Mjoa, was gibt’s dazu noch zu sagen. Hafo nannte es „erschütternd“, was so ziemlich gut das zusammen fasst, was der ehemalige Meister und inzwischen Abstiegskämpfer in blau-gelb an diesem tristen Sonntag Nachmittag ablieferte. Mancher fühlte sich an die desolate Vorstellung des SV Werder Bremen am Vortag erinnert: „Abwehrverhalten? Kennen wir nicht, total überbewertet.”
So hat es eigentlich kaum einen überrascht, als es nach vier Minuten bereits 1:0 für die Gäste aus Rugenbergen stand. Vor gut einem Jahr hätte der geneigte Zuschauer an der Hoheluft Wetten darüber abgeschlossen, ob der Außenseiter aus Hamburgs Westen mit fünf oder doch mit sechs zu eins nach Hause geschickt wird. Doch nicht in diesen Wochen. Heutzutage ist man ja schon fast froh über den einen Punkt.
Und der war schon schwer genug zu erlangen. Vom Führungstor bis zum Ausgleich in der 44. Minute schaffte es die auch in Abwesenheit von Stephan Rahn mit Einzelkönnern gespickte Offensive der Hausherren nicht, sich eine vernünftige Chance zu erarbeiten. Und auch das 1:1 von Abou Khalil war eher ein Zufallsprodukt. Aber egal, Tor zum besten psychologischen Moment, das geht noch was, so zumindest die fromme Hoffnung auf den Rängen.
Und tatsächlich: In den ersten Minuten der zweiten Hälfte machte der SCV tatsächlich Anstalten, Fußball zu spielen. Und trotzdem passierte dann nach einer knappen Stunde das, was dem Schreiberling angesichts des nahenden Abstiegskampfes Angst und Bange macht: Irgendein Rugenbergener setzt an der Mittellinie an und ein paar Sekunden später ist der Ball drin. Es waren zwar stets genug Blau-Gelbe in Ballnähe, aber keiner hatte die Eier in der Hose, den Gegner zur Not einfach mal umzuhauen. So stand es 2:1 für die Falschen und auf den Rängen war man einfach nur noch konsterniert.
Das war der Höhepunkt eines sowieso aus diversen Gründen eher schwierigen Tages für uns im Block C.War man in der ersten Halbzeit auch nach dem Rückstand noch guter Dinge, der Mannschaft mit unseren Gesängen helfen zu können, kam bei den meisten nach diesem Witz-Tor der Gedanke auf, dass dieser Mannschaft in diesem Zustand nur noch ein kräftiger Tritt in den Allerwertesten hilft. Da dies so mitten im Spiel nicht so einfach zu bewerkstelligen ist, beschränkten wir uns darauf, die letzte halbe Stunde des Spiels zu schauen.
Und tatsächlich: Zehn Minuten vor Schluss schloss der kurz zuvor eingewechselte Jan Lauer per Hacke einen der wenigen gelungenen Angriffe der Hausherrn ab. Sollten doch noch drei Punkte drin sein? Nö, stattdessen meinten die Herren Lauer und Theissen, dass rote Karten in der Nachspielzeit eine dufte Sache sind. War Jans Reaktion noch halbwegs verständlich, war Theissens „Schuhlatscher“ unverständlicher, v.a. da Letzterer erst wenige Wochen zuvor vom Platz gestellt worden war. Da hilft es auch wenig, dass der Keeper der Gäste eigentlich auch vom Platz gehört hätte.
Alles in allem ein mehr als frustrierender Nachmittag. Nur einen Punkt gegen den Außenseiter, anscheinend null Bewusstsein in der Mannschaft, dass man sich im Abstiegskampf befindet, alles scheiße. Da ist man ja fast schon froh, wenn’s heute einen Punkt gegen Wedel gibt, so weit ist es schon gekommen…