Nachdem wir letzte Woche beim Turnier von Altona doch erheblich angefixt wurden, entschlossen wir uns spontan dazu, an diesem Wochenende an einem weiteren antirassistischen Fußballturnier teilzunehmen: Das Soziale Zentrum für linke Politik und Kultur in Norderstedt veranstaltete gestern bereits zum 6. Mal das Turnier, wo wir uns zusammen mit unseren Freunden aus Itzehoe in allerletzter Minute noch anmelden konnten. Da wir alle der Meinung waren, dass wir uns in Altona weit unter Wert verkauft hatten, waren die Erwartungen dieses Mal noch höher: Wir wollten auf jeden Fall die Vorrunde überstehen und uns beweisen, dass wir mit besserer Koordination und taktischer Disziplin auch in Altona weiter gekommen wären. Und ja, wir verfügen über ein äußerst ausgeprägtes Selbstbewusstsein… ;-)
Zu allem Überfluss gab es aber erst mal das übliche Kaos bei der Anreise: Die AKN streikte und ein Kaot verschlief, so dass wir mit einer Minimalbesetzung ohne Torwarthandschuhe und Fußball am Turnierort in Moorbek ankamen. Immerhin wurden wir schnell von einer Autobesatzung aus Itzehoe unterstützt, die ebenfalls motiviert bis in die Haarspitzen waren und auch einen Ball und Handschuhe mitbrachten. Wir suchten uns also einen Platz auf der Tribüne, bezahlten die Anmeldegebühr und inspizierten die Örtlichkeiten.
Gespielt werden sollte dieses Mal erneut auf Kleinfeld mit fünf Feldspielern und einem Torwart für eine Dauer von nur acht Minuten. Es gab zwei Gruppen mit je sechs Mannschaften und im Gegensatz zu Altona wurden hier alle Platzierungen ausgespielt, also auch, wenn man nicht ins Viertelfinale kam, musste noch weitergespielt werden. Auch wurde ein Sonderpreis für das fairste Team verliehen, den die anderen Mannschaften vergaben. Vegane Küche und einige Infotafeln zum Sozialen Zentrum in Norderstedt rundeten das Erlebnis ab, das mit einiger Verspätung so gegen halb 11:45 Uhr angepfiffen wurde.
In unserer Gruppe bekam Nordkaos (plus IZ) es zunächst mit dem „Team Ärger“ zu tun, erneut brauchten alle eine Weile, um ihre Position zu finden, so dass dieses Match mit 0:1 verloren ging. Auch im zweiten Spiel gegen „Jacke wie Hose“ klappte nicht alles nach Plan, völlig unverdient konnte nur ein 2:2-Unentschieden errungen werden. Ärgerlich, wieder einmal eine Drucksituation aufgebaut, aber vielleicht brauchen wir das auch… ;-) Danach ging es gegen den HSV – der im übrigen aus lauter Punks bestand – und endlich gab es den ersten Sieg: 1:0! Hah! Nur noch alles gewinnen, dann würde das Viertelfinale doch noch drin sein! Danach mussten wir gegen die Jungs vom FC Tiere ran, die ihrem Namen leider alle Ehre machten und so gar nicht entspannt waren. Da wurde schon mal ein derbes „Fick dich ins Knie, Digga!“ dem Teamkameraden zugerufen, scheinbar hatten sich diese Kicker, die wohl alle im Verein organisiert spielten, weit mehr vorgenommen, als sie nun abrufen konnten. Nordkaos störte die ruppige Gangart allerdings nur bedingt, erneut gab es einen 1:0-Sieg. Zwischendurch hieß es dann einmal Mitfiebern bei den anderen Mannschaften der Gruppe, die zu unseren Gunsten spielten, so dass der 3:1-Sieg im letzten Spiel gegen Ost-Emo den zweiten Platz in der Gruppe und den sicheren Einzug ins Viertelfinale bedeutete.
Ich hoffe übrigens, ich habe alle Namen der Teams richtig mitbekommen, da es keinen Spielplan gab, war man leider auf die Durchsagen über die Lautsprecher angewiesen, die teilweise nur schlecht zu verstehen waren. In der anderen Gruppe spielten übrigens folgende Teams gegeneinander: SG Orthopädie Ü30, Wagenplatz Norderstedt, SC Durchblick, BGS Maulwurf, Hose wie Jacke (nein, kein Druckfehler, es gab zwei Teams mit Hosen und Jacken, die zur allgemeinen Verwirrung beitrugen ;-)) und TMC Texas.
Im Viertelfinale konnte sich unser Team dann souverän gegen einen äußerst demotivierten Gegner von BSG Maulwurf mit 6:1 durchsetzen, auf den Vorschlag im Vorfeld, auf das Spiel zu verzichten und stattdessen die Entscheidung im Neunmeterschießen zu suchen, konnten wir leider nicht eingehen… ;-)
Langsam wurde es dann recht unheimlich, denn wir waren mittlerweile dann doch recht weit und der Vergleich mit den Gegnern musste augenscheinlich auch nicht gescheut werden. Einige begannen bereits, vom Turniersieg zu träumen und schlichen lauernd um die Pokale herum (kleine Fußbälle auf einem Sockel in verschiedenen Farben angemalt), während ein Kaot seine Fußballerkarriere als höchste Priorität einstufte und alles andere hinten an stellte.
Im Halbfinale spielte Nordkaos schließlich gegen Hose wie Jacke und endlich klappten die Absprachen so perfekt, dass dem Gegner keine Chance gelassen wurde: Mit einem knappen aber hoch verdienten 1:0-Sieg ging ins Finale! Wow! Wer hätte das gedacht?! So eine kurzfristige Aktion mit der Teilnahme und plötzlich Finale… Damit wurde nun endgültig die neue Saison für Blau-Gelb eingeleitet, Schluss mit den ganzen Niederlagen, wir wollten es nun vormachen und einen Pokal gewinnen, auf dass es uns der SCV dann nächste Saison nachmacht… ;-)
Im Finale hieß der Gegner dann Jacke wie Hose (jaja, ich sage ja, es ist kompliziert mit diesen Namen!) und nach zehn Minuten lautete das Ergebnis 2:1 für NORDKAOS! Unglaublich, aber wahr! Turnier-Sieg! Damit hatte nun wahrlich keiner gerechnet und so war der Jubel groß, als wir den pinken Ball entgegen nehmen durften! Und so ging gegen 16 Uhr ein erfolgreicher Tag in gemütlicher Atmosphäre für uns zu Ende und wir fuhren mit dem Preis im Gepäck nach Hause. Nicht zu unterschätzen ist dabei allerdings auch der Anteil, den Itzehoe an diesem Sieg hatte (ich sage nur TORE! ;-)), insofern ist der Pokal auf jeden Fall Gemeinschaftsarbeit gewesen!
Wir bedanken uns bei den Organisatoren und den anderen Mannschaften für dieses gelungene Turnier und sind nächstes Jahr gerne wieder dabei! :-)