Jadestadion, 461 ZuschauerInnen
Wilhelmshaven stand auf dem Programm
und irgendwie hatte keine/r so richtig Bock drauf. Die Erinnerung an
das Gastspiel hier in der letzten Saison war noch bei den meisten
präsent. Es gab eine 3:0-Klatsche bei blutleerem Auftritt und nach
dem Spiel stellte sich Roger Stilz als einziger den mitgereisten
Fans, während sich der Rest der Truppe in der Kabine verkroch.
Eine Anreise per Zug war aufgrund der
späten Anstoßzeit von 16:30 Uhr und zu passierendem
Schienenersatzverkehr wieder nicht möglich. Drei Autoladungen und
zwei individuell Anreisende machten sich dann mehr oder weniger
optimistisch mit dem festen Vorsatz, wenigstens auf den Rängen einen
guten Auftritt hinzulegen, auf den Weg an den Jadebusen. Die
Voraussetzungen für einen gelungenen Fußballnachmittag waren auch
gegeben: Die Sonne gab sich mal wieder die Ehre, ein schönes Stadion
lockte und ein guter Auswärtsmob war am Start. Nur unsere Mannschaft
spielte mal wieder nicht mit.
Die erste Halbzeit wurde mehr schlecht
als recht mit einem 0:0 über die Bühne gebracht. Wilhelmshaven
machte von Beginn an Dampf und gab Tobi Grubba im Tor ordentlich
Beschäftigung. Vicky nach vorne mal wieder zu harmlos. Von dieser
Truppe ging null Torgefahr aus und die Verunsicherung war deutlich zu
spüren.
Versuchten wir anfangs noch die
Mannschaft mit gutem Support nach vorne zu treiben, verlagerte sich
die Trägheit der Mannschaft wohl auch auf einige Kaoten, wodurch der
Support auch immer schwerer wurde. Einige Leute, auf die man sich
sonst eigentlich verlassen kann, nahmen sich da vornehm zurück. Nach
einigen Diskussionen in der Halbzeitpause sollte es sich aber in der
zweiten Hälfte etwas bessern. Schließlich war hier auch noch kein
Tor gefallen, auch wenn kaum jemand wusste, wie wir jemals ein
schießen sollten.
Die Antwort darauf brachte dann Mike
Keyser etwa eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff. Nach einer
eigentlich ungefährlich Flanke in den eigenen Strafraum köpfte er
den Ball unhaltbar für Tobi Grubba ins eigene Tor. Na danke auch. In
Folge des Rückstandes machte Wilhelmshaven danach das Spiel und
kreierte viele Chancen. Zwei davon nutzen sie auch, während sie
selbst außer ein paar harmlosen Schüsschen unserer Offensive hinten
auch nichts mehr groß abzuwehren hatten. Bitter. Da kam nach dem
Eigentor auch kein Aufbäumen der Mannschaft. Irgendwie schien es,
als hätte sich jeder mit der Niederlage abgefunden. Und das wohl
gemerkt gegen eine Mannschaft, die ebenfalls im Tabellenkeller
steckt. Ich vermisse diesem Kampfgeist, mit dem wir auswärts diese
Saison gegen Oldenburg und Cloppenburg noch Punkte geholt haben –
trotz Rückständen.
Wir wollten der Mannschaft in der
zweiten Halbzeit zeigen, dass wir sie, im Gegensatz zu sich selbst,
nicht aufgegeben haben und unser Auftritt war dann besser als in der
ersten. Einige Worte in der Halbzeit scheinen wohl Früchte getragen
zu haben. Vielleicht sollten wir auch einfach mal die
Halbzeitansprache für die Mannschaft halten? Schlechter kann's eh
kaum noch werden...
Nach dem Spiel hatten aber immerhin
alle Spieler den Arsch in der Hose noch zum Block zu kommen und ein
besonderer Dank geht an Cem, der sich auch bereitwillig einigen
Fragen gestellt hat.
Auf Heimseite waren immer mal wieder
10-15 Leute am Supporten. Gehört hat man sie zwar kaum, aber man
nahm ab und an mal eine Klatscheinlage oder eine Schalparade wahr.
Nach dem Halbzeitpfiff war der Haufen auch erstmal eine Viertelstunde
gar nicht präsent. Am Bierstand ist es wohl schöner. Nach dem Spiel
zeigten sich selbige auch nochmal gestikulierend hinter ein paar
Ordnern stehend. Glückwunsch. Immerhin besser als letztes Jahr, da
haben sie sich noch auf der Tribüne versteckt. Deswegen
wahrscheinlich auch die verlängerte Halbzeitpause – der Mut muss
sich erst angetrunken werden.
Alles in allem ein Spieltag zum
Vergessen mit viel zu viel Parallelen zum letzten Jahr. Wilhelmshaven
ist wohl kein gutes Pflaster für uns...