Adendorf Sportzentrum, ca. 500 Zuschauer
Vicky
ohne anwesende Fanszene? Das geht gar nicht. Und da ich des
Fußballspielens noch weniger mächtig bin als der Rest der Bande,
nahm ich die Aufgabe auf mich, unsere Mannschaft zu den
Hallenturnieren nach Adendorf und Quickborn zu begleiten, während
sich der Rest beim „Fußballfans gegen Homophobie“-Turnier in
Leipzig die Zeit vertrieb.
Für
mich bedeutete das, an einem Samstag mit öffentlichen
Verkehrsmitteln nach Adendorf zu gondeln. Wer den Ort Adendorf nicht
kennt: Das liegt bei Lüneburg und hat sogar eine Busanbindung –
einmal stündlich vom Lüneburger Bahnhof zum Turnierort in einem
Sporthotel, abends fährt der letzte Bus um 19:08 Uhr. Kennen wir ja,
Dorf halt...
Dementsprechend
war bereits im Vorfeld klar, dass ich die Endrunde nicht würde
schauen können: Finale sollte um 21 Uhr stattfinden. Allein das ist
schon bekloppt, wenn man die Spieler dazu bringt, neun bis zehn
Stunden in einer Sporthalle zu verbringen!
Auch
ansonsten war das eine Veranstaltung zum Abgewöhnen! Teures
Catering, kaum Platz zum Essen, überfüllte Halle, stickige Luft –
und ein Turniermodus, der 12 Teams in zwei Sechsergruppen
gegeneinander antreten ließ. Das hieß bereits am späten Nachmittag
Zeitverzögerungen von einer knappen Dreiviertelstunde und über zwei
Stunden Zeit zwischen den Spielen der eigenen Mannschaft.
Halleluhjah! Kein Wunder, dass dies wohl der einzige Auftritt von
Vicky in Lüneburg bleiben wird.
Zeitweilig
bekam ich immerhin Gesellschaft von einem einheimischen Kaoten, der
das gute gemachte Programmheft durch allerlei Wissen der anwesenden
lokalen Mannschaften ergänzen konnte. Aber insgesamt interessiert
mich der Fußball in den Niederungen Niedersachsen dann auch nicht
wirklich – es reicht schon, wenn ich in Hamburg alle Teams bis zur
Kreisklasse runterbeten kann.
Für
kurze Ablenkung sorgte immerhin die anwesende Fanszene aus Celle, die
allerdings auch mehr durch Casual-Modenschau und Bierkonsum auffiel
als durch guten Support. Gegen 18 Uhr hatte ich dann auch genug von
der Vorstellung und so hieß es Abmarsch. Durch die Zeitverzögerung
auf dem Spielfeld verpasste ich dadurch tatsächlich noch das letzte
Vorrundenspiel (!) von Vicky, das gegen 19:30 Uhr stattfand. Von der
Endrunde inklusive Finalteilnahme und zweitem Platz für Blau-Gelb
mal ganz zu schweigen. Immerhin: In den Weiten Niedersachsens fährt
der Bus überpünktlich, sodass mir ein einstündiger Aufenthalt in
Lüneburg erspart blieb und ich direkt in den metronom nach Hamburg
sprinten konnte.