Samstag, 23. März 2013

Testspiel: SV Curslack-Neuengamme - SC Victoria 0:4 (0:1) (23.03.2013)

Wie wir alle wissen, wurde Nordkaos im Februar fünf Jahre alt. Das ist natürlich ein weltbewegendes Ereignis, das auch einen entsprechenden Rahmen erfordert, im Endeffekt gestaltete sich die Terminfindung aber ausgesprochen schwierig.
Der Winter mit seinen Spielausfällen verhinderte größere Feiern im Februar, sodass die Gruppe nur im kleineren Kreis in den Geburtstag hineinfeierte und rund um das Oldenburg-Spiel am 23.03. eine größere Veranstaltung geplant war.
Da auch diese Ansetzung verschoben werden musste, beschlossen wir, die fünf Jahre trotz der widrigen Umstände & ohne eine Koppelung an ein Pflichtspiel an diesem Samstag Abend zu würdigen.
Immerhin ermöglichte ein Testkick bei Curslack-Neuengamme, unsere Blau-Gelben mal wieder in Aktion zu sehen und der fast fußballfreien Zeit ein wenig zu entfliehen.

Sieben Kaoten und zwei Gäste aus Bad Neuenahr nahmen den stundenlangen, beschwerlichen Weg raus auf den Deich auf sich, um das herrliche Wetter zu genießen und ein wenig zu plaudern. Nach allenfalls „durchschnittlichen“ Test- und Pflichtspielen sollte die Begegnung beim Tabellenzweiten der Oberliga ein echter Härtetest werden. Die Aufgabe löste Victoria aber ausgesprochen souverän und siegte glatt mit 4:0. Auf dem geräumten Kunstrasen ließ unser Verein kaum nennenswerte Chancen zu, sorgte gleichzeitig aber immer wieder für Gefahr, wobei Bruder Jakob Sachs nach einer halben Stunde den Torreigen eröffnete.
Das Spiel war überraschend gut anzusehen, insbesondere Cetinkaya hinterließ einen abgeklärten und starken Eindruck auf der „Sechs“, doch auch die Neuzugänge zeigten sich gut integriert. Diese waren in Form von Gesundheit Ondo und zweimal Azong für die weiteren Tore und den Endstand in Hälfte zwei verantwortlich. Abgesehen von Ondos Flanke, die zufällig über den Torhüter Curslacks hinwegflog, waren die Treffer und Chancen allesamt ordentlich heraus gespielt, das sah echt nett aus!
Hoffen wir nun, dass es zügig weiter geht und sich die Mannschaft auch bei stärkeren Gegnern so präsentiert.

Nach Abpfiff ging es über Land, Wasser und Luft Richtung heimisches Stadion. In den Räumlichkeiten der Tribüne gönnte man sich erst ein exzellentes Buffet, bevor es – durch einige Kaltgetränke aufgelockert – zu wahrlich bierernsten Vorträgen kam. Bei diesen wurden die vergangenen, oft glorreichen Jahre und Spielzeiten aus verschiedenen Sichtweisen betrachtet und reflektiert. Immer wieder kam es dabei zu spontanen Wortbeiträgen mit Anekdoten aus längst vergessenen Zeiten. Auch für Ehemalige, neuere Kaoten und externe Gäste waren es wohl ausnahmslos unterhaltsame Stunden, über gewisse Ausschweifungen in den frühen Morgenstunden legen wir hier besser den Mantel des Schweigens, die Geschichten gibt es dann zum zehnten Geburtstag.
Wie es sich für einen solchen Anlass gehört, ging die Feierei weit über den Sonnenaufgang hinaus. Alte Lieder wurden ausgegraben, Schlager inbrünstig zum Besten gegeben und auf weitere fünf Jahre Nordkaos angestoßen.

In Kombination mit der anstrengenden Minsk-Woche haben wir uns fernab irgendwelcher Punktspiele bewiesen, wozu wir mittlerweile in der Lage sind. Nach einigen Abenden des Rückblicks auf unsere Geschichte heißt es nun, die Energien auf die sicherlich kraftraubenden April- und Maispiele zu bündeln, damit die Fanszene am Ende der Saison erneut feiern kann!

Montag, 18. März 2013

Internationales Soli- und Freundschaftsspiel: SC Victoria All-Stars – Partizan Minsk 0:12 (18.03.2013, 150 Zuschauer)

Partizan-Minsk-Tour 2013

An einem milden Sonntag im März des letzten Jahres wurde nicht nur ein lang ersehnter Derbysieg gegen Altona 93 eingefahren, sondern auch der Grundstein für die aktive Beteiligung unseres SCV an der Partizan-Minsk-Tour 2013 gelegt. Damals sammelten wir gemeinsam mit der Fanszene von Altona Spenden für das Überleben eines außergewöhnlichen weißrussischen Fußballvereins: Partizan Minsk. Bis 2010 hieß der Verein noch MTZ-Ripo und kickte in der ersten weißrussischen Liga, bevor er vom Besitzer Romanov in Partizan umbenannt wurde. Dieser zog sich sich 2011 aus dem Club zurück, womit der Verein finanziell zusammenbrach und er Ende 2011 vor dem Aus stand. 2012 wurde er von den eigenen Fans als selbstverwalteter Verein neu gegründet und spielt seitdem in der 4. weißrussischen Liga. Dieser Schritt konnte allerdings erst mit Hilfe internationaler Soli-Aktionen vollzogen werden, da auch in Minsk das Geld nicht auf Bäumen wächst und mit einer Vereinsgründung ein hoher organisatorischer und finanzieller Aufwand verbunden ist.
Die breite Welle an Solidaritäts-Aktionen beruht auf einer Besonderheit der Anhänger des Vereins: Sie zeigen aktives antirassistisches Engagement und leben eine antifaschistische Fankultur. In der oft zitierten letzten Diktatur Europas eine absolute Herausforderung.
So kam es, dass die Idee geboren wurde, diesen Club und seine Fans mal nach Deutschland zu holen und uns so im Rahmen mehrerer Spiele die Möglichkeit eines gemeinsamen Austausches zu geben. Es wurden wurden alle Szenen/Gruppen angefragt, die sich an Soli-Aktionen beteiligt hatten und bei uns war schnell klar, dass wir unseren Teil dazu beitragen wollen. Mit dem SV Babelsberg, TeBe Berlin, Sankt Pauli und Roter Stern Leipzig standen bereits vier Stationen fest, auch wenn in der damaligen Planung noch der ein oder andere spielfreie Tag enthalten war. So wurde sich wochenlang getroffen, beratschlagt, geschrieben und telefoniert, bis letztendlich klar wurde, dass wir durchaus in der Lage sind, ein eigenes Spiel zu stemmen, da sich auch der eigene Verein dem gegenüber sehr aufgeschlossen präsentierte. Neben dem ganzen organisatorischen Kram, der in den Ultra-Alltagsstress eingebaut wurde, wurden fleißig Spenden gesammelt, denn die Tour musste ja auch irgendwie finanziert werden. Dazu gab es beim Heimspiel gegen Neumünster Spruchbänder und eine Bierfass-Spendendose, die auch für unser durchschnittliches Tribünenpublikum ganz gut gefüllt war.
Die Wochen zogen ins Land, der große Tag der Ankunft rückte näher. Einzig das Wetter machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. In Hamburg und Berlin gab es Generalabsagen, es hörte nicht mehr auf zu schneien und allgemeiner Frust und böse Befürchtungen machten sich breit. Am Sonntag, den 17.03., fand dann wider Erwarten das erste Spiel der Minsker bei TeBe statt. Vor stattlichen 400 Zuschauern wurde sich auf der Wally-Wittmann-Sportanlage durch den Schnee gekämpft und die Gäste aus Weißrussland gewannen mit 2:1, auch wenn sich über den sportlichen Wert solcher Spiele streiten lässt. Na ja, durch den Rahmen der Tour auch eher zweitrangig.
Nun war es endlich soweit. Wir buken Kuchen zum Soli-Verkauf in Dauerschleife, teilweise bis in die fortgeschrittenen Morgenstunden und in eben diesen stellten wir fest, dass über Nacht nochmal gut 10-15 cm Neuschnee runtergekommen waren. Und das in der Nacht vorm Spiel. Grauen machte sich breit: Das Spiel drohte zu platzen. Nichtsdestotrotz wurde sich am Montag früh am Stadion getroffen und alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Der Platz durfte nicht geräumt werden, woraufhin auch das Vicky-Team, das zu diesem internationalem Testkick auflaufen sollte, nicht damit rechnete, dass das Spiel stattfinden konnte. Die Platzproblematik klärte sich im Laufe des Tages, nachdem stundenlang vergeblich mit zuständigen oder nicht zuständigen Ämtern, Vereinen, Verbänden und Fußballhallen telefoniert und verzweifelt probiert wurde, eine Lösung zu finden. Alle Mühen waren aber vergebens, denn wir haben letztendlich doch das „Go“ bekommen, zumindest die Linien freizumachen und den Schnee ein bisschen einzustampfen, damit überhaupt auf unserem Kunstrasen gespielt werden konnte. Allein die Linien von zentimeterdickem Eis freizukratzen war eine absolute Herausforderung, die ein paar Mutige aber erfolgreich angingen. Plötzlich hatten wir einen Platz, aber keine Mannschaft, die darauf spielen kann, worauf eine in der ruhmreichen Nordkaos-Geschichte beispiellose Aktion gestartet wurde, bei der sämtliche Leute im Verein, die irgendwas mit Fußball zu tun haben, mal durchtelefoniert wurden, in der Hoffnung, dass man irgendwie eine Mannschaft zusammenkriegt. Problematisch war natürlich unter der Woche mittags jemanden zu erreichen, da ja doch fast alle einem geregeltem Arbeits- oder Ausbildungsleben nachgehen. Letztendlich haben wir dann doch ein paar alte Herren auftreiben können, die Bock hatten, mal international und für den guten Zweck zu spielen. Danke dafür!
Als die MinskerInnen dann letztendlich am Nachmittag im Bus vorgefahren kamen, steckte uns allen schon ein harter Tag in den Knochen und aufgrund der allseits zu bewältigenden Aufgaben gab es anfangs leider recht wenig Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit den Gästen. Diese fühlten sich aber anscheinend in der Klause ganz wohl, wo sich auch die Vorstände beider Vereine mal ein bisschen näher kennenlernen durften. Wir hatten nur leider noch keine Gewissheit, welche Mannschaft letztendlich spielen würde, aber als dann eine Rumpfmannschaft Alte Herren kam, wurde sie kurzerhand mit unseren eigenen Leuten und Bekannten verstärkt, sodass dann noch eine mehr oder weniger schlagkräftige Truppe auf den Platz gehen konnte.
Das Spiel an sich ist schnell erzählt: Noch in der Kabine wurde das ganz klare Ziel ausgegeben, so wenige Tore wie möglich zu fangen, mit ein wenig Glück vielleicht sogar eins zu erzielen. Dafür wurde der Bomber in den Sturm gestellt, der Rest hatte dann eher defensive Aufgaben zu verrichten. Vor Anpfiff wurden Wimpel ausgetauscht und die Spieler aus Minsk erhielten einen Satz SCV-Schlüsselbänder, schließlich sollen sie ja Victoria gewogen bleiben. :-)
Recht schnell wurde deutlich, dass die Jungs aus Weißrussland es heute ernst meinten: Trotz gefühlt meterhohem Schnee schafften sie es irgendwie, Pässe in den Fuß zu spielen und so rollte Angriffswelle um Angriffswelle auf die tapferen Blau-Gelben (heute in orange spielend) zu. In der Verteidigung des SCV wurde die Marschroute „Bloß weg damit!“ ausgegeben und in der ersten Halbzeit funktionierte das zunächst noch ganz gut. Nordkaos bzw. die Leute, die sich zum Spielen gemeldet hatten, zunächst geschlossen auf der Bank, sodass die jungen Männer von den Alten Herren fast unter sich waren. Diese konnten auch noch halbwegs dagegen halten, hat halt schon seine Vorteile, wenn man sich kennt und weiß, wo der andere im Zweifel hinläuft. Nach ungefähr zehn Minuten machten sich die Leute auf der Bank aber schon mal warm, Sitzen war bei den Temperaturen eindeutig unangenehmer. Bis zu den ersten Wechseln sollte es aber noch dauern, zehn Minuten vor dem Pausentee kam erstmals Bewegung rein. Die vielen Veränderungen sorgten natürlich – wie man das so kennt – für einen kleinen Qualitätsverlust, Minsk konnte aber nur bedingt Profit daraus schlagen und zur Halbzeit war man mit dem Ergebnis noch recht zufrieden. Fast hätte es sogar mit dem eigenen Tor geklappt, der wunderbar getretene direkte Freistoß verfehlte sein Ziel aber knapp.
Die Fans aus Minsk hatten auch ihren Spaß, besangen ihr Team und auch das ein oder andere Rauchzeichen bzw. Lichtlein soll erblickt worden sein. Bei den ersten Toren war der Jubel sowohl bei den weißrussischen Fans als auch bei den Spielern noch recht groß, aber als sie merkten, dass sie gegen eine zusammen gewürfelte Allstar-Mannschaft antraten, wurde das auch weniger.
Für Halbzeit zwei nahm man sich in der Kabine des SCV vor, es nicht zweistellig werden zu lassen. Schade Marmelade! Die Minsker Jünglinge wollten sich zeigen und gingen immer weiter überaus ehrgeizig zu Werke, sodass das Ergebnis bis auf 12:0 (oder 13:1, hinterher war sich keiner einig) in die Höhe schoss. Zum Ende hin gingen immer mehr die Kräfte verloren, was mehr als verständlich war, da die Jungs der Alten Herren schließlich 2 x 45 Minuten nicht gewohnt sind. Auch in der zweiten Hälfte stand einem direkten Freistoßtreffer nur der Torwart im Wege, der sich auch bei einem Fernschuss lang machen musste. Und in der allerletzten Spielsekunde gab es noch die Riesen-Chance auf den Anschluss-/Ehrentreffer. Leider verlor der Stürmer des SCV alleine vorm Torwart die Nerven und schoss selbigen nur noch an.
Trotz des eindeutigen Ergebnisses hatten alle Beteiligten sichtbar Spaß an diesem Spiel. Auch Merch- und Kuchen-/Getränkeverkauf lief die ganze Spielzeit über sehr gut, so dass von einem gelungenen Auftakt des Standort Hamburgs zur Partizan-Tour gesprochen werden kann.
Nach dem Spiel gab es dann noch exquisite Verköstigung in Form von Chili con und Chili sin carne aus dem Riesentopf vom Gaskocher im Indoorgebrauch (no risk, no fun) und chillen im PK-Raum, bevor sich zur gemeinsamen Feierei aufgemacht wurde, von der der ein oder andere noch einen Tresenabdruck auf der Stirn haben dürfte... Für uns endete dann ein unglaublich harter Tag, der aber im Nachhinein ziemlich stolz darauf macht, was unsere kleine Truppe mittlerweile auf die Beine stellen kann. Selbstbeweihräucherung allez! Muss aber auch mal sein.
Am nächsten Tag übernahm dann St. Pauli das Zepter der Organisation und es gab ein gemeinsames Frühstück und eine Stadionführung am neuen Millerntor, bevor es vor dem geplanten Spiel zu einer Infoveranstung ins Knust ging. Leider war zu dem Zeitpunkt schon klar, dass das Spiel gegen St. Pauli leider nicht stattfinden würde. Es fanden sich dann zur Infoveranstaltung so viele Leute ein, dass teilweise gestanden werden musste. Insgesamt 'ne gute Veranstaltung, bei der die WeisrussInnen viel Interessantes über sich, ihren Verein und zur generellen Situation in Weißrussland zu erzählen hatten.
Am Mittwochmorgen gab es noch ein letztes gemeinsames Frühstück, bevor der Bus der WeißrussInnen dann zur nächsten Station nach Leipzig aufbrach.

Samstag, 9. März 2013

25. Spieltag: SC Victoria – VfR Neumünster 2:1 (2:0) (09.03.2013)

Es gibt diese Spiele, da wachst du morgens auf und es graut dir schon gewaltig. Du hast dir ausgemalt, wie der Tag verläuft, ahnst schon, wie oft der Ärger in dir hochsteigt, die Wut aus dir rausbricht und du dir schwörst, nie mehr einen Tag deines heiligen Wochenendes für so einen Murks zu investieren.
Passend dazu sind diese Tage natürlich immer verbunden mit massig Absagen innerhalb der Gruppe, meist auch noch aus so triftigen Gründen, dass man die Leute nicht mal mehr mit Gewalt in den Block treiben könnte. Also stellst du dich auf dem Weg zum Treffpunkt schon mal auf eine Minimalbesetzung ein. Ist auch egal, denkst du, denn nach den letzten beiden Spielen mit sage und schreibe zwölf Gegentoren willst du den ganzen Mist eigentlich nur fix abhaken und im Ultraum chillen. Das geht nämlich auch locker zu zehnt und nervt nicht ganz so, wie der Versuch des SC Victoria Regionalliga-Fußball zu spielen.
Du kommst schließlich am Stadion an und bist erst einmal positiv überrascht, die Verlautbarung Sicherheitsspiel hat nicht wirklich zu schlechteren Bedingungen auf Heimseite geführt, es sind sogar alle Kaoten pünktlich am Treffpunkt. Immerhin. Der Aufbau gelingt überraschend entspannt, über den Flyerverkauf lässt sich trotz Schneefall nicht meckern (wie fast immer in dieser Saison, alle weg) und auch das Sammeln der Minsk-Spenden im Heimbereich und Tribüne gibt Anlass zur Freude. Wir sind begeistert, dass unser Publikum der Sache so aufgeschlossen gegenüber steht! Das macht uns stolz.
Während der vielen Aufgaben, die so ein Spieltag mit sich bringt, füllt sich dann sogar der Block noch ganz ordentlich. Das Fehlen von ein paar Kaoten wird mit einer wirklich guten Quote aus Umfeldleuten wett gemacht. Schöne Sache!
Kurz vor Beginn der Partie dann auch Leben im Gästeblock. Ca. 70 Personen bauen reichlich Zaunfahnen auf, Schwenker werden in die Luft gereckt. Positiv, wäre auch ätzend, einmal mehr gegen einen leeren Block zu singen.
Unser Support war von Beginn an sehr ordentlich. Die Jungs und Mädels im Virage haben alle gut mitgezogen und ordentlich Gas gegeben. Hohes Freidrehpotenzial. Überraschend, denn der Wind stand ungünstig, der Schnee dämpfte zusätzlich und doch, wir waren mit dem Gezeigten sehr zufrieden.
Zufrieden waren wir natürlich auch mit dem Spiel. Es kam die erhoffte und von Seiten der Mannschaft angekündigte Trotzreaktion. Victoria in Hälfte eins klar besser. Hat gut ausgesehen und uns zusätzlich zwei schöne Tore beschert. Zugegeben, im Vergleich zur letzten Woche, in der auf die Leistungsträger Sachs, Hoose, Stilz und Brück verzichtet werden musste, trieb sich diese Woche nur noch Hoose in der weiten Welt herum. Die anderen stürmten durch den immer dichter fallenden Schnee zu zwei ansehnlichen Toren von Youngster Brüning und Edelzugang Seguro. Der im Gegensatz zur letzten Woche wieder selbstbewusst auftretende Conrad Azong bereitete beide Tore mit viel Übersicht vor und ließ den C-Block ausflippen. Freidrehpotenzial abgerufen.
Bis auf eine Chance, die Grubba lockerst übers Tor lenkte, war von NMS nicht viel zu sehen. Lediglich die lila Fans waren das ein oder andere Mal kurz zu hören. Auch wenn bei uns nicht viel ankam, ein kleiner Teil der Jungs war zumindest stetig in Bewegung.
Viel Bewegung gab es im C-Block natürlich auch, die Bande hatte Lust auszuflippen. Da kam die Pause ganz recht, um endlich mal wieder Luft zu holen.

Zum Ende der Pause präsentierte der C-Block noch eine kleine Spruchbandaktion zugunsten der MINSK-Tour. Wie ihr ja hoffentlich alle mitbekommen habt, begrüßen auch wir Partizan Minsk am 18.03. auf heimischen Kunstrasen und würden uns neben Spenden natürlich auch über entsprechend viele Zuschauer freuen.

Die zweiten 45 Minuten liefen dann leider nicht so entspannt, zumindest nicht mehr ab dem Moment, als Rabenhorst nach einem gröberen Einsteigen umgehend mit Rot des Feldes verwiesen wurde. Alle bisher vernommenen Meldungen besagen übrigens: Überzogen.

Die Gewichtung im Spiel änderte sich ab diesem Moment natürlich. Neumünster machte Druck und drängte unsere Mannschaft tief in die eigene Hälfte. Die Beunruhigung wuchs. Vor allem als schließlich Andi Brück einen der Lila-Weißen von den Füßen holte und folgerichtig auf den Punkt gezeigt wurde. 2:1 Anschluss und es sollte eine unangenehm lange Zeit noch einmal richtig spannend werden.
Neumünster warf alles nach vorne, doch obwohl die Schleswig-Holsteiner gefühlt 90 Prozent Ballbesitz hatten, wirklich gefährlich waren sie nur sehr selten. Viele Bälle, die den Strafraum erreichten, gehörten eher der Kategorie harmlos an und unsere Hintermannschaft konnte das meiste davon wegfischen. Lediglich ein Moment in Minute 80 ließ bei uns allen das Herz stillstehen: Der Ball zappelte im Netz, ganz Neumünster im Freudentaumel, doch an der rechten Seite winkte ein couragiertes Fähnchen. Kein Tor. Die Führung konnte schließlich über die Zeit gebracht werden.
Freude auf der einen, randalieren auf der anderen Seite.
Der C-Block hatte sich heiser geschrien, mit wirklich beeindruckender Leidenschaft und feierte gelöst auf dem Zaun mit der Mannschaft. Und weil man es kaum glauben kann, der SCV gewinnt damit das dritte Heimspiel in Folge und rutscht in der Heimspieltabelle auf Platz sieben. Und wenn wir schon bei Plätzen sind, Victoria steht dank der Niederlage des HSV II endlich wieder über dem Strich. Ihr seht, liebe Leute, wir sind noch nicht tot. Es geht noch was, zumindest wenn die Mannschaft so auftritt wie heute.

Tja, es gibt diese Tage, das wachst du auf mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Sonntag, 3. März 2013

24. Spieltag: TSV Havelse – SC Victoria 7:0 (6:0) (03.03.2013)

Irgendwie verspüre ich gerade herzlich wenig Lust hier in eine Adjektiv-Aufzählung zu verfallen, die dringend nötig wäre um das gestern Gesehene zu kommentieren. Deshalb beschränke ich mich auf eine halbwegs nüchterne Wiedergabe der Geschehnisse.
Am Sonntag um 9:15 Uhr hieß es Treffen in Hamburg am Hauptbahnhof um sich kurze Zeit später gen Hundertwasserbahnhof Uelzen aufzumachen. Das war ebenso entspannt und ereignislos wie die Weiterfahrt nach Hannover. Da in die S-Bahn, anschließend noch eine Runde Stadtbahn und schon war man in Garbsen angelangt. Nach einer Viertelstunde Fußmarsch durchs Wohngebiet erblickte man auch schon das nett-amateurhafte Stadion. Dort nach erstem Klogang und erstem Kennenlernen der netten Dorfjugend („Seid ihr die Victoria-Schwuletten?“, Danke für die Lacher) der übliche Dilettantismus von Dorfvereinen: Die rechte Hand weiß nicht, was die Linke macht und schon bekamen wir eine gratis Stadionführung (Copyright by Konterbande). Am Ende kamen wir da wieder raus, wo wir angefangen hatten (unüberdachter Gästesteher). Der SCV hatte freundlicherweise für Freikarten gesorgt, ganz so, als ob man im Vorfeld geahnt hätte, was in den nächsten 90 Minuten so passieren sollte.
Auf dem Platz entwickelte sich zunächst eine ähnliche Partie wie drei Wochen zuvor in Bremen: Victoria steht hinten drin, Havelse macht das Spiel. Nach einem Fehler in der Hintermannschaft des TSV hätte Seguro sogar das 1:0 machen müssen, ganz so wie Stilz in Bremen. Statt aber wie in der Hansestadt fast eine Hälfte auszuhalten, hielt das „Abwehrbollwerk“ (ha, hätte keiner gedacht, dass ich diesen Begriff hier rein bekommen würde, oder?), nur knappe zehn Minuten. Und wie auch schon in Bremen in der zweiten Halbzeit, brachen auch jetzt sofort alle Dämme. Jetzt war es an der Mannschaft des SCV dilettantisch aufzutreten. Von Minute 11 bis 24 war jede Flanke, jeder Pass in Strafraumnähe gleich bedeutend mit einem Tor. Es sah in dieser Phase so aus, als würde hier Kurdistan Welat II gegen Barcelona spielen, und nicht Victoria Hamburg gegen Havelse. So stand es nach 25 Minuten 5:0 und die große Frage des Tages lautete, ob es noch vor der Pause zweistellig werden würde oder erst danach. Die Gastgeber hielten sich aber ein wenig zurück und so folgte das 6:0 erst zwei Minuten vor dem Halbzeit-Tee.
Die Stimmung im Gästeblock natürlich irgendwo zwischen geschockt, niedergeschlagen, wütend und sarkastisch-trotzig (Mist, doch Adjektive aufgezählt). So lässt sich auch der Support bis dahin gut beschreiben: Anfänglich ganz schwungvoll, dann nach der Viertelstunde des Grauens etwas weniger. Wir beschlossen aber, dass zumindest ein Teil des Vereins selbigen an diesem Sonntag würdig repräsentieren sollte. So wurde auch in Halbzeit zwei komplett durchgezogen, sodass zumindest das Gesangsduell mit den Supporters Havelse rund um die RCGH für sich entschieden werden konnte. Bei uns stets gute Bewegung und Lautstärke, vor allem, wenn der Gegenwind mal nachließ. Auf der Gegenseite immer mal wieder längere Phasen, in der weder Bewegung noch Gesang zu vernehmen waren. Natürlich mischte sich bei uns auch die ein oder andere hämische Note mit ein, aber das darf uns an diesem Nachmittag nun wirklich keiner übel nehmen.
Und auch die Mannschaft brachte die zweiten 45 Minuten halbwegs mit Anstand rum und fing nur noch einen Gegentreffer, und alle so: Yeah! Positiv anzurechnen ist den Jungs, dass sie auch nach einem solchen Auftritt noch geschlossen in den Block kamen, um sich zu bedanken/entschuldigen. Nach dem Spiel wurde schnell abgebaut und der Weg in Richtung Heimat angetreten. Komödiantischer Höhepunkt des Tages dann auf dem Fußweg im Wohngebiet, als sich eine sehr enthusiastische Havelserin (oder so ähnlich) schalwedelnd am Fliegengitter rieb und vor sich hin brüllte. Sehr nett von der jungen Dame, uns niedergeschlagenen Haufen derart aufmuntern zu wollen! Nach den Zwischenstopps Leinhausen und Hannover-Hauptbahnhof ging es dann wieder in den Metronom Richtung Hamburg.
Nächste Woche geht es dann zu Hause gegen Neumünster, vielleicht schaffen wir es ja mal weniger als fünf Gegentore zu kassieren, wäre doch mal was. Ultras!

Samstag, 2. März 2013

A-Junioren: SC Victoria – SV Blankenese 1:3 (0:2) (02.03.2013)

Samstag galt mal wieder der A-Jugend im Aufstiegskampf der Landesliga beizuwohnen. Zwei Mal Nordkaos war bei wolkenverhangenem Himmel auf der Area 52 anwesend und sah ein erschreckend schwaches Spiel, wobei die Gäste etwas besser in Spiel kamen. Blankenese nutze das heillose Durcheinander in der Vicky-Abwehr und ging mit 0:1 in Führung. Bis zur Halbzeit erhöhten sie durch grausames Stellungsspiel in der blau-gelben Hintermannschaft noch auf 0:2 und ich für meinen Teil war ganz zufrieden, dass erstmal Halbzeit war. Dass die Abwehr hinten Löcher hat, war in den letzten Spielen ja schon absehbar, aber dass nach vorne so wenig kommt, war schon ziemlich enttäuschend.
Na ja, zum Glück wurde die Halle auch endlich aufgeschlossen und so gab es „Schoko Extra“ aus dem Automaten satt. Hmmm. Entschädigte für die ersten 45 Minuten.
Die zweite Halbzeit sollte nun auch nicht viel besser werden. Vicky bemüht bis zum berühmten letzten Pass, aber was Zählbares sollte erst wenige Minuten vor Schluss bei rumkommen. Yunis mit 'nem schönen Solo über links, nett vollendet, nur noch 1:2. Gleich darauf zeigte der Schiedsrichter die Nachspielzeit von drei Minuten an und Vicky warf nochmal alles nach vorne. Ergebnis dessen war in der dritten Minute der Nachspielzeit das 1:3 für die Gäste aus Blankenese nach einem Konter.
Schade, da war definitiv mehr drin und die Punkte wären im Aufstiegsduell mit Halstenbek-Rellingen echt wichtig gewesen. Wenn HR jetzt seine zwei Nachholspiele gewinnt (Bergstedt und VfL Pinneberg), haben sie drei Punkte Vorsprung und ein uneinholbar besseres Torschussverhältnis. Daumen drücken, denn in einer Woche folgt schon das direkte Aufeinandertreffen. Eine Leistungssteigerung muss her, sonst wird das nichts mit Verbandsliga im nächsten Jahr.