Seit Februar schleppen wir nun schon
dieses Nachholspiel mit uns herum. Eigentlich ja ein gutes Gefühl,
drei Punkte in der Reserve zu haben, doch so ganz gewiss, ob die sich
auch wirklich einholen lassen, war nach den zuletzt beeindruckenden
Leistungen der Meiendorfer keiner. Es blieb da so ein mulmiges
Restgefühl – hier jetzt drei Punkte verschenken und aus ist es mit
der Meisterschaft. Spielt in Sachen Aufstieg zwar keine Rolle, doch
uns geht es ja ums Prestige.
Anpfiff dann auch noch um 18:30 Uhr.
Der Horror für die arbeitende Bevölkerung. Trotzdem erstaunlich
viele bekannte Gesichter im ebenfalls erstaunlich leeren Stadion an
der B75.
Und dann erst mal Ernüchterung, denn
unsere Abwehr sollte heute nur arg dezimiert zum Einsatz kommen.
Beste Voraussetzungen also, für ein spannendes Spiel bei Victorias
Trauma-Gegner. Seit den Neunzigern konnte hier nun schon nicht mehr
gewonnen werden.
Die Supportwilligen zog es wie immer an
ihren Stammplatz auf der Gegengeraden neben den Bänken, die
Heimseite versteckte sich irgendwo links von uns. Nur ihre Pauke
wurde das ein oder andere mal vernommen. Im Gegensatz zu den
gelb-schwarzen Ost-Hamburgern Nordkaos heute ohne Trommel, dafür
aber 90 Minuten oldschool unterwegs. Ja, das können wir nämlich
auch.
Grundsätzlich ist es bemerkenswert,
dass wir ständig glauben, nur mit fünf Leuten irgendwo rumzustehen
und dann wieder und wieder überrascht werden von den vielen
Anwesenden. Das gilt für die Ultraorientierten ebenso wie für die
ganz normalen Blau-Gelben. Wenn jetzt noch alle ihre Farben zur Schau
tragen würden... Egal, zumindest in der Oberliga können wir uns
über die Auswärtsfahrerzahlen bei Victoria nicht beschweren.
Das Spiel begann anständig. Wozu sich
Sorgen machen, ob die Abwehr steht, wenn die gar nicht gebraucht
wird? Victoria machte gleich Druck, die seit dem Bergedorf-Spiel am
Sonntag rot-dezimierte Abwehr der Gastgeber am Schwimmen. Sah nicht
so aus, als sollte hier noch etwas schief gehen. Wir genossen den
Sonnenschein und sangen bester Stimmung den ein oder anderen
Gassenhauer. Die Mannschaft berauschte unser neuer Supportstil
offenbar so sehr, dass sie nach Vorlage Stilz und Tor Hoose
frühzeitig in Front lag. Von Meiendorf ward nichts gesehen.
Gemütlich heute, da kann man dann auch
mal jeden Spieler einzeln feiern. Immer wieder und wieder.
Der MSV fand auch in Hälfte Zwei keine
Mittel. Victoria nutzte den Platz, machte weiter Druck. Kurz nach
Wiederanpfiff war es schließlich einmal mehr Winterzugang
Patschinski, der den Ball volley in die Maschen drisch. Das war es
dann wohl mit dem Meiendorfer Höhenflug. Victoria 'ne Nummer zu groß
für den Rekordzweiten. Von ihrem neuen Wunderstürmer
Irgendwas-Sanchez war auch nicht viel zu sehen, schon in der Pause
machte er den Abflug unter die Dusche.
Toll übrigens, dass nach schier
unendlicher Verletzungspause Benjamin Bambur an diesem Dienstag sein
Debüt in Blau-Gelb geben durfte. Langsam kommen sie alle zurück!
Und last but not least: Schumann in der
Abwehrkette passt auch ganz gut...