Was zur Hölle war das denn bitte?! Wer gestern nicht an der Hoheluft war, hat definitiv etwas verpasst! Fußballtechnisch zwar nicht so sehr, aber dafür war es ein Krimi mit dem besseren Ende für Blau-Gelb.
Aber fangen wir mal vorne an: Bei zum Glück bestem Fußballwetter begrüßte der SCV gestern immerhin rund 350 Zuschauer, in den Minuten direkt vor Anpfiff erinnerte das Bild dann das Spiel gegen den HSV am Mittwoch, denn es bildeten sich lange Schlangen an der Kasse. Darauf wurde allerdings auch heute keine Rücksicht genommen, pünktlich um 14 Uhr erfolgte der Anpfiff. Und ich persönlich muss sagen, dass mir der Termin am Samstag Nachmittag durchaus gefallen hat. Zum Glück nicht belästigt durch zeitgleich stattfindenden Profisport in unserer Hansestadt und dann auch noch bei herrlichem Sonnenschein und milden Temperaturen lockte der Frühling. Auch war man nicht auf das schwache Flutlicht angewiesen und so traute sich der ein oder andere mehr aus seinem Haus. Ein Blick gen Himmel dürfte die Leute überzeugt haben, dass es auch in den nächsten Stunden nicht regnen wird, für die kleinen Zuschauer ist dieser Termin ohnehin besser. Der SCV sollte ernsthaft überlegen, ob man nicht dauerhaft auf diesen Termin geht…
Ein weitere Premiere gab es heute für Nordkaos, denn der Stadionsprecher kam aus unseren Reihen. Da Peter Kraft verhindert war, sprang einer der Unseren in die Bresche und machte es sich am „Rednerpult“ gemütlich. Zwar hatten wir dadurch eine Stimme weniger in der Kurve, trotzdem lief es auch dort hervorragend. Unterstützung bekamen wir zudem durch ein paar Freunde aus Itzehoe, danke für euer Kommen, und auch die sonst Anwesenden gaben alles, sodass dieser Nachmittag durchaus auch supporttechnisch als gelungen bezeichnet werden darf.
Nicht so gelungen war dann das, was auf dem Rasen so vor sich ging: Die erste Halbzeit verlief weitestgehend ereignislos, es kam kaum Torraumszenen auf beiden Szenen, der Großteil des Spiels lief im Mittelfeld ab. Allerdings war das nicht schön anzusehen, beide Mannschaften taten sich äußerst schwer. Mit einer recht merkwürdigen Aufstellung begann der SCV und scheinbar macht sich bemerkbar, dass wir auch in der Rückrunde ständig auf eine wechselnde Formation gefasst sein müssen. Das Zusammenspiel klappte jedenfalls gar nicht, es war wirklich ganz scheußlich!
Bergedorf als Spitzenreiter war jedoch auch nicht viel besser, immerhin stand unsere Abwehr gut, sodass es mit einem 0:0 in die Pause ging.
In der zweiten Halbzeit wurde bei uns gewechselt, es kamen Dennis Sudbrak und Nico Patschinski, die beide noch nicht bei hundert Prozent sind. Dann allerdings wurde es noch hässlicher: Kim Helmer sah nach einem Foulspiel die rote Karte in Folge einer Notbremse und kurz darauf ging Bergedorf in Führung. Das war es dann wohl, wie sollten wir denn in Unterzahl bei so einem schlechten Spiel noch ein Tor schießen? Allerdings hatten wir die Rechnung ohne Patsche gemacht, denn gelernt ist halt gelernt: Und so dauerte es bis zur 76. Minute, als er zeigte, wie man Bundesliga macht: Eine Direktabnahme verwandelte er aus der Drehung ins lange Eck! Der Jubel auf dem Rasen und den Rängen kannte keine Grenzen, so etwas gibt es sonst nicht in der Oberliga zu sehen! Doch damit nicht genug: Knapp zehn Minuten später – das Spiel neigte sich langsam dem Ende zu – konnte Nico einen Pass von Jan Vierig verwerten und erhöhte auf 2:1! Spiel in Unterzahl gedreht! Wahnsinn!
Die wütenden Angriffe der Bergedorfer, die auch zunehmend in Fouls zählbar waren, brachten letztendlich nichts mehr, die Punkte blieben an der Hoheluft! Damit kann sich die Liga bei Blau-Gelb bedanken, denn nun ist auch weiterhin das Titelrennen spannend. Und da das Munkeln lauter wird, dass Bergedorf auch den Aufstieg in Angriff nehmen würde, waren das umso wichtigere drei Punkte! Jetzt heißt es Dienstag nachlegen im Pokal und dafür sorgen, dass sich Bergedorf schon mal keine 75.000 Euro auf dem Konto gutschreiben kann. Dann aber bitte auch mal mit Fußball und nicht so einer Soße, wie da auf dem Platz zu sehen war!