Nachdem die Mannschaft letzte Woche am absoluten Tiefpunkt angekommen war und man zum großen Teil den Eindruck von Arbeitsverweigerung gewonnen hatte, konnten wir auch nicht einfach so tun, als wenn alles in Ordnung wäre. Wir haben das Team hinterfragt, wir haben uns selbst hinterfragt und auch, wie wir mit solchen Spielen umgehen sollen. Letztlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir jetzt erst recht anziehen müssen, dem Team zeigen, dass wir auch in schwierigen Zeiten hinter ihm stehen und es pushen wollen.
Aus diesem Grund hatten wir ein paar Spruchbänder vorbereitet, die wir Freitag zu Spielbeginn präsentierten: „Wir träumen vom Aufstieg! – Und ihr?!“ sowie „1895% – Ihr für uns, wir für euch!“ zeigten die Marschroute an diesem Tag an. Zuvor hatten wir eine recht ruhige Zeit vor Spielbeginn, denn da beide Proftiteams mehr oder weniger parallel spielten, verirrten sich mal wieder nur recht wenige Zuschauer an die Hoheluft. Das Spiel der Kiddies vorher auf dem Rasen wies dabei allerdings erschreckende Ähnlichkeiten zum Spiel der Großen auf, denn der Gegner schoss Tore am Fließband, während der blau-gelbe Nachwuchs sich damit sehr schwer tat.
Nichtsdestotrotz starteten auch wir mit knapp 20 Motivierten im C-Block unseren Support, der zwar in den ersten Minuten noch etwas unkonzentriert wirkte, danach aber immer besser wurde. Unterbrochen wurden wir dabei aber bereits in der 7. Minute – durch ein Tor von Rugenbergen. Na hallo, das ging ja gut los! Trotzdem wollten wir uns davon nicht entmutigen lassen und supporteten nach einer kurzen Schrecksekunde weiter – bis zur 18. Minute, als ausgerechnet Jan Melich, unser Ehemaliger, auf 0:2 erhöhte. Verflucht noch eins, die Mannschaft lag gegen den krassen Außenseiter hinten und unsere Abwehr befand sich scheinbar noch im Tiefschlaf!
Allerdings galt es nun erst recht zu zeigen, dass wir hinter dem Team standen, so dass wir zunächst einmal ein neues Lied einstudierten, was nach ein paar Minuten auch super klappte und auf eine erstaunliche Lautstärke hochgefahren werden konnte. Das kam scheinbar auch beim Team an, denn in der 26. Minute fiel der Anschlusstreffer durch Roger Stilz. Endlich ein Tor von ihm, wie lange hatten wir darauf warten müssen. Aber auch er war heute topmotiviert, insofern passte das gut zusammen! ;-)
Was nun begann, war und ist irgendwie noch immer unbeschreiblich: Das Team begann zu kämpfen und wollte mit aller Macht den Ausgleich. Diese Motivation war auch auf den Rängen zu spüren, wo wir alles gaben und schließlich in der 34. Minute der Ausgleich fiel: Benni Hoose nach Flanke von Mathias Hinzmann und drin war das Ding! Geil! Es folgte eine kleine Rauch- und Nebeleinlage in gelb und blau, die unseren Block, aber zum Glück nicht das Spielfeld vernebelte, wo es nämlich genau so weiterging: Dieses Mal war es Cem Cetinkaya, der nach Vorlage von Marcus Rabenhorst die Verhältnisse wieder gerade rückte und auf 3:2 erhöhte. Spiel gedreht, der Jubel kannte keine Grenzen mehr, ein Benagalo ging in Flammen auf und alle drehten vollkommen frei. So eine Stimmung gab es schon lange nicht mehr! Auch wenn es „nur“ Rugenbergen war, aber in diesem Moment war die Versöhnung zwischen Fans und Team perfekt…
In der Halbzeit hieß es erst mal für alle tief durchatmen und Kraft tanken für die zweiten 45 Minuten. Auch das Team kam nun etwas ruhiger aus der Kabine, man stellte sich hinten rein und lauerte auf gefährliche Konter, von denen aber keiner mehr zum lautstark geforderten 4:2 umgesetzt werden konnte. Rugenbergen kam auch noch zu der ein oder anderen Chance, aber Dennis Wolf konnte durch einige Glanztaten den Vorsprung halten, so dass wir uns am Ende alle gemeinsam über drei hart erarbeitete Punkte freuen konnten.
Nun allerdings kommt mit Buchholz ein ganz schwerer Brocken auf den SCV zu. Wenn allerdings Einsatz und Moral nächsten Sonntag so passen wie vorgestern, dann geht ja vielleicht doch etwas. Und wenn auch weiterhin alle anderen Teams aus der Spitzengruppe so schlecht spielen, dann geht vielleicht noch viel mehr.
Wir haben wieder Hoffnung! ;-) An dieser Stelle noch ein Danke nach Itzehoe und an alle weiteren Gäste!