Sportanlage
Fünfhausen, 150 Zuschauer
Wenn der Tabellenzweite
auf den Tabellenvorletzten trifft... sollte das 'ne klare
Angelegenheit werden. Oder man macht es spannend, täuscht den
Knockout an, treibt alle Zuschauer zur Verzweiflung – und kommt
Ende mit 'nem blauen Auge und 'nem knappen Sieg davon. So geschehen
letzten Sonntag in Fünfhausen.
Der sonnige, aber sehr
windige Tag begann erst mal etwas chaotisch. Wie immer also, werden
einige jetzt denken. So richtig gut waren die Verbindungen raus aufs
Land nicht, weshalb im Vorfeld die Idee aufkam, einen Shuttle-Service
von der nächstgelegenen S-Bahn-Station einzurichten, während andere
gleich mit dem Drahtesel anreisen wollten. Gesagt, getan, allerdings
kam der Shuttle-Service erst auf dem Rückweg so richtig zum Zuge,
während die Shuttlefahrzeuge auf dem Hinweg noch leer pendelten...
In Fünfhausen auf der
Sportanlage angekommen, wurden die ersten Witze gemacht: Welcher
Spieler der Gastgeber muss heute wohl die kleine Leiter zur
Anzeigentafel erklimmen und wie oft? Letztes Mal hatten wir uns einen
Spaß draus gemacht, demjenigen zu applaudieren, denn der Sieg fiel
recht deutlich aus und es musste oft geklettert werden. Kurz vor
Anpfiff trudelten dann auch endlich unsere Radfahrer ein, die doch
ein wenig länger gebraucht hatten als angedacht. Aber keine Sorge,
es waren eh kaum Zuschauer da, auch wir traten heute nur mit einer
Handvoll Leute in Erscheinung und machten stattdessen einen gepflegt
auf Old-school-Suppport. Hat auf jeden Fall gebockt, mit den Leuten
sein Ding durchzuziehen, aber nächstes Mal dürfen es dann schon
gerne wieder ein paar mehr sein.
Lob bekommt übrigens der
Trainer vom SCVM, Olaf Poschmann, neben dessen Bank wir uns platziert
hatten: Er kam vorbei und begrüßte jeden einzelnen von uns per
Handschlag. Nette Geste und so konnten wir ihm und seinem Team auch
gar nicht böse sein, als sie nach fünf Minuten überraschend in
Führung gingen. Naja, das kann ja mal passieren, Vicky. Sind ja noch
85 Minuten... Wenn man allerdings an so einer eklatanten
Abschlussschwäche leidet, wie der SCV in dieser Partie, kann das
ganz schnell nach hinten losgehen! Bis zur Pause Vicky zwar irgendwie
besser, aber der SCVM mit der Führung.
Auch ein Doppelwechsel
nach der Halbzeit half da nur bedingt, denn in der 59. Minute musste
wieder ein Auswechselspieler der Gastgeber klettern gehen – um das
2:0 für seine Farben aufzuhängen. Moment mal, so haben wir aber
nicht gewettet! Bei uns daher erst mal Ruhe, denn diese Leistung da
auf dem Rasen war mittlerweile echt peinlich. Dafür muss man an
dieser Stelle mal dem Gegner Respekt zollen, denn die junge Truppe
machte ihre Sache hervorragend für die begrenzten Möglichkeiten,
die sie hatten. Die Defensive stand super, da war kaum Durchkommen.
Nach vorne ging eigentlich auch nicht viel, aber wer seine wenigen
Chancen nutzt, kann auch mal mit 2:0 in Führung gehen. Da stummes
Fußballgucken langweilig ist, einigten wir uns drauf, stattdessen
ein neues Lied einzustudieren, was schon seit ein paar Wochen in der
Schublade lag. Das klappte nach eienr Weile dann auch ganz gut und
übertrug sich scheinbar aufs Feld, denn dort sorgte Marius Ebbers
dafür, dass sich die Dinge wieder gerade bogen: Erst erzielte er das
1:2, dann traf er zum Ausgleich und die Welt war wieder ein wenig
mehr in Ordnung. In der Nachspielzeit tauchte dann überraschend noch
eine rosa Wolke am Horizont auf, als Jan-Ove Edeling sogar noch das
3:2 erzielen konnte. Hinterher fragt doch keiner mehr danach, wie das
Spiel gewesen ist, Hauptsache drei Punkte! Oder so ähnlich...
Die Spieler vom SCVM
konnten einem wirklich leid tun und schlichen mit hängendem Kopf vom
Platz. Das war wohl der Abstieg. Irgendwie schade, denn es gibt
definitiv unsympathischere Vereine in der Liga. Aber auch welche, wo
man nicht erst eine Weltreise unternehmen muss, um vorbei zu kommen.
Tschüss, das war's jetzt auch vom Deich!