Sonntag, 4. August 2013

DFB-Pokal, 1. Runde: SC Victoria - Hannover 96 0:2 (0:0)


Stadion Hoheluft, offiziell 4787 ZuschauerInnen (ausverkauft), inoffiziell 5200

Hannover 96 sollte es dieses Jahr also im DFB-Pokal sein und eigentlich konnte man mit dem Los ganz zufrieden sein. Zwar sind sie nicht die klassischen Erstrundenversager wie Werder oder Hertha, aber durch die sehr lange Verletztenliste bei Hannover hatte der/die ein oder andere dann doch etwas Hoffnung, dass hier was gehen könnte. Doch zunächst galt es erstmal den ganzen Stress hinter sich zu bringen, den die Vorbereitung eines solch großen Spiels nun mal leider mit sich bringt. Es mussten, da anzunehmen war, dass das Spiel schnell ausverkauft sein wird, genug Karten gesichert werden, dass jede/r Supportwillige auch eine Karte für dieses Spiel erhält, die preislich schon an der Schmerzgrenze lagen. 16,50€ für einen Stehplatz sind da schon echt nicht mehr normal, von den Tribünenpreisen mal ganz zu schweigen. Nichtsdestotrotz war das Spiel dann doch innerhalb von drei Tagen ausverkauft und die Vereinsoffiziellen dachten schon über einen Umzug ans Millerntor nach, was dann allerdings zum Glück an den horrenden Forderungen von St. Pauli scheiterte. Damit war zumindest schon mal gesichert, dass wir auch wirklich an der heimischen Hoheluft spielen können.
Für das Spiel vor ausverkauften Haus wurde ebenfalls ein wirklich dicker und schicker Flyer zusammengeschrieben, der eine Rekordseitenzahl von 44 Seiten auswies, inhaltlich einiges zu bieten hatte und auch flugs vergriffen war. Wer keinen mehr abbekommen hat, kann ihn sich ja zum Glück auch hier online zu Gemüte führen. Außerdem war ursprünglich geplant, die Mannschaft mit dem „Fußballfans gegen Homophobie“-Banner auflaufen zu lassen, was dann allerdings leider scheiterte, weil es zwei Tage zu spät in Hamburg eintraf. Schade drum, aber wir entschieden uns dann einfach zu improvisieren und malten noch schnell ein „Gemeinsam gegen Homophobie“-Spruchband, mit dem sich die Mannschaft vor Anpfiff einmal ablichten ließ. Das hat auch alles super geklappt und das Foto macht im Internet schon die Runde.
Bei den ersten Sicherheitsbesprechen stellte sich dann heraus, dass wir diese Jahr unsere Zaunfahnenplätze am vorderen Zaun nicht nutzen durften, weil das Grün vom DFB nicht überhängt werden darf und Sky die auch nicht im Bild haben will. Die Möglichkeit sie über dem Grün aufzuhängen, wie im letzten Jahr gegen Freiburg scheiterte leider an der Tatsache, dass das Stadion ausverkauft war und so auch die ersten Reihen direkt am Zaun freie Sicht auf das Spielfeld haben sollten. Schade, somit standen uns leider nur der hintere Zaun und unser Wellenbrecher zum Beflaggen zur Verfügung.
Ursprünglich war sogar vorgesehen den ZuschauerInnen sämtliches Essen und Trinken am Eingang abzunehmen, was ich bei größeren Flaschen ja noch nachvollziehen kann. Wenn dann den Leuten aber auch Obst und Trinkpäckchen u.ä. bei den zu erwartenden Temperaturen abgenommen werden sollen, dann hört für mich irgendwo der Spaß auf, wenn man im Stadion keine halbwegs günstige Möglichkeit hat sich zu versorgen. Zum Glück setzte Contro diese Vorgaben dann nicht so hundertprozentig um.
Die Tage/Abende vorm Spiel selbst wurden dann auch im Stadion verbracht, schließlich musste ja eine Choreo vorbereitet werden, die dem Spiel einen würdigen Rahmen verleiht und über Nacht abhanden kommen sollte sie auch nicht. Es war ja schließlich zu erwarten, dass Teile der Szene aus Hannover nicht erst am Sonntag anreisen würden. Am Spieltag selbst wurde sich dann früh im Stadion getroffen, um noch die letzten Vorbereitungen zu treffen und da lief auch schon der erste Hannover-Mob am Stadion vorbei und war wohl auch überrascht, hier so früh schon jemanden zu treffen. Die Zeit bis zum Anpfiff ging dann auch recht fix vorbei, da es noch genug zu tun gab und man konnte zusehen, wie sich das Stadion nach und nach füllte. So wie es aussah haben es trotz der teilweise sehr langen Schlangen alle rechtzeitig zum Anpfiff hinein geschafft. Bei uns leider keine Selbstverständlichkeit, noch nicht mal bei einigen Spielen in der Regionalliga.
Wir hatten uns im Vorfeld schon entschieden, für dieses Spiel unseren angestammten Platz am Rande des C-Blocks zu verlassen und uns diesmal mittig im Block zu platzieren, um evt. ein paar mehr umstehende Leute zum Support zu ermutigen. Für selbiges Ziel kam auch erstmals ein Megaphon zum Einsatz. Wirkt bei kleinen Gruppen zwar oft lächerlich, hilft aber durchaus, auch andere Supportwillige mit einzubeziehen und das zeigte sich heute auch.
Zum Einlaufen der Mannschaften wurde dann auch die schlichte aber durchaus hübsche Choreo heruntergelassen, die den kompletten C-Block auf fast 40 Meter Länge per Folienbahnen in blau-gelb tauchte. Hat auch alles super geklappt und war auch so nicht unbedingt zu erwarten, da wir im Vorfeld nicht wussten, wie viel HannoveranerInnen sich letztendlich auch bei uns Block tummeln würden. Insgesamt waren das dann doch recht wenige und die Leute, die im C-Block standen, haben alle artig mitgemacht und kleine Schönheitsfehler eigenständig korrigiert. Sehr schön. Die Mannschaft präsentierte dazu auf dem Platz das oben genannte Spruchband.
Das Spiel selber wusste dann auch zu gefallen. Vicky stand anfangs erwartungsgemäß tief und versuchte der Millionärstruppe das Leben schwer zu machen, was auch ziemlich gut gelang. Von Hannover kam offensiv wenig und so traute sich unsere blau-gelbe Elf immer mehr zu und wurde selber auch in der Offensive aktiv. Nur da fehlte dann leider oft die Durchschlagskraft. Bei den Gästen aber ebenfalls, so dass Grubba nur ein paar Mal parieren und Cem den Ball einmal von der Linie klären musste. Diouf war im Sturm deutlich anzumerken, dass er fastete und Schlaudraff war auch ziemlich schlaff drauf, so dass da nichts bei rumkam, was dem heute gut aufgelegtem Grubba gefährlich werden konnte. Insgesamt sahen wir in der ersten Halbzeit eine ausgeglichene Partie, bei der Hannover zwar deutlich mehr Ballbesitz hatte, wir aber präsenter in den Zweikämpfen waren. Man sah der Mannschaft an, dass sie Bock hatte und hier heute was reißen wollte. Der C-Block merkte das auch und supporttechnisch was das in der ersten Halbzeit trotz der Hitze und schnell trocken werdender Kehlen ganz ordentlich. Bei Schlachtrufen ließen sich auch die Umstehenden dazu bewegen die Mannschaft anzufeuern, dass zeitweise sich über 50 Leute am Support beteiligten.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte. Slomka reagierte dann und brachte Sobiech für Schlaudraff, während Göttling den Neu-Victorianer Ziller brachte, der eine ziemlich gute Vorbereitung gespielt hat. Und dann kam leider alles wie es kommen musste. Flanke von Pander, Kopfball vom eingewechselten Sobiech und dann kann auch der Tobi im Tor mit seinen Riesenhänden nicht mehr machen. Doch noch waren 20 Minuten zu spielen und weder der C-Block, noch unsere Blau-Gelben auf dem Platz gaben sich auf und machten munter weiter und glaubten an die Chance. Beieindruckende Moral, die unser Team an den Tag legte. Und fast sollte sie belohnt werden. Ziller bekommt außen den Ball, flankt auf Hoose, der das Ding per Kopf in die Maschen legt. Im Block war kollektives Ausrasten angesagt, bevor nach und nach die Ernüchterung einsetzte. Ziller stand wohl ein Fußbreit im Abseits und der Assistent hat es auch leider richtig gesehen. In den Schlussminuten ließen dann die Kräfte bei unseren Amateuren etwas nach und Hannover machte in der Nachspielzeit das 2:0 durch Huszti. Ärgerlich, wir waren wie letztes Jahr dicht an der Sensation, aber das letzte Quäntchen Glück hat dann gefehlt. Wir können aber trotzdem stolz auf die Mannschaft sein, die sich heute würdig präsentiert hat und sogar für den Kampf, den sie lieferten, von den Gästen Applaus bekam. Sieht man auch selten.
In Hälfte Zwei zeigte dann auch die Hitze ihre Auswirkungen und der Gesang ging nicht mehr so leicht durch die Kehlen wie zuvor, aber nachdem wir uns wieder in den Support reingekämpft haben, lief auch das ganz ordentlich. Wenn die umstehenden Leute mitzogen, wurde es phasenweise richtig laut. Dazu war heute auch das ein oder andere andere neue Gesicht im Block zugegen, was wir auch gerne in der Liga mal wiedersehen würden.
Noch ein paar abschließende Worte zu unseren Gästen. Der Gästeblock war rappelvoll und trotz des Verbots war der Zaun nett beflaggt. Vorm Spiel legte Hannoi gut los, zeigte viele Schwenker zum Einlaufen und ließ dann immer stärker nach. Bei uns kam immer mal wieder was an, aber insgesamt wusste das bei der mitgebrachten Masse nicht zu überzeugen. Nett war noch die kleine Raucheinlage nach dem ersten Tor, das wars dann aber auch schon. Insgesamt waren aber noch etliche HannoveranerInnen im Stadion verteilt, mit denen es allerdings keine Probleme gab.