Freitag, 6. April 2018

Oberliga Hamburg, 28. Spieltag: SC Victoria Hamburg – Hamburger Sport-Verein e.V. I(II) 4:2 (1:0)


Stadion Hoheluft, 457 Zuschauer

Ich habe mir fest vorgenommen, jegliche „Die Dritte vom HSV ist ähnlich schwach wie die Erste und eigentlich könnten sie auch die Rollen tauschen, hihihi“-Witze sein zu lassen, weil ausgelutscht. Daher ganz ohne Frühstücksradiomoderatorenhumor rein in die Beschreibung der Ereignisse am vergangenen Freitag. Um kurz nach halb sieben betrat ein durchaus ansehnlicher Mob in blau-weiß-schwarz das altehrwürdige Stadion Hoheluft und machte es sich auf der Gegengeraden gemütlich. Nachdem es von Teilen des „Erste vom e.V.!“-Anhangs im Hinspiele unschöne verbale Aussetzer gab, blieb die Stimmung an diesem Abend tendenziell eher angespannt. Passiert ist weiter nichts, aber schon das war fast zu viel Aufregung für meine älter werdenden Nerven. #könnenwirnichtalleeinfachFreundesein
Nun denn, der neu gestaltete neue Container öffnete natürlich pünktlich seine Pforten und konnte dann auch gleich mal die scheinbar inzwischen obligatorischen Gäste von der Insel begrüßen. Ob‘s wohl irgendwo ein englischsprachiges Hopper-Forum gibt, in dem das Stadion Hoheluft (natürlich vollkommen zurecht!) als Geheimtipp gefeiert wird? Sei‘s drum, jedenfalls immer wieder schön, Gäste von überall her im Stadion zu haben!
Auch bedingt durch die relativ hohe Kader-Fluktuation der letzten Jahre beim SCV finden sich gefühlt bei jedem Gegner ehemalige Victorianer. Bei manchem, wie Cordi, treten sie sogar gesammelt auf, ebenso auch beim HSV III. Nicht nur, dass mit Marcus Rabenhorst unser ehemaliger Kapitän auf der Trainerbank sitzt, mit Torben Wacker und dem heimlichen Publikumsliebling Jerry Sampaney kicken auch zwei ehemals blau-gelb tragende Jungs in Norderstedt.
Diese mussten vergangenen Freitag aber mit ansehen, wie die Hausherren ziemlich gut in die Partie kamen und sich gute Chancen erspielten. Nach gut 20 Minuten gelang es Kohpeiß, eine dieser Gelegenheiten zu verwerten und das Ganze drohte seinen fast schon erwarteten Lauf zu nehmen. Bis zur Halbzeit fielen aber keine weiteren Tore mehr, eigentlich zu wenig für eine derart überzeugende Vorstellung über weite Strecken des ersten Spielabschnitts.
Der zweite begann dann gleich mal mit einer kalten Dusche, nach zwei gespielten Minuten kam tatsächlich der HSV zum Ausgleich. Ganz schwaches Abwehrverhalten in dieser Situation und komplett unnötig.
Bevor es aber so richtig nervig spannend werden konnte, erhöhte Kohpeiß auf 2:1 und stellte den alten Abstand verdientermaßen wieder her. Sechs Minuten später konnte unser Top-Torjäger Scharkowski das dritte blau-gelbe Tor des Abends erzielen und das Ding schien durch. Zumindest unbewusst dachten sich das wohl auch unsere Spieler, denn die stellten das Fußballspielen zum guten Teil ein. Das Spiel plätscherte vor sich hin, die Gäste konnten nicht, wir wollten nicht so recht. Bis dann in der 82. Minute der 3:2-Anschlusstreffer fiel und es plötzlich noch einmal spannend zu werden drohte. Auch und vor allem aus Sicht meines Nervenkostüms glücklicherweise wachte Vicky jetzt aber wieder auf und der eingewechselte Wohlers erzielte drei Minuten vor Schluss das 4:2.
Insgesamt ein mehr als verdienter Sieg, der aber spannender daher kam, als es hätte sein müssen. Nichtsdestotrotz muss man natürlich mit der Punkteausbeute in diesem Jahr äußerst zufrieden sein, auch wenn es aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch um den „Best of the Rest“-Titel geht. Da gilt es Teutonia hinter sich zu lassen und Niendorf zu überholen, was beides machbar sein dürfte. Nach der neuerlichen Kaderumstrukturierung und der damit verbundenen Kostenreduzierung ist es durchaus beeindruckend, was Jean-Pierre Richter & Co hier Woche für Woche fußballerisch wieder auf die Beine stellen. Und wer weiß, vielleicht verlieren sie ja auf dem Dorf irgendwann doch die Lust auf Serienmeisterschaften und wir können wieder einen spannenden Kampf um die Meisterschaft mitverfolgen? Bis dahin begnügen wir uns aber mit dem Kampf um den Vize-Titel, das ist doch allemal besser als im Mittelfeld vor sich hin zu dümpeln.