Sportanlage Bönningstedt, ca. 200
Zuschauer
Nach
den erlösenden fünf Toren in der Vorwoche für unseren SCV dachte
ich ja eigentlich, dass wir endlich wieder richtig in der Oberliga
angekommen sind und gegen Rugenbergen der Anschluss an die oberen
Tabellengefilde wieder hergestellt wird. Doch wieder mal kamen wir
bei einem durchaus schlagbaren Gegner nicht über ein Unentschieden
hinaus. Eindeutig zu wenig, auch wenn die Bönningstedter vor der
Partie auf einem für sie sehr guten 4. Tabellenplatz standen. Doch
der Reihe nach.
Wir
machten uns mit den üblichen Hanseln per AKN auf nach Rugenbergen.
Hach ja, was hab ich sie vermisst: die gute alte AKN. Hat immer noch
100 mal mehr Charme als die Metronom-Züge, mit denen wir die letzten
Jahre jedes zweite Auswärtsspiel durch die Gegend gondeln durften.
Oberliga hat auch seine Vorteile. Auf dem Parkplatz vorm Sportplatz
wurden noch schnell ein paar Gäste eingesammelt, bevor wir uns auf
der Gegengeraden breitmachten und die Zeit bis zum Anpfiff locker
verquatscht wurde. Auf dem Platz sollte übrigens fast die gleiche
Mannschaft auflaufen, die letzte Woche noch Niendorf ordentlich
abgefertigt hatte. Nur Sampaney wich für Carolus – man konnte also
optimistisch in die Partie gehen.
Den
Anfang machte der SCV auch ganz gut. Hielt das Spiel unter Kontrolle,
ließ hinten nichts zu, schaffte es aber selten mal selbst gefährlich
zu werden. Umso ärgerlicher dann, dass Rugenbergen den ersten
gröberen Schnitzer sofort bestrafte und mit 1:0 in Führung gehen
konnte. Carolus stolperte, sodass sein Gegenspieler Tempo aufnehmen
konnte, den Ball in die Mitte vors Tor passte, wo sein Mitspieler nur
noch einschieben musste. Dumm gelaufen. Vicky steckte aber nicht auf,
kontrollierte weiter das Spiel und machte nun ein wenig mehr Druck
nach vorne. Irgendwie kam der Ball zu Torben Wacker, der aus gut 20
Meter einfach mal abzog und das Ding mit einem kleinen Umweg über
die Schulter eines Gegenspielers ins Netz legte. „Schießen –
einfach schießen“, sag ich da nur. Der Rest der Halbzeit lief dann
weiter wie bisher: Blau-Gelb eindeutig besser und mit mehr Kontrolle,
aber wirklich zwingend wurde es nie. Kurz vor der Pause sah ein
Spieler der Gastgeber noch die rote Karte. Wahrscheinlich
Beleidigung, denn ein Foulspiel oder ähnliche Vergehen waren nicht
auszumachen.
Die
komplette zweite Halbzeit wurde also in Überzahl gespielt, nur
leider kam nichts bei rum und man muss fast noch glücklich sein,
dass wir das nicht noch verloren haben. Vicky legte zwar los wie die
Feuerwehr und hätte mit dem ersten Angriff gleich in Führung gehen
können, jedoch machte uns der Keeper der Hausherren da einen Strich
durch die Rechnung. Rugenbergen stand natürlich weit hinten drin und
ließ wenig zu. Dazu bekamen sie noch einen Elfmeter zugesprochen,
weil einer unserer Innenverteidiger (ich weiß gerade nicht mehr, ob
es Tanidis oder Wacker war) den Körperkontakt mit einem Angreifer
suchte und der sich eingeladen fühlte, lieber den Kontakt mit dem
Boden zu suchen. Doch Sager im Tor und der Pfosten wussten zu
verhindern, dass Rugenbergen erneut in Führung ging. Anschließend
folgten leider nur noch gut 30 Minuten, in denen Vicky immer bemüht
war, aber gegen eine gut organisierte Abwehr einfach zu harmlos
wirkte. Kurz vor Schluss wurde es dann noch mal ein bisschen
hitziger, weil die Zweikämpfe ein wenig ruppiger wurden und die
Hausherren sich eingeladen fühlten, sich ein wenig theatralisch auf
dem Boden zu wälzen. Dazu wurde der Ball noch so oft es ging auf die
benachbarte Kuhweide gedroschen, um auch noch die letzten Minuten bis
zum Abpfiff rumzukriegen. Gelang leider auch. Insgesamt wären hier
eigentlich drei Punkte drin gewesen, vor allem wenn man gut eine
Halbzeit in Überzahl spielt. Durch den verschossenen Elfer muss man
aber eigentlich schon fast mit dem Punkt zufrieden sein, auch wenn
das natürlich nicht der Anspruch des SCV sein kann und darf.
Zumindest
wir können, denke ich mal, mit unserem Auftritt am Spielfeldrand
ganz zufrieden sein. Zwar kein großer Mob, aber die, die da waren,
haben 90 Minuten gut durchgezogen und man konnte insbesondere in der
hitzigen Schlussphase recht viel Einfluss auf das Spiel ausüben.
Einer der Vorteile, wenn man so dicht am Spielfeldrand steht.
Ansonsten waren im Support immer mal wieder ein paar richtig gute
Momente dabei, insbesondere nach dem Ausgleich war der Haufen gut am
Ausrasten.