Stadion Hoheluft, 261 Zuschauer
Vicky spielt heute und alle so: Bitte
nicht schon wieder! Lieber Wettergott, schicke uns den Winter. Jetzt
und in aller Härte. Mögen die Plätze vereisen und den SC Victoria
in die verfrühte Pause schicken. Anders nämlich kommen wir aus
dieser peinlichen Nummer nicht mehr raus.
Für dieses Spiel hatte sich die aktive
Vicky-Fanszene entschieden, vorerst auf den Support der Mannschaft zu
verzichten. Dafür wurde das Spruchband: „Wenn ihr aufwacht, wachen
wir auf!!!“ entrollt. Ein kleiner Ansporn für die Truppe, so
dachten wir. Außerdem schafft es derzeit keiner mehr, einfach immer
das normale Programm abzuspulen und wie das Duracell-Häschen zu
singen, zu klatschen, zu hüpfen. Es liegt einfach viel zu viel
Spannung in der Luft.
Tatsächlich legte der SCV auch in den
ersten Minuten gut los und ehe wir uns versahen, wurde der Ball durch
die Reihen gereicht, bis Benny Bambur die erste richtig fette Chance
auf dem Fuß hatte. Doch leider hatte unser Benny noch nicht mit
dieser Chance gerechnet... und verfehlte den Ball. Keine Fünf
Minuten waren gespielt, da gönnte sich unsere linke Abwehrseite
schließlich ihr obligatorisches Schläfchen und die Kiezkicker
netzten zum mehr als unnötigen 1:0 ein. Alles wie immer, nur
schlimmer.
Die Jungs berappelten sich dann
zumindest halbwegs in der ersten Hälfte und es wurde sich immerhin
viel Ballbesitz erkämpft. Im Gegensatz zu den letzten Wochen gingen
unsere sonst körperlosen Spieler sogar mal etwas engagierter zum
Ball und kassierten die ein oder andere Karte. Gratulation, genau
das will ich langsam mal sehen! Kann doch nicht sein, dass wir als
Abstiegskandidat Nummer 1 auch noch die Fairness-Tabelle anführen.
Wobei, wenn man gar nix gewinnt, dann doch immerhin den
Spardabank-Freundlich&Fair-Preis...
Wie immer bei unseren Pappenheimern gab
es zur Pause noch berechtigte Hoffnungen auf den Ausgleich, doch
auch an diesem Spieltag waren alle Hoffnungen vergebens. Statt einen
Vickytreffer zu erleben, gönnte sich mal wieder Tobi Grubba seine
drolligen Minuten und es stand 2:0. Was soll man sagen? Und, was soll
man da noch singen? Schlicht und einfach: NIX.
Last but not least kassierte Rabenhorst
glatt Rot und musste unter dem lauten Applaus von Nordkaos das Feld
verlassen. Applaus, weil es tatsächlich gut tut, zu sehen, dass
einem unserer Spieler endlich auch mal eine Sicherung durchbrennt!
Nach dem Abpfiff kam eine leere und
mutlose Mannschaft zum Abklatschen. Eine Mannschaft, die sich
aufgegeben hat. Leider. Leider.
Nach dem Abbau saß unser Haufen noch
eine Weile gemeinsam im Jugendraum und sinnierte über die gelebte
Victoria-Katastrophe, bevor es für den Großteil zur Lampedusa-Demo
ging. In der Klause saß derweil unser enttäuschter Trainer ganz
allein und in Gedanken versunken. Und tatsächlich packte uns wenige
Verbleibende ein wirklich schlechtes Gefühl. Menschlich können wir
uns einfach keinen besseren Coach vorstellen als Lutz Göttling! Aber
sportlich sind wir alle ratlos. Als ich dann noch die SMS des
Managers auf meinem Handy fand, der uns zur Mitte des Spiels per SMS
regelrecht anflehte, die Jungs weiter lautstark zu unterstützen,
fühlte ich mich sogar hundeelend. Hätten wir die Jungs heute also
doch kompromisslos unterstützen sollen? Ich glaube fast ja. Aber
auch wir machen manchmal Fehler. Und müssen mir unseren Emotionen
klarkommen.
Letztlich bleibt aber festzuhalten: Wir
hätten die Jungs antreiben und mitziehen müssen. Zumindest aber ein
Zeichen setzen sollen, dass wir uns vom Negativsog nicht weiter
anstecken lassen! Gegen Goslar geht es wieder voran. Auf geht’s
SCV! Auch wenn es sehr sehr schwer wird...