Mittwoch, 31. Oktober 2018

Oberliga Hamburg, 20. Spieltag (vorgezogen): Altonaer FC von 1893 – SC Victoria Hamburg 4:0 (0:0)


Adolf-Jäger-Kampfbahn, 1.247 Zuschauer

Wenn noch mal irgendjemand im Hamburger Amateurfußball behauptete, der SCV werde bei der Vergabe der Spieltagstermine bevorzugt, weil der Herr Dippner damit zu tun hat, dann darf sich derjenige gerne bei mir höchstpersönlich melden und sich eine Watsch'n abholen! Sonntags gegen Condor, am Mittwoch gegen Altona und am Freitag gegen Teutonia – so ein Blödsinn! Davon mal ganz abgesehen, dass Altona quasi völlig aus der Luft gegriffen anstelle des Dezembertermins plötzlich diesen tollen Feiertagstermin bekommt, inklusive vielen Zuschauern und gutem Wetter... Gut, für Letzteres ist mal ausnahmsweise nicht der HFV zuständig, aber wer weiß...
Also hieß es leider, das Kulturprogramm „See for Free“ (gratis Eintritt in viele Hamburger Museen und Ausstellungen angesichts des Feiertags) sausen zu lassen und sich stattdessen nach Altona zu bewegen. Dort sammelte sich ein Großteil der Victorianer am Bahnhof Bahrenfeld, um erst mal ein Wegbier zu kippen, bevor es dann zur AJK rüber ging.
Dort ging es direkt rein an den Wurst- bzw. Bierstand. Die erste Erkenntnis: Offenbar herrschen hier immer noch Regionalligapreise, denn das Bier ist sogar noch teurer als bei uns. Muss man auch erst mal schaffen! Zweite Erkenntnis: „Euer Stadion sieht voll scheiße aus. So mit den ganzen Zäunen und so.“ ;-)
Jo, die Zäune rund ums Spielfeld tun der alten Schüssel nun echt nicht gut. Aber lassen wir das Thema, wer weiß, wie lange der Kasten überhaupt noch stehen darf, bevor auch Altona auf einen seelenlosen, cleanen Kunstrasenplatz irgendwo auf dem Autobahndeckel umzieht (oder sonstwohin).
Kommen wir zum Sportlichen: In der ersten Halbzeit hatten die knapp 1300 Zuschauer Mühe nicht einzuschlafen, so eine lahme Veranstaltung war das! Kaum Torchancen, ein bisschen Mittelfeldgeplänkel und höchstens mal ein kleines Foul unterbrachen das Neutralisationsgekicke der beiden Teams in HZ1. Aber man muss ja eigentlich mit so einem 0:0 zur Pause schon zufrieden sein heutzutage, wenn man Anhänger der Blau-Gelben ist.
Vor allem im Rückblick kann man das eigentlich nur unterstreichen, denn was in der zweiten Halbzeit passierte, war die absolute Katastrophe! Kaum wieder auf dem Rasen, besorgte Onur Saglam das 1:0 für die Hausherren. Und kaum fünf Minuten später legte Marco Schulz per Elfmeter zum 2:0 nach. Öhm... was war denn unseren Männern in den Pausentee gekippt worden?! Vicky war nicht wieder zu erkennen und ließ sich teilweise auf äußerst peinliche Art und Weise ausspielen. Allein das 3:0 von unserem Exkicker Vincent Boock in der 59. Minute sah aus wie ein kleiner Waldspaziergang am frühen Morgen. Unsere Abwehr weilte zumindest noch im Tiefschlaf... Als wäre das nicht schlimm genug, gab es noch mal drei Minuten später einen weiteren Elfmeter für Altona zum 4:0. Vier Tore in 13 Minuten – ja, ist denn heut' schon Weihnachten?!
Joah, der Drops war gelutscht, auch wenn die Hausherren jetzt etwas nachlässiger wurden und Vicky sich zumindest die ein oder andere Chance generieren konnte. Trotzdem war unser Sturm viel zu harmlos, um wirklich für echte Torgefahr zu sorgen. Mir ist es jetzt tatsächlich auch nicht mehr ganz so unverständlich, wieso beim HSV die ersten Fans schon kurz nach der Halbzeit nach Hause gehen, wenn man hinten liegt...
Selbst der Ehrentreffer wollte heute nicht gelingen, wobei das auch Augenwischerei gewesen wäre. Angesichts der Tatsache, dass heute auch – ganz neudeutsch – Halloween gefeiert wurde, kann man nur das Resümee ziehen: Der SCV hat beim Derby so richtig Saures bekommen.
Kann ja gegen Teutonia eigentlich nur besser werden oder?!