Ein weiteres dieser Sechs-Punkte-Spiele
gegen einen direkten Konkurrenten um den Abstieg. Dabei machten am
Donnerstag erste Gerüchte die Runde, dass der VfB mal wieder die
Insolvenz wird beantragen müssen. Was bedeutet das für den SCV?
Spiel am Sonntag egal, weil Ergebnis eh hinfällig? Spiel umso
wichtiger, weil man sich da etwas Selbstbewusstsein holen kann?
Letztlich auch egal, Fakt ist, das
Spiel am Sonntag fand statt. Wir machten uns also mit einigen WETs
nach Lübeck auf, wo wir am Bahnhof gleich vom „Kommunikationsteam“
der Polizei begrüßt wurden. Insgesamt wird da in Lübeck ein ganz
interessantes Konzept gefahren, was Team Green angeht, alles recht
entspannt und tatsächlich deeskalierend. Muss man auch mal sagen
dürfen!
Der Verein (vor allem in Person von den
eigenen Ordnern) war dagegen eine einzige Katastrophe. Zunächst
wurde uns mitgeteilt, dass wir mal wieder nicht in den eigentlichen
Gästeblock dürfen, sondern auf die Tribüne sollen. Dann wurde
unseren Schiris tatsächlich erzählt, dass es am Kassenhäuschen für
Gäste keine Schiri-Eintrittskarten gibt, man stattdessen zur
Hauptkasse müsse. In den Heimbereich. Das fanden nicht nur wir sehr
merkwürdig, auch die Polizei war not amused und sah ihr Konzept über
den Haufen geworfen. Nach einigem Hin und Her ging es dann doch auch
so, bei den Einlasskontrollen folgte dann der nächste Ärger: Alle
Fahnen, hieß es zunächst, sollten einzeln ausgerollt werden, damit
man lesen könne, was drauf steht. Nach einigem Palaver begnügte man
sich dann doch mit drei Fahnen, genau.
Nachdem endlich alle drin waren und wir
uns einigermaßen auf der Tribüne eingerichtet hatten, sollte
endlich das Spiel losgehen. Die Mannschaften liefen auf, wir begannen
mit dem Support, da folgte der nächste Eklat. Da wagte es
tatsächlich ein Victoria-Fan, eine Wunderkerze abzubrennen! Und ja,
es war eine Wunderkerze! Auf der Packung steht sogar
„Kinderfeuerwerk“! Nix mit Bengalo oder so! Es folgten wilde
Szenen. Die Ordner gingen ihrem Job nach und prügelten sich ihren
Weg durch die Reihen. Unglaublich! An geregelten Support war von nun
an also nicht mehr zu denken, das Geschehen auf dem Rasen war in den
Hintergrund gerückt.
Dort übrigens begann der SCV zunächst
recht furios, aber Lübecks erste Chance war auch gleich ein Tor. Das
hatte übrigens nur sechs Minuten gedauert. In der 10. Minute folgte
dann aber der Ausgleich durch Jakob Sachs, nur fünf Minuten später
konnte Marcus Rabenhorst eine Vorlage von Benny Hoose verwerten.
Spiel gedreht! Es schien, dass man nun den Gegner im Griff hatte, der
SCV spielte weiter munter nach vorne, aber alles wie immer: Noch vor
der Pause konnte der VfB durch einen Doppelschlag das Spiel wieder zu
seinen Gunsten drehen. Was soll man dazu noch sagen? Sobald der
Gegner einen Standard in der Nähe unseres Tors bekommt, herrscht
helle Panik und es klingelt. Traurig, traurig...
Nach der Pause änderte sich irgendwie
nicht viel am Spiel, der SCV weiter im Vorwärtsgang, aber selbst
allergrößte Chancen wurden kläglich vergeben. Uns fehlt ein
Stürmer! Ein Knipser. Einer, der Gefahr ausstrahlt... immer die
gleiche Leier.
Wie gesagt, der Auftritt von uns an
diesem Tag zum Vergessen, was angesichts der Aufregung, die sich bis
zum Spielende hinzog, aber auch kein Wunder war. Der Heimanhang
schwieg dagegen mal wieder. Kein Wunder, bei dem Terz, der in Lübeck
immer abgeht.