Elbestadion, 83
Zuschauer
Mit zwei Niederlagen im Gepäck ging es
Sonntag morgens nach Wedel, in der Hoffnung der mittlerweile
durchwachsenen, noch aber tabellarisch halbwegs offenen Saison
endlich wieder die richtige Richtung (nur nach oben!) zu geben.
Die selbst für Wedeler Verhältnisse
frühe Ansetzung war wohl dem Hamburger Derby geschuldet, und so ging
es zu unchristlicher Zeit Richtung S-Bahnhof Landungsbrücken, wo wir
direkt in eine 100er Meute USPler liefen. Die waren leicht irritiert
angesichts zweier blau-gelber Schals auf dem Gleis („Ich glaub die
sind Victoria?!“), machten aber bei Einfahrt der Bahn respektvoll
Platz und so konnte die Fahrt ins Grüne losgehen.
Vor Ort bot sich dann leider das
gleiche Bild wie in den vergangenen Spielen – Leistungsträger
aller Mannschaftsteile verletzt, auf dem Platz ein sehr junges Team,
das so noch nicht zusammen gespielt hat. Naja, für Wedel lief es bis
hierhin ja noch schlechter.
Das sollte sich schnell ändern. Wedel
trat sehr aggressiv, mit hoher Laufbereitschaft auf und setzte unsere
Defensive im Aufbauspiel mächtig unter Druck. Diese war damit völlig
überfordert, und so kombinierte sich Wedel fein in den Strafraum,
Victoria klärte zentral vor den Strafraum, der zweite Ball flog hoch
in den 5er, Petzschke und Schumann behinderten sich gegenseitig,
Lohmann schaute zu – 1:0 Führung Wedel (7. min.).
Für die nächste halbe Stunde ging es
so weiter in Richtung Victoria-Tor. In der 25. Minute (es konnte
bereits 3:0 für Wedel stehen, dem Torpfosten sei an dieser Stelle
gedankt) grätschte Petzschke im Strafraum – Elfmeter, sicher
verwandelt, 2:0.
Nur 4 Minuten später dann Einwurf
Wedel auf Höhe des Strafraums, Blau-Gelb schaute zu, wie der Ball
hoch an den 5 Meterraum geschlagen wurde, dort löste sich der
Stürmer mit einer einfachen Drehung von seinem Gegenspieler und
verwandelt per Direktabnahme in die lange Ecke. 3:0 Rückstand nach
30 Minuten – so hatten wir nicht gewettet!
Mit viel Frust und etwas Glück brachte
kurz vor der Pause Stegmann wieder etwas Licht ins Dunkel, sein
Freistoß aus gut 30 Metern schlug nicht ganz unhaltbar im Wedeler
Kasten ein. Victoria stabilisierte sich endlich, gewann immer mehr
Zweikämpfe und behielt über mehr als zwei Stationen den Ball in den
eigenen Reihen.
So ging es in der zweiten Halbzeit auch
weiter, Victoria ballsicher, spielte zielstrebig über die Flügel
nach vorne, zwang Wedel immer tiefer in die eigene Hälfte und
eroberte dort bissig verlorene Bälle zurück. Dies führte zum
Anschlusstreffer durch Eigentor nach 56. Minuten! Njie spielte im
Strafraum Segedi frei, der traf nur den Pfosten, aber scharf sprang
der Ball einem Wedeler vor den Fuß und von dem ins Netz – geht
doch!
Victoria blieb nun weiter dominant,
allerdings ohne klare Abschlüsse oder gar Torchancen. Dafür bekamen
wir wieder Unterstützung aus Wedel. Nach einem langen Ball von
Bergmann auf den in den Strafraum einlaufenden Petzschke kullerte der
wohl als Rückpass mit der Brust geblockte Ball am Standbein des
Torwart vorbei ins Netz. Ausgleich in der 87. Spielminute, der
Sonntag war gerettet.
Natürlich sind drei Gegentore in Wedel
zu viel des Guten, und vor allem die Art und Weise wie einfach diese
fielen wirklich bedenklich. Dennoch muss man wirklich anerkennen wie
diese junge Mannschaft sich zurück ins Spiel gekämpft und den
Gegner zu zwei (!) Eigentoren gezwungen hat. Unsere kleine 6er-Gruppe
bemühte sich dabei nach Kräften um die notwendige und verdiente
Unterstützung.
Die Trauben hängen derzeit verdammt
weit oben.