Adolf-Jäger-Kampfbahn, 1.247 Zuschauer
Wenn noch mal irgendjemand im Hamburger
Amateurfußball behauptete, der SCV werde bei der Vergabe der
Spieltagstermine bevorzugt, weil der Herr Dippner damit zu tun hat,
dann darf sich derjenige gerne bei mir höchstpersönlich melden und
sich eine Watsch'n abholen! Sonntags gegen Condor, am Mittwoch gegen
Altona und am Freitag gegen Teutonia – so ein Blödsinn! Davon mal
ganz abgesehen, dass Altona quasi völlig aus der Luft gegriffen
anstelle des Dezembertermins plötzlich diesen tollen Feiertagstermin
bekommt, inklusive vielen Zuschauern und gutem Wetter... Gut, für
Letzteres ist mal ausnahmsweise nicht der HFV zuständig, aber wer
weiß...
Also hieß es leider, das
Kulturprogramm „See for Free“ (gratis Eintritt in viele Hamburger
Museen und Ausstellungen angesichts des Feiertags) sausen zu lassen
und sich stattdessen nach Altona zu bewegen. Dort sammelte sich ein
Großteil der Victorianer am Bahnhof Bahrenfeld, um erst mal ein
Wegbier zu kippen, bevor es dann zur AJK rüber ging.
Dort ging es direkt rein an den Wurst-
bzw. Bierstand. Die erste Erkenntnis: Offenbar herrschen hier immer
noch Regionalligapreise, denn das Bier ist sogar noch teurer als bei
uns. Muss man auch erst mal schaffen! Zweite Erkenntnis: „Euer
Stadion sieht voll scheiße aus. So mit den ganzen Zäunen und so.“
;-)
Jo, die Zäune rund ums Spielfeld tun
der alten Schüssel nun echt nicht gut. Aber lassen wir das Thema,
wer weiß, wie lange der Kasten überhaupt noch stehen darf, bevor
auch Altona auf einen seelenlosen, cleanen Kunstrasenplatz irgendwo
auf dem Autobahndeckel umzieht (oder sonstwohin).
Kommen wir zum Sportlichen: In der
ersten Halbzeit hatten die knapp 1300 Zuschauer Mühe nicht
einzuschlafen, so eine lahme Veranstaltung war das! Kaum Torchancen,
ein bisschen Mittelfeldgeplänkel und höchstens mal ein kleines Foul
unterbrachen das Neutralisationsgekicke der beiden Teams in HZ1. Aber
man muss ja eigentlich mit so einem 0:0 zur Pause schon zufrieden
sein heutzutage, wenn man Anhänger der Blau-Gelben ist.
Vor allem im Rückblick kann man das
eigentlich nur unterstreichen, denn was in der zweiten Halbzeit
passierte, war die absolute Katastrophe! Kaum wieder auf dem Rasen,
besorgte Onur Saglam das 1:0 für die Hausherren. Und kaum fünf
Minuten später legte Marco Schulz per Elfmeter zum 2:0 nach. Öhm...
was war denn unseren Männern in den Pausentee gekippt worden?! Vicky
war nicht wieder zu erkennen und ließ sich teilweise auf äußerst
peinliche Art und Weise ausspielen. Allein das 3:0 von unserem
Exkicker Vincent Boock in der 59. Minute sah aus wie ein kleiner
Waldspaziergang am frühen Morgen. Unsere Abwehr weilte zumindest
noch im Tiefschlaf... Als wäre das nicht schlimm genug, gab es noch
mal drei Minuten später einen weiteren Elfmeter für Altona zum 4:0.
Vier Tore in 13 Minuten – ja, ist denn heut' schon Weihnachten?!
Joah, der Drops war gelutscht, auch
wenn die Hausherren jetzt etwas nachlässiger wurden und Vicky sich
zumindest die ein oder andere Chance generieren konnte. Trotzdem war
unser Sturm viel zu harmlos, um wirklich für echte Torgefahr zu
sorgen. Mir ist es jetzt tatsächlich auch nicht mehr ganz so
unverständlich, wieso beim HSV die ersten Fans schon kurz nach der
Halbzeit nach Hause gehen, wenn man hinten liegt...
Selbst der Ehrentreffer wollte heute
nicht gelingen, wobei das auch Augenwischerei gewesen wäre.
Angesichts der Tatsache, dass heute auch – ganz neudeutsch –
Halloween gefeiert wurde, kann man nur das Resümee ziehen: Der SCV
hat beim Derby so richtig Saures bekommen.
Kann ja gegen Teutonia eigentlich
nur besser werden oder?!