Alsterdorfer Sporthalle,
ca. 1400 ZuschauerInnen
Hallenfußball ist ja eigentlich so gar
nicht mein Ding (Victorias in den letzten Jahren übrigens auch
nicht), aber der Turniersieg letzte Woche in Quickborn machte dann
doch ein klein wenig Vorfreude. Vor allem da wir auch relativ hoch
gehandelte Hallenmannschaften wie Norderstedt geschlagen haben. Das
heute sollte nur dann ein klein wenig unterhaltsamer werden, da auch
noch andere Fanszenen am Start waren und das Turnier nicht so
aufgebläht vom Mannschaftsaufkommen war.
So versammelte sich ein ordentlicher
Victoria-Haufen morgens am Treffpunkt und reiste zur Halle, wo
aufgrund des frühen Erscheinens erstmals noch gar nichts los war.
Wir bekamen im Vorfeld schon den selben Block wie im letzten Jahr
zugewiesen. Gegenüber von St. Pauli und auf einer Seite mit den von
uns heißgeliebten Altonasen. Andere Fanszenen gab es leider dieses
Jahr nicht, sodass sich die Konkurrenz auf den Rängen in Grenzen
hielt. Das erste Mal wirklich laut in der Halle wurde es dann, als
Herr Neumann, seines Zeichens Innensenator von Hamburg und einer der
Hauptverantwortlichen für das Gefahrengebiet und allerlei anderer
politischer und verbaler Entgleisungen in den letzten Wochen und
Monaten, die Veranstaltung eröffnen wollte und aus allen drei
Eckblöcken ordentlich was zu hören bekam. Letztendlich hat man kein
Wort von dem verstanden, was er da von sich gab. Wenn es auf dem
selben Niveau war wie das Interview, was er vor einigen Tagen in der
Mopo gab, war es auch nicht weiter schade drum...
Wir wurden übrigens in Gruppe B
gelost, in der wir uns mit Altona, dem VfL Pinneberg und
Curslack-Neuengamme messen durften. Das dritte Spiel des Tages
gehörte dann uns und es sollte gleich gegen den AFC gehen. Diese
wurden auch souverän mit 3:0 abgefrühstückt, was die gemeine
Kaotenseele natürlich sehr erfreute. Supporttechnisch sind wir auch
ganz gut ins Turnier gekommen, von Altona hat man durch den eigenen
Support nichts gehört. Das einzige was kam, waren ein paar infantile
Handbewegungen und praktisch 15 Minuten Starren in Richtung unseres
Blocks. Kann ich aber verstehen, wir sind schließlich 100 Mal geiler
als ihre Gurkentruppe da auf dem Parkett.
Nach einer Stunde Wartezeit, die mit
allerlei Gesprächen und den anderen Spielen zugebracht wurden, ging
es gegen Pinneberg, gegen die wir uns zunächst recht schwer taten,
aber dann letztendlich mit 3:2 gewannen. Das Weiterkommen war schon
mal gesichert und insgesamt zeigte sich, dass die Mannschaft im
Vergleich zum letzten Jahr hier deutlich reifer auftrat. Insbesondere
Lindener und Neuzugang Labiadh zeigten, was sie in der Halle können,
was die Leistung der anderen blau-gelben Akteure aber in keiner Weise
schmälern soll.
Nach etwa einer weiteren Stunde sollten
wir dann das letzte aller Vorrundenspiele gegen Curslack bestreiten,
die vorher recht hoch gehandelt wurden, aber bis dato noch nicht viel
davon zeigen konnten. Vicky gab sich keine Blöße und führte schon
nach 7 Minuten mit 5:0. Letztendlich wurde noch ein 6:3 daraus, was
das Ausscheiden der Deichlinge besiegeln sollte. Stimmungstechnisch
war das für uns auch einer der Höhepunkte des Tages. Teilweise gut
am Ausrasten gewesen die Meute! So muss das sein. Neben uns setzte
sich in unserer Gruppe recht überraschend der VfL Pinneberg auf den
zweiten Platz und machte das Halbfinale gegen den FC St. Pauli II
klar, die sich in Gruppe eins ähnlich souverän wie wir
durchsetzten. Wir hingegen bekamen Halstenbek-Rellingen im
Halbfinale, die sich vor Dassendorf und den enttäuschenden und
punktlosen Norderstedtern auf den zweiten Platz in Gruppe A schoben.
Der FCSP, supportet von einigen
Anhängern, schaffte es sich mit einiger Mühe im ersten Halbfinale
durchzusetzen, auch wenn sie einige Male am starken Pinneberger
Torhüter scheiterten, der später auch zum Torwart des Turniers
gewählt werden sollte. Unser Halbfinalauftritt begann danach gewohnt
(zumindest an diesem Tag) souverän mit einer 2:0-Führung gegen HR,
die allerdings noch auf ein 2:2 gedreht wurde. Neunmeterschießen war
nun angesagt und das ist ja eigentlich so gar nicht unsere Stärke.
Letztes Jahr waren wir durch selbiges ausgeschieden, doch schon
letzte Woche hatte das zur Abwechslung mal geklappt. Auch heute
sollten wir nicht enttäuscht werden auch wenn beide Teams zusammen
17 Neunmeter brauchten und meine Nerven arg strapazierten. Spannend
war es auf jeden Fall. Damit trat dann das ein, was fast jede/r nach
der Vorrunde schon dachte: Finale Vicky gegen St. Pauli. Zunächst
sollte aber noch das Neunmeterschießen um Platz 3 stattfinden, was
Pinneberg für sich entschied.
Das Finale sollte dann nochmal eine
spannende Sache werden. Vicky war zunächst recht spielbestimmend und
ging durch Keklikci auch in Führung, bevor St. Pauli besser ins
Spiel kam und sich ein recht offener Schlagabtausch entwickelte. St.
Pauli glich noch durch Kwasi Wriedt aus, der später zum besten
Spieler des Turniers gewählt wurde, bevor es abermals ins
Neunmeterschießen ging. Zittern war wieder angesagt, aber ein St.
Paulianer setzte den Ball über den Kasten und Konrad Azong war
endlich mal nicht vom Pech verfolgt und setzte den entscheidenden
Schuss in den Kasten. Bäm.
Vicky ist Hamburger Hallenmeister und
das absolut nicht unverdient. Dazu wurde der zum Winter aus
Oststeinbek gekommene Mohamed Labiadh mit fünf Treffern bester
Torschütze. Danach wurde noch ein bisschen mit der Mannschaft
gefeiert, Mobfotos geschossen und das Zeug zusammengepackt, bevor es
glücklich in die heimischen Stuben ging. Ein herzlicher Dank geht auch auf
diesem Wege nochmal an unsere Gäste aus IZ und FFM – Danke, es war
schön mit euch.
Abschließend noch ein paar Worte zu
dem, was am selben Abend noch bei Mopo und Co. zu lesen war: Es ist
schade zu sehen, dass Altona eigentlich fast nur noch durch Gewalt,
berauschende Mittel, Sexismus und Homophobie auffällt. Passt
irgendwie nicht so ganz, oder?