Stadion Hoheluft, 300
Zuschauer
Zweimal Blau-Gelb,
zweimal 1895, zweimal null Punkte. Das waren die Voraussetzungen vor
dem ersten Heimauftritt in der neuen Regionalligasaison. Nach den
blamablen Auftritten in Eichede und Harburg war die Angst vor einem
kompletten Fehlstart da, entsprechend nervös ging man ins Spiel. Das
war dann von der Qualität her so, wie man es von zwei
Abstiegskandidaten erwartet: Beseelt von der Angst bloß nicht den
entscheidenden Fehler zu machen, sodass auf beiden Seiten nach vorne
nicht viel ging. Immerhin gönnte man sich auf Seiten des SCV dieses
Mal keinen blutleeren Auftritt und hielt kämpferisch dagegen, geht
doch! Passend zu diesem Spiel fiel das einzige Tor des Tages in
Slapstickmanier: Schulz spielt einen langen Pass auf Bambur, den der
nie im Leben erreichen kann. Benny, seit Wochen mit steigender Form,
setzt trotzdem nach, Abwehrspieler und Torwart von Braunschweig sind
sich nicht einig und Bambur kann mit Hilfe seiner langen Stelzen den
Ball wegspitzeln und der Weg zum leeren Tor ist frei. Kollektiver
Gedanke aller Victorianer (einschließlich Bambur, wie er im
Interview nach dem Spiel zugab): „Jetzt bitte nicht
ausrutschen/stolpern/den Ball daneben hauen!“ Doch der Gute behielt
die Nerven und versenkte die Kugel souverän im Tor.
Der Bann war gebrochen
und es wurde nun ein nie gesehenes Offensivfeuerwerk abgebrannt...
not! Das Spiel blieb leider auf schwachen Niveau, keine der beiden
Mannschaften zeigte an diesem Nachmittag, dass sie etwas in der
Regionalliga zu suchen hat. Eine Viertelstunde vor Schluss fand
Bambur das Ganze zu langweilig, sodass er einfach mal in für ihn
untypischer Art nachtrat und mit Rot vom Platz musste. Aber selbst
mit einem Mann mehr konnten die Gäste nicht wirklich Chancen
kreieren. Auf der anderen Seite hätte Lindener fast per direktem
Freistoß auf 2:0 erhöht, der Keeper hielt den Ball aber sehenswert.
So kämpften die Jungs den Sieg über die Spielzeit und fuhren die
ersten drei Punkte der Saison ein, ein schönes Gefühl! Nun geht es
am Sonntag gegen Oldenburg darum endlich mal das Problem
„Auswärtsschwäche“ in den Griff zu kriegen.
Wir konnten heute einen
in der ersten Halbzeit ordentlichen, im zweiten Durchgang richtig
guten Auftritt hinlegen. Schöner Materialeinsatz, gute Lautstärke,
so darf das weiter gehen. Der Gästeblock blieb geschlossen, weil
Polizei und Fanbetreuung in Braunschweig angaben, dass niemals nicht
Leute mitkommen würden, weil der BTSV ja am nächsten Tag in
Dortmund spielte (nein, diese Logik haben wir auch nicht verstanden).
Und natürlich kamen dann doch eine Menge Braunschweiger und
positionierten sich mit ihren zwei Fahnen vor der Tribüne. Von ihnen
gab es hin und wieder mal einen Schlachtruf zu hören, viel mehr
nicht.
Nach der Halbzeit enterte
dann plötzlich „Ultras Braunschweig“ Block B und ließ sich dort
nieder. Ihr Support war für uns meistens nicht groß zu vernehmen.
Das Wenige was zu hören war, war aber angenehm melodisch. Sie
verpassten durch ihr staubedingtes verspätetes Eintreffen unsere
klare und als Kommentar der aktuellen Lage in Braunschweig
aufzufassende Ansage per Spruchband: „Für bunte Kurven ohne
Nazis“, enough said! Nach dem Spiel unterhielten wir uns noch kurz
mit ihnen und tauschten uns über Diverses aus.
Bleibt zu hoffen, dass
die Jungs und Mädels die Aufmerksamkeit in der ersten Liga nutzen
können, um die Öffentlichkeit weiter dafür zu sensibilisieren,
dass im Eintracht-Stadion organisierte Nazistrukturen existieren, vor
denen man nicht die Augen verschießen darf! Keine Eintracht mit
Nazis, in Braunschweig und überall!