Stadion Hoheluft , 168
ZuschauerInnen
So
wirklich Bock macht ja diese Saison schon lange nicht mehr, aber
irgendwie muss man sich ja da durchquälen. Mit Goslar stand am
drittletzten Spieltag wenigstens ein Gegner vor der Tür, der uns
eigentlich ganz gut zu liegen scheint. Sie grüßten zwar vom vierten
Platz in der Tabelle, aber in der Hinrunde konnten wir im Harz noch
den ersten und wahrscheinlich einzigen Auswärtssieg der Saison
feiern und auch vor fast genau einem Jahr gab es zu Hause einen
wichtigen Dreier. Ich zumindest ging eigentlich ganz optimistisch in
das Spiel, weil es eben Goslar war und die Auftritte unserer
Mannschaft zu Hause eigentlich immer in Ordnung, aber oft sehr
unglücklich und harmlos waren. Ich war aber anscheinend einer der
wenigen, die noch so viel Optimismus verspüren, denn das
Zuschaueraufkommen glich mal wieder einem Trauerspiel und viele
bekannte Gesichter entschieden sich wohl, sich dieses Gegurke nicht
anzutun. Verübeln kann man das echt niemanden, denn die Mannschaft
hat in letzter Zeit extrem wenig Argumente geliefert ins Stadion zu
gehen und dort seinen Samstag zu verbringen. Dafür durften wir einen
Junggesellenabschied aus Heilbronn im Stadion begrüßen, die
komplett in blau erschienen und zunächst für die Sufffraktion der
Goslarer gehalten wurden. Letztere waren dann in Form der Gosepirats
am Start und auch die Upperclass gesellte sich kurz nach Anpfiff zu
ihnen in den B-Block.
Das
Spiel war an sich eigentlich ganz ansehnlich und Vicky spielte besser
mit, als die meisten es wohl erwartet haben. Vielleicht sind meine
Ansprüche in letzter Zeit auch nur extrem gesunken, um das als „ganz
ansehnlich“ zu betiteln, denn wirklich gut war es leider auch
nicht. Im Offensivbereich gab es von unserem SCV wenigstens mal
wieder ein paar schöne Kombinationen zu sehen, die aber leider nicht
in einem Torerfolg mündeten. Bemühen war allerdings zu jeder Zeit
erkennbar. Der Gegner aus Goslar tat sich auch relativ schwer und
wenn sie Chancen hatten, war der wieder gut aufgelegte Tobi Grubba am
Start und hielt seinen Kasten sauber. Insgesamt eine recht
ausgeglichene erste Halbzeit. Während des Spiels huschten auch
öfters unsere Blicke immer wieder aufs Smartphone, da wir den
Klassenerhalt ja nicht mehr selber in der Hand hatten und Kiel in
Liga 3 die Daumen drücken mussten. Zur Halbzeit führten die zum
Glück auch mit 2:1 in Darmstadt, womit eine der Bedingungen zum
Nichtabstieg schon mal erfüllt wäre. Ob wir das eigentlich verdient
hätten, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt und einen Kommentar
dazu verkneife ich mir an dieser Stelle einfach mal.
Die
zweite Halbzeit spielte sich dann ähnlich ab wie die erste. Beide
Mannschaften bemüht, insgesamt recht ausgeglichen, aber mit wirklich
klaren Torchancen wurde gegeizt und insbesondere unsere Offensive war
einfach viel zu harmlos – wie so oft in dieser Saison. Wenn ich
gerade drüber nachdenke, liegt unser letztes Tor auch wieder vier
Spiele zurück und das war auch ein eigentlich unberechtigter
Elfmeter gegen Wilhelmshaven in den letzten Minuten. Die letzten
Minuten gehörten bei diesem Spiel aber leider den Gästen aus
Goslar, die drei Minuten vor Schluss noch das entscheidende 0:1
machten und drei Punkte von der Hoheluft entführten. Ärgerlich,
wäre doch der eine Punkt wichtig gewesen, um vor Eichede zu bleiben,
da ja der 17. Platz evt. zum Klassenerhalt reicht. Diese verloren am
folgenden Tag aber zum Glück gegen Neumünster, weshalb wir mehr
schlecht als recht zumindest diesen Platz verteidigen konnten.
Wenigstens machte Kiel seine Hausaufgaben und gewann in Darmstadt.
Nächste Woche gilt es dann hoffentlich in Norderstedt zu punkten,
auch wenn das mit den Auswärtsspielen ja immer so eine Sache bei uns
ist. Und eigentlich will ich ja auch endlich mal Gewissheit haben, wo
wir nächste Saison kicken werden, denn dieses ewige Rumgeeiere und
Verlassen auf andere Mannschaften geht mir tierisch auf den Sack. Vor
allem, wenn man dann in der Relegation ungeliebten Zweitmannschaften
die Daumen drücken muss.
Aber
noch ein paar Worte zum Geschehen auf den Rängen. Nordkaos tat sich
heute relativ schwer. Es wurde zwar 90 Minuten gesungen, aber der
berühmte Funke ist nie so wirklich übergesprungen. Eher ein
Auftritt der Marke unter Durchschnitt. Auch wenn es zumindest mir in
der zweiten Halbzeit ausnehmend gut gefallen hat, mal wieder im Regen
zu supporten. Die Gäste im B-Block supporteten, soweit man es hören
konnte, auch ziemlich durchgängig, wobei bei der Upperclass viel
Bewegung im Spiel war und die Gosepirats ihren typischen Suffsupport
mit dem Standard-Liedgut zeigten. Was allerdings hart nervig war,
waren die Leute die 3,8 Promille im Kopf haben und sich während des
Spiel meinen, mit einem unterhalten zu wollen. Sucht euch doch bitte
andere Deppen oder redet gleich mit einem Zaun oder so. Der versteht
nämlich genauso viel von dem war ihr da erzählen wollt. Und falls
es noch nicht bis nach Schottland vorgedrungen sein sollte: Wir sind
auch nicht Sankt Pauli, wo jeder Heini mit seinem Celtic-Schal
antanzen kann. Einfach nur hart nervig.