Endlich wieder Pflichtspiele! Langsam aber sicher hat man dann auch genug von Testkicks gegen Bezirksligisten und will mal wieder Fußball sehen, bei dem es auch um was geht. Dass dieses Pflichtspieldebüt im Jahr 2012 gegen Norderstedt aufgrund widriger Platzverhältnisse am Kunstrasen stattfinden musste und nicht im schönsten Stadion der Welt, war zwar ein kleiner Wermutstropfen, aber wir nähern uns dem Ideal an. Auch der stark eingeschätzte Gegner aus der Vorstadt entsprach diesem nicht, aber wie heißt es doch so schön: „Wer Meister werden will, muss sie alle schlagen.“ So konnten nur drei Punkte das Ziel dieses Abends sein (auch wenn es durchaus Stimmen gab, die sich im Vorfeld mit einem Unentschieden zufrieden zeigten).
Drehten sich die Gespräche kurz vor Anpfiff noch darum, ob unsere Mannen nach den vielen Spielen gegen unterklassige Gegner es schaffen würden, rechtzeitig auf Betriebstemperatur umzuschalten, waren diese Befürchtungen zumindest in den ersten Minuten vergessen. Zu Beginn der Begegnung spielte quasi nur der SCV, Norderstedt lief nur hinterher. Die Bälle kamen präzise, es ging schnell nach vorne, es war einfach nur beeindruckend. Folgerichtig wurden auch Torgelegenheiten herausgespielt, die aber wie so oft in dieser Saison leider nicht genutzt werden konnten. Einmal half der Pfosten den Gästen, ein andermal ging der Ball nur knapp neben das Tor.
Nach ungefähr zehn Minuten gelang es den Schleswig-Holsteinern sich immer mehr zu befreien und somit aktiv am Spiel teil zu nehmen. Es entwickelte sich eine rasante und hochklassige Partie, wenn auch auf beiden Seiten hin und wieder die Genauigkeit fehlte.
Vicky-Keeper Christian Schau zeigte heute eine hervorragende Leistung. Einen Freistoß fischte er aus dem Winkel, mehrmals rettete er in höchster Not vor „Ivan dem Fallenden“ und seinen Kollegen. Auch uns half einmal die Latte, sodass es mit einem 0:0 in die Pause ging. Das war dann wohl das, was man „ein 0:0 der besseren Sorte“ nennt.
Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte eindeutig den Gästen. Victoria schaffte es kaum sich zu befreien, der immerhin schon neun Jahre alte Gastverein setzte sich in der Hälfte der Blau-Gelben fest. Wieder konnte Christian zeigen, wie viel Klasse in ihm steckt, ganz großes Kino!
Aber auch die Guten konnten sich hin und wieder gekonnt in Szene setzen. Zwar fehlte es im weiteren Spielverlauf zu oft an der nötigen Genauigkeit, es ist aber durchaus realistisch zu hoffen, dass sich das im weiteren Punktspielbetrieb einrenkt. So brauchte es schon einen Freistoß, um am Freitag in Führung zu gehen. Wer braucht schon einen Stephan Rahn, wenn er einen Benny Hoose hat? Dieser verwandelte per Freistoß direkt an der Strafraumgrenze äußerst sehenswert zum viel umjubelten 1:0.
In den Folgeminuten hatte wieder der SCV etwas mehr vom Spiel, Norderstedt brauchte eine kleine Weile um sich wieder zu fangen. Dann aber überzeugten sie wiederum mit schnellem Spiel in die Spitze. So dauerte es nach einem Ballverlust durch den wieder einmal unter seinen Möglichkeiten spielenden Roger Stilz in der eigenen Hälfte nur wenige Sekunden, bis es im Kasten von Christian Schau klingelte. Hier stellte sich die komplette Defensivabteilung samt Torwart nicht so wirklich geschickt an. Dass ausgerechnet der kurz zuvor eingewechselte Hobby-Spaß-Journalist Jurkschat den Ausgleich erzielte, machte das Ganze nicht so wirklich besser!
Bis zum Abpfiff knappe zehn Minuten später passierte nichts Entscheidendes mehr, sodass es am Ende durchaus gerecht 1:1 stand. Gegen den direkten Konkurrenten hätten es auch gerne zwei Punkte mehr sein können, vom Spielverlauf hätte man sich über null Punkte aber auch nicht beschweren dürfen. Jetzt muss aber am Freitag in Oststeinbek unbedingt ein Sieg her, dann kann man durchaus von einem ordentlichen Start ins Jahr 2012 sprechen.
Dass es das erste richtige Spiel nach langer langer Pause war, merkten wir sehr schnell an den bald nach Anpfiff arg lädierten Stimmbändern. Für den Support war auch die Verlegung an den Kunstrasen ungünstig, ist dieser doch durch hin- und her laufende Menschen stets unruhig. Wenn dann auch noch Teile der eigenen Gäste nicht mit vollem Elan mitmachen und Dynamik an den Tag legen, haben auch die heute durchaus überzeugenden Nordkaoten es schwer. So war der unbedingte Wille den Ball mit Gewalt ins Tor schreien zu wollen nur dem üblichen Kern anzumerken, den Rest überfiel in regelmäßigen Abständen eine gewisse Lethargie und Unkonzentriertheit. In Zukunft gilt es also Mittel und Wege zu finden, allen Anwesenden derart Feuer unterm Arsch zu machen, dass der Block brennt. Dann hoffentlich auch wieder im Stadion mit Container und allem drum und dran. Am Kunstrasen kommt immer so ein gewisses Auswärtsfeeling auf, auf das man in Zukunft gerne verzichten würde.
Jetzt gilt es auch für uns eine Serie zu brechen und in Oststeinbek endlich mal einen vernünftigen Auftritt hinzulegen!
Nordkaos Hamburg – Partout Toujours!