Zum
Abschluss einer zum Ende hin immer frustrierenden Hinrunde wartete
eines der ganz großen Highlights dieses unseres einjährigen
Regionalligaausflugs: Heimspiel gegen Holstein Kiel. Am Freitagabend.
Unter Flutlicht. Viel besser geht es nicht. Wäre da nicht dieses
doofe Etwas namens Fußball. Wie sich herausstellt, können das
nämlich zu viele Spieler in unserem Kader nicht gut genug spielen,
um in der Regionalliga wirklich eine Chance zu haben. Und dann kam da
mit der KSV auch noch ein Gegner, der vom Kader und der Infrastruktur
her eigentlich eine Liga weiter oben spielen müsste, was die
Euphorie im Vorfeld doch ein wenig dämpfte. Hätte man Anfang der
Saison vielleicht noch gehofft, irgendwie einen Punkt dabehalten zu
können, gingen die Gebete vor dem Spiel am Freitagabend eher in
Richtung „Bitte nicht zweistellig!“.
Wir
beschlossen schon vor Wochen, diesem Spiel mit einer kleinen
optischen Aktion den würdigen Rahmen zu verleihen. Was gab es da
Passenderes, als mit einer Blockfahne im Youtube-Style („Dieses
Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar...“) darauf aufmerksam zu
machen, dass die aktuelle Hysterie rund um Fußballfans und
insbesondere Pyrotechnik die Kreativität in puncto optische Aktionen
doch arg einschränkt. So gab es zunächst ein Spruchband „Search:
Krasse Pyroshow“, gefolgt vom obligatorischen „Enter“. Doch
statt der entsprechenden Lichter ging im Block besagte Fahne hoch,
auf der folgender Text stand: „Diese Choreo ist in Ihrem Verband
leider nicht verfügbar. Sie gefährdet das „Sichere
Stadionerlebnis“.“ Funktionierte alles einwandfrei, sodass man
von einer durchweg gelungenen Aktion sprechen kann! Nur schade, dass
eine Menge Zuschauer diese nicht sehen konnte, weil sie sich vor den
Toren des Stadions die Füße in den Bauch standen. Bis zehn Minuten
vor der Halbzeit sollte es dauern, bis alle drin waren. Diese
Problematik tritt nicht zum ersten Mal auf, Konsequenzen müssen
folgen!
Sportlich
könnte man jetzt einfach den Bericht vom Spiel gegen Wolfsburg
wieder hervor kramen: 20 Minuten halbwegs mitgehalten, dummer Fehler,
Gegentor Nr. 1, selbst aufgegeben, dummer Fehler Part II, Gegentor
Nr. 2 usw. Holstein hatte aber nach drei eigenen Treffern in der
ersten Halbzeit genug und vergab im zweiten Spielabschnitt noch
allerbeste Chancen, u.a. einen schwach getretenen Elfmeter. So verlor
der SCV erwartungsgemäß gegen den Herbstmeister aus Kiel, kam aber
immerhin nicht so arg unter die Räder wie die Jungs aus Stellingen
und St. Pauli (und alle so: Yeah!).
300 Gäste
aus Kiel waren angekündigt, nachher im Stadion waren so um die 800.
Diese verteilten sich auf den Gästeblock und die Haupttribüne und
von beiden Seiten gab es regelmäßig Gesänge zu hören, inklusive
Wechselgesänge. Im offiziellen Gästeblock war das ganze Spiel über
Bewegung rund um die Supside, regelmäßig Doppelhalter in der Luft,
wusste aus der Ferne durchaus zu gefallen das Ganze, auch wenn's
gegen Ende etwas ruhiger wurde.
Block C mit
einem durchaus soliden Beginn, baute dann aber beständig ab. An
allen ist die sportliche Ausweglosigkeit nicht spurlos vorüber
gegangen, das darf aber keine Ausrede sein. Wenn es schon auf dem
Platz nichts zu feiern gibt, sollten wir uns alle mal wieder daran
erinnern, wie lange wir von solchen Spielen wie am Freitag gegen Kiel
geträumt haben und einfach mal den Umstand begehen, dass wir
überhaupt in dieser Liga sind! Die letzten zehn Minuten wurde sich
noch einmal zusammengerissen und der Abend vernünftig beendet. Das
kann nur ein Anfang sein, am Mittwoch gegen Meppen und sechs Tage
später gegen Wilhelmshaven, jeweils zu Hause, gilt es dieses Niveau
über 90 Minuten zu halten. Avanti, Virage Absurde!