Dienstag, 4. Dezember 2012

11. Spieltag (Nachholspiel): SC Victoria – SV Wilhelmshaven 3:0 (1:0) (04.12.2012)

Nach den drei Punkten gegen Meppen gingen die Meinungen auseinander, ob es nun besser wäre, diese Woche gleich wieder zu spielen und vielleicht ein bisschen Schwung mitzunehmen oder ob ein Spielausfall nicht doch die bessere Alternative wäre. Der schwebte wie ein Damoklesschwert über dieser Partie, nachdem es am Montagabend zum Abschlusstraining angefangen hatte, wild zu schneien in Hamburg. Und da die Wilhelmshavener schon einmal den weiten Weg nach Hamburg auf sich genommen hatten, ohne dass gespielt wurde, wollten sie am frühen Dienstagmorgen anrufen und sich erkundigen, sodass die Platzkommission vom NFV schon morgens um 10 Uhr unseren Rasen begutachtete. Pech nur, dass der Schnee in der Nacht weggetaut war und zusätzlich der Wind viel der Feuchtigkeit mitgenommen hatte, also hieß es, dass gespielt werden sollte.
Aber, der Wettergott lässt sich halt nicht in seiner Karten schauen und so fing es passend am Nachmittag an, heftigst zu regnen, für den Abend waren weitere Schneefälle angekündigt. Und so standen knapp zwei Stunden vor Spielbeginn einige Kaoten am Container im Regen und fluchten auf die Platzkommission, den Wettergott und überhaupt alles und jeden gleichermaßen. Spielen ja, aber bei dem Wetter? Um es nun abzukürzen: Der Regen hörte eine Stunde vor Spielbeginn auf, der Schneefall setzte pünktlich zum Anpfiff ein, aber der Schiri, der letztes Mal ebenso vergeblich wie Wilhelmshaven angereist war, wollte das nun durchziehen. Vom Rasen ist nun zwar nix mehr übrig, aber mittlerweile ist der Platz ohnehin wieder schneebedeckt...
Natürlich traut sich bei diesem Wetter nicht mal der Hund hinter dem Ofen hervor und so gab es tatsächlich auch mal keine Schlangen an der Kasse. Dafür auch insgesamt nur 119 Zuschauer, eine Schande eigentlich. Aber selbst Schuld, denn immerhin haben die 119 Unbeirrbaren Unglaubliches zu Gesicht bekommen.
Nachdem der SCV letzte Woche schon sensationell drei Punkte eingefahren hatte, wiederholte sich das Wunder und der SVW musste nun dran glauben. Und nicht nur das, denn die Jadestädter wurde sogar mit 3:0 aus dem Stadion gejagt. Dass sie sich hinterher über den tiefen Boden beschwerten, war da nicht verwunderlich... Der Reihe nach: Der SCV begann gleich mal sehr druckvoll und wieder mit unserem neuen Lieblingsstürmer Davide Pedroso Busso ganz vorne. Seine Präsenz reißt die anderen offenbar mit und so begannen nacheinander fast alle SCV-Spieler mal, auf das Tor des Gegners zu schießen. Aber wir kennen das ja, ein Tor fällt deswegen noch lange nicht. Das war wiederum Benny Hoose vorbehalten und fiel erst in der 41. Minute. Unmittelbar zuvor wurde Jakob achs nämlich vom gegnerischen Torhüter im Strafraum umgelegt, sodass es einen Platzverweis und Elfmeter für Blau-Gelb gab. Über den Sinn dieser doppelten Bestrafung lässt sich zwar streiten, aber so steht es nun mal im Regelbuch. Anyway, Hoose ließ sich nicht lumpen und verwandelte gleich mal zur 1:0-Pausenführung. Das war ja fast zu gut, um wahr zu sein... Und wie schon in der Woche zuvor hieß es nun zittern, obwohl Wilhelmshaven insgesamt keinen guten Eindruck machte und kaum Chancen verbuchen konnte. Kurz nach Wiederanpfiff war es dann so weit, unser Vollstrecker schlug wieder zu, DPB zum 2:0, wieder mit dem Kopf! Einfach nur geil! Und dessen nicht genug, in der 78. Minute gab es erneut Elfmeter, wieder hatte der Torhüter einen Blau-Gelben gelegt, dieses Mal gab es aber keine Karte, nur den Elfer. Und den verwandelte Sergej Schulz sehr souverän!
Der Jubel im C-Block natürlich riesig, ohnehin muss man sagen, dass es zwischenzeitig ganz ordentlich abging. Unser neuer Vorsänger im Test machte seine Sache richtig gut, es zogen alle mit und haben sich wirklich bis zur Erschöpfung oder totalen Heiserkeit verausgabt. Begonnen wurde das Spiel natürlich wieder mit den obligatorischen 12 Minuten und 12 Sekunden Schweigen, wie auch schon das Spiel gegen Meppen und dann ging die Post ab. Zwar hatten wir aufgrund der fürchterlichen Nässe nicht ganz so viele Zaunfahnen wie üblich am Start, aber bei dem Schneetreiben zwischenzeitig konnte man ohnehin kaum zur Tribüne schauen.
Fans aus Wilhelmshaven waren übrigens kaum angereist, ein paar ganz Mutige mit Schal wurden gesichtet, einmal kurz zum Einlaufen gelärmt, das war es dann auch. Angesichts der beschissenen Anstoßzeit kein Wunder. Immerhin war der Gästeblock offen, das hat sich insgesamt zwar nicht wirklich gelohnt, sollte aber bei jedem Spiel in dieser Liga Pflicht sein! Immerhin wurden die meisten Vereine vor der Saison genötigt, für viel Geld ihren Sportplatz entsprechend umzubauen!

Sonntag, 2. Dezember 2012

18. Spieltag: SC Victoria II - Eintracht Lokstedt 3:3 (2:0) (02.12.2012)

Hass-Derby auf Kunstrasen! Eintracht Lokstedt war zu Gast am Lokstedter Steindamm und sollte mal so richtig die paar Meter nach Hause geprügelt werden. So schreiben Ultras einen Bericht...
Zweimal Nordkaos, einmal Nachwuchs und zwei Sympathisanten kann man als die „Kru“ bezeichnen. Bei Bier und allerhand Leckereien nur mit ohne wenig Nikotin verging das Spiel dann auch fast wie im Fluge.
Aus der ersten Mannschaft waren... Ach nee, lassen wir das.
Schon nach 15 Minuten war das erste Bier alle und auch der Ball zappelte im Netz, Kwame Owusu erzielte das 1:0 für Vicky II. Fünf Minuten später tat es ihm Jan Vierig nach und erhöhte auf 2:0. So hieß der Gewinner der ersten Halbzeit Maisberger, Vierig und die Zweite.
In der zweiten Halbzeit stellte sich dann allerdings der Schlendrian ein und die blau-gelben Kicker wurden nachlässig. So stand es nach 49 Minuten 2:1. Superstürmer Vierig erhöhte zwar nach einer guten Stunde noch auf 3:1, aber Arne Wegener legte für Lokstedt rund zehn Minuten später mit einem Eigentor vor. Die ließen sich nicht lumpen und glichen in der 84. Minute zum 3:3 aus. Sehr ärgerlich, aber auch ein bisschen selbst verschuldet.

Mittwoch, 28. November 2012

18. Spieltag: SC Victoria – SV Meppen 2:1 (1:0) (28.11.2012)

Rückrundenauftakt an der Hoheluft und zu Gast war der SV Meppen. Die Vorzeichen standen relativ gut, der Trainer sprach im Vorwege von „Punkte statt Komplimente“ und er behielt Recht!
Vor einer beeindruckenden Kulisse von knapp 200 Zuschauern (gut, es war ein Mittwochabend, Victoria ist eh scheiße und Meppen ist auch nicht so der Übergegner) war die Partie erst einmal relativ langweilig. Erst nach einer guten halben Stunde wurde es interessant: Lucassen hält und im Gegenzug der Konter, Sachs auf Abou und der macht ihn auch noch rein. Und nein, der Gegner kam nicht aus der Bezirksliga Ost und es war auch kein Oddset-Pokalspiel. Victoria war nach diesem Treffer die bessere Mannschaft und spielte gut nach vorne. Bis zur Halbzeit war die Leistung der blau-gelben Halbgötter eines Regionalligisten würdig.
In der Halbzeit spielten sich in meinem Kopf dann allerhand Schreckensszenarien des weiteren Spielverlaufes ab, man ist ja so einiges gewohnt. Kaum gedacht, passierte es dann auch: Im Strafraum kam ein Meppener Spieler zu Fall und der Elfmeterpfiff ertönte. Erst in der professionellen Video-Nachbetrachtung des Spiels (Hamburg1 oder so) wurde dann ersichtlich, dass es sich um eine klare Schwalbe handelte.
Michael Holt trat an, schoss ins rechte Eck und Lucassen... sprang ins rechte Eck! Gehalten. Die Freude hielt allerdings nur kurz, denn aus dieser Situation ergab sich eine Ecke für Meppen. Und bei Standards... okay, lassen wir das. Es dürfte ja jedem klar sein, dass es jetzt nur noch in die Ho(o)se gehen konnte. Nach dem Eckstoß folgte wie so oft eine völlig desolate Leistung in den hinteren Reihen. Johan Wigger nutzte die Gunst der Sekunde und schlenzte den Ball ins obere Eck. Keiner unserer Mannen sah bei dieser Aktion gut aus, 1:1.
Trotz allem ließ sich Victoria nicht beirren und spielte weiterhin einen flotten Ball. Es schien so, als wenn die Rückrunde wirklich unsere Chance wird (ein wenig Euphorie darf ja wohl sein).
Es ging nun munter weiter auf das Tor der Emsländer (angereist mit etwa 40 Leuten, zwei Fahnen, ohne Support und ohne Gästeblock). Chance um Chance wurde allerdings vergeben. Die Liste der sich versuchenden Schützen ist sehr umfangreich, eigentlich war jeder Victorianer dabei. Es dauerte allerdings bis kurz vor Schluss und das Hoffen verdrängte doch immer wieder Angst, mit nur einem Punkt aus diesem Spiel zu gehen.
Minute 87: Sudbrak auf Hoose, der flankt irgendwo kurz vor's Tor und wer steht da? Genau, der Fußballprophet (ist das so in Ordnung?) Davide Elias Pedroso Busso nickte mit Gottes Hilfe mal eben ein. Allerdings glücklich, weil der Meppener Keeper sich selten dämlich anstellte.
Scheiß drauf! Hauptsache drei Punkte zum Rückrundenstart.
Abseits des Platzes zeigte der C-Block heute einen respektablen Auftritt, es war zwar ein kleiner Mob, aber dafür ein Guter.
Ultras!

Freitag, 23. November 2012

17. Spieltag: SC Victoria - Holstein Kiel 0:3 (0:3) (23.11.2012)

Zum Abschluss einer zum Ende hin immer frustrierenden Hinrunde wartete eines der ganz großen Highlights dieses unseres einjährigen Regionalligaausflugs: Heimspiel gegen Holstein Kiel. Am Freitagabend. Unter Flutlicht. Viel besser geht es nicht. Wäre da nicht dieses doofe Etwas namens Fußball. Wie sich herausstellt, können das nämlich zu viele Spieler in unserem Kader nicht gut genug spielen, um in der Regionalliga wirklich eine Chance zu haben. Und dann kam da mit der KSV auch noch ein Gegner, der vom Kader und der Infrastruktur her eigentlich eine Liga weiter oben spielen müsste, was die Euphorie im Vorfeld doch ein wenig dämpfte. Hätte man Anfang der Saison vielleicht noch gehofft, irgendwie einen Punkt dabehalten zu können, gingen die Gebete vor dem Spiel am Freitagabend eher in Richtung „Bitte nicht zweistellig!“.
Wir beschlossen schon vor Wochen, diesem Spiel mit einer kleinen optischen Aktion den würdigen Rahmen zu verleihen. Was gab es da Passenderes, als mit einer Blockfahne im Youtube-Style („Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar...“) darauf aufmerksam zu machen, dass die aktuelle Hysterie rund um Fußballfans und insbesondere Pyrotechnik die Kreativität in puncto optische Aktionen doch arg einschränkt. So gab es zunächst ein Spruchband „Search: Krasse Pyroshow“, gefolgt vom obligatorischen „Enter“. Doch statt der entsprechenden Lichter ging im Block besagte Fahne hoch, auf der folgender Text stand: „Diese Choreo ist in Ihrem Verband leider nicht verfügbar. Sie gefährdet das „Sichere Stadionerlebnis“.“ Funktionierte alles einwandfrei, sodass man von einer durchweg gelungenen Aktion sprechen kann! Nur schade, dass eine Menge Zuschauer diese nicht sehen konnte, weil sie sich vor den Toren des Stadions die Füße in den Bauch standen. Bis zehn Minuten vor der Halbzeit sollte es dauern, bis alle drin waren. Diese Problematik tritt nicht zum ersten Mal auf, Konsequenzen müssen folgen!
Sportlich könnte man jetzt einfach den Bericht vom Spiel gegen Wolfsburg wieder hervor kramen: 20 Minuten halbwegs mitgehalten, dummer Fehler, Gegentor Nr. 1, selbst aufgegeben, dummer Fehler Part II, Gegentor Nr. 2 usw. Holstein hatte aber nach drei eigenen Treffern in der ersten Halbzeit genug und vergab im zweiten Spielabschnitt noch allerbeste Chancen, u.a. einen schwach getretenen Elfmeter. So verlor der SCV erwartungsgemäß gegen den Herbstmeister aus Kiel, kam aber immerhin nicht so arg unter die Räder wie die Jungs aus Stellingen und St. Pauli (und alle so: Yeah!).
300 Gäste aus Kiel waren angekündigt, nachher im Stadion waren so um die 800. Diese verteilten sich auf den Gästeblock und die Haupttribüne und von beiden Seiten gab es regelmäßig Gesänge zu hören, inklusive Wechselgesänge. Im offiziellen Gästeblock war das ganze Spiel über Bewegung rund um die Supside, regelmäßig Doppelhalter in der Luft, wusste aus der Ferne durchaus zu gefallen das Ganze, auch wenn's gegen Ende etwas ruhiger wurde.
Block C mit einem durchaus soliden Beginn, baute dann aber beständig ab. An allen ist die sportliche Ausweglosigkeit nicht spurlos vorüber gegangen, das darf aber keine Ausrede sein. Wenn es schon auf dem Platz nichts zu feiern gibt, sollten wir uns alle mal wieder daran erinnern, wie lange wir von solchen Spielen wie am Freitag gegen Kiel geträumt haben und einfach mal den Umstand begehen, dass wir überhaupt in dieser Liga sind! Die letzten zehn Minuten wurde sich noch einmal zusammengerissen und der Abend vernünftig beendet. Das kann nur ein Anfang sein, am Mittwoch gegen Meppen und sechs Tage später gegen Wilhelmshaven, jeweils zu Hause, gilt es dieses Niveau über 90 Minuten zu halten. Avanti, Virage Absurde!



Sonntag, 18. November 2012

16. Spieltag: Goslarer SC 08 - SC Victoria 4:1 (1:0) (18.11.2012)

Da sind wir, endlich mal wieder mit einem zeitnahen Bericht zum Spielgeschehen – ganz wie versprochen. Trotz der Niederlage geht das heute aber auch locker von der Hand, war die Tour in die Berge doch eine der bisher gelungensten Auswärtsreisen in der Regionalliga...

Die Reise in den Harz startete zu extrem früher bzw. später Stunde, denn die „Abteilung Basteln“ hatte sich erst gar nicht mehr zur Ruhe gelegt, sondern startete nach akribischer Arbeit und vielen Stunden sinnlosen Geplauders gleich wieder durch. Die Hälfte des Auswärtsmobs rückte also schon gemeinsam am Bahnhof an und siehe da, es geschehen Zeichen und Wunder, alle angemeldeten Auswärtsfahrer waren tatsächlich rechtzeitig am Gleis. Kompliment.
Die Bimmelbahn tuckerte planmäßig los und via Uelzen und Hannoi ging es in die Harzer Bergwelt. Die Übermüdung wurde mit den altbekannten Mitteln überspielt: Es wurde feuchtfröhlich und das, obwohl unsere Kutten heute ausnahmsweise gar nicht am Start waren.
Nach dem üblichen Metronom-Hochsicherheitstransport gab es ab Hannover dann einen herrlich alten Zug, quasi für uns allein, denn sonst schien kaum einer in die gleiche Richtung zu wollen. Resultat: Noch bessere Stimmung und gratis dazu einen neuen Gassenhauer für die schweren Zeiten in der Victoria-Kurve.
Am Ziel angekommen hieß es Stadionsuche, natürlich just in time und dank hochmoderner Technik auch kein wirkliche Herausforderung.
Vorbei am viel schöneren alten Osterfeldstadion rein ins neue öde Osterfeldstadion – für sage und schreibe 8 Euro. Ermäßigt. Unglaublich. Auf Nachfrage hieß es, die Preise mache der Hauptsponsor. Immerhin in diesem Punkt ist man Ligaspitze. Gratulation.

Ohne große Kontrollen und recht entspannt ging es dann auf den Gästeplatz hinter der Vicky-Bank. Schnell aufgebaut und schon ging das Spiel los. Und wie so ein Victoria-Spiel nun mal verläuft, gab es das obligatorische frühe Gegentor und den einsetzenden, aber natürlich erfolglosen Run auf des Gegners Kasten. Ohne Stürmer aber keine Tore, sprich business as usal.

Der Auftritt der Kurve war ganz okay. Leider waren die Stimmen einmal mehr viel zu schnell weg. Und im Kampf gegen das arge Kratzende im Hals gab es auf der ganzen Anlage kein fließend Wasser für verdurstende Victorianer. Sakrileg. Was macht ihr mit euren satten Eintrittsgewinnen eigentlich?!
Also weiter Gas geben trotz Heiserkeit. Gerade in Victorias Sturm-und Drang-Phase nach dem Gegentor gelang das auch ganz ordentlich, viel Freidrehen, viel Leidenschaft, maximale Anstrengung. Ultra' ist, wenn dir irgendwann die Luft wegbleibt! ;-)
In der Pause dann erstmal durchatmen plus Teil zwei der Wassersuche für Victoria. Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle noch guter Dinge, dass mit so viel Einsatz auch irgendwann der Ausgleich – Oldenburg lässt grüßen – gelingen könnte. Als dann auch noch unsere neue Sturmhoffnung Davide Pedroso-Bussu die Schuhe schnürte, glaubten wir an den ganz großen Coup, doch wie das mit der Hoffnung immer so ist, sie wird bitter enttäuscht.
Wenige Minuten nach Wiederanpfiff die typische Nummer: Gegentor. Standards und hohe Bälle bleiben unsere Nemesis. Victoria kennt kein Gegenmittel, sie sind der Freibrief für den Torerfolg.
Der Frust entsprechend groß. Der Höhepunkt dann das 3:0, dem nur noch mit viel Sinnlossupport begegnet werden konnte. Auch der Ausgleich von Benny Hoose per Kopf packte keinen mehr wirklich – Hoffnung, wo bist du geblieben?
Es gab noch ein oder zwei ernstgemeinte Gesänge, ansonsten verdeckte lautstarker Sarkasmus viel viel Resignation, Ohnmacht und Frustration. Eine Randnotiz: In der Verlängerung gab es natürlich auch noch das 4:1.
Sprachlosigkeit dann beim Abklatschen mit der Mannschaft. Was soll man da auch noch sagen?

Ein paar Sätze zu unseren Gegnern: Schön, hier eine politisch korrekte Szene anzutreffen. Wir haben uns sehr nett aufgenommen gefühlt. Alles entspannt, ganz ohne Stress. Wann hat man das schon mal? Die jungen Ultras haben mit wenig Leuten immerhin 90 Minuten recht geschlossen durchgezogen. Gerade wir wissen ja, wie schwer es ist, als Kleinstgruppe einfach zu singen und den Rest um sich herum total auszublenden. Es ist eben schwerer als in einem BuLi-Stadion, wo man in der Masse verschwindet, wenn man sich hier auf dem Präsentierteller bewegt. Deswegen Kompliment und weiter so!

Auf dem Rückweg zum Bahnhof gab es dann Gelegenheit, mit den heimischen Fans noch ein wenig Klönschnack zu halten, bis der Zug gen Zentrum der Welt einfuhr und uns aus dem Hochgebirge zurück aufs platte Land tuckerte. Wie auf der Hinfahrt natürlich die Marke „Oldschool-Zug“ und die Stimmung war auch gleich viel besser.
Ja ja, auswärts in der Regionalliga ist schon geil. Vielleicht sollte die Mannschaft mal bei uns mitfahren, dann würde sie sich eventuell noch mehr reinhängen, um diesen Traum noch ein weiteres Jahr am Leben zu halten?!

Samstag, 17. November 2012

12. Spieltag: SC Victoria A-Junioren - TBS Pinneberg 2:2 (0:1) (17.11.2012)

In den letzten fünf Jahren Victoria hat sich viel verändert. Parallel zur Geschichte unserer kleinen Fanszene hat sich im Club selbst so einiges geregt und wir sind in Sachen Qualität in Hamburg zur klaren Nummer Drei avanciert. Natürlich hat der Zugewinn der neuen Kunstrasenanlage einiges zu diesem Aufschwung beigetragen, gerade im Jugendbereich, der seitdem blüht und gedeiht. Bezeichnender Weise führen alle Jugendteams im Leistungsbereich, sprich A-, B- und C-Junioren ihre Tabellen an.
Zum heutigen Spiel unser A-Junioren, Tabellenführer der Landesliga, gegen den Tabellenzweiten TBS Pinneberg fanden sich daher problemlos ein paar Kaoten ein, um sich für 90 Minuten Fußball bereitwillig den Arsch abzufrieren. Gerade auf der luftigen Area 52 eine Herausforderung, die einige nur per Flüssigwärmung aus Plastikflaschen annehmen konnten. Kinners...
Das Spiel brachte dann leider nicht die erhoffte Galavorstellung unserer Nachwuchskicker, sondern ein hartes Stück Arbeit gegen einen starken Gegner. Die Jungs können den Ball schon gut laufen lassen und sind technisch auf einem ordentlichen Niveau, aber wie ihre großen Gegenstücke in Liga 4 allzu leichtfertig in Sachen Torverhinderung. Ein Elfmeter brachte den Gast aus Pinneberg dann auch prompt in Führung. Joah, das lernt man bei uns schon in der Jugend, hehe. Trotzdem kämpfte sich die Youth (eine Hommage ;-)) wieder ran und egalisierte die Führung, um wenig später erneut in Rückstand zu geraten. Als dann der erste Teil der anwesenden Kaoten ein paar Minuten vor Ende aufbrechen musste, um dem Oberliga-Niedersachsen-Kracher Lüneburg versus Drochtersen/Assel beizuwohnen, durften die Zurückbleibenden immerhin noch den Freistoßausgleich von Blau-Gelb bejubeln. So endete dann auch das Spiel und es ging für 45 Minuten rüber an der Hoheluft, um für lau St. Pauli vs. Havelse zu bestaunen, Bastelmaterial zu kaufen und sich wenige Stunden später wieder mit der Lüneburgbesatzung zur Einweihung der neuen NK-Manufaktur zu treffen. Victoria 24/7 eben...

Dienstag, 13. November 2012

Oddset-Pokal, Achtelfinale: SC Schwarzenbek – SC Victoria 2:4 (1:1) (13.11.2012)

Die Freude war relativ groß am Abend der Auslosung vor wenigen Wochen. Zum einen natürlich, weil es „nur“ gegen einen Landesligisten ging, zum anderen aber auch weil den Ground noch keiner hatte, und ein neuer Ground ist immer was Feines. Und auch wenn Schwarzenbek tendenziell eher dezentral liegt, war eine Anreise zur Not per Bahn möglich. Letztlich wurde aber fast vollständig per PKW angereist, schlicht aus dem Grunde, dass kaum jemand hin wollte und so massig Platz war. Der Trend, dass die Leute gefühlt die ersten sechs Pokalrunden boykottieren, setzte sich also fort.
Und wenn wir schon mal bei Trends sind: Selbst beim Landesligisten schaffte es Blau-Gelb nicht, ohne Gegentor vom Platz zu gehen. In der Regionalliga kann man ja durchaus noch die Überlegenheit der Gegner ins Feld führen, in einem Ausscheidungsspiel gegen einen Sechstligisten hingegen sind Fehler, wie sie zu den beiden Gegentoren führten, unentschuldbar. Für höhere Aufgaben hat sich an diesem Abend jedenfalls keiner aus dem Abwehrverbund inklusive Torwart empfohlen. Dabei hatte alles so nett begonnen: Jakob Sachs stürmte die linke Seite hinunter, flankte präzise auf den Kopf von Benny Hoose und schon stand es nach sechs Minuten 1:0. Sollte etwa doch eine souveräne Vorstellung, eine Art Mini-Befreiungsschlag folgen? Schade Marmelade! Denn nach der Führung wurde sich der Ball zwar munter und halbwegs sicher hin und her gepasst, so wirklich Zug zum Tor war aber nicht da. Und wenn es dann doch mal Gelegenheiten gab, wurden diese leichtfertig vergeben. So ließ man die Gastgeber immer besser ins Spiel kommen und nach einem allzu bekannten Moment des kompletten Chaos in der Hamburger Hintermannschaft stand es 1:1 (41.). Zur Halbzeit durfte Helmer (angeschlagen?) in der Kabine bleiben und Abou bekam seine Chance. Und da es gegen einen unterklassigen Gegner ging, konnte er diese auch gut nutzen (wir erinnern uns alle an seine starke Vorbereitung, auf die null Komma gar nix folgte): Zehn Minuten nach seiner Einwechslung legte er für Jakob Sachs auf, der mustergültig verwandelte. 2:1-Führung, jetzt aber bitte Schützenfest-Modus! Nichts da, man ließ den Gegner erstmal wieder in Ruhe. Und der nutzte dann einen Fehler von Christian Schau nach einer knappen Stunde aus und schon stand es 2:2. In den Folgeminuten hatte ein Mann seinen großen Auftritt, den viele schon fast wieder vergessen hatten: David Pedroso-Busso deutete an, warum er im August geholt wurde, nachdem Herr Patschinski sich verabschiedet hatte. Ein sehr sehr gutes Zuspiel von Abou verwertete er wie ein Vollblutstürmer, der uns auch in den nächsten Spielen gut zu Gesicht stehen würde, zum 3:2 (75.). Keine ganze Zeigerumdrehung mehr krönte Khalil seinen guten Auftritt mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel nach hübschem Solo. Wenn das nur auch in der Regionalliga so klappen würde... Naja, am Ende stand also ein letztlich verdientes Weiterkommen gegen einen Gegner, von dem man weiß Gott keine zwei Tore kriegen muss bzw. darf. Wir dürfen uns jetzt entspannt zurück lehnen und den anderen zuschauen, was sie so Anfang Dezember veranstalten. Von den ganz großen Brocken sind nicht mehr allzu viele im Topf, eine Titelverteidigung liegt also durchaus im Bereich des Möglichen.

Wir beschränkten uns an diesem Abend darauf das wacklige Geländer wiederholt aus den Angeln zu heben und sangen für jedes vom SCV geschossene Tor genau einen Gesang. Mehr hatte sich die Mannschaft aber auch nicht verdient. Mehr verlangte sie anscheinend auch nicht, denn sie bedankte sich nach dem Spiel trotzdem bei uns, auch nach all den Jahren eine schöne Geste! Ansonsten wurde das Spiel mit ganz viel Klönschnack rumgebracht, wie das eben so ist, wenn man einen neuen Ground macht. ;-)

Heimliches Highlight des Abends dann übrigens nach Abpfiff. (Frei wieder gegebenes) Gespräch kurzhaariger Zuschauer aus Schwarzenbek, der das ganze Spiel schon eher mit uns beschäftigt war als mit dem Kick auf dem Platz, und einem Kaoten:
Ey, seit (denn so würde er es auch schreiben) ihr Zecken?“
Ja, und bist du ein Nazi?“
Ja, ich bin ein Nationalsozialist. Wisst ihr eigentlich, wo ihr hier seit? Das ist Schwarzenbek, Gebiet der Skinheadfront Schwarzenbek.“
Nach einer nachdrücklichen Aufforderung, doch besser schnell das Weite zu suchen, waren er und sein HSV-Kumpel auch bald weg. Aber es ist doch schön zu sehen, dass es noch ehrliche Menschen auf dieser Welt gibt, die bereitwillig Bildungslücken schließen, oder?

Samstag, 10. November 2012

15. Spieltag: SC Victoria – VfL Wolfsburg II 0:4 (0:3) (10.11.2012)

20 von 90 Minuten standen sich an diesem Samstag zwei Mannschaften gegenüber, die halbwegs auf gleicher Höhe agierten. Klar, die Angriffe des SCV fanden mangels entsprechenden Stürmers noch immer keinen wirklichen Abschluss, aber immerhin hatte man den Gegner aus Niedersachsen soweit im Griff. Tja, und dann schossen eben jene Gäste zum ersten Mal aufs Tor und schon stand es 0:1. Kim Helmer verschätzte sich bei einer Flanke und schon war es geschehen (sollten die btb-Gerüchte stimme: oh, the irony!). Fünf Minuten später: Zweiter Schuss der Wölfe, zweites Tor, Drops mehr oder weniger gelutscht. Wenige Augenblicke vor der Halbzeit dann noch das dritte Gegentor und das war's. Im zweiten Abschnitt gab es immerhin ein paar Spieler, denen man anmerkte, dass sie unzufrieden sind, dass sie mehr wollen, als sich von Wolfsburg II abschießen zu lassen, die auch bei 0:4 (das vierte Gegentor fiel zwei Minuten nach Wiederanpfiff) noch giftig in die Zweikämpfe gingen. Diese Reaktion zeigten aber längst nicht alle Spieler, was tief blicken lässt. Wenn man schon merkt, dass man nicht das Zeug für die Regionalliga hat, sollte man wenigstens noch so viel Anstand besitzen, dem Gegner das Mitnehmen der drei Punkte so schmerzhaft wie möglich machen zu wollen! Wenn man sich allerdings wie die Lämmer zur Schlachtbank führen lässt, kann man's auch gleich ganz bleiben lassen!
Apropos bleiben lassen: Das Erscheinen an diesem grauen Herbstnachmittag hatte gefühlt die halbe Szene bzw. die, die sich dafür halten, bleiben gelassen. Das gepaart mit den Darbietungen auf dem Platz und dem Versuch, die jüngeren Kaoten aus ihrer Konsumentenposition hinaus zu befördern, sorgte für einen rudimentären Support. Erwähnte Jüngere zogen anfangs sehr gut die restlichen Anwesenden mit, die Entwicklung des Spiels ließ diese Bemühungen nachvollziehbarerweise aber schnell erlahmen. In der Folge gab es immer wieder Schlachtrufe und das Ganze driftete immer mehr in Richtung Sinnlossupport. Die ganz böse Häme sparte man sich (noch?), ironisches Feiern der nahenden Europapokalqualifikation und des nächsten Auftritts am Sonntagvormittag beim USC Paloma durften aber nicht fehlen.
Nächste Woche geht es zum nächsten potentiell frustrierenden Spiel nach Goslar, es liegt an uns, daraus ein vom Spielverlauf unabhängig spaßiges Unternehmen zu machen. Also, auf geht’s Block C, Popo hoch und ab in Richtung Harz!

Sonntag, 4. November 2012

14. Spieltag: VfB Lübeck – SC Victoria 3:2 (3:2) (04.11.2012)

Ein weiteres dieser Sechs-Punkte-Spiele gegen einen direkten Konkurrenten um den Abstieg. Dabei machten am Donnerstag erste Gerüchte die Runde, dass der VfB mal wieder die Insolvenz wird beantragen müssen. Was bedeutet das für den SCV? Spiel am Sonntag egal, weil Ergebnis eh hinfällig? Spiel umso wichtiger, weil man sich da etwas Selbstbewusstsein holen kann?
Letztlich auch egal, Fakt ist, das Spiel am Sonntag fand statt. Wir machten uns also mit einigen WETs nach Lübeck auf, wo wir am Bahnhof gleich vom „Kommunikationsteam“ der Polizei begrüßt wurden. Insgesamt wird da in Lübeck ein ganz interessantes Konzept gefahren, was Team Green angeht, alles recht entspannt und tatsächlich deeskalierend. Muss man auch mal sagen dürfen!
Der Verein (vor allem in Person von den eigenen Ordnern) war dagegen eine einzige Katastrophe. Zunächst wurde uns mitgeteilt, dass wir mal wieder nicht in den eigentlichen Gästeblock dürfen, sondern auf die Tribüne sollen. Dann wurde unseren Schiris tatsächlich erzählt, dass es am Kassenhäuschen für Gäste keine Schiri-Eintrittskarten gibt, man stattdessen zur Hauptkasse müsse. In den Heimbereich. Das fanden nicht nur wir sehr merkwürdig, auch die Polizei war not amused und sah ihr Konzept über den Haufen geworfen. Nach einigem Hin und Her ging es dann doch auch so, bei den Einlasskontrollen folgte dann der nächste Ärger: Alle Fahnen, hieß es zunächst, sollten einzeln ausgerollt werden, damit man lesen könne, was drauf steht. Nach einigem Palaver begnügte man sich dann doch mit drei Fahnen, genau.
Nachdem endlich alle drin waren und wir uns einigermaßen auf der Tribüne eingerichtet hatten, sollte endlich das Spiel losgehen. Die Mannschaften liefen auf, wir begannen mit dem Support, da folgte der nächste Eklat. Da wagte es tatsächlich ein Victoria-Fan, eine Wunderkerze abzubrennen! Und ja, es war eine Wunderkerze! Auf der Packung steht sogar „Kinderfeuerwerk“! Nix mit Bengalo oder so! Es folgten wilde Szenen. Die Ordner gingen ihrem Job nach und prügelten sich ihren Weg durch die Reihen. Unglaublich! An geregelten Support war von nun an also nicht mehr zu denken, das Geschehen auf dem Rasen war in den Hintergrund gerückt.
Dort übrigens begann der SCV zunächst recht furios, aber Lübecks erste Chance war auch gleich ein Tor. Das hatte übrigens nur sechs Minuten gedauert. In der 10. Minute folgte dann aber der Ausgleich durch Jakob Sachs, nur fünf Minuten später konnte Marcus Rabenhorst eine Vorlage von Benny Hoose verwerten. Spiel gedreht! Es schien, dass man nun den Gegner im Griff hatte, der SCV spielte weiter munter nach vorne, aber alles wie immer: Noch vor der Pause konnte der VfB durch einen Doppelschlag das Spiel wieder zu seinen Gunsten drehen. Was soll man dazu noch sagen? Sobald der Gegner einen Standard in der Nähe unseres Tors bekommt, herrscht helle Panik und es klingelt. Traurig, traurig...
Nach der Pause änderte sich irgendwie nicht viel am Spiel, der SCV weiter im Vorwärtsgang, aber selbst allergrößte Chancen wurden kläglich vergeben. Uns fehlt ein Stürmer! Ein Knipser. Einer, der Gefahr ausstrahlt... immer die gleiche Leier.
Wie gesagt, der Auftritt von uns an diesem Tag zum Vergessen, was angesichts der Aufregung, die sich bis zum Spielende hinzog, aber auch kein Wunder war. Der Heimanhang schwieg dagegen mal wieder. Kein Wunder, bei dem Terz, der in Lübeck immer abgeht.


Mittwoch, 24. Oktober 2012

13. Spieltag: SC Victoria – FC St. Pauli II 0:0 (24.10.2012)

Am Wochenende stand in der Zweiten Bundesliga das Spiel St. Pauli gegen Dresden an, Grund genug also, das kleine Hamburger Derby vom Wochenende unter die Woche zu verlegen – oder so ähnlich. Warum genau das Spiel zwischen Blau-Gelb und der Kiezreserve nun am Mittwoch stattfinden musste, hab ich zumindest immer noch nicht so ganz verstanden, es war ja nun auch nicht so, dass sämtliche Wasserwerfer der Polizei bei diesem Spiel gebunden gewesen wären... Anyway, es sollte ja fantechnisch eigentlich keinen großen Unterschied machen, denn die allermeisten Interessierten können wohl auch unter der Woche zum Spiel kommen, weite Anreisewege fallen ja weg. Und sicherlich waren mehr Gäste anwesend, als wenn wir parallel zur Ersten gespielt hätten.
Letztlich tummelten sich also gut 600 Zuschauer im Rund, das in dieser Saison Heimat für beide Vereine in der Regionalliga ist. Aber wie es sich gehört – wir hatten Heimspiel – gingen die Gästefans in den Gästeblock. „Schade Marmelade“, dieses Mal nix mit auf der Tribüne hocken...
Im Vorfeld bereiteten wir uns auf die alljährlich stattfindende FARE-Woche gegen Rassismus und Diskriminierung vor und bastelten eine kleine Choreo. Nichts Weltbewegendes, aber letztlich sah es dann doch ganz nett aus, was da zum Anpfiff im Block bei uns zu sehen war: Oben und unten hatten wir Folien-Banner mit der Aufschrift „Love Victoria, Hate Racism“, dazwischen wurden Folienschals mit derselben Message hochgehalten. Einzig an der Ausführung gibt es ein wenig zu meckern, die ganz kleinen Personen sollten vielleicht nicht direkt hinter den Riesen im Block stehen, damit man auch alle sehen kann.
Das Spiel selbst stellte das letzte Hamburger „Derby“ des Jahres dar, und es galt nicht nur Punkte im Abstiegskampf zu sammeln, sondern auch einen Sieg einzufahren, um Hamburger RL-Meister der Hinrunde zu werden. In den bisherigen Begegnungen zwischen dem HSV II, St. Pauli II und dem SCV hatte es in keinem Spiel einen Sieger gegeben, ein Dreier heute hätte also gereicht. Und ja, mal wieder Konjunktiv, denn am Ende stand ein 0:0 auf dem Konto. Beiden Vereinen, die mitten im Abstiegskampf stecken, hilft das eigentlich wenig weiter, zumal St. Pauli wirklich schlagbar gewesen wäre. Aber immerhin stand bei uns heute zum ersten Mal in dieser Saison die Null. Das kann man fast als einzige positive Meldung verbuchen, denn nach vorne gelang mal wieder nicht viel, selbst die zwei Platzverweise für die Kiezer halfen nicht wirklich. Hinten im Tor stand dieses Mal Christian Schau, da Fabian Lucassen nach seiner Roten Karte aus Rehden aussetzen musste. Und wie hinterher zu hören war, hatten wir mal wieder keinen Ersatztorwart... Zum Glück war heute kein Torwart-Wechsel nötig!
Der Support bei uns war heute weitestgehend in Ordnung, einige hängten sich wirklich komplett rein und waren schön am Freidrehen. Andere müssen wohl noch lernen, dass man 90 Minuten durchsingt, aber gut, aller Anfang ist schwer. ;-) Zur zweiten Halbzeit präsentierten wir noch ein paar Spruchbänder in Richtung unserer Gäste: „Die einzige Möglichkeit? – Man hat immer eine Wahl – SC Victoria Hamburg“, die entsprechend mit Unmutsäußerungen bedacht wurden. Insgesamt kam aber recht wenig aus dem Gästeblock, wie immer eigentlich bei Spielen der Zweiten. Zum Ende hin war aber natürlich auch aufgrund des Spiels bei uns nicht mehr wirklich geiler Support vorhanden, da jeder mit Spiel und Schiedsrichter haderte.
Fazit: Auch im dritten Hamburger Spiel gab es keinen Sieger, sodass wir mit der Krönung des Hamburger Meisters wohl noch etwas warten müssen.

Sonntag, 21. Oktober 2012

12. Spieltag: SC Sperber II – SC Victoria II 1:0 (0:0) (21.10.2012)

Das Duell der Aufsteiger. Letztes Jahr noch ein Spitzenspiel in der berüchtigten Kreisliga 5, diese Saison ein Bezirksliga-Nord-Kracher der Extragüte. Vorderes Mittelfeld gegen knapp über den Abstiegsrängen. Victoria gegen seinen neuen Angstgegner, denn schon letzte Saison konnte unsere Reserve-Equipe am Heubergredder nur mäßig überzeugen. Peinliche Fehler in der Hintermannschaft bescherten uns quasi last minute einen Zweipunkte-Verlust in Form einer 3:3-Punkteteilung.
Sechs Kaoten und ein paar weitere Victorianer fühlten sich wie immer vom netten Alsterdorfer Ground angezogen und fieberten bei besten Fußballwetter der Wiedergutmachung entgegen.
Leider hielt das Spiel in der ersten Halbzeit den hohen Erwartungen mal so gar nicht stand. Es blieb Zeit genug, um das ereignisreiche Wochenende ausgiebig Revue passieren zu lassen und/oder dem Bällchenspiel zu frönen. Auch die zahlreichen Hopper aus Süddeutschland schienen arg gelangweilt.
Auch in Halbzeit Zwei dauerte es eine lange Weile, bis endlich (?) die große Action begann: Eingeleitet vom sehr jungen, (und wahrscheinlich sehr) unerfahrenen Schiedsrichter, der einfach mal einen Victorianer mit Gelb-Rot vom Platz warf. Der Grund? Das wusste keiner so genau, hinterher hieß die Begründung: Zu frühes aus der Mauer laufen. Naja... Danach legten die Blau-Gelben immerhin eine Schippe drauf, das Spiel wurde etwas munterer, ehe schließlich die schmerzhafte Vollbremsung folgte: Ein Tänzchen im Strafraum, Victoria total benebelt und drin war das Ding. 1:0 für die Raubvögel.
In Unterzahl wurde zwar noch mal versucht, alles in die berühmte Waagschale zu werfen, aber zwei gute Chancen gingen knapp am Kasten vorbei, zwei Mal hatte der Schiri keine Lust auf den Punkt zu zeigen und dann war es auch schon geschehen: Wieder Rot für die Zweite:
Sperber mit dem obligatorischen Zeitspiel der führenden Mannschaft (es rollte immer mal wieder ein zweiter Ball auf das Feld, ein Schelm, wer da Böses denkt), Nassim will einem Grünen den Ball aus der Hand nehmen, der nutzt natürlich die Gelegenheit, seinen doppelten Rittberger zur Perfektion zu bringen und dreht drei Rückwärtsschrauben unter schmerzerfülltem Geschrei. Der junge Schiri spurtet – natürlich – von der anderen Seite des Platzes mit der Karte in der Hand herbei – der Lautes-Schreien-heißt-automatisch-Karte-Reflex löst aus und Saleh kassiert den roten Karton. Im Hintergrund immer noch das Geschrei des sich am Boden wälzenden Raubvogels. Starke Schmerzen im Kopf, in den Beinen, überall, vielleicht hätten wir den Notarzt rufen sollen, aber es folgte ganz stilecht die plötzliche Wunderheilung. Hallelujah. Nun gut, der Referee hatte sich ja auch überlegt, die Nummer erst gar nicht wieder anzupfeifen, da musste der Schwerverletzte auch nicht länger den sterbenden Schwan mimen.
Victoria verliert also bei Sperber II völlig unnötig mit 1:0 und unterstreicht das etwas unglückliche Wochenende unserer Blau-Gelben. That's it.

Samstag, 20. Oktober 2012

12. Spieltag: BSV Schwarz Weiß Rehden – SC Victoria Hamburg 3:1 (1:0) (20.10.2012)

Im Städtchen Rehden sollte eines der weitesten Auswärtsspiele für uns in dieser Saison ausgetragen werden. Dementsprechend früh beschäftigten wir uns mit der Anreise. Schnell stellte sich dabei heraus, dass der Zug nur bis Diepholz fährt, danach muss extra geblecht werden für einen Überlandbus. Alternative wäre es also gewesen, die zehn Kilometer von Diepholz nach Rehden zu Fuß auf sich zu nehmen oder halt mit dem PKW zu fahren. Ersteres wurde lange Zeit ernsthaft in Erwägung gezogen, letztlich entschied man sich dann doch lieber für das Auto. Drei in der Anzahl starteten am Samstagmorgen aus verschiedenen Punkten in Hamburg in Richtung Süden. An einer Raststätte kurz vor der designierten Ausfahrt sammelten wir uns, um im Konvoi in das südniedersächsische Dorf einzufallen. Auch von einer gesperrten Ausfahrt ließen wir uns nicht entmutigen und kamen 45 Minuten vor Anpfiff am Sportplatz mitten im Nirgendwo an.
Die Anlage, bestehend aus einer Turnhalle und dem Stadion des heutigen Gastgebers, machte einen sehr neuen Eindruck. Den Eintritt zahlte heute übrigens die Mannschaft, ein dickes fettes „Danke!“ noch einmal dafür. Zur Abwechslung mal ohne größere Durchsuchungen und Stress ging es dann rein. Dort erblickten wir und erfreuten uns am Gästeblock. Dieser besteht aus zwei eingezäunten lang gezogenen Stufen. Erinnerte uns alle an ein gewisses Viedeo aus Polen. Eigentlich ein Witz, dass Rehden damit durch gekommen ist (und warum hier nicht der gesamte Platz umzäunt sein muss, ist noch mal eine ganz andere Frage). Uns war's egal, wir ließen den Käfig links liegen und positionierten uns neben unserer Ersatzbank auf der Gegengeraden, die aus vier Stufen besteht. Gegenüber hatten wir den besten Ausblick auf den VIP-Balkon, wo die Leute dicht gedrängt standen. Was daran so toll sein soll, weiß keiner, aber Hauptsache man kann sich für einen Tag mal als wichtig fühlen. Netter ist da schon die kleine Sitzplatztribüne, auf der es sich auch einige Menschen gemütlich machten. Erfreulicherweise ließ man uns ohne Probleme die Werbebanden mit Zaunfahnen überhängen. Wenn man da an manche Erlebnisse in der Oberliga zurück denkt...

Sportlich begann der Tag mit der ersten Überraschung: Cem Cetinkaya spielte für den erkrankten Roger Stilz im defensiven Mittelfeld. In den ersten 35 Minuten machte unsere Mannschaft aber auch ohne den in Oldenburg so starken Co-Trainer ihre Sache richtig gut. Sie begann druckvoll, war spielerisch klar überlegen, nutzte aber die Chancen nicht. Auf der Gegenseite versuchte Rehden es vor allem mit langen Bällen, die zu häufig durch doofe Stellungsfehler und/oder Nachlässigkeiten in der Abwehr gefährlich wurden. In genau solch einer Situation nach 35 gespielten Minuten entschied ein dummer Reflex von Fabian Lucassen das Spiel vorzeitig: Der Rehdener Stürmer legte den Ball an ihm vorbei, wurde aber durch eine Berührung des ex-Havelsers zu Fall gebracht. Glasklare Sache: Rot wegen Notbremse und Elfmeter. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatten wir heute noch nicht einmal mehr einen zweiten Torwart dabei. Christian Schau hatte sich nämlich wenige Stunden vor Abfahrt in Hamburg krank gemeldet. So herrschte kurz Verwirrung auf der Bank des SCV, bevor Youngster Nils Brüning ins Tor ging. Den Elfmeter konnte er nicht abwehren, sodass Victoria mit 1:0 zurück lag. Ein Mann weniger, im Rückstand und ohne richtigen Torwart, das Ganze dann auch noch Auswärts, die Sterne standen alles andere als gut für die zweite Halbzeit.
In dieser kehrte Marcus Rabenhorst nach Verletzung wieder zurück auf den Platz, für ihn ging Sobczyk raus. Vicky war zunächst nicht unbedingt anzumerken, dass man mit einem Mann weniger agierte. So spielte man sich anfangs durchaus gute Möglichkeiten heraus, die abermals nicht genutzt wurden. Auf der anderen Seite hingegen nutzten die Hausherren einen Patzer von Eybächer gleich aus und erzielten das 2:0 (60. Minute). Die Messe schien nun endgültig gelesen, vor allem als nach einer Standardsituation das 3:0 (84. Minute) auch noch dazu kam. Im Gegenzug erzielte der eingewechselte Abou den Ehrentreffer und wenige Augenblicke später hatten nacheinander Sudbrack und Vierig (Latte) die Möglichkeit, das Spiel in den letzten Minuten noch einmal so richtig spannend zu machen. Es blieb aber bei der 3:1-Niederlage. Schade, denn unter normalen Umständen hätte man hier gewinnen können, 35 Minuten lang war man auf dem besten Weg dahin. Brüning konnte an allen Gegentoren übrigens nicht besonders viel machen, verhinderte sogar ein um ein bis zwei Tore höheres Ergebnis.

Ähnlich wie unsere Mannschaft begann der Block sehr engagiert und geschlossen, so mancher Einheimischer musste sich schon umgucken, als wir auf der Gegengeraden unser Ding machten. Leider kam mit dem Elfmeter und der roten Karte auch bei uns der Bruch. Es war den meisten richtig anzumerken, wie die Hoffnungen auf einen Sieg schwanden, es machte sich vor allem in der zweiten Halbzeit eine arg störende Unkonzentriertheit breit. Phasenweise war das ein schwacher Auftritt, aufgrund des starken Beginns und des wieder halbwegs konzentrierten Abschluss kann man noch von einem durchschnittlichen Support reden. Es ist aber auch klar, dass da noch gewaltig Luft nach oben ist. Gerade in solchen unglücklichen Spielen brauchen und freuen sich die Jungs über jede Unterstützung, die sie kriegen können!

Dienstag, 16. Oktober 2012

Testspiel: SV Blankenese – SC Victoria 1:9 (1:4) (16.10.2012)

Kein Spiel gegen Wilhelmshaven am Freitag. Zunächst lange Gesichter, doch angesichts des Wetters vielleicht nicht ganz so verkehrt. Stattdessen wurde das für Dienstag angesetzte Testspiel des Perspektivteams (oder der Nachwuchsrunde oder wie auch immer) umgewandelt in ein Testspiel der Regionalliga-Mannschaft. Auch nett, ein Testspiel gegen einen Landesligisten auf einem neuen Ground – Kunstrasenplatz am Dockenhuden.
Zu diesem Test trafen sich immerhin vier Leute aus der Szene, um mitten in Blankenese zuzuschauen, wie sich unsere Mannen so gegen einen unterklassigen Gegner schlagen. Und ja, es erinnerte doch arg an die Rückrunde der letzten Saison. Zunächst standen viele Spieler auf dem Platz, die in der RL eher noch nicht so zum Zuge gekommen gekommen waren, die „Kunstrasenspezialisten“, wie sie auch betitelt wurden. Und seit langer Zeit nun auch in der Ersten mal wieder dabei: Patrick Schumann, der eine Verletzung auskuriert hatte. Beim Gegner übrigens an der Linie unser Ex-Stürmer Stefan Westbrock, auch als Trainer tätig, auf dem Platz unser Ex-Abwehrspieler Marcel Rutz. Nice.
Nach fünf Minuten legte Sergej Schulz los, Tor zum 0:1, so ging das dann auch weiter, zur Pause stand es 1:4. Das Ehrentor für die Gastgeber hätte man sich sparen können, wenn Abwehr und Torhüter nicht ganz so schnarchnasig gewesen wären. Aber wen juckt's letztlich...
In der zweiten Halbzeit wurde kräftig gewechselt, nun kamen auch unsere teilweise Stammspieler zum Einsatz, am Ende hieß es standesgemäß 1:9. Bei dem ein oder anderen kam Sehnsucht nach solchen Ergebnissen auch in der Liga auf, aber die Realität heißt Samstag Rehden! Auch nett...

Montag, 15. Oktober 2012

9. Spieltag: SV Blankenese – SC Victoria A-Junioren 0:2 (0:0) (15.10.2012)

Warum auch immer wurde das Spiel der 1. A-Jugend zwischen uns und der SV Blankenese auf Montagabend verlegt. Gut für mich und Begleitung, denn so konnten wir uns mal anschauen, was der Nachwuchs des Vereins so macht. Victoria ist gut in die Saison gekommen, stand auf dem dritten Tabellenplatz und hatte die Möglichkeit, die Tabellenführung in der 1. Landesligastaffel zu übernehmen. Es mussten nur drei Punkte gegen den Tabellenletzten aus Blankenese her. Sollte doch machbar sein.
Also ging's raus ins Viertel der Besserverdienenden und nach ein paar Wegfindungsschwierigkeiten erreichten wir den Ground an der Simrockstraße ein paar Minuten nach Anpfiff. Wir machten es uns auf einer Bank gemütlich und sahen in den ersten Minuten eine zwar überlegene Victoria, die allerdings im Abschluss auch nichts gebacken bekam. Vicky spielte sich die ein oder andere gute Chance heraus, doch entweder verhinderten der gute Blankeneser Torwart oder die eigenen Unfähigkeiten einen Torerfolg. Blankenese kam in der ersten Halbzeit nur einmal vor das gegnerische Tor, wirklich gefährlich war das aber nicht. Mehr gibt's zur ersten Halbzeit auch eigentlich nicht zu sagen.
Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel dann besser und interessanter. Daran maßgeblich beteiligt war der in der Halbzeit von den Gästen eingewechselte Yunis Abdalla, der direkt nach seiner Einwechslung Druck über Linksaußen machte und durch Schnelligkeit und präzise Flanken zu überzeugen wusste. In der 73. Minute dann machte der ebenfalls eingewechselte Tehrani das 0:1 nach guter Vorarbeit vom eben erwähnten Adballa. Endlich. Auch bis zum Torerfolg hatte Vicky deutlich mehr Ballsitz und durch geschickte Einwechslungen wurde der Druck nach vorne erhöht. Die Führung gegen das Tabellenschlusslicht war zu diesem Zeitpunkt hochverdient, auch wenn die um uns stehenden Blankeneser Eltern das natürlich anders sahen.
Nach dem Tor kam auch Blankenese besser ins Spiel, die Zweikämpfe wurden intensiver und die Gastgeber erspielten sich gelegentlich Chancen, die allerdings entweder von Vickys Schlussmann oder von den Blankenesern selbst vereitelt wurden. In der 84. Minute wurden aber alle Ausgleichshoffnungen der Hausherren zunichte gemacht. Ein schön heraus gespieltes Tor von Fynn Benedict Sommer unter Beteiligung des wirklich guten Abdallas machte dann endgültig den Sack zu. Kurz vor Schluss gab es noch einmal Aufregung, als die Blankeneser einen Kopfball nach einer Standardsituation hinter der Linie gesehen haben wollten. Der Schiedsrichter gab das Tor nicht und ich saß viel zu weit weg, um das beurteilen zu können. Nach ein paar Minuten Nachspielzeit ertönte der Schlusspfiff und wir durften nach Hause. War dann doch schon recht kalt und winterlich geworden.
Einige Spieler, vor allem die drei namentlich Erwähnten, haben heute einen phasenweise starken Eindruck hinterlassen und vor allem die 13 (Yunis Abdalla) sollte man mal im Auge behalten. Guter Junge. Ich kann jedem nur ans Herz legen, auch mal die A-Jugend zu besuchen und die Spieler würden sich auch freuen, wenn mal nicht nur die Eltern am Spielfeldrand stehen. Außerdem hat die Mannschaft als neuer Spitzenreiter gute Aufstiegschancen.

Sonntag, 14. Oktober 2012

11. Spieltag: SC Victoria II – VfL 93 4:4 (1:3) (14.10.2012)

Endlich mal wieder Zweite. Aufgrund zeitlicher Engpässe (auch weil wegen die Erste) war es Nordkaos bisher nicht so richtig möglich, geschlossen die Spiele unserer glorreichen Zweiten Mannschaft zu gucken. Eigentlich sollte dem heute Abhilfe geschaffen werden, aber letztendlich fand sich dann auch nur einer ein. Macht aber nichts, man kennt sich ja und so wurde mir auch nicht langweilig.
Der Kunstrasenplatz war relativ gut besucht, so gehört sich das, wenn die Zweite spielt. Die grün-weißen Schwarzen vom Borgweg legten los wie die Feuerwehr nach Treffern von Betzold (zweite Minute) und Scholtan (achte Minute) hätte man schon meinen können, dass das Spiel keinen Spaß mehr macht. Denkste!
Postwendend schlug André Osterhoff für Victoria zu und erzielte nach neun Minuten den Anschlusstreffer zum 1:2. Danach ging es langweilig hin und her, ehe zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff wieder Scholtan auf 1:3 für die Borweg'ler erhöhte.
Nun hieß es 15 Minuten innehalten, ehe es weiterging. Aber Leerlauf am Kunstrasen heißt immer: Kakao aus'm Automaten! Balsam für die kältegescheute Seele. Blubb, blubb und nach 50 Minuten verkürzte Pedroso-Busso zum 2:3, ehe auch schon wieder Betzold in der 65. Minute auf 2:4 erhöhte. Langsam wurde die Partie hitzig, Victoria wollte mehr und der VfL bekam es mit der Angst zu tun. Dementsprechend nahm auch die Anzahl und die Härte der Fouls zu. Pedroso-Busbauen störte es wenig, denn der machte in der 75. Minute das 3:4! Und der Ex-St.-Paulianer wäre ja kein Victorianer geworden, wenn er nicht auch noch den Ausgleich kurz vor dem Abpfiff schießen würde! So hieß es dann nach 90 Minuten (und ein bisschen viel mehr) 4:4 und drei Mal Rot für Vicky. Der Nordic-Walking-Schiri (Laufen ist Achtziger!) übertrieb es zumindest in zwei von drei Fällen mit dem Platzverweis.
Gesungen wurde am Lokstedter Steindamm nicht, auch wenn die drei Suffatzen von der Bank hinter dem großen Baum im Stadtpark ihre zwei Fähnchen aufhängten.
Rum und Ähre (Korn) für Vickys Amateure!

Freitag, 12. Oktober 2012

11. Spieltag: SC Victoria - SV Wilhelmshaven Ausfall

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass... Pünktlich am Freitagnachmittag fing es an zu gießen wie aus Eimern. Ekelhaft, bei dem Wetter will man natürlich eigentlich gar nicht vor die Tür, geschweige denn zum Fußball. Und ja, liebe Leute, wir reden hier tatsächlich davon, dass man nass wird, wenn man zum Fußball geht. Wir spielen ja nicht in so einem überdachten Betontempel...
Aber dieses Mal hielt sich der Verband scheinbar zurück mit Absagen (nicht so wie am Wochenende zuvor), zumal die Spieler und Fans aus Wilhelmshaven ja wohl auch schon lange unterwegs hätten sein müssen. Oha, der arme Rasen, dachte zumindest ich ein paar Mal auf der Hinfahrt zum Stadion.
Dann allerdings das Unfassbare, es war mittlerweile 18 Uhr und damit eine Stunde vor Anpfiff. Kurz vor dem Erreichen des Stadions der Anruf: „Das Spiel ist abgesagt!“ Na super, das hätte man sich doch wohl nun wirklich mal eher überlegen können! Obwohl der Ausfall sofort über diverse Medien verbreitet wurde, trudelten bis um 19 Uhr immer wieder Leute am Stadion ein, die davon nichts mitbekommen hatten. Damit hat sich der Verein leider keinen Gefallen getan, auch wenn letztlich die Platzkommission des Verbandes für die Absage sorgte. Sorry, aber das muss schneller gehen! Gut, für Spieler und Fans aus Wilhelmshaven wäre das sicherlich auch zu spät gewesen, aber wenn uns diese Nachricht am Wochenende zuvor erst in Oldenburg erreichte hätte.... mannomann!
Mal schauen, wann der Spaß nun nachgeholt wird, wahrscheinlich irgendwann unter der Woche, wo sich wahrscheinlich noch weniger Anhänger aus Niedersachsen auf den weiten Weg machen können. Das ist dann leider der Nachteil an der RL, in Hamburg wäre das ja alles recht unproblematisch.

Sonntag, 7. Oktober 2012

10. Spieltag: VfB Oldenburg - SC Victoria 1:1 (1:0) (07.10.2012)

Spielen wir oder spielen wir nicht? Nachdem am Wochenende reihenweise die Spiele der Regionalliga abgesagt wurden, bestand den ganzen Samstag über die bange Frage, denn keiner von uns wollte in einem Nachholspiel unter der Woche nach Oldenburg reisen. Zum Glück hatte der Wettergott ein Einsehen, und es hörte dann auch endlich mal auf zu regnen, sodass einer Fahrt nach Oldenburg nichts mehr im Wege stand.
Im Vorfeld waren wir vom Fanprojekt eingeladen worden, doch mal im örtlichen Fanhaus vorbeizuschauen und uns ein Bierchen abzuholen, was wir dann auch eingeplant hatten. Nach einer relativ ruhigen und entspannten Anreise mit dem Zug kamen wir viel zu früh in Oldenburg an, wo neben Essenfassen und auf weitere Mitfahrer warten anschließend der Besuch bei der hiesigen Fanszene anstand (oder zumindest Teilen davon). Beide Fanszenen einen gemeinsame Lebensanschauungen wie eine antirassistische Einstellung und der Kampf gegen Homophobie (die Fahne der „Fußballfans gegen Homophobie“-Kampagne hing bereits in beiden Stadien), sodass man schnell ins Gespräch kam und die Zeit bis zum Spiel wie im Fluge verging. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals für die Gastfreundschaft bedanken, einen solch entspannten Tag in einer Auswärtsstadt erlebt man auch nicht alle Tage!
Nach dem Marsch zum Stadion folgte zunächst das übliche Tohuwabohu: Wie, es sind Gästefans anwesend? Was machen wir denn mit denen? In den Gästeblock stellen? Nein, das wäre ja zu einfach! Stattdessen sollten wir auf die Haupttribüne, wie wir anschließend feststellten, hatte man uns den Familienblock zugeteilt. Großartig, zum Glück verzogen sich die anwesenden Schulklassen, die nicht mal wussten, bei welchem Spiel sie gerade waren, nach fünf Minuten – spätestens, als sie festgestellt hatten, dass wir doch „ein wenig“ lauter sein würden... Der Sicherheitsdienst mussten auch mal wieder einen auf den Dicken machen und verbat uns kurzerhand die Trommel, die tatsächlich auch noch eingesammelt wurde. Bundesliga-Feeling ahoi!
Trotzdem beflaggten wir Wellenbrecher und Zäune, um unseren Teil der Tribüne für die nächsten 90 Minuten in einen Stehplatzbereich zu verwandeln. Hüpfen, Fahnen und Schals schwenken und sich die Kehle aus dem Leib singen – ich denke, alle Anwesenden haben Vollgas gegeben!

Sicherlich hatten wir schon lautere Auftritte, sicher wäre mit Trommel und vier oder fünf Leuten mehr noch so einiges möglich gewesen, aber wir mußten uns nunmal auf die nicht ganz optimalen Umstände einstellen. 
Es galt, das Optimum aus unseren Möglichkeiten zu holen, sich in den Support hineinkämpfen und nicht nachzulassen. Mit so wenig Leuten heißt das schlicht, singen bis zur absoluten Erschöpfung. Um so bemerkenswerter, dass keiner nachgelassen hat und alle bis zur letzten Sekunde am Limit agiert haben. Genau wie unsere Mannschaft und so fühlte sich der verdiente Ausgleich unserer Jungs auch ein wenig wie eine Belohnung für uns an. Wie schon beim HSV-Spiel hat unsere Szene gezeigt, dass der Kern der Leute zusammenhalten kann. Ein befreiendes Gefühl!
Auf Seiten der Heimkurve war leider nicht allzu viel Aktivität auszumachen. Akustisch kam bei uns nur recht selten etwas an, ab und an konnte man Hüpf- und Klatscheinlagen sowie Schwenker ausmachen.

Auf dem Rasen entwickelte sich derweil ein munteres Spielchen, bei dem unser Team mal wieder den Underdog stellte, der dann wie immer nach einem Standard in Rückstand ging. Ich denke, auch an dieser Stelle ist darüber schon oft genug gemeckert worden, scheinbar müssen wir an diesem Problem auch weiterhin arbeiten. Nach zehn Minuten jedenfalls hieß es 1:0 für Oldenburg, dieses Mal war es ein Eckball, der zum Unglück führte. Blau-Gelb steckte aber nicht auf und beide Teams agierten auf demselben Niveau, nur wir halt mit einem Tor weniger. Es ergaben sich durchaus auch Chancen hüben wie drüben, bis zur Pause fiel aber kein Tor mehr. In der zweiten Halbzeit kämpfte der SCV dann aufopferungsvoll, scheinbar hatte man gemerkt, dass Oldenburg doch auch nur mit Wasser kocht. Es ergaben sich mehrere sehr gute Chancen für Vicky, leider wurde keine genutzt. Als sich alle schon fast mit dem undankbaren 0:1 abgefunden hatten, passierte es dann doch noch: Dennis Sudbrak erzielte den verdienten Ausgleich! Der Jubel war unglaublich, nun hieß es noch fünf Minuten zittern, der SCV geriet noch in Unterzahl durch eine Gelb-Rote, aber dann gab es kein Halten mehr: Ein weiterer völlig unerwarteter Punkt wurde gefeiert wie ein Sieg. Ähnliche Szenen hatte es nach dem HSV-Spiel auch schon gegeben! Die Mannschaft kam anschließend noch überglücklich zum Feiern vorbei, wir bauten ab, verabschiedeten uns bei unseren Gastgebern und machten uns auf den Weg gen Heimat.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Oddset-Pokal, 4. Runde: Groß Flottbeker SV - SC Victoria Hamburg 1:8 (0:5) (03.10.2012)

Pokalwettbewerb bedeutet seit dieser Saison als klassenhöchster Teilnehmer ein garantiertes Auswärtsspiel für Blau-Gelb – erst im Finale könnte das einzige Heimspiel winken. In der 4. Runde hatte der SCV unglaubliches Losglück und zog einen von noch zwei verbleibenden Kreisligisten, die Groß Flottbeker Spielvereinigung. Also stand der Einzug ins Achtelfinale eigentlich schon vorher fest – so ehrlich muss man sein, auch ohne arrogant zu klingen.
Ein gutes Dutzend Kaoten machte sich also am Mittwoch auf, um den Tag der Deutschen Einheit sinnvoll beim Fußball zu verbringen, sogar überraschender Besucher von außerhalb stieß vor Ort noch hinzu, sodass man einen guten Haufen beisammen hatte.
Da der Platz direkt neben einer Polizeidienststelle liegt, verzichteten wir ausnahmsweise auch mal auf sämtliche Waffen, Sprengstoff und was wir nicht sonst noch alles mit uns in der Gegend rumschleppen, wenn man den Medien glauben darf, und machten guten, alten Oldschool-Support. Keine Schwenker, keine Trommel, nur zwei Zaunfahnen, die Hände und Stimme kamen zum Einsatz. Und bitte, es geht doch! Zwar garnierten wir das Ganze immer mal wieder mit ein paar lustigen Schlachtrufen und Sprüchen, aber man muss bei einem Kreisligisten jetzt auch nicht so tun, als wenn Borussia Dortmund auf der anderen Seite steht und eine Riesen-Show abziehen.
Auf dem roten Rasen lief derweil eine Elf auf, die mal wieder im Vergleich zum vorherigen Spiel stark verändert wurde, aber gut, die „Stars“ (höhö) konnte man heute auch getrost schonen. Stattdessen durften sich andere Leute beweisen, was auch ganz gut klappte. Zur Halbzeit stand es 0:5 und die Messe war bereits gelesen, wie man so schön sagt. Vor allem Benjamin Bambur zeigte sich und steuerte drei Treffer bei. „Schuuuuuulz“ per Elfer und Trimborn netzten zusätzlich ein.
Das einzige, was an diesem Tag überhaupt nicht passte, war das Wetter. Nachdem es immer mal wieder kurze Schauer gab, öffnete der Himmel in der zweiten Halbzeit so richtig die Schleusen und sorgte für eine Schlammwüste sondergleichen, sodass ein Spielabbruch durchaus im Bereich des Möglichen gewesen wäre. Zum Glück verzichtete der Schiedsrichter drauf, die Verhältnisse waren ohnehin klar, am Ende stand es 1:8. Ein Ehrentreffer für die Heimmannschaft, ein Hattrick von Abou Khalil und Schluss. Wir hatten unterdessen noch Spaß am Spielfeldrand und brachten einem weiteren Zuschauer unter anderem das Alphabet und Lesen bei, bevor es anschließend noch ab auf eine Party ging, wo der Abend zum Glück im Trocknen gemütlich ausklang...

Samstag, 29. September 2012

9. Spieltag: SC Victoria - BV Cloppenburg 5:4 (5:2) (29.09.2012)

Unter der Woche gab es einen sensationellen Punkt gegen den HSV II zu feiern, was Team und Fans auch ausgiebig taten, schließlich war damit nicht zu rechnen gewesen. Was sich nun gegen Cloppenburg abspielen sollte, war allerdings noch viel weniger zu erwarten!
Die Begleitumstände zu diesem Spiel waren zunächst – gelinde gesagt – ungünstig. Es gibt immer diese Tage im Jahr, da fehlen aus verschiedenen Gründen einfach die Leute. 
Zusätzlich zu solchen Umständen höherer Natur kam der Gewinn von einigen VIP-Tickets, sodass sich die Konterbande und Co. aus dem Dunstkreis auf der Tribüne wiederfanden, um bei Speis und Trank einen auf wichtig zu machen. Begleitet wurden sie heute vom NK-Pressemenschen, der sich dieses Mal das Spiel ebenfalls von oben unterm Dach ansehen mußte. In der Kurve daher nur eine Rumpftruppe, an geordneten Support also nicht zu denken.
Aber die Mannschaft kann auch ohne und kaum war der Anpfiff verklungen, rappelte es im Kasten – des Gegners! Was sich in den folgenden 20 Minuten auf dem Feld abspielte, ist noch immer schwer in Worte zu fassen, wie entfesselt spielte Blau-Gelb auf und dominierte Spiel und Gegner nach Belieben. Den meisten Zuschauern standen die Münder offen, nach 21 Minuten führte der SCV mit 4:0! Es wirkte fast ein bisschen wie zu besten Oberliga-Zeiten, jeder hat noch deutlich die Rückrunde letzter Saison vor Augen...
Dann kam wie immer nach einem Standard Cloppenburg auf ein 4:1 heran, doch der SCV hatte noch nicht fertig und setzte in der 38. Minute noch das 5:1 nach. Bemerkenswert dabei vor allem Nils Brüning, der mit 17 Jahren in seinem zweiten Spiel von Beginn an zeigte, dass aus ihm vielleicht noch mal ein Profi wird! Beeindruckend heute mit gleich zwei Toren. Leider gab es kurz vor der Pause noch das 5:2 und die Pressifuzzis unkten schon, dass der Drops noch nicht gelutscht war.
Recht sollten sie behalten, denn in der zweiten Halbzeit stand eine völlig andere Vicky-Elf auf dem Rasen. Nichts, aber auch gar nichts mehr lief zusammen, sodass Cloppenburg Tor um Tor aufholen konnte. Das schlimmste an dieser Situation war, dass man ohne Support seine Emotionen gar nicht entsprechend loswerden kann und so waren wohl alle Victorianer dem Herzinfarkt nahe. Die mitgereisten Cloppenburg-Fans begannen nun ihrerseits ein bisschen mit Support und wäre das Spiel fünf Minuten länger gegangen, wäre es wohl mit einem Unentschieden oder einer blau-gelben Niederlage geendet.
So aber konnten wiederum drei überraschende Punkte eingefahren werden, was dazu führte, dass der SCV kurzzeitig sogar die Abstiegsplätze verlassen konnte. So ein Spiel ist aber nicht gut für die Nerven, nächstes Mal einfach 90 Minuten so durchspielen anstatt nur 20!

Dienstag, 25. September 2012

3. Spieltag: Hamburger SV II – SC Victoria 2:2 (2:1) (25.09.2012)

Nach dem ernüchternden Erlebnis Neumünster war nichts mehr von Euphorie und Spaß an der Regionalliga zu spüren. Sportliche Chancenlosigkeit, Schikanen, ständige Überwachung und kaum noch nachvollziehbare Verbote haben jetzt schon einen guten Teil des Umfeldes verprellt und nur noch der harte Kern der Victoria-Fanszene stand zur Verfügung, sich ein weiteres Mal im strömenden Regen überharten Kontrollen (waren angekündigt) und einer deftigen Niederlage auszusetzen.
Lustlos marschierte der Minimob also zum Edmund-Plambeck-Ground und ließ sich bewusst viel Zeit, das schöne Stadion zu betreten. Wieder einmal war der Gästeblock nicht geöffnet. Die Krawallmacher offenbar doch nicht so krawallig, dass sich mehr Personal lohnen würde, aber krawallig genug, um einmal mehr penibelste Kontrollen anzuordnen. Spannend, wo die Security so Pyro vermutet. Willkommen im Tal der Ahnungslosen! Zumindest war man hier nicht so unfreundlich wie in Neumünster. Wobei das galt nur für den Ordnungsdienst, der Sicherheitsbeauftragte zeigte einmal mehr, was zu viel Macht aus einem Menschen so machen kann. Sei es drum. Wozu sich noch ärgern, als plötzlich gewaltbereite Fußballfangruppierung müssen wir einfach mal hinnehmen, dass permanente Drohungen als A und O einer entspannten Fußballatmo gelten. Deeskalation durch gezielte Eskalation. Wie gesagt, Ordner und Zivis machten es heute wett und zeigten, dass es auch im freundlichen Miteinander geht und wir gar nicht bei jedem Spiel kleine Kinder fressen. Da fällt mir ein, langsam sollten wir aber mal anfangen mit dem Randalieren, unsere Szene hat in den letzten Tagen so viele Vorschusslorbeeren in Sachen Krawallmacher und Chaotentum bekommen, wir müssen jetzt auch mal nachlegen und das untermauern. Sonst verliert das Gros der RL-Sicherheitsbeauftragten noch seine Legitimation, wenn sie zwischen lauter Dorfvereinen nicht zumindest hin und wieder mal ein paar „angeblichen Fans“ und Fußballterroristen großmundige Drohungen entgegen schmettern können.

So, den obligatorischen Part der Sicherheitsprobleme abhaken und zum Spiel kommen – Das lohnt sich nämlich weit mehr. Wieder erwartete uns eine dubiose Aufstellung und wieder einmal resignierten nicht wenige Victorianer – okay, das wird 'ne Klatsche. Doch die Mannschaft – heute zum ersten Mal in den wirklich geilen blauen Trikots am Start – hatte nicht vor, unsere düstersten Befürchtungen zu bestätigen. Tatsächlich begannen sie ganz gut.
Ganz gut übrigens auch der Support. Ein eigentlich enttäuschend kleiner Auswärtsmob dreht gleich zu Beginn gut auf. Da war sie, diese Jetzt-erst-recht-Stimmung und alle Fanclubs zogen zusammen 90 wirklich geile Minuten durch. Laut, geschlossen, lustig und voll im Spiel. Natürlich hilft das enge Stadion zu so einer guten Atmo und dann noch bei Flutlicht, aber auch das Spiel unserer Mannschaft mitsamt 1:0-Führung nach Foul an Benny Hoose und sicherem Elfer von Sergej Schulz sorgten für die entsprechende Ekstase.
Abdrehen, Freidrehen, Ausflippen! Natürlich kam es, wie es immer kommt, und der HSV zog kurz an und übertölpelte unsere Abwehr, doch die Kurve ließ sich nicht entmutigen und so auch nicht unsere Mannschaft. Heute kann trotzdem etwas gehen!
Oder doch nicht? Wieder so eine dumme Situation und wieder lagen wir hinten. Scheiß egal, weitermachen! Unsere Jungs haben heute wirklich alles reingelegt, was möglich war. Teilweise sah das auch gar nicht schlecht aus, eine klare Verbesserung, ein Lebenszeichen, das letztlich mit dem wundervollen Ausgleichstor von Jakob Sachs nach Vorarbeit von Benny Hoose belohnt wurde. Wieder kollektives Ausrasten im Block.
Auch Neuzugang Pedrosu-Busso durfte ran und wir hoffen, dass mit einem richtigen Stürmer auch die große Trendwende einsetzt. Ein erster Schritt wurde heute getan. Unentschieden im kleinen Derby statt erwartete Klatsche! Balsam fürs Selbstbewusstsein. Vor allem wissen wir jetzt: Rückstände lassen sich aufholen, wir können nämlich doch Tore schießen. Und Tabellenletzter sind wir auch nicht mehr.
Ein geiler Abend. Vor allem, weil er so unverhofft kam.

Sonntag, 23. September 2012

8. Spieltag: VfR Neumünster – SC Victoria 2:0 (1:0) (23.09.2012)

Regionalliga ist so ein Auf und Ab der Gefühle. Zugegeben, mit mehr Abs als Aufs. Sportlich geht nicht viel und gerade der Gesamtauftritt des SCV gegen Havelse war wirklich gespenstisch. Die Mannschaft absolut regionalliga-unwürdig, die Kurve lustlos und träge. Grundsätzlich herrscht zur Zeit ein gewisses Heimspielphlegma. Wieso sind wir jetzt plötzlich weniger als noch in der letzten Rückrunde? Sportlicher Frust, Heimspiel-Overload, zu wenig Reiz, wenn man stattdessen feuchtfröhlich auswärts fahren kann? Mag ja alles sein, aber unsere Punkte müssen wir immer noch an der Hoheluft holen und genau dort braucht die Mannschaft unsere Unterstützung. Hängt euch also rein, Leute!
Auch die Motivation zur Tour nach Neumünster war anfänglich groß. Aber wie es immer so ist, in den letzten 12 Stunden vor Tourbeginn kommen die Absagen. Am Hauptbahnhof traf sich zwar ein ordentlicher Mob, aber eben nicht der Mob, der sich angekündigt hatte. Enttäuschend! Die Fahrt verlief immerhin entspannt, der ein oder andere stieg noch zu, und knapp eine Stunde später erreichten wir die düstere Mitte Schleswig-Holsteins. Wir alle wissen ja, Gott erschuf im Zorn Neumünster und Elmshorn...
Schon am Bahnhof warteten die Ordnungshüter, es wurden ihnen ja marodierende Banden und Hooligan-Ströme angekündigt. Auch wenn die Zivilpolizei sehr freundlich auftrat, ist es schon verwunderlich, dass heute mehr Polizei als Fans auf der Matte standen. Natürlich ist so auch die eigene Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, sich mal eben aufteilen und noch durch die Stadt bummeln, ist leider nur noch selten möglich – zum Glück besteht da in Neumünster aber auch wenig Bedarf und so mussten die Herren der Staatsmacht eben an unserer Seite auf die zweite üppige Ladung Hamburger Menschenfresser warten. Eine Stunde später trudelte auch der letzte Kaot ein und ein imposanter Corteo durch graue Fassaden begann. Natürlich begleitet von Polizeiwagen im Schritttempo. Die Welt war vor uns sicher.

Am Stadion angekommen wurden wir bereits von den Fußballfreunden SH-Mitte mit der sinnfreien Botschaft erwartet, dass der richtige Gästeblock heute nicht für Gäste geöffnet werde. Warum der Verband jetzt so viel Wert auf separate Gästeunterbringung gelegt hat, um sie dann im laufenden Spielbetrieb wieder ad acta zu legen, weiß der Himmel! Oder sollten da wirtschaftliche Erwägungen etwa über denen der Sicherheit stehen?
Der Victoria-Haufen sollte nun in einem kleinen abgeschirmten Eckblock abgestellt werden. Immerhin, es gab sogar ein gammeliges Dixieklo, das sich nicht verriegeln ließ, extrem schlechte Sicht und eine Rotte aufgerüsteter Polizisten obendrauf. Natürlich, denn wir Victoria-Fan sind ja dafür bekannt, dass wir einen Gästeblock nach dem anderen zerlegen. Verwüstung ist unsere Visitenkarte.

Der ganze Spaß sollte dann auch noch teuer Geld kosten – selbst Schiedsrichterkarten wurden zunächst für ungültig erklärt. Der Unwille vieler Victorianer wuchs, heute live im Stadion ein Fußballspiel zu schauen. Erst als Zivilpolizei und Neumünsteraner Fanbetreuung uns entgegenkamen und die Polizei aus unserem Block führten, waren die meisten bereit, doch den happigen Eintritt zu zahlen und die wirklich sehr unfreundlichen und sinnlos intensiven Eingangskontrollen über sich ergehen zu lassen. Nachdem der Ordnungsdienst dann ca. 20 Tonnen TNT sichergestellt hatte und auch der örtliche Sicherheitschef uns unsanft darauf hinwies, dass wir hier ja nicht randalieren sollten, durften wir in den Block. Man hielt es übrigens für eine Frechheit, dass wir ernsthaft in Erwägung gezogen hatten, auf das Spiel zu verzichten. Und ich dachte immer, das dürfen wir noch frei entscheiden...
Eine lustige Anekdote am Rande, zu dem Sicherheitspersonal in NMS gehören doch tatsächlich Leute, die in ihrer Freizeit schon mal bei uns vor der Stadiontür standen, um uns erbärmlichen Ultraabklatsch mit Schlägen zu versehen. Ich erwähne das, weil ich es doch sehr schizophren finde, wenn diese Typen dann einen auf Security machen. Aber so doppelzüngig ist der Fußball heute eben. Um das leidige Thema Ordnungsdienst nicht über alle Maßen zu strapazieren, hier schnell das Fazit: Unangenehme Behandlung, willkürliche Regeln, permanente Drohungen. Bitte nicht wieder!

Die ersten Minuten vom Spiel haben wir wegen der ganzen Querelen zu Beginn nur vage verfolgen können. Auch der Support war geprägt von Frust, von Wut und der quälenden Frage, wie Fußball unter diesen Umständen eigentlich noch Spaß machen soll? Die erste halbe Stunde war einfach Müll. Alle Hände in die Hosentasche und unmotiviert vor sich hinquakend.

Neben der grundsätzlichen Anspannung sollte leider auch der Spielverlauf zur allgemeinen Tristesse beitragen. Dabei hatten wir uns spielerisch sogar etwas ausgerechnet beim Mitaufsteiger aus Schleswig-Holstein. Sicherlich war der VfR hervorragend gestartet, doch alle Eindrücke, die wir bei bisherigen Spielbesuchen sammeln konnten, wiesen den heutigen Gegner keinesfalls als Schwergewicht der Liga aus. Ganz im Gegenteil.
Lediglich die Vicky-Aufstellung bereitete Sorge. Musste sie aber eigentlich nicht, denn tatsächlich war es sehr erfrischend bspw. Youngster Nils Brüning außen marschieren zu sehen. Grundsätzlich war das auch alles gar nicht so schlimm wie gegen Havelse, trotzdem natürlich der fade Beigeschmack einer Niederlage in einem Spiel, das man eben nicht hätte verlieren müssen. Besonders ärgerlich, dass wir schon wieder nach einer dummen Standardsituation in Rückstand geraten sind. Und wie wir ja langsam alle wissen, in der Regionalliga holt man Rückstande leider nicht einfach mal so auf.
Trotzdem hatten der SCV Chancen, wenn auch immer noch nicht wirklich zwingend. Gerade in Hälfte zwei war der Ausgleich möglich, doch ohne richtige Sturmspitze wirkt das am Strafraum alles viel zu kompliziert. Einfach mal schießen, Jungs!
Letztlich kam es natürlich, wie es kommen musste und NMS konterte sich zum 2:0. Nicht unverdient, aber auch nicht unabwendbar. Victoria also nun mit der roten Laterne. Alles scheiße!

Supporttechnisch können wir zumindest verlauten lassen, dass mit der Anbringung der Trommel an einem Mülleimer und dem lobenswerten Engagement einiger weniger die ganze Nummer zumindest noch so in Gang kam, dass wir uns nicht komplett in Grund und Boden schämen müssen. Natürlich war es kein ungezwungenes Freidrehen, doch unter den heutigen Umständen war das auch einfach nicht möglich. Manchmal muss man eben auch Support arbeiten. Heute war so ein Tag.

Die Rücktour ist dann recht ereignislos erzählt. Keine Randale, keine Angriffe von 500-Mann-Nazi-Mobs, keine Verletzten und Toten. Die Polizeibegleitung düste wieder im Schritttempo neben uns her, zumindest bis ein Fahrradfahrer mit Handy am Ohr erspäht wurde und kurzzeitig interessanter wurde. Bußgeld eintreiben. Yay! Mit Ankunft am Bahnhof fuhr auch schon der Zug zurück in die schönste Stadt der Welt ein und Nordkaos ist um ein Auswärtserlebnis reicher. Die Geschichte endet hier, bis sie am Dienstag beim HSV weitergeht.

Samstag, 15. September 2012

7. Spieltag: SC Victoria Hamburg – TSV Havelse 0:2 (0:1) (15.09.2012)

Tristesse – damit lässt sich dieser Samstag wohl am besten beschreiben. Nach der insgesamt geilen Auswärtstour zu der Zweiten aus Hannover kam diesmal mit Havelse ein regionalliga-erfahrener, aber halt auch langweiliger Verein an die Hoheluft. Das Team aus Garbsen (Vorort von Hannover) spielte 1990/91 sogar in der 2. Bundesliga, mittlerweile sind sie das dritte Jahr in Folge in der Regionalliga. Letzte Saison wurde die Mannschaft sogar Fünfter und vor einigen Wochen schlug man Nürnberg im DFB-Pokal. Trotzdem rechneten sich die Mannschaft, das Umfeld und die Fans etwas aus, zumindest ein Unentschieden sollte zu Hause drin sein.
Im Tor durfte Fabian Lucassen ran, schließlich ging es hier gegen seinen Ex-Verein. Ansonsten galt es, wichtige Leute wie Stilz und Sachs zu ersetzen, das gelang eher bescheiden. Die Garbsener überraschten durch sehr abgeklärtes Auftreten, ein paar Jahre im höherklassigen Fußball machen oft einen enormen Unterschied. Zu keinem Zeitpunkt geriet das Gästetor ernsthaft in Bedrängnis, das liegt allerdings auch an einer unglaublich geringen Durchschlagskraft, die wir in den letzten Wochen in der Offensive ausstrahlen. Wenn man dazu ein frühes Gegentor kassiert und somit mehr fürs Spiel tun muss, wird es nahezu unmöglich, noch was zu reißen. So hatte es Havelse leicht, das Spiel zu verwalten, in den entscheidenden Momenten mal ernst zu machen und durch Tore in der 14. und 72. Minute mit 2:0 zu siegen. Eigentlich reichte es schon, dass die Sturmspitze Sané den Ball erhielt, schon war unsere Abwehr in Bedrängnis. Finanziell und menschlich war der Patschinski-Abgang sicherlich akzeptabel, sportlich hat es aber eine aktuell unschließbare Lücke gerissen. Ohne jetzt alle Namen aufzuzählen, das RL-Niveau haben die wenigsten angenommen. Auch wenn einige von uns schon sehr pessimistisch von einstelliger Punktzahl am Saisonende sprechen, noch ist nichts verloren. Es gilt, den Kampf aufzunehmen, wenn der Gegner spielerisch überlegen ist.
Auch das Drumherum passte sich dem Spiel an. Grauer Himmel, 12 Grad, windig, alles doof. Das Aufbauen und die Stimmung vor dem Spiel irgendwie auch ohne Begeisterung oder Euphorie. Ein Lichtblick waren da die Hopper, die den halben Stand leer kauften, danke! Die erste Halbzeit war auf den Rängen ein deutlicher Rückschritt gegenüber den ersten Auftritten der Saison. Die 15 Leute, die sich einfanden, trällerten völlig emotionslos ihre Lieder oder hielten komplett den Mund, das war nicht doll. Die zweite Hälfte zumindest leidlich besser, den nicht anwesenden Street Boys war man damit definitiv überlegen, yeah! Nach dem Spiel verblieb man noch ein wenig, ganz harte Jungs hingen noch bis tief in die Nacht mit Bier, Kaiserbrötchen und Jagdwurst an der Isebek,
true story!
Festzuhalten bleibt wohl, dass es solche Tage immer mal gibt, an denen nichts passt. Wichtig ist, dass die Heimspiele nicht zur lästigen Pflicht werden, sondern wir mit ähnlich vielen motivierten Sangesfreudigen im Block starten wie z.B. Auswärts in Hannover.

Sonntag, 9. September 2012

6. Spieltag: SC Victoria II – SC Condor II 8:2 (3:2) (09.09.2012)

Der Bus ist schuld. Er hat definitiv getrödelt. Deswegen erreichte ich unsere Area 52 just in dem Moment, als der Ball zum ersten Mal für Blau-Gelb im Netz zappelte. Also nichts Relevantes verpasst und dem Trödelbus sein eklatantes Versagen verziehen.
Ein weiterer Kaot war auch schon zugegen und bediente den Ticker. Zwei Leute bei unserer glorreichen Zweiten sind zwar okay, aber bei der attraktiven Liga und dem wirklich gelungenen Start unserer Aufsteiger könnten es gern wieder ein paar mehr Leute werden. Okay, ich weiß, Klausurenphase, Urlaub, Studienfahrten, viel und noch mehr Arbeit, plus einfach zu viele Heimspiele und die damit verbundenen Aufgaben für unsere Erste hintereinander machen uns das Bezirksligadasein auch gerade nicht so einfach. Also, sei es drum, wir alle wissen ja, es wird wieder mehr. Das wissen wir doch oder?
Den beiden anwesenden Kaoten wurde dann auch gleich ein munteres Spielchen geboten. Mit am Start Nassim Saleh, Tim Renfordt, Sven Trimborn und ja, noch nicht in die Dritte abgestellt: Abou Khalil. Der agierte dann auch gleich wie ausgewechselt. Drehte für meinen Geschmack vielleicht eine oder auch zehn Pirouetten zu viel, agierte aber wirklich engagiert. Da kamen sogar mal Anweisungen an seine Mitspieler. Die ca. 100 Zuschauer im eckigen Rund staunten nicht schlecht.
Völlig zu recht folgte dem 1:0 also auch das 2:0 und 3:0. Alles lief nach Plan, die Condoren aus Farmsen mehr als harmlos. Erstaunlich allerdings, das diese Harmlosigkeit trotzdem noch zu zwei Treffern vor der Halbzeitpause reichen sollte. Standards und Schlafmützigkeit hatten ganz plötzlich den Fußballdilettanten aus dem Osten der Stadt zurück ins Spiel gebracht. Unschön.
Mit dem Halbzeitpfiff des jugendlichen Gespanns, drehten wir uns um 180 Grad und wohnten 15 Minuten dem Kick unseres Nachwuchses gegen Concordia bei. Sehr praktisch, so kann man auf dem Area 52 Stereofußball schauen.
In Hälfte zwei wurde schließlich wieder zur anfänglichen Souveränität gefunden. Das 4:2 fiel und Condor legte alle Kraft nur noch ins Bepöbeln der Unparteiischen. Kein Wunder, dass sich das rächte. Vicky drehte auf und nachdem der Ticker-Kaot wechselte, weil mein Kollege in den wohlverdienten Urlaub gen Süden aufbrechen musste und seine Reisetasche schulterte, übernahm ich die Tipperei und präsentierte euch vier weitere Traumtore. Mit wirklich schönen Kombinationen zerlegten die Blau-Gelben den Gegner, der wohl aus gutem Grund auf Abstiegsrang Nummer eins steht, und sicherte sich eine ausgezeichnete Position im einstelligen Tabellenbereich! Gratulation. Nach dem Spiel gab ich mir noch ein wenig Vicky-Jugendfußball und trödelte mit dem Bus gen Heimat.

Samstag, 8. September 2012

6. Spieltag: Hannover 96 II – SC Victoria Hamburg 3:0 (2:0) (08.09.2012)

Endlich wieder Auswärts! Ein großer Reiz der Regionalliga Nord besteht ja darin, dass wir nun nicht mehr alle zwei Wochen auf irgendwelchen doofen Sportplätzen im Hamburger Umland spielen müssen, sondern in richtigen Stadien, zu denen man auch vernünftige Strecken zurücklegen muss (und nein, nach Norderstedt raus ist keine vernünftige Strecke!). Der Spielplan meinte es gut mit uns und ließ uns uns erstmal zu Hause in der neuen Liga einleben. Nach dem geilen (zumindest von der Fahrt her) Auftakt in Meppen und dem Ausflug nach Leipzig spielten wir den gesamten August über nur daheim. Höchste Zeit mal wieder raus zu kommen also! Da kam die anstehende Auswärtspartie in Hannover doch gerade recht. Um auch diese Fahrt wieder zu etwas Besonderem zu machen, wurde kurzfristig eine Assi-Mottofahrt ausgerufen. So reisten wir anstatt in coolen sportlichen Hosen und Jacken in assigen Joggern und Trainingsjacken. Gewinner des inoffiziellen Kostümwettbewerbs war aber auf jeden Fall der Kandidat mit der Perücke, der Bomberjacke und den Gewichtheberhandschuhen, ganz großes Kino!
So machte sich eine illustre und natürlich alles andere als unauffällige Runde vom Hamburger Hauptbahnhof aus auf den Weg. Neben Nordkaos und Umfeld waren auch natürlich wieder die Konterbande und erfreulicherweise auch eine Handvoll Menschen dabei, die einfach nur den Hamburger Vertreter in der Regionalliga unterstützen wollten. Sehr lobenswert, findet hoffentlich demnächst viele Nachahmer! Um auch das ein oder andere Fangetränk zu sich nehmen zu können, wurde ab Rotenburg/Wümme eher auf die Deutsche Bahn als den Metronom gesetzt. Der Mob wurde immer sangesfreudiger, also genau so ein Haufen Leute, die man nicht in der Bahn haben will, wenn man selbst ohne Fußballbezug reist. Dabei aber natürlich immer mit Niveau und freundlich, versteht sich!
In Hannover angekommen fanden wir Dank Ortskundiger schnell den Weg zur Stadtbahn und zum Stadion. Das ist ganz nett inmitten einer Kleingartenkolonie gelegen. Auf der einen Seite überdachte Steh-/Sitzplatztribüne, auf der anderen fünf Reihen Schalensitze. Wir fanden schnell unseren „eigenen“ Eingang zum Gästeblock vor. Dort erstes Meckern: Schon wieder Victoria mit „k“ geschrieben, grrr! Kann doch nicht so schwer sein, den Vereinsnamen des Gegners richtig zu Papier zu bringen! Nächster Stein des Anstoßes: Die schicken Eintrittskarten aus dem Niedersachsenstadion (dort übrigens Victoria richtig geschrieben) kosteten 5 bzw. 10 Euro. Für die vierte Liga auf jeden Fall ganz schön happig! Mit den netten Ordnern, auch aus dem Niedersachsenstadion, verabredeten wir, dass wir die Rucksäcke bei ihnen lassen und in der Halbzeit aus den Flaschen trinken dürfen. Wunderbar unkompliziert, so sollte das sein! Und das Trinken sollte auch nötig sein. Aus irgendwelchen Gründen war es in Hannover gefühlte 20°C wärmer als in Hamburg. Vorm Spiel dann das übliche Aufbauen, klappt Auswärts bisher komischerweise besser als zu Hause.
Das Spiel lässt sich dann letztlich zusammen fassen unter: „So fühlt sich also Paloma (beliebiges Beispiel), wenn sie gegen uns spielen müssen.“ Im Vorfeld schon wissend, dass man eigentlich keine Chance hat, die dann aber zu nutzen versuchen. Gibt Schöneres, aber manchmal steckt man halt auch einfach nicht drin. Das Motto „Chancenlos aber eigentlich auch nicht ganz“ war auch die Marschroute des SCV gegen ein zweite Mannschaft aus Hannover, die sich insgesamt sowohl körperlich als auch spielerisch besser präsentierte. Die erste Halbzeit über konnte der Außenseiter aus Hamburg aber relativ gut dagegen halten und sich in Person von Sachs, Lauer und Rabenhorst sogar Tormöglichkeiten erarbeiten. Wie auch schon in den letzten Wochen wurden diese aber leider nicht konsequent genutzt, dafür dann hinten gepennt. Das erste Mal nutzten das die 96er in der 27. Minute, verpassten unseren Mannen dann per 2:0 kurz vor der Halbzeit den gefühlten Todesstoß. In der zweiten Hälfte zeigte dann Hannover seine ganze Stärke und hätte uns durchaus auch mit 5:0 oder höher nach Hause schicken können. Zwei Tore wurden wegen Abseits zurück gepfiffen und so blieb es bei einer verdienten 3:0-Niederlage, nachdem der Top-Torjäger Kadah in der 55. Minute das dritte Tor der Niedersachsen erzielt hatte. Letztlich muss man das Ganze positiv sehen: Nicht komplett abgeschossen worden von einem Gegner, bei dem man nicht unbedingt punkten musste. Da gibt es noch ganz andere Kandidaten, gegen die Zähler geholt werden sollten.
Unser Support profitierte erwartungsgemäß enorm vom Dach. Waren unsere Auftritte diese Saison allesamt tendenziell in die Kategorie „gut und besser“ einzusortieren, fehlte uns hier und da nichtsdestotrotz die Lautstärke. Das war heute eher weniger das Problem. So konnten wir einen stimmungsvollen Support aufs Parkett legen. Auch nach den Gegentoren wurde ohne Unterlass weiter gemacht. Wenn man gegen einen erwartet starken Gegner mehr oder weniger chancenlos ist (v.a. in der zweiten Halbzeit), dann ist es nur Recht, sich selbst, den Verein und die weiter kämpfende Mannschaft zu feiern. So hinterließen der SCV und seine Fanszene einen mindestens zufrieden stellenden Eindruck. Gegen Ende kam es zwar zu kleineren Zwischenhängern, die aber spätestens beim grandios vorgetragenen „Ti amo“ (ist ja so'n bisschen unser Pendant zu „You'll never walk alone“ und passt bei solchen Spielverläufen wie Arsch auf Eimer) vergessen waren. Nach dem Spiel bedankte sich die Mannschaft bei uns, eine immer wieder aufs Neue schöne Geste. Zu erwähnen auch die Anwesenheit zweier inzwischen Exil-Itzehoer. War geil, euch mal wieder gesehen zu haben, kommt gerne öfters vorbei! ;-)
Die hannoversche Szene saß im Übrigen mehr oder weniger neben uns und beschränkte sich auf sporadische Schlachtrufe, muss man ja auch immer mal erwähnen.
Nach dem Einpacken ging es dann wieder zurück zum Hauptbahnhof. Auf dem Weg zur Stadtbahn noch kurze Anspannung, aber letztlich blieb alles ruhig. Noch eben mit Fressalien (fest und flüssig) eingedeckt und schon ging es auf die vergleichsweise kurze Rückfahrt. Auch hier wurden natürlich wieder Fangetränke konsumiert und Mitreisende mit Minnegesang beglückt, asoziale Fußballfans eben. Am Ende der Reise kamen alle wohlbehalten (manche mehr, manche weniger) in Hamburg an und ein Mitreisender hatte auf einmal sogar eine Begleiterin für den Abend gefunden. Da behaupte nochmal einer, Auswärtsfahrten wären nicht romantisch. :-)
Nächste Woche kommt dann Havelse an die Hoheluft. Auch eher ein Gegner aus der Kategorie „schlagbar“, wenn es auch schwer wird. Am nächsten Samstag um 14 Uhr ist Anpfiff, Antanzen! ;-)

Sonntag, 2. September 2012

5. Spieltag: Croatia – SC Victoria Hamburg II 1:0 (0:0) (02.09.2012)

Nachdem das mit dem „früher von Süderelbe weg, um pünktlich zur Zweiten zu kommen“ nur so mäßig klappte, kamen wir ungefähr eine Viertelstunde nach Anpfiff am Ground in der Beethovenstraße an. Obwohl der nur fünf Minuten Fußweg von meinem Domizil entfernt liegt, hab ich's bisher nicht dorthin geschafft. Gut, dass neben UH-Adler auch noch Croatia da spielt, die mit dem SCV II in der Bezirksliga Nord kicken. Eine passendere Gelegenheit als diesen wunderbar sonnigen Tag hätte man sich für dieses Spiel nicht aussuchen können. Spontan fühlte ich mich bei der Anlage in der Beethovenstraße an den Platz von Paloma erinnert, nur ein wenig grüner (außen rum und auf der Spielfläche). Auf jeden Fall sehr nett dort.
Wir positionierten uns direkt neben unsere Bank und erfuhren, dass wir weiter nichts verpasst hatten. Croatia war ähnlich gut aus den Startlöchern gekommen wir Blau-Gelb, sodass man mit einem starken Gegner zu rechnen hatte. Und tatsächlich machten die Hausherren das Spiel, während Vicky vor allem darauf bedacht war, keine Tore zu fangen. Das funktionierte über die gesamten 90 Minuten recht gut. Nur ein Fehler Felix Sagers, der ja inzwischen in der Zweiten spielt, machte heute den Unterschied. Zwar steckten die Jungs nach dem Rückstand in der 57. Minute nicht auf, konnten aber auch nicht wirklich die letzten Kohlen nachschieben und so richtig Druck auf das Tor von Croatia entwickeln. In der letzten Minuten erspielten sich die Jungs aber trotzdem eine 1000%-ige, die leider vergeben wurde. So blieb es bei der knappen Niederlage, die insgesamt in Ordnung geht. Genauso in Ordnung geht der Saisonstart in der Bezirksliga: Sieben Punkte aus fünf Spielen reichen für einen anständigen siebten Tabellenplatz.
Aus der Ersten waren Abou und Nassim auf dem Platz, Neuzugang Davide Pedrosu-Bossu saß zunächst auf der Bank. Es war recht interessant zu sehen, wie sich die einzelnen Spieler dieser Aufgabe stellten. Nassim Saleh, der das ja schon eher gewohnt ist, machte eine gute Partie. Ihm sieht man einfach an, dass die gemachten Erfahrungen in der Oberliga jetzt für ihn Gold wert sind. Anders Abou. Um seinen Auftritt zu beschreiben, reicht es zu erwähnen, dass der Autor dieser Zeilen ihn am Ende des Spiels in „Alibi-Abou“ umgetauft hat. Davide hingegen sah man nach seiner Einwechslung die lange Verletzungspause an. Die Beweglichkeit und Dynamik fehlte etwas. Nichtsdestotrotz war er eine Bereicherung für die Zweite, da er Lust und Zielstrebigkeit versprühte. Für ein Tor oder eine Chance hat es zwar nicht gereicht, aber er hat auf jeden Fall schon einmal angedeutet, dass er auch für die Erste noch wertvoll werden kann.

Freitag, 31. August 2012

5. Spieltag: SC Victoria – ETSV Weiche Flensburg 3:2 (1:0) (31.08.2012)

H-H-H-Heimsieg! Oder Hoose! Je nachdem, wie man gerade lustig ist! Denn ja, der SCV hat endlich die ersten Punkte in der Regionalliga eingeheimst. Und einen sehr großen Anteil daran hatte Benny Hoose, denn er hat alle drei Tore beigesteuert. Aber fangen wir mal vorne an, denn es geht ja nicht nur um einen Spieler! ;-)
Schon im Vorfeld wurde intern ein wenig darüber spekuliert, dass am Freitag die ersten Punkte – oder zumindest einer – fällig sein könnten, ja sogar müssten. Denn wenn wir den Mitaufsteiger nicht schlagen, wen denn dann? Die Spielweise zuvor hatte ja durchaus Mut gemacht und was die knappe 1:2-Niederlage gegen Bremen wirklich wert war, zeigte sich anhand der 0:6-Klatsche, die St. Pauli II unter der Woche an der Weser kassiert hatte. Außerdem war es nun auch mal langsam an der Zeit, sonst geht ja irgendwann auch hinten komplett der Anschluss an die anderen Teams verloren.
Eine relativ ruhige Zeit vor dem Spiel verlebten die anwesenden Kaoten, von kurzen Irritationen mal ganz abgesehen, als plötzlich der Flensburger Fan-Bus (mit angesagten 50 Leuten) direkt vor unserem Tor hielt und die Fans rauspurzelten. Wozu hat der SCV eigentlich einen schönen neuen Bereich für die Gästefans gebaut, wenn die sich alle im Heimbereich einnisten? Hier ist auf jeden Fall noch Potential für Nachbesserungen, was die Orga angeht. Der Flensburger Fanclub, gerade erst gegründet, war nun also auf seiner ersten großen Auswärtsreise, frisch bepackt mit einer Trommel und ein paar Tröten. Okay, für den Anfang ja ganz nett und harmlos... Mal sehen, wie lange durchgehalten wird!
Bei uns dagegen die übliche Routine vorm Spiel, allerdings merkte man schon, dass alle besonders motiviert waren und nach Punkten gierten. Zum Einlaufen gab es dann das erste Spruchband „Weichenstörung – Flensburg bleibt auf der Strecke“, denn wer so einen Namen trägt, muss sich nicht wundern, wenn man kreativ wird. ;-)
Wir legten dann auch recht ordentlich los in einer gut gefüllten Kurve, auch wenn sich offiziell mal wieder nur 354 Zuschauer im Rund tummelten. Also insgesamt dementsprechend rund 400, recht viele davon auch bei uns in der Kurve und – sehr erfreulich – der ein oder andere wurde des Öfteren dabei erwischt, wie er mal mitsang oder zumindest mitwippte. Sehr schön, das wird doch langsam!
Auf dem Rasen begann ein ordentliches Spiel, bis zur 7. Minute. Dann begann nämlich die große Show des Benny H., der einen Freistoß einfach mal direkt verwandelte! Geil, das ging sich doch gut an, nach dem Jubel auf dem Zaun gab es erst mal das nächste Spruchband von uns „Weiche schottern!“
Bis zur Halbzeit dann keine weiteren Tore, ein gutes blau-gelbes Spiel, wobei mal wieder ein paar Chancen leichtfertig vergeben wurden. Daran kann man aber sicherlich noch arbeiten. Flensburg dagegen kam nicht zu besonders vielen Chancen, hatte zwar viel Ballbesitz, aber kam kaum gefährlich in unseren Strafraum. Kurz nach der Pause erhöhte Hoose dann nach Zusammenspiel mit Jakob Sachs auf 2:0, das sollte doch wohl zum Sieg reichen?! Die Lieder bei uns gingen dementsprechend auch leicht von den Lippen, es konnten teilweise gute Lautstärken erreicht werden und das ein oder andere Mal artete das Ganze auch in Ekstase aus. Die Post ging gut ab...
Allerdings warf Flensburg nun alles nach vorne, was ging und konnte in der 63. Minute auf 1:2 verkürzen. Im Gewusel kam dann in unserem Strafraum auch schon mal eine Hand an den Ball, aber der Pfiff der Schiedsrichterin blieb (zum Glück) aus. Trotzdem kam Flensburg in der 80. Minute zum Ausgleich und nicht wenige hatten schon den üblichen Spielverlauf vor sich, denn in den letzten Spielen fielen die Gegentore immer in der 80. Minute und am Ende verlor man. Nicht aber heute, denn als sich alle schon mit dem Verlust von zwei Punkten anfreunden mussten (eine gefühlte Niederlage, wenn man schon 2:0 führt!) gab es in der letzten Minute doch noch den Pfiff: Maurizio D'Urso, kurz zuvor eingewechselt, holte den Elfer raus, alle hielten den Atem an, denn Elfmeter kann Vicky ja schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber: Benny Hoose gelang heute alles und so war er drin!
Der Jubel und die Erleichterung waren auf dem Platz und den Rängen unglaublich spürbar, eine Anspannung fiel allen ab und so macht der Start ins Wochenende doch auch gleich viel mehr Spaß! Den ersten Sieg in der Regionalliga eingetütet, ordentlich gefeiert und hoffentlich folgen noch viele weiter!
Gegen Hannover wären aber wohl die meisten schon mit einem Punkt zufrieden... ;-)