Da war es nun also, das Spiel auf das ganz Hamburg so lang gewartet hat. Zweite Runde DFB-Pokal gegen den Deutschen Fußballmeister von 2009, den VfL Wolfsburg. Die mediale Aufmerksamkeit steigerte sich in den letzten Wochen mit einer derartigen Schnelligkeit, dass es mir persönlich zuletzt schon richtig auf den Keks gegangen ist. Immerhin wissen wir jetzt, wo und wie Jonah Asante als Versicherungskaufmann arbeitet, wie Stephan Rahn in seinem Büro Auto-Deals unter Dach und Fach bringt und – zumindest dem Gesichtsausdruck zu urteilen – dass Lothar Matthäus noch nie etwas vom SC Victoria gehört hat. Dazu gab es eine epische Videoschlacht von und mit Wölfen, Vicky-Zwergen und freundlicher Unterstützung eines stadtnahen Wildparks. Zugegebenermaßen setzte eine gewisse Sättigung nach der 150sten Wiederholung der Spots ein, aber ok, es war großartig! Eines kann man aber jetzt schon sagen: Vicky kann mit Geld umgehen. Nicht nur hat Ronald Lotz wohl einen finanziell gesehen erstklassigen Deal mit dem FC Sankt Pauli ausgehandelt, was uns die Beschlagnahmung der Südkurve für 90 Minuten bescherte – nein – auch unsere neueste „Errungenschaft“, das Maskottchen „Victor“, wurde augenscheinlich von ehrenamtlichen Designer generiert. Das einzige, was hier wohl gezahlt werden musste, waren urheberrechtlich bedingte Abgaben an Elisabeth Kaut, die mittlerweile 90-jährige Erfinderin des Pumuckl. Muss denn so was echt in der 5. Liga sein?!
Whatever, am Tag der Tage reiste ich also zusammen mit einem anderen Kaoten per Vehikel nach HH direkt an das Millerntorstadion, bzw. auf den von Schaustellern des Doms geschmückten Vorplatz. Letzter Check, Material dabei, Kaoten getroffen, ab ins Stadion (nach 20-minütiger Wartezeit…). Leider durfte ich meine jeweils 0,2L fruchtsafthaltigen Erfrischungsgetränke im Tetra-Pak nicht mit hereinnehmen. Das bedeutete natürlich erstmal 0,4L trinken (2×0,2L ;-) ), damit der Ordner beruhigt war und die restlichen 0,8L ins Stadion transportieren. Soweit, so gut. Im Innenraum angekommen überkam den Großteil von uns Kaoten ein lang nicht mehr verspürtes Gefühl. Wir waren tatsächlich angekommen mit unserem SCV in einem Bundesliga-Stadion, wenn auch nur für eine Nacht. Wow, was für ein Gefühl – unbeschreiblich. Als wollte sich die römische Siegesgöttin persönlich für die schon fast drei (!) Jahre lange harte Arbeit von und bei Nordkaos bedanken. Back to the roots for one night only! ;-)
8370 Zuschauer begleiteten den SCV bei DEM Spiel der jüngeren und mittleren Vereinsgeschichte und wir Kaoten waren mittendrin. Eine Bewertung der supporttechnischen Leistung von Nordkaos und der sportlichen Leistung der Mannschaft spare ich mir an dieser Stelle. Für alle, die wirklich mit dem SCV sind, wird es unvergesslicher Abend gewesen sein und meiner Meinung nach sollte man das auch so für jeden stehen lassen. Jeder hat seine persönlichen Highlights aus dem Abend gewinnen können und wird diese auf Ewig in sich tragen. Zudem sprechen unzählige Stimmenverluste und ein beachtliches 1:3 gegen den vorletzten Deutschen Meister von 2009 für sich. Danke aber an dieser Stelle wieder einmal und ganz besonders an unsere Freunde aus Itzehoe und Schleswig für die zahlreiche und stimmenreiche Unterstützung und an alle, die den SCV mit uns – Nordkaos – zusammen unterstützen und es möglich gemacht haben, einen Abend wie diesen mit dem SCV erleben zu können. Danke, Jungs und Mädels!