Sportplatz Bekkamp, 150
Zuschauer
Das hatte man sich doch anders
vorgestellt! Der einzige Oberligasportplatz, der fußläufig zu
erreichen ist – und dann schüttet es am Freitagabend wie aus
Eimern! Allerdings hatte der Schreiberling samt Begleitung ein wenig
Glück: Gerade als man am Überlegen war, doch das Auto für die paar
Meter zu nehmen, stoppte der Regen, zumindest kurzzeitig. Also nichts
wie Beine in die Hand nehmen und ab zum Sportplatz nach Jenfeld, wo
man auf den Rest der heute arg dezimierten Meute traf.
Und während am Spielfeldrand mit
besorgter Miene Wetterprognosen ausgetauscht wurden, fand auf dem
Geläuf ein ordentlicher Schlagabtausch statt. In den letzten Jahren
war Cordi zu so etwas wie einer „Resterampe“ von Vicky mutiert,
gleich fünf ehemalige Victorianer traten mittlerweile für die
Jenfelder gegen den Ball. Nun, davon kann seit dem Sommer aber keine
Rede mehr sein, denn alle fünf haben den Verein mittlerweile
verlassen. Stattdessen hat man sich dort erneut eine illustre
Tretertruppe zusammengesucht und tönt schon wieder von der
Regionalliga. Mittlerweile kann man da nur noch mit den Augen rollen.
Cordi ist so etwas wie Eintracht Frankfurt der späten 1990er Jahre
geworden: Eine launische Diva mit großen Ambitionen, aber wenn es
nicht läuft, dann knallt es auch gleich so richtig und innerhalb von
ein paar Tagen sind alle wieder weg. Einig ist man sich nur beim
Spielstil, der sehr auf die Knochen geht.
Vicky ließ sich davon zunächst aber
nicht beirren und versuchte geduldig, sich dem Tor zu nähern,
während auf der anderen Seite wütende Attacken folgten. Einige
Hochkaräter auf beiden Seiten, die zwingenderen Chancen allerdings
stets auf Seite der Concorden. Oha, hätte uns Dennis Lohmeyer nicht
ein paar Mal mit Glanzparaden den Arsch gerettet, wäre das Ergebnis
schon ganz früh ein anderes gewesen. So aber wähnte man sich schon
fast in der Pause, als Cordi in einem Doppelschlag mit 2:0 in Führung
ging. Psychologisch ganz ungünstiger Zeitpunkt und passend dazu
brach auch gleich der nächste Sturzregen los. Irgendwie war das ein
Abend zum Vergessen bislang!
Und auch in HZ 2 sah es zunächst nicht
viel besser aus. Bis zu 66. Minute, denn da köpfte Tim-Julian Pahl
nach einem Freistoß den Ball wunderschön ins Netz! Jawoll, sollte
hier doch noch etwas gehen heute? Cordi steckte allerdings nicht auf
und spielte weiter seinen Stiefel runter - zur Not auch mal mit
unlauteren Methoden, wie in der 74. Minute, wo es für ein Foul an
einem Victorianer eine rote Karte samt Elfmeter gab. Nach heftigen,
minutenlangen Protesten durfte dann Vicky auch endlich mal schießen,
allerdings gelang es nicht, den Ball im Netz unterzubringen, denn
Tobias Braun im Tor der Concorden kickte den Schuss im Stile eines
Handballtorwarts einfach mal mit der Fußspitze wieder raus. Es
sollte heute einfach nicht sein!
Und so ging es dann nach Abpfiff im
strömenden Regen mit hängenden Köpfen heim. Immerhin wissen wir
nun, dass der Wettergott Victorianer war…