Es gibt doch nicht Schlimmeres, als auf den Deich nach Curslack zu müssen. Nein, halt, vielleicht doch, denn wir müssen dieses Saison ja auch noch zum SCVM. Trotzdem erfreut sich Curslack gerade bei Nordkaos keiner besonderen Beliebtheit, obwohl der Platz zum Supporten ganz gut geeignet ist. An diesem Samstag war es dann also mal wieder so weit, die lange Reise begann… dieses Mal ging es allerdings etwas schneller, nahmen wir doch die Regionalbahn bis Bergedorf. Der ein oder andere Fahrgast mochte wohl gedacht haben, dass es sich bei uns um Nachzügler zum „Derby“ zwischen Pauli und Rostock gehandelt hat, aber weit gefehlt. In Bergedorf hatten wir dank der beschissenen Anbindung (ein Mal pro Stunde fährt tatsächlich ein Bus!) eine Menge Zeit und so nutzten wir die Gelegenheit, unseren internen Kreativ-Wettbewerb etwas zu befeuern. Der Fantasie sind dabei ja keine Grenzen gesetzt… ;-)
In Curslack endlich angekommen, hatten wir es gleich am Eingang wieder mit dem üblichen Blödsinn zu tun: Bloß keine Werbebanden überhängen. Ich glaube, die geschummelten 140 Zuschauer sind auch nur gekommen, weil sie die eine Bande unbedingt lesen wollten, an der wir es uns immer gemütlich machen. Wir taten natürlich das, was wir immer tun und waren auf dem Ohr taub!
Immerhin gibt es nun in Curslack ein neues Häuschen für den Stadionsprecher, der extra die Mallorca Hits 2 rausgeholt hatte (kein Witz, wir haben nachgefragt!) und einen schniecke Anzeigentafel in elektronisch. Auch haben wollen…
Nun ist zu sagen, dass wir unserem Team dieses Mal nicht viel zutrauten. Auch wenn der Deich in der Vergangenheit stets ein gutes Pflaster gewesen ist, waren wir schon froh, dass überhaupt elf gesunde Spieler auf dem Platz standen und es sogar noch drei oder vier Wechselmöglichkeiten gab. Dabei wieder einige Spieler aus der Kreisliga, aber Jungs, wir lieben euch auch! ;-) Wer Paul Simon Neumann ist, hat aber irgendwie keiner so verstanden…
Dann aber wurden wir doch sehr überrascht: Der SCV begann sehr energisch und druckvoll und Dennis Theissen, dem man einmal mehr den unbändigen Willen anmerkte, spielte einen Sahne-Pass in den Lauf von Benny Hoose, der in der 5. Minuten zur frühen Führung einnetzte. Leider kassierte Blau-Gelb direkt im Gegenzug den Ausgleich, was einmal mehr nur mit Dämlichkeit zu erklären ist. Andererseits kann sich die Abwehr natürlich auch nie so recht einspielen, wenn ständig hinten Spieler verletzungsbedingt ausfallen und ausgetauscht werden müssen. Heute war es der Torwart, Christian Schau ersetzte Dennis Wolf und zeigte teilweise große Schwächen. Dennis war übrigens auch zugegen und nutzte seine Ausbildung als Physio – er kam wohl mehr zum Einsatz als ihm lieb sein konnte, denn in der 20. Minute passierte das Unglück: Marcus Rabenhorst und sein Gegenspieler gerieten mit den Köpfen aneinander und blieben beide liegen. Als erster taumelte der Curslacker mit stark blutender Wunde vom Kopf zur Bank in unserer Nähe, weshalb uns klar war, dass das auf der anderen Seite nicht viel besser aussehen konnte. Rabe blieb auch noch mehrere Minuten liegen, schleppte sich dann nach draußen und hinter die Bande. Beide Spieler mussten ausgewechselt werden und als ein paar Minuten später aus der Ferne Sirenen ertönten, war schon klar, dass es doch übler sein muss. Was dann kam, war allerdings schon wieder fast zum Lachen: Die Feuerwehr hatte anstatt eines Krankenwagens einen Einsatzwagen geschickt. Tja, Leute, das war wohl nichts! Ich hoffe nicht, dass nun irgendwo anders auf dem Deich deswegen ein Haus abgebrannt ist… Als zum zweiten Mal die Sirenen ertönten, wurde schon gewitzelt, ob nun der Drehkran herbei geschafft wurde… Letztlich wurden auch beide Spieler ins nächste Krankenhaus gebracht, der Curslacker musste am Hinterkopf genäht werden, Rabe hat eine große Platzwunde und ein zugeschwollenes Auge. Zum Glück wohl nicht ganz so schlimm wie zuerst vermutet, wir wünschen gute Besserung!
Unser Support war bis zu diesem Zeitpunkt ganz ordentlich für die geringe Anzahl an Leuten, wie gesagt, der Platz ist zum Support ganz gut, insofern konnte wir eine gute Lautstärke erzielen. Im Laufe des Spiels ließen wir in der Lautstärke auch nicht nach, nur das, was wir sangen bzw. pöbelten, änderte sich. Daran nicht unschuldige der inkompetente Schiedsrichter, der vollkommen überfordert war – vor allem mit der harten Gangart von Curslack, von denen gefoult und gerupst wurde, was das Zeug hielt. Da sich mittlerweile auch bei uns in der Gruppe genug Leute mit Schiri-Schein befinden, muss die Kritik erlaubt sein: Hätte er frühzeitig durchgegriffen, hätte er sich auch viel (Kritik) sparen können…
Bis zur Halbzeit spielte der SCV weiterhin sehr gut, vergab aber mal wieder Großchancen in Reihe. Är-ger-lich! Man hätte zur Pause bequem mit 3:0 führen können, aber nein. Aus der Pause kamen die Hausherren dann besser, und so kam es wie immer: Schon wieder pennte unsere Abwehr, schon wieder hatten wir das Ding im Kasten. Und schon wieder Reincke, der ein ums andere Mal zu viel Platz bekam. Leute, der steht doch nicht erst seit gestern auf dem Platz, das weiß man doch, dass das nicht geht!
Im Anschluss wurde das Spiel immer fahriger, der SCV brauchte eine Weile, bis er sich halbwegs gefangen hatte und begann dann mit wütenden Gegenangriffen. Curslack tat nicht viel – außer foulen – aber immerhin wurden sie noch mit einem Tor von Hoose bestraft. So hieß es am Ende Unentschieden, sicher ist der eine Punkt mehr, als man im Vorfeld erwarten konnte, andererseits war Curslack keine Übermannschaft. Na gut, Heimfestung halbwegs geknackt. Allerdings haben wir nach dem Spiel draußen noch auf das angebotene Match mit dem Curslacker Spieler gewartet – wir waren da, wo warst du?!