5:1, das Ergebnis des Wochenendes! Aber während der größte Verein der Stadt mehr als unrühmlich von Hoffenheim abgeschlachtet wurde, durfte die wahre Nummer Drei einen Kantersieg gegen harmlose Vorstädter einfahren.
Der Tag begann wie immer chaotisch. Es sei an dieser Stelle nur so viel gesagt: Es hatte etwas mit dem Hamburg-Marathon, Laufstrecken und öffentlichen Verkehrsmitteln zu tun, aber schließlich saßen doch alle in der S-Bahn Richtung Halstenbek. Der Fußmarsch zum Stadion wurde noch schnell zur Verpflegung an der Tankstelle genutzt und ab ging es bei doch schon fast sommerlichen Temperaturen zum Sportplatz, der für einige tatsächlich noch Neuland war. Ich kann mich da allerdings sowohl an einen Halbzeitpausen-Schneesturm als auch eine vorgezogene Meisterfeier erinnern. Auf jeden Fall gab es immer Siege mit recht vielen Toren zu sehen und daran sollte sich auch heute nichts ändern.
Nach der Ankunft zunächst einmal Staunen: Bauliche Veränderungen verhinderten, dass wir uns an unseren Stammplatz stellen konnten, so dass wir beschlossen, uns in Sicht- und Hörweite der Heimbank aufzustellen. Fahne aufgehängt und los… Moment mal! Zunächst mussten sich einige verwundert die Augen reiben: Wer steht denn da im Tor?! Nicht Dennis Wolf, sondern Florian Ludewig durfte heute mal ran. Auch sonst blieben fast alle unsere Spitzenspieler heute Bankdrücker, einige sogar 90 Minuten lang. Offenbar war man sich der Bedeutung des herannahenden Pokalhalbfinalspiels am Mittwoch bewusst, weshalb es hieß: Schonen und bloß keine Verletzung riskieren. Der Gastgeber fuhr angesichts seines Pokalhalbfinales am Dienstag offenbar ein ähnliches Konzept, denn auch hier saßen einige der besten Leute (Ude, Richert, Schultz) nur auf der Bank. Allerdings machte sich der Qualitätsunterschied dann doch recht schnell bemerkbar: Während Victoria sich leisten kann, auf Führungsspieler zu verzichten, kann H/R das nicht. Und so begann nach einer Phase des Abtastens von ca. 20 Minuten ohne große Torchancen das Scheiben schießen.
Angesichts der lockeren Einstellung unseres Trainers ließ auch Nordkaos das Spiel zunächst gemütlich angehen. Nach einigen Minuten Support beschlossen wir, ein neues Lied einzustudieren – und weil es gleich so gut klappte, sangen wir dann das Stück bis zur Halbzeit durch. Das gefiel zwar den Hunden samt Frauchen neben uns nicht, aber das war uns doch mal herzlich egal. Wir waren schließlich nicht hier, um dem Gegner zu gefallen.
Das beschloss in der 25. Minute auch Ahmet Hamurcu und netzte nach Vorlage von Jan Melich zum 0:1 ein. Knapp zwei Minuten später war es dann Aytac Erman, der Jan Melich bediente, der wiederum das Tor der Halstenbeker traf. Und was kann es Schöneres geben, als den Soundtrack in Form eines fiesen Ohrwurms gleich mitzuliefern? Es wird vermutlich so einige geben, die diese Niederlage für immer mit diesem einen Lied in Verbindung bringen werden. Auf der anderen Seite hatte Florian Ludewig ziemlich wenig im Vicky-Tor zu tun und wenn doch, fischte er die Bälle von H/R einfach mal runter.
So ging es mit einem komfortablen Vorsprung in die zweite Hälfte, wo wir es noch etwas lockerer angehen ließen und zusätzlich ein wenig Spaßsupport einbrachten. In der 64. Minute erhöhte Erman dann zum 0:3, in der 75. Melich zum 0:4 und wir beschlossen, nach dem nächsten Tor doch mal etwas mehr Kampfgeist unserer Mannschaft einzufordern. Denn wer weiß, es hätte ja noch viel höher ausgehen können, wenn sie nur gewollt hätten… ;-) In der 80. Minute war es dann so weit: Benjamin Brameier machte das 0:5, wir forderten Kampfgeist und bekamen ihn auch. Aber nicht von den blauen Orangen, die da den SCV vertraten, sondern von H/Rs Warnick, dem in der 89. Minute das Ehrentor gelang. Na gut, muss zwar nicht sein, aber es störte nicht groß, denn die Partie war nun ohnehin beendet.
Allerdings bleibt die Frage, ob das Spiel wesentlich anders verlaufen wäre, wenn H/R nicht auf dem Verzicht seiner Stammleute bestanden hätte. Wenn man dann noch bedenkt, dass diese Mannschaft Chancen auf das Pokalfinale samt DFB-Pokal hat, dann wird mir ganz anders. Da hat Vicky es doch mit Oststeinbek mit einem ganz anderen Kaliber zu tun. Und selbst wenn Bezirksligist Camlica Genclik sich durchsetzen sollte… hmm… erst mal heute Oststeinbek schlagen! Dann ist Träumen angesagt! ;-)