„Hey, heute ist wieder einer der verdammten Tage, die ich kaum ertrage und mich ständig selber frage, warum mich all diese Gefühle plagen, die ich nicht kannte oder nur vom Hörensagen…“
Genau wie in dem Lied von den Fantastischen Vier stellt sich auch die Gefühlslage des gemeinen Nordkaoten heute dar. Irgendwie latenter Frust ob des Spiels gestern, das uns die erste Niederlage der Saison bescherte. Nicht dass wir nicht letzte Saison genug davon kennen gelernt haben und vielleicht jeder damit auch mittlerweile umgehen können sollte. Aber nein, das lernt man nicht. Will man ja auch gar nicht, eigentlich wäre es doch das Beste, wir verzichten auf so was. Keine Niederlagen mehr. Ganz einfach!
Dabei kam die Niederlage nicht ganz überraschend. Gerade Mannschaften, die eben den Trainer rausgeworfen haben, gewinnen ja anschließend gerne mal in Serie, um dem alten Coach noch eines reinzuwürgen. Und wahrscheinlich ist bei keinem Team dieses Gefühl ausgeprägter gewesen als bei Bergedorf derzeit. Allein die Aussagen einiger Spieler nach dem Sieg letzte Woche sprechen da Bände. Eigentlich waren also alle vorgewarnt.
Aber das ist sicher nicht der Grund, warum wir gestern mal wieder mit Minimalbesetzung vor Ort waren. Es gibt da einfach einige Vereine, da hat nie jemand aus dem Umfeld Bock drauf mitzufahren. Bergedorf gehört dazu. Nun gut, das Beste draus machen. Dazu kam noch eine unerträgliche Hitze. Wie vorletzte Woche in Norderstedt. Das Wetter verstehe ich ja auch nicht so ganz dieses Jahr. Die Woche über ist ständig beschissenen Wetter, ebenso wenn man mal nichts vorhat und die Sonne genießen will. Aber wehe, es ist Spieltag! Da haben wir plötzlich 30°C und Gewitterhitze oder sturzbachartigen Regen und Gewitter. Scheiße so was!
Gestern also wieder Hitze. Wir also nach Bergedorf, alle Kaoten topmotiviert. Wie immer da auch eigentlich nicht so viel los. Hinterher muss man dann lesen, dass es knapp 300 Leute waren. Die meisten davon wahrscheinlich am stetig vor sich hinrauchenden Grill oder im Presseraum – die Journalie war komplett vertreten, weil Bergedorf anschließend den neuen Trainer vorstellen wollte. Na dann…
In der ersten Halbzeit haben wir dann auch gut supportet und ordentlich Alarm gemacht. Für so einen kleinen Haufen haben wir stetig für Fußballatmosphäre gesorgt. Muss ja auch mal gesagt werden, man kann sich ja mal auf die Schulter klopfen. ;-) Auf der anderen Seite die Bergedorfer mit Spruchband „Samstag – Nein Danke“, das sich auf die neuen Anstoßzeiten bezieht, die von Sonntag auf Samstag vorgelegt wurden. Und ein paar Fähnchen, die wohl von der Formel 1 geklaut waren. Also wenn da demnächst der Sieger mit einem Bettlaken beschwenkt wird, wissen wir Bescheid…
Unser Team derweil ganz gut dabei in Hälfte 1. Wir hatten 80 Prozent Ballbesitz, Bergedorf kaum mit Chancen. Aber wenn man keine Tore schießt… Nun ja, wie gesagt, sah alles ganz gut aus, nur die Verwertung mal wieder auf dem Niveau von Sasel. Leute, Leute…
In der Halbzeitpause wohl eine Ansprache beider Trainer, die Teams danach beide etwas zwingender, aber der SCV machte wieder die Dinger nicht rein. Und dann… kam etwas… ich lehne mich mal aus dem Fenster, wenn ich sage, dass es ein Torwartfehler war. ;-) Entweder ist Christian Schau der Ball durch die Finger geflutscht oder er hat ihn aufgrund der Sonne nicht gesehen. Sah zumindest von gaaaanz weit auf der anderen Seite so aus. Scheiße! Keine fünf Minuten später – der SCV hatte ein wenig den Faden verloren – stand es plötzlich 2:0. Irgendwie Gestocher, drin war der Ball. Noch mal scheiße! Bei uns machte sich Frust breit, zum Singen hatte nun keiner mehr so recht Bock, auf jeden Fall waren alle erst mal entgeistert und starrten entsetzt auf das Spielfeld, wo es nun hektischer wurde. Und dann – ich hab es zum Glück nicht gesehen – auch noch das 3:0. Mannomann, das ist dann doch ziemlich peinlich!
Spiel also gelaufen, das war doch lachhaft! Aber plötzlich hatte scheinbar jemand den Power-Schalter von Blau-Gelb-Weiß-Orange gefunden und die Spieler merkten, dass hier irgendwie der falsche Film lief. Dann ging alles ganz schnell: Cetinkaya wurde im Sechzehner gelegt, Schulz verwandelte, 3:1, Eckball Victoria, Helmer trifft und es steht nur noch 3:2. Noch sechs Minuten…
Machen wir es kurz: Sechs Minuten waren zu wenig, es blieb bei dem Ergebnis. Nächstes Mal fangt euch den Gegentreffer doch bitte in der ersten Minute ein, dann habt ihr noch 89 Minuten Zeit um aufzuwachen. Ach ja: Die rote Karte gegen Helmer war ein Witz, lieber Herr Zweitliga-Schiedsrichter! Ähnlich überflüssig wie die gegen Schumann vor zwei Wochen.
So, ab nach Hause. Schwamm drüber… ;-)