Am
Exerzierplatz, ?? Zuschauer
„Es tut mir Leid, jetzt isser drin! Es tut mir Leid, jetzt isser drin! Es tut mir Leid, jetzt isser drin!“ Was für ein Ohrwurm! Und noch heute stelle ich mir die Frage, was wohl wo drin steckt? Wem sein Wasauchimmer ist es? Und, ganz wichtig: Tut es weh? Wer jetzt völlig auf dem Schlauch steht, dem sei gesagt, dass es sich bei dem obigen Zitat um das Tor-Jingle der Turn- und Rasensportler aus Harksheide handelt. Seit meinem letzten Besuch ist mir das gute Stück entfallen gewesen, Gott sei Dank konnte ich mir diese Blüte deutschsprachiger Dicht- und Klangkunst wieder ins Gedächtnis rufen. Und zwar beim Kick unserer Zweiten in Harksheide. (Perfekte Einleitung![d.Red.]) Diese traf an einem frischen, aber klaren Spätherbstabend als stolzer Besitzer der roten Laterne auf den favorisierten Zweitplatzierten aus Norderstedt.
Drei Victorianer
(natürlich noch etliche mehr, die zählen in solchen Berichten aber
nicht oder werden unter „Sonstiges“ aufgeführt) gaben sich die
Ehre und reisten standesgemäß mit der U-Bahn an, stellten dann aber
ernüchtert fest, dass hinter der Landesgrenze nur noch Droschken den
ÖPNV am Leben erhalten. Nachdem wir den „Drucker-, Kopierer- und
Faxgeräte-Dschungel“ mit Macheten und Agent Orange durchdrungen
hatten, löhnten wir am Einlass zum collatz und schwartz Sportpark“
drei Euro, glaube ich.
Das Spiel begann furios,
zumindest für die Gastgeber, die nach vier Minuten bereits ein Tor
verbuchen konnten, als Victoria den Ball im Mittelfeld fahrlässig
vertändelte und die Harksheider einen Konter par excellence
vollführten. Spielerisch wurde es für Victoria immer schlimmer, es
lief wenig bis gar nichts zusammen. Nach 26 Minuten folgte dann ein
äußerst unglückliches Foul im eigenen Strafraum, das völlig
zurecht einen Elfmeter für die Heimmannschaft zur Folge hatte. Unser
Keeper hatte eine von Gott höchstselbst gesandte Eingebung, aber
leider zu kurze Arme – 2:0 für TuRa.
Während die einen sich
das Gebolze auf dem Rasen bis zur Halbzeitpause ansahen, folgte ich
dem geschäftigen Treiben im großflächig verglasten Vereinsheim
nebenan, wo die Tanzsportabteilung der TuRaner flotte Sohlen (vom
Sanitätshaus Stolle, selbstverständlich) auf's Stäbchenparkett
legten und die Hannelore dem Alfred und seinem Schrittmacher zeigte,
was zwei Jahre Herzsportgruppe so alles ausmachen.
Die Teams begaben sich
also in die Kabinen und nahmen den Pausentee zu sich, während sich
unsereins dem Viktualienstand widmete. Sehr zu empfehlen ist auf
jeden Fall die Schinkenwurst Ansonsten relativ unspektakulär, Preise
soweit in Ordnung.
In der zweiten Halbzeit
zeigte sich Victoria von der besseren Seite, die Abschlüsse waren
allerdings dürftig. Schon auf der Hinfahrt wurden in der Bahn einige
Gestalten gesichtet. Nachforschungen ergaben, dass auch die dritte
Mannschaft des HSV – also eigentlich die erste – um 20 Uhr in
geschätzten 2 km Luftlinie ihr Heimspiel gegen Urania bestritt. Dort
schien es gut zu laufen, zumindest trugen die aufkommenden Böen die
Gesänge der Kommerz-Protestler und Wahl-Norderstedter zu uns
herüber, Respekt! Wir warteten bis zur 75. Minute vergeblich auf ein
Glücksgefühl (auch, weil die Gerstenkaltschale wahlweise aus
Ostfriesland oder in gepanschter Form aus Bremen kam), bis unsere
Ligaleihgabe – Name entfallen – den Anfangspunkt für eine
turbulente Schlussphase setzte und auf 2:1 verkürzte. Victoria war
nun von Euphorie und Kampfgeist beseelt, während Harksheide
versuchte, den Sack wirklich zu zu machen. Wir machen es kurz: Daraus
wurde nichts und beide Mannschaften trennten sich jeweils glücklich
vom anderen Team. Auf dem Rückweg lehnte die „Yous“ es
überraschend ab, das Taschengeld mit ein wenig
Beschaffungskriminalität aufzubessern...