Area 52, 70 Zuschauer
Am 24. November sollte dann
doch noch das erste Oberliga-Heimspiel dieser Saison steigen. Man
braucht keinem Leser dieser Gazette erklären wie das zustande kam.
Nur so viel: Der SCV hat sich in der vergangenen Woche nicht gerade
mit Ru(h)m bekleckert. Dass sich die Eröffnung des Stadions immer
weiter nach hinten verschob, sorgte bereits in den letzten Monaten
für Kopfschütteln hier und da. Dass aber bis kurz vor Anpfiff nicht
kommuniziert wurde, wo denn jetzt eigentlich das Spiel gegen Türkyie
stattfinden würde, war ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht
macht. Die Zeitung mit den großen Buchstaben hatte nämlich bereits
Tage vorher berichtet, dass der neue Kunstrasen im altehrwürdigen
Stadion Hoheluft nicht rechtzeitig fertig würde. Gut, passiert und
gehört irgendwie auch zum Charme des Amateurfußballs, dass eben
nicht alles zu 100% klappt.
Was aber heutzutage auch ein
Amateurverein, und ein derart ambitionierter wie der SCV sowieso,
einfach hinkriegen muss, ist eine halbwegs vernünftige
Kommunikation mit der Außenwelt. Ich muss als potentieller Zuschauer
die Möglichkeit haben, spätestens am Mittag eines Abendspiels über
vereinseigene Kanäle herauszufinden, wo und wann ein Heimspiel
stattfindet, Punkt!
Über die nicht vorhandene
Kommunikationsstrategie des Vereins bezüglich Transfers und anderen
ähnlich gelagerten Dingen regen wir uns seit Jahren auf und haben
immer wieder darauf hingewiesen, dass das Anlocken von Zuschauern
durch „im Internet unsichtbar auftreten“ nicht gerade einfacher
wird. Mittlerweile habe ich mich an diesen Umstand gewöhnt, man
könnte auch von Resignation sprechen. Irgendwie würde es aber auch
nicht mehr „mein“ SCV sein, wenn das plötzlich anders würde.
Nichtsdestotrotz war es letzte Woche ein besonders unnötiger Fall,
der sich hoffentlich nicht so schnell wiederholt. Jetzt aber genug
des facebookesquen Rantens und mit dem Verweis, dass wir auch ein
Stück weit stolz auf den schönen neuen Rasen sein können – es
ist nämlich beileibe keine Selbstverständlichkeit, dass ein Verein
wie Victoria jetzt eine Trainingsmöglichkeit bietet, die zumindest
vom Untergrund her denen der großen Profivereine dieser Welt in
nichts nachsteht – kommen wir dann auch endlich mal zum
eigentlichen Zweck dieser Zeilen: Vicky gegen Türkyie!
Am ersten Spieltag der
Rückrunde ging es also gegen die als Geheimfavoriten gestarteten
Mannen aus Wilhelmsburg. Ein Blick auf die Tabelle verrät, der FC
Türkyie ist ein so geheimer Geheimfavorit, dass sie selbst davon
nichts wissen und auch nicht entsprechend spielen. Vorletzter ist
sicherlich nicht das, was sie sich da vorgestellt hatten. Das
Hinspiel gewann der SCV ja bereits und wie ihr sicherlich alle schon
wisst, gelang das auch am vergangenen Freitag unter dem Funzellicht
der Area 52. So richtig viel gibt es vom Spiel nicht zu erzählen,
über weite Strecken dümpelte es mehr vor sich hin. Zwar sah der
Jungreporter von der BILD mehr Chancen für die Gäste, diesem
Eindruck wollten und konnten wir uns zur Halbzeit aber nicht
anschließen. Schließlich führte Vicky da bereits mit 1:0, Nick
Scharkowski hatte seinen 18. Saisontreffer markiert (Marius wer?).
Diese Führung war ebenso verdient wie der 2:0-Endstand, auch wenn
sogar wir zugeben mussten, dass Türkyie das ein oder andere Mal ganz
gefällig vor‘s blau-gelbe Tor kam. Geklingelt hat es in selbigem
aber nicht, dafür netzte Klaas Kopheiß in der 90. Minute zum 2:0
ein und die „Beeindruckendste Heimserie ever“ (patent pending)
nahm ihren Anfang.
Angesichts des hohen
Verletztenstandes (u.a. konnten Säulen wie Petztschke und Strömer,
um nur zwei von vielen zu nennen, nicht mitwirken) kann man mit der
Punkteausbeute in der Hinrunde relativ zufrieden sein. Wenn es da
nicht dieses leicht nervige Überteam aus dem Osten gäbe, könnte
man sich auf einen engen Kampf an der Spitze freuen. So ist das
heutige Spiel gegen den Nachbarn (geographisch und tabellarisch) auch
ein Spitzenspiel, aber halt nur im Kampf um den Vize-Titel. Aber das
wäre ja auch schon mal was, viel mehr Titel kommen für uns diese
Saison ja leider nicht mehr in Frage.