Stadion
Hoheluft, 223 Zuschauer
Endlich wieder Fußball! Also so
richtigen Fußball, bei dem es auch um etwas geht und nicht
irgendwelche Testkicks gegen Teams, die man im Alltag sonst nie zu
Gesicht bekommt und wo es letztlich scheißegal ist, ob man gewinnt
oder verliert.
Wie ja hinreichend bekannt ist, hat der
SCV nun 15 Heimspiele in Folge vor der Brust – und das auf neuem
Geläuf. Die Premiere im umgebauten Stadion gab es ja schon im
letzten Jahr gegen Niendorf, allerdings fühlte sich damals noch so
einiges einfach falsch an. Das Ganze wirkte wie über den Zaun
gebrochen, zumal das Drumherum im Stadion auch noch nicht fertig war.
Prompt gab es auf der Baustelle eine Niederlage. Hätte man sich
insgesamt sparen können! Stattdessen hätte man diese Partie zum
„Rückrundenauftakt“ gegen Curslack-Neuengamme gleichzeitig auch
zur Stadioneröffnung deklarieren können. Und jaha, es ist bekannt,
dass es schon der 20. Spieltag ist, aber der erste Kick im neuen Jahr
ist irgendwie immer wie Rückrundenauftakt.
Aber egal, Konjunktiv hilft nun auch
nicht weiter. Jedenfalls hat sich in den vergangenen Monaten seit
Niendorf wieder etwas mehr getan und der Baustellen-Flair des
Stadions ist verschwunden. Nun kommt man sich eher vor, als wenn man
in einem Container-Dorf rumläuft. Aber irgendwo müssen die
zusätzlichen Umkleidekabinen ja untergebracht werden, wenn nun
mehrere Mannschaften im Stadion spielen und trainieren. Und es ist
schon ein geiles Gefühl, wenn man ins Stadion kommt und da wirklich
was los ist – wie auf der Area 52 eben auch. So soll das! Man muss
das eben pragmatisch sehen, zumal man optisch an den Containern
sicherlich noch etwas dran machen kann. Weiß ist ja nur bedingt
schön als Farbe...
Auch wir haben übrigens einen neuen,
größeren Container für den Fanshop bekommen. Da die
Schlüsselübergabe aber erst kurz vor Spielbeginn erfolgte, hatten
wir noch nicht groß Gelegenheit, uns gemütlich einzurichten, aber
der erste Eindruck ist doch ein positiver. Mit etwas Zeit und Liebe
lässt sich daraus schon ein großartiger Anlaufpunkt machen, der
unserem Verein angemessen ist!
Das alles störte die Horde Engländer,
die die Hoheluft am Freitag bevölkerte, allerdings ohnehin nicht.
Wieder einmal hatte sich ein Junggesellenabschied zu uns verirrt und
freute sich wie Bolle über das geile Stadion und den geilen Verein.
Kein Wunder: Die Jungs unterstützen normalerweise Frickley Athletic
in Yorkshire. Kennt ihr nicht? Nee, aber das ist auch der Sinn der
Sache. Amateurfußball ist eben geil und Premier League auf Sky
gucken suckt! Das zumindest wurde uns zwischen diversen Bierchen
versichert. Außerdem sieht die Tribüne von Frickely fast genau so
aus wie unsere. Und so wurde der Abend ein feuchtfröhlicher, bevor
es dann für die Jungs weiter auf die Reeperbahn ging...
Für die gute Stimmung sorgte
zusätzlich unser Team. Am Ende stand ein deutlicher 4:0-Sieg gegen
die Deichkicker zu Buche – und es hätte sogar noch deutlicher
werden können. Curslack schien an diesem Abend auf überhaupt gar
nichts klar zu kommen. Das fing schon vor Spielbeginn an, als unser
Kunstrasen inspiziert wurde und Trainer Henke feststellte: „Der ist
viel weicher als unserer. Fühlt sich ganz anders an.“ Seine
Spieler kamen mit dem Geläuf auch überhaupt nicht zurecht, es wurde
eine wahre Rutschpartie. Hinterher wurde sich über den Rasen auch
öffentlich geärgert, aber immerhin folgte auch das Eingeständnis,
dass nicht allein der Rasen an dem Ergebnis Schuld war.
Curslack fand nämlich zu keinem
Zeitpunkt ins Spiel und kam kaum zu Torchancen. Mit denen gingen
unsere Blau-Gelben derweil äußerst fahrlässig um. Zur Pause stand
es daher auch nur 1:0, dabei hätten die Chancen hier schon locker
für ein 4:0 gereicht. Selbst einen verschossenen Elfmeter gönnte
man sich. Gegen stärkere Teams sollte man diesen Chancenwucher dann
aber auch in Tore ummünzen, sonst könnte es eng werden.
Dass die neue Anzeigentafel am Ende
dann doch noch ein paar Tore mehr anzeigen durfte, lag an Hälfte 2.
Dort wurden die vielen Chancen dann endlich auch mal genutzt. Auch
wenn sich die Engländer den gegnerischen Torwart als Opfer für
viele ihrer Schmähgesänge ausgesucht hatten: So schlecht war er
nicht, denn auch wenn er nicht immer glücklich agierte, verhinderte
er trotzdem noch das ein oder andere Tor.
Beim SCV baute derweil Nick Scharkowski
seine Führung in der Hamburger Torjägerliste weiter aus. Zwei Tore
kamen dazu, damit steht er jetzt bei 20 Treffern. Klaas Kohpeiß
schraubte seine persönliche Erfolgsbilanz mit einem weiteren Tor auf
insgesamt 12 Treffer hinauf und Andre Branco erzielte gegen sein
Ex-Team ebenfalls ein Tor.
Nach der Partie gab es dann für
unseren Junggesellen noch ein Foto mit der Mannschaft und ein Trikot
zur Erinnerung und dann hieß es ab ins Warme. Immerhin 223 Zuschauer
wollten sich diese frostige Partie anschauen.