Letztes Saisonspiel, noch dazu in Kiel vor rund 4000 Zuschauern. Gibt es einen schöneren Saisonausklang? Ich glaube nicht.
Mit ein wenig Euphorie und Hoffnung auf ein gutes Abschneiden unserer Truppe oder, sollten wir vernichtend geschlagen werden, Hoffnung in die Mannschaft des VfB Oldenburg, starteten wir. Denn wie es sich für den letzten Spieltag gehört, ging es für Victoria um alles. Der Nichtabstieg war in greifbarer Nähe. Dieser Druck lastete auf der Mannschaft und wir können sagen, dass sie unter der großen Last nicht zusammengebrochen ist!
Die bequeme Anfahrt im Regionalexpress gestaltete sich ereignislos. Dafür war der Empfang am Kieler (Haupt-)Bahnhof umso eindrucksvoller. Welch ein Polizeiaufgebot für 20 Leute, berauschend. Gut bewacht ging es also im Linienbus zum Holsteinstadion und sogar der Gästeblock war geöffnet, toll. Das Stadion dürfte jedem bekannt sein, erinnert etwas an eine Lagerhalle, zumindest zur Hälfte.
Soviel zum üblichen Schnickschnack, nun das Sportliche: Den Aussagen der Kieler bezüglich der Schonung ihrer Leistungskräfte und dem Auflaufen einer sogenannten "B-Elf" konnte man im Nachhinein wenig Glauben schenken, zumindest standen am Ende doch einige bekannte Namen auf dem Platz.
Ein Lob geht an unsere blau-gelben Halbgötter, die sich sehr ordentlich verkauften und sich den Arsch aufrissen. Kiel war zwar die spielbestimmende Mannschaft und zeigte über 90 Minuten, dass sie zurecht Meister der Regionalliga wurden. Sportlich gehören die Herren von der Förde auf jeden Fall in die dritte Liga. Nach starken 20 Minuten auf dem völlig durchnässten und mit Pfützen garnierten Kieler Rasen war nach 27. Minuten der Bann für die Kieler gebrochen, als Schied das 1:0 für die Hausherren schoss. Zur Pause erreichte uns aus Wilhelmshaven die Meldung des 1:0 für die dortigen Gastgeber, somit waren wir in der Halbzeitpause abgestiegen.
Die Mannschaft ließ sich die verständliche Ernüchterung nach dem Pausentee allerdings nicht anmerken und fightete weiter, was das Zeug hielt. In der 57. Minute erhöhte Heider auf 2:0 für Kiel. Oldenburg glich allerdings fast zeitgleich in Wilhelmshaven aus, was uns zugute kam und den Klassenerhalt bedeutete. Kurze Zeit später war die Messe an der Jade dann gelesen, weil Oldenburg das 1:2 schoss. Das 3:0 für Kiel durch Lindner 15 Minuten vor Schluss interessierte dann nur noch die Kieler, uns war's scheißegal. Viel war in Kiel sowieso nicht zu holen gewesen.
Es folgte ein wenig Feierei mit der Mannschaft und der große Restpostenausverkauf der Mannschaftskleidung (danke dafür!).
Das Tamtam um die Kieler Meisterschaft und die Übergabe der Meisterschale interessierte uns nicht, wir packten lieber unsere sieben Sachen und wurden von Hubschraubern, Panzern und Reiterstaffeln zum Hauptbahnhof begleitet.
Lustig war die Busfahrerin der KVG, die ihr Mikrofon anlassen musste, weil wohl die automatischen Durchsagen nicht funktionierten, so konnten wir sie unter anderem beim Klönschnack mit Fahrgästen und beim Herausgeben des Wechselgeldes belauschen.
Mit der Bimmelbahn ging es nach Neumünster und von dort weiter nach Hamburg, wo der Abend zusammen mit der Mannschaft beim Champions-League-Gucken in der Klause ausklingen sollte. Danke für die Gastfreundschaft!
Der Support von unserer Seite im strömenden Regen war ziemlich gut, immerhin bekamen wir im Anschluss von vielen Seiten viel Lob zugesprochen. Sicherlich reichte es am Ende lautstärkentechnisch nicht mehr zu besonders viel, aber nach so einer Saison kann man auch nur noch fix und alle sein.
Im Nachhinein muss man sagen, dass der SCV alle Ziele erreicht hat: Pokalsieg und Nichtabstieg, Grund genug zu feiern! Wär hätte das vor knapp zwei Wochen gedacht? Wir freuen uns nun aber auch auf einen knappen Monat Ruhe, bevor es dann in die heiße Testspielphase gehen wird.