Dieses Mal hab ich also die Aufgabe, den Spielbericht zu diesem Spiel zu schreiben. War es denkwürdig? Hmmm… erst mal in den Erinnerungen kramen. Hah! Wir sind wieder Tabellenführer! Die Erinnerung kommt zurück…
Zunächst hatten wir jedoch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn bis zum Schluss stand nicht fest, wie viele Leute wir werden würden. Erst ein letzter Mobilisierungsschub mit Hilfe von Außen sorgte dafür, dass wir einen ordentlichen Haufen zusammen bekamen, der bis in die Haar- und Fingerspitzen motiviert war. Danke übrigens an dieser Stelle auch an Paloma und weitere Besucher. Also alle Mann (und Frau) rein in die U-Bahn, ab nach Garstedt, wo wir dann den Rest der Strecke zum Stadion zu Fuß zurücklegten. Wie immer recht strenge Taschenkontrollen, aber immerhin noch immer die günstigen drei Euro Eintritt. Muss ja auch mal gesagt werden. Letztlich platzierten wir uns dieses Mal auf der hinteren Seite der Gegengeraden, nachdem die Idee, den Gästeblock zu besetzen, auf Grund fehlender Befestigungsmöglichkeiten für Zaunfahnen fallen gelassen wurde. Passenderweise schien heute die Sonne, pralle 27 Grad brannten auf uns herab, was schnell für Ermüdungserscheinungen sorgte – wenn schon Sommer, dann bitte nicht so schwül! ;-)
Das Team startete mit einer dubiosen Trikotzusammenstellung auf dem Spielfeld, wir mit einem dubiosen Startlied – beides sollte so nicht wieder vorkommen. Der Support heute lief dann nach anfänglichen Schwierigkeiten aber doch überraschend gut, jeder gab wirklich alles, auch als die Hitze immer größer wurde. Das Team mühte sich derweil auf dem Rasen gegen motivierte Norderstedter, hatte uns aber im Vorfeld der Partie drei Punkte versprochen. Das würde bedeuten, dass wir die Tabellenspitze erobern, was jeder wusste, auch wenn es so früh in der Saison noch keine große Rolle spielt, aber trotzdem war es natürlich zusätzlicher Antrieb. In der 18. Minute passierte dann aber erstmal der „Worst Case“: Tor für Norderstedt. Irgendwie bekam unsere Abwehr den Ball nicht richtig weggeschlagen, nach ein oder zwei Schüssen kullerte der Ball durch den Strafraum und aus der zweiten Reihe schoss Koch das Ding an Freund und Feind und Christian Schau vorbei ins Netz. Mist, Mist, Mist! So war das aber nicht geplant.
Leider sah es im Anschluss auch nicht so aus, als ob der SCV in der Lage wäre, das Spiel zu drehen, das Spiel war zwar gut, aber der Abschluss mal wieder mangelhaft. Das Zielwasser des Teams sollte dringend mal ausgetauscht werden, denn es waren durchaus Chancen da, die aber nicht genutzt wurden. Wir sangen derweil aus Leibeskräften und wollten uns nicht nachsagen lassen, dass es am laschen Support gelegen hat, wenn es mit Platz 1 heute nichts geworden wäre. Und auch ein Feindbild hatten wir schnell: Wie schon im letzten Jahr machte Ivan Sa Borges Dju mal wieder auf sich aufmerksam…. Liebe Theaterregisseure aus Hamburg und Umgebung: Wenn ihr noch einen Schauspieler braucht, dann ruft doch bitte mal bei diesem Jungen an, er sucht dringlichst ein Engagement! Ist ja mal wieder fürchterlich gewesen, was er da so auf dem Platz getrieben hat – auch eine Wunderheilung war mal wieder dabei.
In der 25. Minute wurde es dann hässlich, auch wenn hinterher keiner außer dem Schiri die Szene so richtig gesehen hatte. Es gab wohl ein Foul, in das Patrick Schumann und Stefan Siedschlag verwickelt waren, beide mochten den Körperkontakt des Gegners nicht so, teilten aus und flogen vom Platz. Dass Siedschlag auch runter musste, hatte bei uns übrigens kaum jemand mitbekommen, die meisten Kaoten waren bis Ende des Spiels der Meinung, dass zehn Victorianer sich gegen elf Norderstedter mühten…
In der Halbzeit hieß es also erst mal Kopf hängen lassen, Wasser tanken und die aufziehenden Gewitterwolken beobachten, ich zumindest glaubte nicht mehr an einen Punkt, geschweige denn einen Sieg für Blau-Gelb. Auch die Hereinnahme von Cem für den stinksaueren Kim Helmer in der 35. Minute änderte daran nichts. Aber – und es ist Fußball, also gibt es ein ABER – es kam mal wieder anders… In der 52. Minute beschloss Jan Vierig, uns allen zu zeigen, dass es doch geht: Mit einem wunderschönen Fallrückzieher versenkte er das Runde im Eckigen! Ausgleich – krasser Jubel! Damit aber nicht genug, denn kurze Zeit später sorgte Cem für eine erneute Chance, denn er wurde umgesenst – meiner Meinung nach vor der Strafraumgrenze, der Schiri zeigte aber auf den Punkt, Sergej Schulz verwandelte und der SCV stand wieder da, wo er hingehört: OBEN!
Danach folgten wütende Angriffe der Norderstedter, die auch ein paar Mal dicht neben das Tor gingen, aber keiner mehr rein. Auch der SCV kam noch zu Kontermöglichkeiten, verschenkte aber geradezu fahrlässig die Möglichkeit, den Sack endgültig zuzumachen. So blieb es spannend bis zum Schluss, was sich auch auf unseren Support niederschlug, denn alle fieberten auf der Tribüne mit und versuchten, die Anspannung in die Lieder zu legen, so dass es (auch dank der guten Akustik) brachial laut wurde. Nachdem der Schiri sich endlich erbarmt hatte, gab es dann eine Laola mit dem Team, die Erkenntnis, dass der SCV trotz Stürmermangels doch nicht so schlecht ist und wir den Platz an der Sonne zurück haben. Geil! Am besten wäre es natürlich, den bis zum Ende der Saison zu halten, aber mal schauen, wie es weitergeht. Eigentlich dürfte Ostbek ja kein Hindernis sein, aber ich erinnere mich da an unschöne Niederlagen (auch letztes Jahr). Mal gucken, was noch geht. Momentan ist der SC Victoria jedenfalls im Soll – weiter so!!!