Stadion Hoheluft, offiziell 4787 ZuschauerInnen (ausverkauft), inoffiziell 5200
Hannover 96 sollte es dieses Jahr also
im DFB-Pokal sein und eigentlich konnte man mit dem Los ganz
zufrieden sein. Zwar sind sie nicht die klassischen
Erstrundenversager wie Werder oder Hertha, aber durch die sehr lange
Verletztenliste bei Hannover hatte der/die ein oder andere dann doch
etwas Hoffnung, dass hier was gehen könnte. Doch zunächst galt es
erstmal den ganzen Stress hinter sich zu bringen, den die
Vorbereitung eines solch großen Spiels nun mal leider mit sich
bringt. Es mussten, da anzunehmen war, dass das Spiel schnell
ausverkauft sein wird, genug Karten gesichert werden, dass jede/r
Supportwillige auch eine Karte für dieses Spiel erhält, die
preislich schon an der Schmerzgrenze lagen. 16,50€ für einen
Stehplatz sind da schon echt nicht mehr normal, von den
Tribünenpreisen mal ganz zu schweigen. Nichtsdestotrotz war das
Spiel dann doch innerhalb von drei Tagen ausverkauft und die
Vereinsoffiziellen dachten schon über einen Umzug ans Millerntor
nach, was dann allerdings zum Glück an den horrenden Forderungen von
St. Pauli scheiterte. Damit war zumindest schon mal gesichert, dass
wir auch wirklich an der heimischen Hoheluft spielen können.
Für das Spiel vor ausverkauften Haus
wurde ebenfalls ein wirklich dicker und schicker Flyer
zusammengeschrieben, der eine Rekordseitenzahl von 44 Seiten auswies,
inhaltlich einiges zu bieten hatte und auch flugs vergriffen war. Wer
keinen mehr abbekommen hat, kann ihn sich ja zum Glück auch hier
online zu Gemüte führen. Außerdem war ursprünglich geplant, die
Mannschaft mit dem „Fußballfans gegen Homophobie“-Banner
auflaufen zu lassen, was dann allerdings leider scheiterte, weil es
zwei Tage zu spät in Hamburg eintraf. Schade drum, aber wir
entschieden uns dann einfach zu improvisieren und malten noch schnell
ein „Gemeinsam gegen Homophobie“-Spruchband, mit dem sich die
Mannschaft vor Anpfiff einmal ablichten ließ. Das hat auch alles
super geklappt und das Foto macht im Internet schon die Runde.
Bei den ersten Sicherheitsbesprechen
stellte sich dann heraus, dass wir diese Jahr unsere Zaunfahnenplätze
am vorderen Zaun nicht nutzen durften, weil das Grün vom DFB nicht
überhängt werden darf und Sky die auch nicht im Bild haben will.
Die Möglichkeit sie über dem Grün aufzuhängen, wie im letzten
Jahr gegen Freiburg scheiterte leider an der Tatsache, dass das
Stadion ausverkauft war und so auch die ersten Reihen direkt am Zaun
freie Sicht auf das Spielfeld haben sollten. Schade, somit standen
uns leider nur der hintere Zaun und unser Wellenbrecher zum Beflaggen
zur Verfügung.
Ursprünglich war sogar vorgesehen den
ZuschauerInnen sämtliches Essen und Trinken am Eingang abzunehmen,
was ich bei größeren Flaschen ja noch nachvollziehen kann. Wenn
dann den Leuten aber auch Obst und Trinkpäckchen u.ä. bei den zu
erwartenden Temperaturen abgenommen werden sollen, dann hört für
mich irgendwo der Spaß auf, wenn man im Stadion keine halbwegs
günstige Möglichkeit hat sich zu versorgen. Zum Glück setzte
Contro diese Vorgaben dann nicht so hundertprozentig um.
Die Tage/Abende vorm Spiel selbst
wurden dann auch im Stadion verbracht, schließlich musste ja eine
Choreo vorbereitet werden, die dem Spiel einen würdigen Rahmen
verleiht und über Nacht abhanden kommen sollte sie auch nicht. Es
war ja schließlich zu erwarten, dass Teile der Szene aus Hannover
nicht erst am Sonntag anreisen würden. Am Spieltag selbst wurde sich
dann früh im Stadion getroffen, um noch die letzten Vorbereitungen
zu treffen und da lief auch schon der erste Hannover-Mob am Stadion
vorbei und war wohl auch überrascht, hier so früh schon jemanden zu
treffen. Die Zeit bis zum Anpfiff ging dann auch recht fix vorbei, da
es noch genug zu tun gab und man konnte zusehen, wie sich das Stadion
nach und nach füllte. So wie es aussah haben es trotz der teilweise
sehr langen Schlangen alle rechtzeitig zum Anpfiff hinein geschafft.
Bei uns leider keine Selbstverständlichkeit, noch nicht mal bei
einigen Spielen in der Regionalliga.
Wir hatten uns im Vorfeld schon
entschieden, für dieses Spiel unseren angestammten Platz am Rande
des C-Blocks zu verlassen und uns diesmal mittig im Block zu
platzieren, um evt. ein paar mehr umstehende Leute zum Support zu
ermutigen. Für selbiges Ziel kam auch erstmals ein Megaphon zum
Einsatz. Wirkt bei kleinen Gruppen zwar oft lächerlich, hilft aber
durchaus, auch andere Supportwillige mit einzubeziehen und das zeigte
sich heute auch.
Zum Einlaufen der Mannschaften wurde
dann auch die schlichte aber durchaus hübsche Choreo
heruntergelassen, die den kompletten C-Block auf fast 40 Meter Länge
per Folienbahnen in blau-gelb tauchte. Hat auch alles super geklappt
und war auch so nicht unbedingt zu erwarten, da wir im Vorfeld nicht
wussten, wie viel HannoveranerInnen sich letztendlich auch bei uns
Block tummeln würden. Insgesamt waren das dann doch recht wenige und
die Leute, die im C-Block standen, haben alle artig mitgemacht und
kleine Schönheitsfehler eigenständig korrigiert. Sehr schön. Die
Mannschaft präsentierte dazu auf dem Platz das oben genannte
Spruchband.
Das Spiel selber wusste dann auch zu
gefallen. Vicky stand anfangs erwartungsgemäß tief und versuchte
der Millionärstruppe das Leben schwer zu machen, was auch ziemlich
gut gelang. Von Hannover kam offensiv wenig und so traute sich unsere
blau-gelbe Elf immer mehr zu und wurde selber auch in der Offensive
aktiv. Nur da fehlte dann leider oft die Durchschlagskraft. Bei den
Gästen aber ebenfalls, so dass Grubba nur ein paar Mal parieren und
Cem den Ball einmal von der Linie klären musste. Diouf war im Sturm
deutlich anzumerken, dass er fastete und Schlaudraff war auch
ziemlich schlaff drauf, so dass da nichts bei rumkam, was dem heute
gut aufgelegtem Grubba gefährlich werden konnte. Insgesamt sahen wir
in der ersten Halbzeit eine ausgeglichene Partie, bei der Hannover
zwar deutlich mehr Ballbesitz hatte, wir aber präsenter in den
Zweikämpfen waren. Man sah der Mannschaft an, dass sie Bock hatte
und hier heute was reißen wollte. Der C-Block merkte das auch und
supporttechnisch was das in der ersten Halbzeit trotz der Hitze und
schnell trocken werdender Kehlen ganz ordentlich. Bei Schlachtrufen
ließen sich auch die Umstehenden dazu bewegen die Mannschaft
anzufeuern, dass zeitweise sich über 50 Leute am Support
beteiligten.
Die zweite Halbzeit begann, wie die
erste geendet hatte. Slomka reagierte dann und brachte Sobiech für
Schlaudraff, während Göttling den Neu-Victorianer Ziller brachte,
der eine ziemlich gute Vorbereitung gespielt hat. Und dann kam leider
alles wie es kommen musste. Flanke von Pander, Kopfball vom
eingewechselten Sobiech und dann kann auch der Tobi im Tor mit seinen
Riesenhänden nicht mehr machen. Doch noch waren 20 Minuten zu
spielen und weder der C-Block, noch unsere Blau-Gelben auf dem Platz
gaben sich auf und machten munter weiter und glaubten an die Chance.
Beieindruckende Moral, die unser Team an den Tag legte. Und fast
sollte sie belohnt werden. Ziller bekommt außen den Ball, flankt auf
Hoose, der das Ding per Kopf in die Maschen legt. Im Block war
kollektives Ausrasten angesagt, bevor nach und nach die Ernüchterung
einsetzte. Ziller stand wohl ein Fußbreit im Abseits und der
Assistent hat es auch leider richtig gesehen. In den Schlussminuten
ließen dann die Kräfte bei unseren Amateuren etwas nach und
Hannover machte in der Nachspielzeit das 2:0 durch Huszti. Ärgerlich,
wir waren wie letztes Jahr dicht an der Sensation, aber das letzte
Quäntchen Glück hat dann gefehlt. Wir können aber trotzdem stolz
auf die Mannschaft sein, die sich heute würdig präsentiert hat und
sogar für den Kampf, den sie lieferten, von den Gästen Applaus
bekam. Sieht man auch selten.
In Hälfte Zwei zeigte dann auch die
Hitze ihre Auswirkungen und der Gesang ging nicht mehr so leicht
durch die Kehlen wie zuvor, aber nachdem wir uns wieder in den
Support reingekämpft haben, lief auch das ganz ordentlich. Wenn die
umstehenden Leute mitzogen, wurde es phasenweise richtig laut. Dazu
war heute auch das ein oder andere andere neue Gesicht im Block
zugegen, was wir auch gerne in der Liga mal wiedersehen würden.
Noch ein paar abschließende Worte zu
unseren Gästen. Der Gästeblock war rappelvoll und trotz des Verbots
war der Zaun nett beflaggt. Vorm Spiel legte Hannoi gut los, zeigte
viele Schwenker zum Einlaufen und ließ dann immer stärker nach. Bei
uns kam immer mal wieder was an, aber insgesamt wusste das bei der
mitgebrachten Masse nicht zu überzeugen. Nett war noch die kleine
Raucheinlage nach dem ersten Tor, das wars dann aber auch schon.
Insgesamt waren aber noch etliche HannoveranerInnen im Stadion
verteilt, mit denen es allerdings keine Probleme gab.