Sportplatz Wendelweg,
312 Zuschauer
Aua, das tat ganz, ganz doll weh!
Irgendwie hat man sich ja in den letzten Jahren dran gewöhnt, dass
es gegen Dassendorf meist nichts zu holen gibt. Aber noch nie wurde
das bislang so deutlich zelebriert, wie in der ersten Halbzeit an
diesem Sonntag.
Im Vorfeld gab es durchaus noch leichte
Hoffnungen auf eine offene Partie. Und vielleicht hatte man ja auch
mal das Glück auf seiner Seite und es würde unserem Team gelingen,
die drei Punkte beim Primus zu entführen. Schließlich hat die Akte
Dasse/Vicky seit der letzten Saison noch ein paar Kapitel mehr,
Stichwort Trainerwechsel, Abgang Len Strömer, Pokalaus, usw. –
Gründe genug also, um entsprechende Motivation unsererseits
aufkommen zu lassen. Und das Spiel gegen Altona vor ein paar Wochen
sollte doch wohl noch mal einen Extraschub Selbstbewusstsein gegeben
haben? Immerhin musste der klassenhöheren Gegner bis ins
Elfmeterschießen ausharren, um eine Runde weiter zu kommen.
Aber daraus wurde bekanntlich nichts.
Vicky hatte schon vor Anpfiff die Hosen gestrichen voll und
tatsächlich kann man in der Analyse ganz brutal sein und sagen: Es
gab nicht eine Sekunde in diesem Spiel, in der es so aussah, als ob
der SCV hier hätte gewinnen können! Nicht eine! Auch nicht in der
zweiten Halbzeit, als sich unsere Truppe – hoffentlich angestachelt
von einer Halbzeitstandpauke des Trainers – zumindest etwas mehr
bemühte, Fußball zu spielen und dem Gegner minimal etwas
entgegensetzte.
Aber da stand es natürlich auch
bereits 4:0 und Dassendorf war durch. Zur Halbzeit musste man als
Victorianer ja befürchten, dass es am Ende eine richtige Blamage
werden könnte und man mit mehr als einem halben Dutzend
Gegentrfeffer nach Hause fahren muss.
Zwar steckte der Spitzenreiter der
Oberliga auch in der zweiten Halbzeit dann nicht wirklich zurück,
aber das letzte Quäntchen fehlte dann eben doch, der letzte Wille,
um noch ein Tor mehr zu erzielen. Vier reichen ja schließlich auch.
Seine Vormachtstellung konnte DasDorf jedenfalls eindrucksvoll
untermauern.
Dass hier gerade der Erste gegen
Zweiten spielte, sagt übrigens viel über die derzeitige Situation
der Oberliga Hamburg aus. Natürlich hat der SCV an diesem Sonntag
nicht mal im Ansatz die Leistung gezeigt, die er etwa gegen Altona
abgerufen hatte. Klar, das war auch eine ganz besondere Partie,
Pokalspiel, Derby, Flutlicht, Heimspiel, volle Bude…
Aber es ist eben auch nicht das erste
Mal, dass man sich in dieser Saison fragt, was mit den Männern auf
dem Platz eigentlich los ist. Wer das Auswärtsspiel am
sprichwörtlich anderen Ende des HFV-Gebiets in Tornesch mitgemacht
hat, dem kam die Leistung irgendwie bekannt vor. Nur dass Tornesch
eben nicht Dassendorf ist und Vicky da noch mit viel Glück ein
Unentschieden blieb.
Es sind zur Zeit oft merkwürdige
Brüche im Spiel zu beobachten, die nicht erklärbar scheinen. Das
geht scheinbar auch sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht,
wie gerade diese beiden Partien belegen. Souverän geht jedenfalls
anders. Auch die Osdorf-Partie fällt in dieses Muster.
Unkonzentriert? Unmotiviert? Wo liegt eigentlich das Problem? Dass
wir mit solch schwankenden Leistungen immer noch auf Platz 3 der
Tabelle stehen, geschenkt. Das Saisonziel mit dem Pokalgewinn ist
ohnehin nicht mehr schaffbar.
Was bleibt also? Das Spiel um die
Goldene Ananas? Wenn das so weiter geht, wird es am Ende nur die olle
Stinkfrucht in Form einer (Mentalitäts-)Banane. Muss auch nicht
sein!