allerdings konnte der Torhüter den Schuss von Sergej Schulz parieren. Macht aber nix, zumindest in dieser Partie ist das nur 'ne Randnotiz wert.
Allenfalls eine Randnotiz war auch der Ehrentreffer für Buxtehude mit der letzten Aktion des Spiels. Zwar eigentlich unnötig, sich da überhaupt ein Gegentor einzufangen, aber Maxi Richter hatte den ganzen Nachmittag über nichts zu tun, von daher ist auch das zu verschmerzen.
Nach dem Spiel gaben wir unseren Jungs gleich schon mal das Motto für das Derby vor: „Altona schlagen“ prangte auf dem Spruchband, was nicht nur am Spielfeldrand gezeigt wurde, sondern kurzerhand auch noch mal vom Balkon der örtlichen Klause. Der Besitzer war zwar zunächst nicht angetan, aber nachdem das Vogelhäuschen wieder an Ort und Stelle stand, waren dann alle zufrieden.