Endlich hat das Warten ein Ende: Jedes Wochenende Nordkaos-Geburtstagskuchen, immer wieder, immer mehr. Die Feierlichkeiten zum Einjährigen zogen sich ungewollt in die Länge und beinahe jedes Wochenende wurde ordentlich gefeiert, nur eben ohne Fußball…
Da Hamburg die letzten Wochen ja quasi eingeschneit und an einen Schritt vor die Haustür daher auch nicht zu denken war, wurde das Thema Amateurfußball vom Verband auch gleich erstmal ad acta gelegt. Generalabsagen in Periode – ätzend! Schade nur, dass keiner den Schnee auch tatsächlich gesehen hat, aber er war sicher da. Ganz sicher.
Schade auch, weil unsere feine Choreo zum Nordkaos-Geburtstag damit leider ins Wasser, in den Schnee oder sonstwohin hinfallen musste. In anderen Worten: Alle Aktionen gestrichen und stattdessen die Wochenenden mit viel Kuchen und guter Laune trotzdem kaotisch durchmachen…
Auch dieses Wochenende wurde durchgemacht nur endlich mit krönendem Abschluss: Fußball in Norderstedt! Neben einer ausgedehnten Bastelsession am Freitag mit reichlich Kuchen folgte eine weitere spontane Geburtstagsparty am Samstag… mit Kuchen. Höhepunkt sicher die bewegende Rede des Dr. Schmidt zur Lage der Nation mit anschließender Pressekonferenz. Sehr netter Abend mit wenigstens einem klein wenig Schlaf bis zur endlos langen Tour nach Norderstedt:
Für die Anfahrt hatten wir uns diesmal einen ganz besonderen Kniff überlegt und beschlossen, einfach mal ein paar Haltestellen später auszusteigen, um die Strecke für einen ausgeprägten Corteo durch die Niederungen der schleswig-holsteinischen Trabantenstädte zu nutzen. Anders ausgedrückt: Wir haben die Anfahrt vercheckt. Egal, denn immerhin kamen wir noch in der ersten Halbzeit an und wurden natürlich (!) von drei wichtig wichtigen Securities begrüßt. Weil es ja in der Hamburger Oberliga so üblich ist: Obligatorische Taschen- und Personenkontrollen. Routine – nein, doch nicht. Aber bei Norderstedt war es ja irgendwie zu erwarten, die neureichen Vorstädter mussten uns doch mal auf die Plätze verweisen. Auf die Kunstrasenplätze by the way, denn das schlimme Hamburger Wetter hatte eine Nutzung des Stadions quasi unmöglich gemacht.
Naja, die HSV-Amateure sollen ja nächste Woche gute Bedingungen haben! Also nix Stadion – und nun alle an den Sportplatzrand. Immerhin gab es keine Banden, die der gemeine Fan weder berühren noch überhängen darf, damit Friseursalon Jentsch und Bäckerei Korsinski nicht verärgert werden. Immerhin könnte den fünf anwesenden Zuschauern der Blick auf die Sponsorenwerbung versperrt und damit ihr Konsumempfinden entscheidend gestört werden. Andererseits gibt es auf den meisten Dörfern eh keine Einkaufsalternativen, welche Verluste fürchten die Bäcker und Friseure nur? Egal, nicht schwafeln!
Also, schnell wurde alles aufgebaut und los supportet. Passend zu unserem Gesangseinstieg drückte die Mannschaft die “arroganten” Norderstedter auch schnell in den eigenen Strafraum. Immer wieder kam Rahn problemlos über die linke Seite in den Strafraum und konnte gefährlich den Ball in die Mitte geben. Die schnelle 1:0- und kurz darauf 2:0-Führung unserer Zitronengelben also kein Wunder und reichlich Genugtuung, denn mit der Schnösel-Eintracht aus Norderstedt werden wir sicher nie Gut-Freund!
Unser Support war in Ordnung, teilweise recht laut aber zu oft unkoordiniert.
Mit der zweiten Häfte wurde dann unser Auftritt immer besser, nur das Spiel flachte immer mehr ab. Der SCV ließ sich zurückdrängen und verlegte sich auf das Kontern, was aber nicht wirklich gefährlich war. Norderstedt wurde langsam stärker und begann tatsächlich, Druck zu machen. Die anfänglich harmlosen Angriffe nahmen zu und brachten unsere Hintermannschaft immer mehr in Verlegenheit. Eine Viertelstunde vor Schluss dann der Anschluss zum 1:2. Nicht gut, viele von uns sahen den Ausgleich schon vor Augen. An der anvisierten Tabellenführung hätte das zwar wenig geändert, aber zwei Punkte mehr sind bei fünf dicht zusammenliegenden Teams an der Spitze wichtig, wichtig, wichtig!
Also hieß es: Durchhalten, Jungs! Norderstedt warf dann logischer Weise alles nach vorne und wie es im Fußball manchmal so ist, wurde kurz vor Ende nun doch mal erfolgreich gekontert. 1:3 – Sieg SCV – Tabellenführung SCV…
Die zweiten 45 Minuten starteten wir mit einer kleinen, recht spontanen MINI-Aktion. Ein Dutzend selbstgebastelter Folienschals mit Nordkaos-Aufdruck wurden zum Einlaufen präsentiert, um unser einjähriges Bestehen zumindest Minimal beim Fußball zu feiern.
Der Support war dann auch streckenweise sehr gut und auch mal laut, was bei so wenigen ja nicht immer unsere Stärke ist. Alle sind total abgegangen und wirklich jeder kämpft gerade mit angeschlagenen Stimmenbändern. Die Liga-Premiere von zwei Trommeln sollte noch besser koordiniert werden, aber die Begeisterung und das Engegement des winzigen Kaoten-Mobs war vorbindlich. So muss es weitergehen, Leute!