Freitag, 14. September 2018

Oberliga Hamburg, 8. Spieltag: HSV Barmbek-Uhlenhorst – SC Victoria Hamburg 2:1 (1:1)


Dieselstraße (KRP), 541 Zuschauer

„Mein letztes Geld...“-Spiele könnte man Partien gegen BU eigentlich nennen, sind sie doch gleichbedeutend mit weitreichenden Ohrwürmern eben jenen Klassikers. Zwanzig Minuten, nachdem diese Zeilen kurz vor Anpfiff abgespielt waren, verging den mitgereisten Hoheluftern das Trällern, denn da lag der Ball schon im Netz der Siegesgöttin. Gerade in der ersten Hälfte wirkte Blau-Gelb (nicht zu verwechseln mit Gelb-Blau, das sind die Barmbeker) in vielen Situationen viel zu pomadig und so fiel auch der Führungstreffer für die Hausherren aus einer viel zu zurückhaltend verteidigten Sequenz heraus. Davon mal ab, dass der Ball auch nicht komplett unhaltbar war. Das schmeckte dem guten Haufen Victorianern auf der Tribüne natürlich mal so gar nicht. Mehr begeistert waren da schon die Fans der Hausherren, die wie gewohnt mit Kuhglocke und Pauken auf sich aufmerksam machten. Relativ neu ist aber, dass es von dieser Seite fast schon ultraesque anmutenden Dauergesang gab. Natürlich alles weiterhin keine kreativen Feuerwerke, aber immerhin war gut was los. Und 541 Zuschauer, obwohl parallel der Klassiker Cordi-AFC stattfand, sind auch eine gute Zahl.
Atmosphäre hatte der Kick also und für eine spannende zweite Halbzeit sorgte der 1:1-Ausgleichstreffer unseres späten Neuzugangs Bibi Njie nach einer Ecke kurz vor der Pause. Im zweiten Durchgang bekamen die Zuschauer eine offene Partie zu sehen, in der zunächst Victoria besser ins Spiel und zu Chancen kam. Zu oft fand aber der berüchtigte letzte Pass nicht seinen Weg in die richtigen Füße, sodass sich die Qualität der Chancen eher in Grenzen hielt. BU hingegen setzte wiederholt gute Nadelstiche, die Lohmann aber gut zu entschärfen wusste. In der letzten Viertelstunde übernahmen die Hausherren vermehrt das Kommando, Vicky fiel nicht mehr so wahnsinnig viel ein. Ein Punkt wäre für den SCV leicht glücklich, aber nicht komplett unverdient gewesen. Diesen sollte es aber nicht geben, weil Neuzugang Borck gegen seinen Gegenspieler viel zu ungestüm zu Werke ging. Und weil das Ganze unglücklicherweise im Strafraum stattfand, konnte BU dann auch irgendwie verdient per sicher verwandeltem Elfmeter den Schlusspunkt setzen.
Victoria ist im Moment eher im Stile einer Mittelfeldmannschaft mit vier Siegen und vier Niederlagen unterwegs. Wenn die Saison nicht schon im November völlig uninteressant werden soll, muss in den nächsten Partien das Ruder herumgerissen und mehr Konstanz in die Leistungen gebracht werden. Das ist mit einem durchaus dezimierten Kader (und Freitag verletzte sich zusätzlich Dennis Bergmann) nicht unbedingt einfach. Dennoch sollte Coach Jean-Pierre Richter genug Qualität zur Verfügung zu haben, um auch Gegner wie BU zu schlagen.