Manchmal gibt es Tage, die man am liebsten aus dem Kalender streichen möchte. Dieser war einer davon!
Schon morgens goss es aus vollen Eimern und es machte auch keine Anstalten, dass sich daran etwas ändern könnte. Und während andernorts die ersten Spiele abgesagt wurden, wartete man vergeblich darauf, dass der SCV diesem Beispiel folgen würde. Hartnäckig musste man nun Hamburg und den wenigen Zuschauern beweisen, dass das Stadion Hoheluft mittlerweile auch über einen exellenten Rasen verfügt, der solche Starkregenfälle problemlos wegstecken kann. Schön und gut, aber die 150 Leute, die sich nach offiziellen Angaben ins Stadion verirrten, wären wohl trotzdem lieber zuhause im Trockenen geblieben. Ich zumindest! Außerdem hatte sich das Fernsehen angekündigt und wollte zeigen, wie der Alltag eines Oberligisten so ausschaut. Dass das Ganze bestimmt nur in einem Werbetrailer für das HSV-Spiel (und hier vor allem den HSV selbst) münden wird, schienen die Verantwortlichen dabei auch vergessen zu haben…
So richtig motiviert war also irgendwie keiner und das schlug sich auch auf die Stimmung nieder. Außer ein paar Schlachtrufen und lautstarken Rufen ins Spielgeschehen war heute nicht viel los in der Kurve. Also nix mit Liga-Alltag, sondern eher maues Programm. Auf dem Rasen ging zunächst auch nicht besonders viel, beide Mannschaften standen ganz gut auf dem rutschigen Geläuf und richtige Torchancen waren eher Mangelware. Also musste die Wunderwaffe des SCV mal wieder rausgeholt werden: In der 35. Minute gab es einen Freistoß für den SCV. Entfernung zum Tor: Oberhausen-Distanz. (Sollte man in den Duden aufnehmen… ;-)) Und offenbar ist der Fernsehempfang auf dem Deich nicht so gut, denn der Curslacker Torwart stellte sich eine schöne Mauer auf, Rahn schoss – und der Ball zappelte im Netz! Nice… Das hätte man aber nun wirklich wissen können!
Anyway, unser Schaden war es ja nicht, mit diesem knappen Vorsprung ging es dann in die Pause und irgendwie hatten auch alle den Eindruck, das das Spiel am Ende einen blau-gelben Sieger haben würde. Nach dem Wiederanpfiff wurde die Partie dann auch insgesamt besser, vor allem Vicky kam zu zahlreichen Chancen, aber offenbar war man sich so sicher, dass man diese nicht brauchen würde, dass man sie alle vergab. Also musste wieder ein Freistoß her. Ja, richtig… einige werden es ahnen: Oberhausen-Distanz. Wieder stellte der Torwart die Mauer, wieder stand Stephan Rahn bereit, nahm Anlauf – aber stattdessen schoss Sergej Schulz das Ding. Mit dem gleichen Effekt: Der Ball flog perfekt um die Mauer herum in die andere Ecke, während der Torwart ‘Böse’ hinterherschauen musste (was für ein Wortspiel… ;-)). Also, Wolfsburg, ihr habt Diego, aber wir können Freistöße!
Danach war sich der SCV dann sehr sicher, dass man diese Führung schon nach Hause schaukeln würde, so dass man auch weiterhin eine Großchance nach der anderen vergab. Aua! Denn es kam, wie es kommen musste: Christian Spill machte natürlich auch noch ein Tor. DAS hätte man aber auch wissen können, liebe Victorianer!!! Patzer auf Fußballwissen, setzen, sechs! Und es wurde noch schlimmer: Nach einem gaaanz schlechten Rückpassversuch von Kim auf Ludewig schnappte sich Spill erneut den Ball und netzte zum 2:2 ein. Der Albtraum hatte mal wieder einen Namen. Dann war es natürlich auch zu spät, aus dem Dornröschenschlaf aufzuwachen, fast hätte man sich bei den wütenden Kontern noch ein Tor eingefangen, aber schließlich hatte der Schiri ein Einsehen mit den frierenden Zuschauern und beendete dieses Spiel. Immerhin wurde Jan Melich gegen Ende noch eingewechselt, er schient also wieder fit zu sein.
Tja, wenn man aber zu doof ist, seine Hausaufgaben zu machen, dann muss man sich nicht wundern, wenn selbst die Lustlos-Truppe von St. Pauli am Ende in der Tabelle vor einem steht. Oder ist der Größenwahn nun doch noch ausgebrochen bei den ganzen “Top-Gegnern”, gegen die man ständig spielen darf?!