Nach der Kür folgt die Pflicht! Nachdem in den letzten Wochen vor allem Gegner aus den oberen Tabellenregionen auf dem Speisezettel standen, sollte nun auch ein schwer verdaulicher Aufsteiger herhalten. Und was für ein Stein im Magen HR sein konnte, sollte allen noch aus dem Hinspiel im Gedächtnis geblieben sein. Da verlor Blau-Gelb nach desolater Leistung nicht nur mit 0:2, sondern es flogen auch noch zwei Spieler nach roten Karten vom Platz.
Das sollte natürlich nicht noch einmal passieren, schließlich steht der SCV noch nicht wieder ganz oben und es langt halt nicht nur, Bergedorf selbst zu schlagen, auch gegen vermeintlich einfachere Gegner müssen Punkte her. Und Bergedorf musste auch noch verlieren, aus eigener Kraft wird das mit dem Platz an der Sonne nämlich auch nichts mehr. Aber so weit sind wir noch nicht (ganz).
Es war also angedeckt und es kamen – zwar recht spät – bei gutem Wetter auch einige Zuschauer an die Hoheluft. Darunter auch Leute, die wir nicht im Stadion wünschen, Thor Steinar kann gefälligst zuhause bleiben und so wurden entsprechende Personen auch gleich wieder hinaus komplementiert! So gehört sich das!
Bis auf diesen kleinen Vorfall blieb heute aber alles ruhig, viele Hopper aus ganz Europa bevölkerten dafür das Stadion und waren offenbar auch ganz angetan von dem, was ihnen geboten wurde. Auch unsere Flyer fanden alle einen neuen Besitzer, ebenso einige Kleidungsstück aus dem Container.
Wir erlebten nach dem Derby auch nicht den erwarteten Kompletteinbruch an Leuten in der Kurve, da sich noch ein paar Leute aus Itzehoe aufgemacht hatten (Danke!) und auch die Konterbande den Abend nutzte, um ein paar Bierchen zu trinken. Unsere kleine Kurve wächst und gedeiht, sehr schön. Nichtsdestotrotz war die Stimmung natürlich nicht so gelöst und engagiert wie gegen Altona, es war halt doch „nur“ HR. Ein bisschen verkrampft und langsam wirkte das Ganze.
Auf dem Rasen entstand derweil ein Spiel, das teilweise mal wieder zum Abgewöhnen war. Zum einen wurde mal wieder in dem beschissenen Orange gespielt und ich frage mich wirklich langsam, warum das Wappen noch blau-gelb ist. Scheiß Aberglauben! Und dann hatte man zwar gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, bekam den Ball aber mal wieder nicht im Tor unter. Wobei: So ganz stimmt das nicht, denn in der 14 Minute schoss Nico Patschinski (wer sonst?!) nach Vorlage von Andreas Brück das 1:0. Wer jetzt aber gedacht hatte, dass das der Auftakt zu einem Schützenfest war, wurde enttäuscht. Bis zu Pause passierte nämlich nichts weiter. HR war allerdings auch so harmlos im Angriff, dass es gar nicht nötig war, mehr zu machen.
In der zweiten Halbzeit dauerte es bis zur 73. Minute, bis die mittlerweile bekannte Ecke-Kopfball-Tor-Kombination wieder zuschlug, dieses Mal verlängerte Marcus Rabenhorst auf den Kopf von Andi Brück, der einnickte und die Messe war gelesen.
Mehr oder weniger, denn in den letzten Minuten bekam HR noch mal Oberwasser. Ausgerechnet wieder einmal unser Ex-Spieler Sascha Richert, der auch schon im Hinspiel Tore schoss, musste den Anschlusstreffer per Freistoß markieren. In den letzten Minuten warf HR alles nach Vorne, selbst den Torwart. Aber zu spät, die Punkte blieben an der Hoheluft.
Damit ging ein weiterer erfolgreicher Abend der Oberliga-Abschiedstour zu Ende. Sehr schön!