Oddset-Pokal! Auswärts! In Meiendorf! Boah!
Wie geil. Mit dieser tollen Einleitung beginne ich den Bericht vom Pokalhalbfinale im schönen Meiendorf.
Dank des Anstoßes um 18:30 Uhr (Meiendorf ist noch nicht ans Stromnetz angeschlossen), traf sich der Mob schon früh, um sich später auf zehn Leute auszuweiten.
Grenzwertige Zahl für ein Halbfinale, aber es ist Meiendorf, es ist unter der Woche und es ist ähhh... eben Meiendorf.
Während Teile der Mannschaft wohl an einen Selbstgänger glaubten, wurde das Ganze eher zum Blindgänger. Für uns ist Meiendorf sowieso immer irgendwie gefährlich.
Das Spiel begann richtig super, weil Meiendorf bereits nach zwei Minuten mit 1:0 in Führung ging. Ein richtiges Kinderspiel eben. Anstatt dass die Mannschaft nun aufwachte, spielte sie locker flockig und in gewissem Maße arrogant die "Wir sind Regionalliga, wer seid ihr?"-Tour runter.
So gehört sich das, wenn man in der Zwischenzeit die rote Laterne in einer billigen überregionalen Liga innehat.
Irgendwann wachte aber auch Victoria auf und versuchte zumindest, den Spieß umzudrehen. Das ist aber gar nicht so leicht, wenn man einem ambitionierten und engagierten Oberligisten gegenübertritt. Und so dauerte es seine Zeit, bis die spärlichen Chancen genutzt wurden.
Eine dieser Chancen wurde Victoria nach einem Strafraumfoul an Benny Hoose gegönnt: Elfmeter und Sergej Schulz schoß dem Keeper gekonnt in die Arme.
Erst nach 38 Minuten konnte Nils Holgersson Brüning, nach guter Vorarbeit von RatatatAzong (der Mann mit dem Namen wie eine MG-Salve, aber mit dem Abschluss eines Querschlägers), den Ausgleich erzielen. Und mit diesen wohlformulierten Worten schließe ich die erste Halbzeit ab und wir springen in die zweite Hälfte.
Dort tat sich Victoria genauso schwer mit den Toren, wie schon zu Ende der ersten Halbzeit. Während sich Meiendorf hinten reinstellte und auf Konter lauerte, spielte Victoria wieder fast nur Grütze.
Erster (negativer) Höhepunkt war die Verletzung von Meiendorfs Subasic, der sich höchstwahrscheinlich das Schienbein brach. An dieser Stelle gute Besserung.
Eigentlich rechnete jeder nach spätestens 80 gespielten Minuten mit der Verlängerung und es wurden schon Horrorszenarien eines eventuellen Elfmeterschießens prophezeit, doch offenbar hatten ein paar Victorianer etwas dagegen und an dieser Stelle folgt Höhepunkt (positiv) Nummer zwei.
Einer von ihnen war Patrick Schumann, der eine Ecke des gleichgesinnten Jakob Sachs gekonnt in die Maschen nickte. Den anschließenden "Lutscher-Jubel" hätte man auch anders deuten können, aber es ist ein kleiner Schumi geboren worden (kam er slicks oder intermediate zur Welt?). Glückwunsch von der Meute!
Das war also das erlösende 2:1 für Vicky und damit das gelöste Ticket für's Finale at home. Wirklich gefreut hat sich keiner, wieso denn auch? Wir verabschiedeten uns aus Meiendorf und fuhren in zwanzig Autos nach Hamburg zurück.
Support gab's wenig bis gar nicht, sowas besingt man doch nicht - Ultras!