Am vergangenen Mittwoch gab es an der Hoheluft das Treffen der Giganten. Der eine Verein mit reicher Tradition, einem wunderschönen Stadion, großen Namen im Kader und einer einflussreichen Fanabteilung, der andere Verein: Der HSV… (a) ein wenig Spaß muss sein… b) Ja, die Namen Helmer und Bajramovic sind groß, basta!).
Spaß beiseite: Der HSV hatte angefragt, ob wir kurzfristig ein Spielchen gegen sie machen wollen. Das Ganze passte zwar an sich nicht in die Zeitplanung, aber was tut man nicht alles, um dem kränkelnden Nachbarn unter die Arme zu greifen. So freute sich der SCV auf möglichst viele Zuschauer und ein schönes Spiel. Ersteres behinderte das nass-kalte Wetter, letzteres die Mannschaft der Stellinger.
Doch fangen wir noch einmal von vorne an. Bereits frühzeitig trafen wir uns am Stadion, weil die FAV die Gelegenheit nutzen wollte, mit einem Infozettel auf den Spielplan der nächsten Wochen, allen möglichen Victoria-Medien, die bevorstehende Hauptversammlung (28.03.2012, 19 Uhr in der Klause) und vieles mehr aufmerksam zu machen. Knappe zwei Stunden im Regen stehen und auf Leute warten, denen man den Zettel begleitet von einem charmanten Lächeln in die Hand drücken kann, was gibt es Schöneres?
Nach und nach füllte sich das Stadion, das Wetter wurde aber nicht besser. Schade, gerade zu den moderaten Preisen hätte man bei passenden klimatischen Bedingungen und etwas mehr Vorlaufzeit bestimmt noch den einen oder anderen mehr hinterm Ofen hervorlocken können. So blieb es bei 670 Zahlenden, wobei mindestens doppelt so viele Leute anwesend waren (viele Jugendspieler, Trainer etc., die nicht in der Statistik auftauchten).
Vom Sportlichen her sollte das Ganze aus Sicht des Bundesligisten dazu dienen, der zweiten Reihe die Chance zu geben, sich aufzudrängen. Dementsprechend sah auch die Aufstellung aus. Auf Seiten des SCV spielte weitestgehend die erste Elf, lediglich Asante stach da heraus. Bereits nach wenigen Sekunden stand es dann auch schon 1:0 für die Gäste (Arslan) und man fürchtete schon eine zweistellige Packung. Allerdings bekam Blau-Gelb (ist viel schöner als Orange!) das Spiel etwas mehr in den Griff, konnte sogar Akzente nach vorne setzen. So fiel der Ausgleich durch Rabenhorst nach 20 Minuten noch nicht mal komplett unverdient. Der HSV brauchte zwar nicht wirklich lange, um den alten Abstand wieder herzustellen (Kacar, 23.), bekleckerte sich aber insgesamt nicht so richtig mit Ruhm. So hatte Victoria auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit noch genügend Chancen zum Ausgleich, die aber nicht genutzt wurden. Vor allem ein sehr schöner Freistoß von Benny Hoose, der leider nur den Pfosten traf, blieb in Erinnerung.
Zur Halbzeit wechselte Lutz Göttling kräftig durch. Hätte man erwarten können, dass es der jetzt dann doch eher B-Elf schwer fallen würde, gegen den Erstligisten zu bestehen, blieb es beim alten Bild: Der HSV zwar spielbestimmend und auch mit Torgelegenheiten, scheiterte entweder am eigenen Unvermögen oder am glänzend aufgelegten Ludewig. Vicky auf der anderen Seite wiederholt mit zügigen Kombinationen nach vorne machte einfach nur Spaß. Den hatte offensichtlich auch Dennis Sudbrack, den wir in Zukunft gerne öfter auf dem Platz sehen möchten. Sah richtig gut aus, was der Mann da auf den Rasen brachte!
Letztlich schoss der HSV noch sein drittes Tor (Ilecevic, 87.), aber einer Abwehr, in der ein A-Jugendlicher eine halbe Stunde lang spielt, darf das gerne passieren. So konnten die Rothosen immerhin das gleiche Ergebnis für sich verbuchen, wie vor 18 Monaten der VfL Wolfsburg, Glückwunsch dazu. Einhellige Meinung im Block C: Nettes Spiel auf gehobenem Oberliga-Niveau, der HSV ist Mitfavorit auf den Aufstieg in die Regionalliga!
Wenig überraschend hielten wir uns an diesem Abend supporttechnisch ein wenig zurück. Lediglich Schlachtruf-Antworten auf die „Gesänge“ der HSVer konnten und wollten wir uns nicht verkneifen. „Ohne Hamburg, gäb’s hier keine Stadt!“ und ähnliche Perlen der Spontanität waren das Ergebnis eines trotz miesen Wetters überraschend unterhaltsamen und auf sportlicher Ebene Mut machenden Abends. Jetzt noch zwei Mal gegen Bergedorf gewinnen und dann waren das mal so richtig schöne sieben Tage!