Stadion Hoheluft, 227 Zuschauer
Ferien sind ja eigentlich eine ganz feine Sache: Ruhe, Entspannung, Erholung und so weiter und so fort. Doof werden sie nur, wenn plötzlich alle gleichzeitig beschließen in den Urlaub zu fahren und man alleine zurück bleibt. Das ist im Privaten schon blöd, weil man vor Langeweile einzugehen droht, wird bei der Organisation eines geregelten Heimspielablaufs dann sogar zur echten Herausforderung. Letztlich waren es ganze zwei Nordkaoten, unterstützt durch einzelne Helfer aus dem näheren Umfeld (Merci dafür an dieser Stelle!), die den Betrieb bei der Heimspielpremiere gegen Paloma schmeißen mussten. Container bestücken, Flyer verkaufen, Dauerkarten an Mann und Frau bringen und im Block soll es ja auch nicht ganz langweilig zugehen – gab schon mal entspanntere Heimspiele. Aber wie so oft bei Nordkaos ging es dann am Ende doch irgendwie zur allgemeinen Zufriedenheit. Während des Spiels beschränkte man sich aus nachvollziehbaren Gründen auf Schlachtrufe.
Nach kurzer Findungsphase übernahm der SCV gegen den “Wir haben immer noch was zu klären”-Gegner aus Uhlenhorst klar das Kommando, spielte sich aber nicht übermäßig viele Chancen heraus. Die beste vergab Marcel Rodrigues, der es vorm Torwart lieber egoistisch probierte, anstatt den besser postierten Marius Ebbers anzuspielen. Dafür dürfte er sich von Lutz Göttling und anderen einiges angehört haben müssen, der Coach tobte nach dieser Szene verständlicherweise am Spielfeldrand. Kurz vor der Pause hatte dann David Eybächer seinen großen, leider ungekrönten Auftritt. Innerhalb weniger Augenblicke köpfte er zwei Ecken eigentlich perfekt und unhaltbar aufs Tor. Beide Male war aber der ehemalige Victorianer Sebastian Voß zur Stelle und hielt die Null für seine Mannen zur Halbzeit fest.
Auch in der zweiten Hälfte blieben die Hausherren dominant, zunächst ohne sich große Chancen heraus zu spielen. Paloma blieb seinerseits bei Kontern gefährlich und so musste der wieder genesene Maxi Richter im One-on-One zeigen, was er drauf hat. Dass es beim 0:0 blieb, lag auch am Pech/Unvermögen des Herren Osmanov. Der gute Mann stand ca. zwei Meter vor dem komplett leeren Tor und hätte einfach nur seinen Fuß in einem etwas besseren Winkel hinstellen müssen, um die Hereingabe seines Kollegen im Kasten unterzubringen. Bekanntlich gilt aber „Hätte Hätte Herrentoilette“ und so kullerte der Ball am verwaisten Tor vorbei. Einmal gaaanz tief durchatmen! Eine der goldenen Regeln des Fußballs, „Machste vorne die Dinger nicht, kriegste sie hinten rein!“, bestätigte sich auch an diesem Abend. Denn nur wenige Minuten nach eben beschriebener Szene gelang es Ebbers endlich, Vossi zu überwinden und den nach dieser 1000%-igen von Paloma glücklichen, aber insgesamt natürlich dennoch hochverdienten Führungstreffer zu erzielen.
Der USC versuchte nun natürlich alles, blieb dabei aber Gott sei Dank erfolglos, sodass der erste Sieg der Oberligasaison eingefahren war. Der Mannschaft war die Erleichterung merklich anzusehen. Da war es auch schon zu verzeihen, dass Marcel Rodrigues meinte, eine Uffta zelebrieren zu müssen. An sich nach einem Krampfsieg gegen einen Gegner wie Paloma leicht albern, gleichzeitig aber auch irgendwie schön zu sehen wie ehrlich sich die Jungs über die drei Punkte freuten. Zu diesen Jungs zählten mit Daniel Jadidi, Stjepan Vego und später noch Louis Hacker drei A-Jugendliche, die mit soliden bis starken Auftritten zeigten, dass ihre Anwesenheit in diesem Kader kein Zufall ist und sie nicht bloßes Füllmaterial sind. Natürlich wird es für sie schwerer Einsatzzeiten zu bekommen, wenn arrivierte Kräfte wieder verfügbar sind. Es ist aber auf jeden Fall beruhigend zu sehen, dass sie durchaus Alternativen darstellen. Und ein gutes Zeichen für die Jugendarbeit im SCV ist es obendrein auch noch.
Am Ende stand ein verdienter Punktgewinn und ein trotz widriger Umstände vernünftig über die Bühne gebrachter erster Heimspieltag. Das Schöne ist, dass sowohl auf als auch neben dem Platz genug Luft nach oben ist. Wäre ja auch langweilig, wenn schon am ersten Spieltag alles klappen würde, man will sich ja schließlich weiter entwickeln und so. Heute gegen Süderelbe sollte zumindest auf den Rängen wieder mehr los sein und wie wir alle wissen hilft das ja auch auf'm Platz, sodass auch dort auf Verbesserung gehofft werden darf.