Da sind wir, endlich mal wieder mit
einem zeitnahen Bericht zum Spielgeschehen – ganz wie versprochen.
Trotz der Niederlage geht das heute aber auch locker von der Hand,
war die Tour in die Berge doch eine der bisher gelungensten
Auswärtsreisen in der Regionalliga...
Die Reise in den Harz startete zu
extrem früher bzw. später Stunde, denn die „Abteilung Basteln“
hatte sich erst gar nicht mehr zur Ruhe gelegt, sondern startete nach
akribischer Arbeit und vielen Stunden sinnlosen Geplauders gleich
wieder durch. Die Hälfte des Auswärtsmobs rückte also schon
gemeinsam am Bahnhof an und siehe da, es geschehen Zeichen und
Wunder, alle angemeldeten Auswärtsfahrer waren tatsächlich
rechtzeitig am Gleis. Kompliment.
Die Bimmelbahn tuckerte planmäßig los
und via Uelzen und Hannoi ging es in die Harzer Bergwelt. Die
Übermüdung wurde mit den altbekannten Mitteln überspielt: Es wurde
feuchtfröhlich und das, obwohl unsere Kutten heute ausnahmsweise gar
nicht am Start waren.
Nach dem üblichen
Metronom-Hochsicherheitstransport gab es ab Hannover dann einen
herrlich alten Zug, quasi für uns allein, denn sonst schien kaum
einer in die gleiche Richtung zu wollen. Resultat: Noch bessere
Stimmung und gratis dazu einen neuen Gassenhauer für die schweren
Zeiten in der Victoria-Kurve.
Am Ziel angekommen hieß es
Stadionsuche, natürlich just in time und dank hochmoderner Technik
auch kein wirkliche Herausforderung.
Vorbei am viel schöneren alten
Osterfeldstadion rein ins neue öde Osterfeldstadion – für sage
und schreibe 8 Euro. Ermäßigt. Unglaublich. Auf Nachfrage hieß es,
die Preise mache der Hauptsponsor. Immerhin in diesem Punkt ist man
Ligaspitze. Gratulation.
Ohne große Kontrollen und recht
entspannt ging es dann auf den Gästeplatz hinter der Vicky-Bank.
Schnell aufgebaut und schon ging das Spiel los. Und wie so ein
Victoria-Spiel nun mal verläuft, gab es das obligatorische frühe
Gegentor und den einsetzenden, aber natürlich erfolglosen Run auf
des Gegners Kasten. Ohne Stürmer aber keine Tore, sprich business as
usal.
Der Auftritt der Kurve war ganz okay.
Leider waren die Stimmen einmal mehr viel zu schnell weg. Und im
Kampf gegen das arge Kratzende im Hals gab es auf der ganzen Anlage
kein fließend Wasser für verdurstende Victorianer. Sakrileg. Was
macht ihr mit euren satten Eintrittsgewinnen eigentlich?!
Also weiter Gas geben trotz Heiserkeit.
Gerade in Victorias Sturm-und Drang-Phase nach dem Gegentor gelang
das auch ganz ordentlich, viel Freidrehen, viel Leidenschaft,
maximale Anstrengung. Ultra' ist, wenn dir irgendwann die Luft
wegbleibt! ;-)
In der Pause dann erstmal durchatmen
plus Teil zwei der Wassersuche für Victoria. Zu diesem Zeitpunkt
waren wir alle noch guter Dinge, dass mit so viel Einsatz auch
irgendwann der Ausgleich – Oldenburg lässt grüßen – gelingen
könnte. Als dann auch noch unsere neue Sturmhoffnung Davide
Pedroso-Bussu die Schuhe schnürte, glaubten wir an den ganz großen
Coup, doch wie das mit der Hoffnung immer so ist, sie wird bitter
enttäuscht.
Wenige Minuten nach Wiederanpfiff die
typische Nummer: Gegentor. Standards und hohe Bälle bleiben unsere
Nemesis. Victoria kennt kein Gegenmittel, sie sind der Freibrief für
den Torerfolg.
Der Frust entsprechend groß. Der
Höhepunkt dann das 3:0, dem nur noch mit viel Sinnlossupport
begegnet werden konnte. Auch der Ausgleich von Benny Hoose per Kopf
packte keinen mehr wirklich – Hoffnung, wo bist du geblieben?
Es gab noch ein oder zwei ernstgemeinte
Gesänge, ansonsten verdeckte lautstarker Sarkasmus viel viel
Resignation, Ohnmacht und Frustration. Eine Randnotiz: In der
Verlängerung gab es natürlich auch noch das 4:1.
Sprachlosigkeit dann beim Abklatschen
mit der Mannschaft. Was soll man da auch noch sagen?
Ein paar Sätze zu unseren Gegnern:
Schön, hier eine politisch korrekte Szene anzutreffen. Wir haben uns
sehr nett aufgenommen gefühlt. Alles entspannt, ganz ohne Stress.
Wann hat man das schon mal? Die jungen Ultras haben mit wenig Leuten
immerhin 90 Minuten recht geschlossen durchgezogen. Gerade wir wissen
ja, wie schwer es ist, als Kleinstgruppe einfach zu singen und den
Rest um sich herum total auszublenden. Es ist eben schwerer als in
einem BuLi-Stadion, wo man in der Masse verschwindet, wenn man sich
hier auf dem Präsentierteller bewegt. Deswegen Kompliment und weiter
so!
Auf dem Rückweg zum Bahnhof gab es
dann Gelegenheit, mit den heimischen Fans noch ein wenig Klönschnack
zu halten, bis der Zug gen Zentrum der Welt einfuhr und uns aus dem
Hochgebirge zurück aufs platte Land tuckerte. Wie auf der Hinfahrt
natürlich die Marke „Oldschool-Zug“ und die Stimmung war auch
gleich viel besser.
Ja ja, auswärts in der Regionalliga
ist schon geil. Vielleicht sollte die Mannschaft mal bei uns
mitfahren, dann würde sie sich eventuell noch mehr reinhängen, um
diesen Traum noch ein weiteres Jahr am Leben zu halten?!