Freitag, 7. November 2014

Oberliga Hamburg, 15. Spieltag: SC Victoria Hamburg – TuS Germania Schnelsen 3:1 (1:0)


Stadion Hoheluft, 257 Zuschauer

Tabellenplatz 3 – zumindest eine Nacht lang. Das klingt doch tatsächlich mal nach dem SCV; wie wir ihn kennen und lieben. Klammheimlich hat sich Vicky in den letzten Tagen an die Spitzengruppe in der Tabelle heran gearbeitet. Zwar ging es bis Sonntagabend wieder auf Platz 6 runter, da alle anderen ihre Spiele auch gewonnen haben, aber immerhin ist der Abstand zu Platz 7 (wo der Erzfeind rangiert) auf vier Punkte angewachsen.
Vielleicht ist es daher also endlich mal an der Zeit, total positive Super-duper-Spielberichte zu schreiben, in denen es nur um Einhörner und rosa Blumen geht. Wäre jetzt aber auch nicht unser Stil, insofern gibt’s natürlich auch nach dem Sieg gegen Schnelsen ein wenig Euphoriebremse und Kritik. Denn es ist noch immer Luft nach oben in der Spielweise des SCV. Natürlich hat man den Gegner 90 Minuten lang dominiert. Natürlich hat man kaum Chancen zugelassen. Natürlich hat man den sechsten Heimsieg in Folge eingefahren. Aber – und das ABER ist halt da: Man hat auch gegen einen unglaublich schwachen Gegner gespielt. Und man hat sich selbst von dem noch ein Gegentor eingefangen. Wohin der Freistoß geht, hätte Tobi übrigens ahnen können, schließlich schießt Rahner da IMMER hin! ;-) Jahrelang hat Vicky davon profitiert, nicht nur ich hatte Oberhausen am Freitag sofort wieder vor Augen!
Vielleicht liegt das Problem auch woanders. Ich erwische mich in letzter Zeit häufig dabei zu überlegen, ob ich die Oberligazeit vor unserem Regionalligaausflug zu sehr glorifiziere. Denn auch da lief nicht immer alles rund, es gab Niederlagen und Unentschieden, man ist mal im Pokal vorzeitig ausgeschieden und die Spiele sahen nicht alle klasse aus. Vielleicht sind die Ansprüche zu hoch, die ich an dieses Team habe. Als Absteiger sieht man sich ja immer noch gerne als „eigentlich klassenhöher“ an. Insofern sollte ich vielleicht einfach mal die Oberligazeit genießen und froh sein, dass ich wieder Spiele sehen darf, in denen es souverän drei Punkte gibt. Wenn auch nicht mit Hurra-Fußball oder megahohen Ergebnissen. Immerhin erwische ich mich in den letzten Tagen endlich wieder dabei, mir die Tabelle anzuschauen und auszurechnen, wer wie spielen muss, damit wir noch weiter hochkommen. Das hatte ich mir in den letzten zwei Jahren abgewöhnt....
Also freue ich mich einfach mal über die Partie vom Freitag. Sergej Schulz mit einer klasse Leistung, seinem verwandelten Elfer, seinem Freistoß auf den Kopf von Tanidis zum 2:0 und einem wunderschön herausgespielten Tor von Marius Ebbers zum 3:1. Das sah schon sehr elegant aus. Der Gegner ist eigentlich nicht der Rede wert, denn Schnelsen ist nur noch ein Schatten seiner früheren, glanzvollen Tage. Einen Manipulationsskandal am Hals, den sogar den NDR dazu bewogen hat, unser Spiel zu besuchen. Mehrere ehemalige Vickyspieler, die ihre besten Zeiten hinter haben (Sorry, Rahner). Nächstes Jahr dürft ihr dann gegen unsere Zweite spielen. Ach ja, und werft euren Marketingmanager raus! Wer auf die Idee kommt, auf ein schwarz-blau-weißes Trikot goldene Zahlen zu pinseln, der gehört verboten! Das kann doch keiner lesen!
Ein paar Sätze zur Fanszene: Die Kurve ist diese Saison bisher auch noch nicht so richtig in Schwung gekommen. Eine große Fluktuation der Leute und immer wieder Verhinderungen durch andere Termine sorgen stets dafür, dass wir nie vollständig sind. Am Freitag war auch wieder so ein Tag, wo zuerst gar nichts ging. Dann haben aber einige Leute die Verantwortung übernommen und den Karren aus dem Dreck geholt. Vielen Dank, so muss das sein! Auch das Zusammensitzen hinterher tat gut, um noch mal über ein paar Sachen zu quatschen. Ich hab auf jeden Fall wieder Hoffnung, dass sich Mannschaft und Fans gemeinsam nach oben arbeiten können, damit man wieder rundherum Spaß hat! Vor allem mit der Aussicht, nächsten Samstag in unser Lieblingsstadion zu fahren – raus auf den Deich nach Curslack! Kennt man, will man, liebt man! ;-)