Jacob-Thode-Sportplatz, 280 Zuschauer
War es nun Glück oder
Zufall, dass der SC Victoria zwei Mal innerhalb von drei Wochen gegen
die SV Halstenbek-Rellingen gewinnt? Oder war am Ende doch wieder der
Schiedsrichter Schuld? Lag es am Wetter? An den Bodenverhältnissen?
An der lauten Trommel der Gästefans? Oder ist es am Ende gar eine
große Weltverschwörung? Fragen über Fragen, die am Ende bei den
Verantwortlichen von HR im Kopf herum gingen. Bleiben wir bei den
harten Fakten: Zwei Mal trat der SCV bei der SVHR an. Zwei Mal gewann
der SCV mit 3:0. Daraus kann sich jetzt jeder selbst seine Theorie
bauen...
Die Freude, innerhalb von
so kurzer Zeit zwei Mal raus aufs Land zu gurken, hielt sich bei uns
jedenfalls in argen Grenzen. Erschwerend kam hinzu, dass der HSV
zuhause spielte und die S-Bahnen entsprechend überfüllt waren,
sodass wir uns beizeiten nach Alternativen umsahen. Busfahren lautete
entsprechend das Credo. Für einen eigenen Bus hat es leider nicht
ganz gereicht, wir mussten daher beim Fanclub HVV mitfahren, der sich
vor allem dadurch auszeichnete, dass lauter Anti-Alkoholiker dabei
waren und gefühlt alle zehn Meter einer zum Pinkeln vor die Tür
wollte. Letztlich haben wir aber auch das überstanden und enterten
mit unserem gut 15 Menschen zählenden Trupp den Sportplatz von HR.
Aber oh Schreck! Wie hatte
sich der nur verändert, seit wir das letzte Mal hier waren? Eine
Tribüne wurde gesperrt, man munkelte was von unzureichender
Infrastruktur aufgrund sich ziellos ausbreitender Schallwellen in der
Nähe der Heimbank. Notgedrungen mussten wir also ein paar Meter
weiter ziehen, sodass wir fast auf Höhe der Eckfahne zum Stehen
kamen. Ziellos hatte sich übrigens nicht nur der Schall in
Halstenbek ausgebreitet, sondern auch die Kreide auf dem Platz, denn
gerade Linien sehen anders aus. Aber so viel nur am Rande...
Während wir noch darüber
diskutieren mussten, ob unser Antrag auf Trommel im Stadion beim
Heimverein angekommen war, ließen sich unsere Mannen auf dem Platz
nicht lumpen und sorgten früh für klare Verhältnisse: Da oben
liegt mein Handtuch, seht also zu, dass ihr vom Liegestuhl
Tabellenspitze runterkommt! Torben Wacker fackelte nicht lange und
platzierte einen Freistoß unter gütiger Mithilfe fremder
Körperteile mal eben im gegnerischen Tor. 1:0-Führung, wumms! Da
hatte sich der Zeiger gerade vier Mal auf der Uhr gedreht. Danach
passierte lange Zeit nicht viel Spannendes. Wir feierten am Rand noch
mal den Derbysieg, besangen unseren Thron, den wir aktuell verliehen
haben und betonten, dass wir Vicky bis ans Ende der Welt folgen
werden. Jup, Halstenbek ist schon ziemlich nah dran am dunklen
Zentrum des Nichts. Wir hatten trotzdem Spaß, auch wenn die Stimmen
schon recht früh aufgaben. Macht nichts, kann man in aller Ruhe neue
Lieder einstudieren und die dann stundenlang vor sich hinträllern.
In Halstenbek hat schon so mancher Klassiker das Licht der Welt
erblickt...
Die Hausherren übrigens
an Harmlosigkeit nicht zu überbieten, es gab zwar ab und an mal
einen Schuss aufs Tor von Ralfs, aber alles im Lot auf dem Boot. Ein
bisschen traurig, wenn man überlegt, wie der Verein noch vor ein
paar Wochen groß aufgetrumpft hat. Aber es war irgendwie klar, dass
die das nicht über die Winterpause konservieren können. Egal, Vicky
machte am Ende noch einen auf dicke Hose: Thiessen erzielte frisch
aus dem Urlaub zurück zehn Minuten nach seiner Einwechslung das 2:0
und der große alte Mann ohne Meer Marius Ebbers kurz danach das 3:0.
Damit sind die
Verhältnisse fast wieder hergestellt, denn ein Püncktchen fehlt dem
SCV noch nach ganz oben. Dort haben es sich derweil die frechen
Pinneberger gemütlich gemacht. Aber ihr kennt die Devise: Nur
gucken, nicht anfassen!