Spiele unter der Woche zeichnen sich meist durch eine gewisse Unlust aus, dazu sind wir meist auch noch recht wenig Leute und irgendwie wird man oft das Gefühl nicht los, dass alle nicht so richtig an einem Strang ziehen. Das gilt übrigens auch für die Spieler, andererseits ging da bisher ja ohnehin recht wenig.
Umso überraschender, dass zumindest an den supporttechnischen Dingen an diesem Dienstagabend doch kräftig gearbeitet wurde. Es hatte sich Besuch aus Itzehoe angekündigt, der sich aber aufgrund einer falschen Anstoßzeit etwas verspätete. Zudem tauchten noch einige weitere Besucher auf und letztlich waren auch die Kutten anwesend. Also eine ganz gute Beteiligung, zumindest im Block C. Auch der Verkaufscontainer wurde heute rege besucht, so hatten einige Leute tatsächlich vergessen, sich zuhause warm genug anzuziehen und holten dies nun nach, indem sie sich ein komplettes Outfit anschafften. Das hob natürlich die Laune entsprechend – bis die Musik im Stadion einsetzte, die wirklich mal wieder ausgesprochen scheußlich war. Da hatte es in den letzten Wochen doch kleine Verbesserungen gegeben, aber heute klang es, als wären wir direkt in einer der schrecklichen Discos auf dem Kiez gelandet… DAS VERSCHRECKT DIE ZUSCHAUER!!!
Sportlich wusste niemand von uns so recht, was er erwarten sollte. Eigentlich ist Sasel kein Gegner, gerade im Pokal hatte der SCV eigentlich immer brav die Aufgaben gegen vermeintlich kleinere Gegner erledigt, während andere da schon mal gestolpert sind. Aber da in den letzten Wochen die Bilanz gegen die anderen Oberliga-Aufsteiger doch eher ernüchternd ausgefallen war (eine Niederlage und zwei Unentschieden) traute man sich kaum, positiv in das Spiel zu gehen. Die Ersatzbank übrigens noch immer äußerst dünn besetzt, aber was will man machen, Spieler fallen ja auch nicht vom Himmel.
Wir stellten uns also auf das Schlimmste ein und der Support begann entsprechend verhalten. Dann allerdings sorgte ein Motivationsschub von außen plötzlich für eine ungeheure Energie bei uns im Block, die das ganze Spiel über anhalten sollte! Solche Spiele kommen immer dann, wenn man wirklich gar nicht damit rechnet. Die 15 Leute im Block hatten jedenfalls ihren Spaß und pushten und peitschten sich selbst und das Team nach vorne, das gegen erschreckend schwache Saseler zumindest ganz gut dabei war. Allerdings klappte es mal wieder mit dem Tore schießen nicht so recht und nach 19 Minuten gab es die erste verletzungsbedingte Auswechslung. Nicht gut, das Lazarett platzt doch schon. Letztlich sollte es bis zur 70. Minute dauern, bis endlich mal ein Tor fiel, trotzdem war den Zuschauern irgendwie nicht ganz so bang wie in den Spielen zuvor, denn die Chancen für Sasel sind auch an einem Daumen abzuzählen. Hoose und Schumann hießen letztlich die Torschützen, am Ende konnten wir endlich mal wieder den Zaun erklimmen und die Welle machen und verhaltene „Europapokal“-Rufe schallten durch das weite Rund. Zumindest überwintert wird jetzt mal im Pokal, alles andere muss sich zeigen…