Freitag, 31. August 2012

5. Spieltag: SC Victoria – ETSV Weiche Flensburg 3:2 (1:0) (31.08.2012)

H-H-H-Heimsieg! Oder Hoose! Je nachdem, wie man gerade lustig ist! Denn ja, der SCV hat endlich die ersten Punkte in der Regionalliga eingeheimst. Und einen sehr großen Anteil daran hatte Benny Hoose, denn er hat alle drei Tore beigesteuert. Aber fangen wir mal vorne an, denn es geht ja nicht nur um einen Spieler! ;-)
Schon im Vorfeld wurde intern ein wenig darüber spekuliert, dass am Freitag die ersten Punkte – oder zumindest einer – fällig sein könnten, ja sogar müssten. Denn wenn wir den Mitaufsteiger nicht schlagen, wen denn dann? Die Spielweise zuvor hatte ja durchaus Mut gemacht und was die knappe 1:2-Niederlage gegen Bremen wirklich wert war, zeigte sich anhand der 0:6-Klatsche, die St. Pauli II unter der Woche an der Weser kassiert hatte. Außerdem war es nun auch mal langsam an der Zeit, sonst geht ja irgendwann auch hinten komplett der Anschluss an die anderen Teams verloren.
Eine relativ ruhige Zeit vor dem Spiel verlebten die anwesenden Kaoten, von kurzen Irritationen mal ganz abgesehen, als plötzlich der Flensburger Fan-Bus (mit angesagten 50 Leuten) direkt vor unserem Tor hielt und die Fans rauspurzelten. Wozu hat der SCV eigentlich einen schönen neuen Bereich für die Gästefans gebaut, wenn die sich alle im Heimbereich einnisten? Hier ist auf jeden Fall noch Potential für Nachbesserungen, was die Orga angeht. Der Flensburger Fanclub, gerade erst gegründet, war nun also auf seiner ersten großen Auswärtsreise, frisch bepackt mit einer Trommel und ein paar Tröten. Okay, für den Anfang ja ganz nett und harmlos... Mal sehen, wie lange durchgehalten wird!
Bei uns dagegen die übliche Routine vorm Spiel, allerdings merkte man schon, dass alle besonders motiviert waren und nach Punkten gierten. Zum Einlaufen gab es dann das erste Spruchband „Weichenstörung – Flensburg bleibt auf der Strecke“, denn wer so einen Namen trägt, muss sich nicht wundern, wenn man kreativ wird. ;-)
Wir legten dann auch recht ordentlich los in einer gut gefüllten Kurve, auch wenn sich offiziell mal wieder nur 354 Zuschauer im Rund tummelten. Also insgesamt dementsprechend rund 400, recht viele davon auch bei uns in der Kurve und – sehr erfreulich – der ein oder andere wurde des Öfteren dabei erwischt, wie er mal mitsang oder zumindest mitwippte. Sehr schön, das wird doch langsam!
Auf dem Rasen begann ein ordentliches Spiel, bis zur 7. Minute. Dann begann nämlich die große Show des Benny H., der einen Freistoß einfach mal direkt verwandelte! Geil, das ging sich doch gut an, nach dem Jubel auf dem Zaun gab es erst mal das nächste Spruchband von uns „Weiche schottern!“
Bis zur Halbzeit dann keine weiteren Tore, ein gutes blau-gelbes Spiel, wobei mal wieder ein paar Chancen leichtfertig vergeben wurden. Daran kann man aber sicherlich noch arbeiten. Flensburg dagegen kam nicht zu besonders vielen Chancen, hatte zwar viel Ballbesitz, aber kam kaum gefährlich in unseren Strafraum. Kurz nach der Pause erhöhte Hoose dann nach Zusammenspiel mit Jakob Sachs auf 2:0, das sollte doch wohl zum Sieg reichen?! Die Lieder bei uns gingen dementsprechend auch leicht von den Lippen, es konnten teilweise gute Lautstärken erreicht werden und das ein oder andere Mal artete das Ganze auch in Ekstase aus. Die Post ging gut ab...
Allerdings warf Flensburg nun alles nach vorne, was ging und konnte in der 63. Minute auf 1:2 verkürzen. Im Gewusel kam dann in unserem Strafraum auch schon mal eine Hand an den Ball, aber der Pfiff der Schiedsrichterin blieb (zum Glück) aus. Trotzdem kam Flensburg in der 80. Minute zum Ausgleich und nicht wenige hatten schon den üblichen Spielverlauf vor sich, denn in den letzten Spielen fielen die Gegentore immer in der 80. Minute und am Ende verlor man. Nicht aber heute, denn als sich alle schon mit dem Verlust von zwei Punkten anfreunden mussten (eine gefühlte Niederlage, wenn man schon 2:0 führt!) gab es in der letzten Minute doch noch den Pfiff: Maurizio D'Urso, kurz zuvor eingewechselt, holte den Elfer raus, alle hielten den Atem an, denn Elfmeter kann Vicky ja schon seit einiger Zeit nicht mehr, aber: Benny Hoose gelang heute alles und so war er drin!
Der Jubel und die Erleichterung waren auf dem Platz und den Rängen unglaublich spürbar, eine Anspannung fiel allen ab und so macht der Start ins Wochenende doch auch gleich viel mehr Spaß! Den ersten Sieg in der Regionalliga eingetütet, ordentlich gefeiert und hoffentlich folgen noch viele weiter!
Gegen Hannover wären aber wohl die meisten schon mit einem Punkt zufrieden... ;-)

Samstag, 25. August 2012

4. Spieltag: SC Victoria – SV Werder Bremen II 1:2 (1:1) (25.08.2012)

Nach dem begeisternden Spiel gegen den Bundesligisten aus Freiburg im DFB-Pokal hieß es am letzten Samstag wieder Alltag in der Regionalliga. Wir hatten vor dem Spiel noch einen kleinen Hauch von Rest-Hoffnung, dass unser Aufruf bei eben jenem Pokal-Spiel, doch bitte auch gegen Bremen vorbei zu schauen, gefruchtet habe. Angesichts der Konkurrenz bestehend aus Bundesliga-Auftakt inklusive HSV-Heimspiel und St. Pauli-Auswärtsspiel war aber eigentlich schon vorher klar, dass keine Menschenmassen an die Hoheluft pilgern würden. 278 Zahlende, darunter dann doch zwei bis drei Dutzend Bremer, sind und bleiben aber auf jeden Fall ausbaufähig. Wird mal Zeit, ein klein wenig Euphorie zu entfachen! Drei Punkte gegen Bremen wären da ein guter Anfang gewesen. Findige LeserInnen, die es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft haben, sich die Spannung aufzubewahren und das Ergebnis dieses Spiels nicht spätestens in der Überschrift dieses Berichts gelesen haben, werden am Konjunktiv erkannt haben, dass es auch gegen Werders Zweite leider nicht geglückt ist, die Punkte in Hamburg zu halten.
Dabei fing alles so gut an. Trainer Lutz Göttling wählte die gleiche taktische Aufstellung wie gegen Freiburg, nämlich ein 4-2-3-1. Für Trimborn rückte Sobczyk in die Startelf, für Abou Bambur. Vicky begann aber ähnlich defensiv wie gegen Freiburg und ließ die Gäste erst mal kommen. Der erste Konter mit Bambur als Abschließendem fand den Weg noch nicht ins Tor, besser machte es nach einer Viertelstunde Jacob Sachs nach starker Vorarbeit durch Hoose, der heute alles in allem aber keinen guten Tag hatte, und Sudbrak. 1:0 für den Underdog und die Angriffe der Grün-Weißen kamen ähnlich uninspiriert daher, wie sieben Tage zuvor die der Freiburger. So musste nach 35 Minuten eine Einzelleistung von Trinks her. Hoose verliert unglücklich den Ball im Mittelfeld, der Bremer macht noch ein paar Meter, sieht, dass Lucassen ein paar Meter zu weit vorm Tor steht und schießt. Der Ball flattert und schlägt unter der Latte ein. Schade, denn unsere Jungs hatten den Nachwuchs der Profis ganz gut im Griff und es wäre natürlich arg von Vorteil gewesen, mit der Führung im Rücken in die zweite Hälfte zu starten. Hätte hätte, Fahrradkette.
In den zweiten 45 Minuten versuchten beide Mannschaften das entscheidende Tor zu erzielen. Naturgemäß stellten sich die Jung-Profis, unter ihnen viele Jugendnationalspieler, dabei etwas geschickter und zielstrebiger an, vermochten aber auch nicht das Runde im Eckigen unterzubringen. Bis zehn Minuten vor Schluss. Da kam Dennis Wegner in unserem Strafraum an den Ball und anders als in den 80 Minuten zuvor konnte kein blau-gelber Verteidiger sein Bein dazwischen bringen. Wieder kurz vor Ende das entscheidende 2:1 kassiert, wieder einem überlegenen Gegner lange Paroli geboten. Den Spielern sah man nach Abpfiff an, dass sie die Niederlage ziemlich traf, man hatte sich wohl mehr ausgerechnet. Wenn man aber sieht, wie sich Spieler wie Jan Lauer (Note 1+ mit *) oder auch Benjamin Bambur in die Partie bzw. die Regionalliga kämpfen, kann man a) nicht anders, als stolz auf diese Jungs zu sein und b) Hoffnung zu haben, dass in Spielen, in denen es nicht gerade gegen Drittligaabsteiger geht, Punkte auf dem Konto landen werden.
Nach dem Desaster gegen Oberneuland und dem Ausnahmezustand gegen Freiburg kehrte wieder etwas Normalität in das Aufbauprozedere unsererseits ein. Das Zaunfahnenaufhängen könnte man immer noch schneller schaffen, aber so bot das Ganze wenigstens ein wenig Slapstick für Außenstehende. Auch der dritte Flyer der Saison konnte in seiner vollständigen Auflage an Mann und Frau gebracht werden, wofür wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchten!
Die große Kampfleistung der jungen und junggebliebenen Menschen auf dem Feld übertrug sich auch auf die Stimmung bei den jungen und junggebliebenen Menschen im Virage Absurde. Über die gesamten 90 Minuten wurde das Team gepusht und niemals aufgegeben. Auch nach den Nackenschlägen unnötiger Ausgleich und 2:1 kurz vor Schluss wurde zurecht weiter gemacht wie bisher, stark! Die Enttäuschungen der ersten Spieltage scheinen von den meisten gut verarbeitet worden zu sein. Das positive Fazit wird etwas durch die recht niedrige Zahl an Leuten im C-Block getrübt. Zwar haben die auch richtig gut durchgezogen und waren auch nicht sehr viel leiser als wenn der Block voll ist. Allerdings ist es momentan schon ein wenig traurig, wenn man bedenkt, dass der Block in der Oberliga regelmäßig voller war als jetzt in der Regionalliga. Ob es nur daran liegt, dass der Verein jetzt eben nicht mehr um die Meisterschaft mitspielt sondern gegen den Abstieg, ist so einfach nicht zu beantworten. Es wäre auf jeden Fall schön, wenn diejenigen, die sich angesprochen fühlen, mal in die Puschen kommen!
Von Bremer Seite übrigens nur nach den Toren und nach Abpfiff was zu vernehmen. Zumindest eine Zaunfahne hing („Baltic Crew“, Kommentar anonymer Kaot: „Hä, seit wann liegt denn Bremen an der Ostsee?“ :-)), was man gegen eine Zweitvertretung auch nicht unbedingt erwarten konnte. Die paar – dem Outfit nach zu urteilen – anwesenden Szene-Leute verhielten sich ruhig, wollten wahrscheinlich nach Abpfiff noch 'ne Runde Hauptbahnhof auschecken gehen. ;-)
Alles in allem ein Mut machendes Spiel. Wenn wir jetzt nicht nur gegen haushohe Favoriten gut aussehen und trotzdem verlieren, sondern gegen ähnlich starke Mannschaften wie wir, wie es bspw. Weiche sein sollte, gut aussehen und punkten, sollte dem Klassenerhalt nichts im Wege stehen. Um Teammanager Olli Sextro zu zitieren: „Gegen 20:50 Uhr wissen wir mehr“.

Samstag, 18. August 2012

DFB-Pokal, 1. Runde: SC Victoria – SC Freiburg 1:2 (1:1) (18.08.2012)

Den SC Freiburg als Erstrundengegner im DFB-Pokal zu haben, stellte sich relativ schnell als Fluch und Segen zugleich heraus. Fluch, weil so der ganz große Geldregen ausblieb. Segen, weil man gegen den durchaus sympathischen Verein aus dem Süden der Republik, der traditionell auf seine gute Nachwuchsarbeit setzt, halbwegs entspannt im eigenen Stadion spielen konnte und nicht wieder ins Viertel oder gar in den Volkspark auswandern musste. Gerade dieser Aspekt überwog nach und nach bei der Bewertung des Loses, auch wenn beim einen oder anderen zunächst Enttäuschung ob des verpassten Blockbuster-Spiels à la Bayern oder Dortmund da war. In den Tagen vor der Begegnung setzte sich aber immer mehr die Vorfreude durch. Schon im Vorverkauf mehr Karten abgesetzt als vor zwei Jahren gegen Oberhausen insgesamt, dazu einer der heißesten Tage des Jahres im Wetterbericht. Es versprach, ein Fußballfest zu werden.
Bevor dieses aber letztlich auch steigen konnte, musste noch so manche Hürde übersprungen werden. Wie wir alle wissen, agieren wir hier beim SCV in einem familiären Amateurverein. Das ist meistens eine sehr sehr gute und wichtige Sache, die wir uns unbedingt bewahren sollten. Das wird aber dann problematisch, wenn schnelles und vor allem kompetent durchdachtes Entscheiden nötig wird. Dass es hier (noch?) an manchen Stellen ganz gewaltig hapert, zeigten die Stunden direkt vor Anpfiff des Spiels. Das Theater, das hier veranstaltet wurde, wie sich heraus stellen sollte natürlich ohne jegliche Grundlage, hat vielen die Freude zunächst einmal gründlich vermiest. Da steht man seit früh morgens unter Strom, macht und tut, und hat mit Arschaufreißen noch gar nicht so richtig angefangen, und manche Leute tun so, als ob wir das erste mal im Stadion sind. Hier gilt es sehr schnell einen vernünftigen Weg zu finden, sonst stehen wir sehr schnell vor sehr verhärteten Fronten!
Neben diesen überflüssigen Nebenkriegsschauplätzen galt es auch noch das normale Arbeitspensum zu erledigen: Fahnen aufbauen (dieses Mal ohne Probleme, das heilige DFB-Grün durfte sogar angetastet werden), Flyer verkaufen etc. pp. Das alles unter sengender Hitze, was gibt es Geileres?!?!? Die 120 Flyer waren ca. eine halbe Stunde vor Anpfiff ausverkauft, das hat man auch nicht alle Tage. Auch der Container brummte (aber keine Sorge: Ist noch ganz viel da, einfach mal reinschauen) und das Stadion füllte sich immer mehr. Zu den offiziellen 4375 Zuschauern dürften noch relativ viele Nicht-Zahlende gekommen sein, so richtig viele Lücken gab es jedenfalls nicht. Und auch der neu geschaffene Gästeeingang wurde fleißig genutzt und der Gästeblock sah gut gefüllt aus. Eben dieser neueste Teil unseres Stadions löste regelrechte Begeisterungsstürme in unseren Reihen aus. Jetzt haben wir eine richtig geile Hütte mit allem drum und dran. Nächster Bauwunsch: Ein Dach für Block C! :-)

Die insgesamt wohl 5000 Zuschauer waren wahrscheinlich noch gar nicht alle auf ihren Plätzen, da klingelte es fast schon im Kasten des Sport-Clubs. Anders als zu erwarten gewesen wäre, allerdings auf Seiten der Freiburger! Benny Hoose stocherte vor dem Tor herum, wurde dabei von Torwart Baumann aber regelwidrig zu Fall gebracht. Ergebnis: Elfmeter nach sechs Minuten Spielzeit. Viel besser kann es für einen Underdog nicht laufen. Schnell in Führung gehen, dann hinten rein stellen und auf Konter lauern. Guter Plan, wäre da nicht unsere momentane Elfmeterschwäche. Roger Stilz übernahm Verantwortung und setzte die Kugel platziert in die linke untere Ecke. Leider aber zu platziert, denn er ging daneben. So blieb es zunächst bei 0:0 und der Bundesligist hatte Gelegenheit immer besser ins Spiel zu kommen. Fünf Minuten nach der Riesenchance zur Führung setzte der gebürtige Hamburger Max Kruse die Kugel per Kopf sehenswert unhaltbar über Christian Schau, der sich den Auftritt in der letzten Pokal-Saison sowie in diesen 90 Minuten redlich verdiente, hinweg ins Tor. Also doch so, wie es vorher zu befürchten war. Der Gedanke, dass man sich jetzt aber bitte nicht einfach abschießen lassen möge, war noch nicht zu Ende gedacht, da stand es auch schon 1:1. Dennis Sudbrack tankte sich auf Rechts wunderbar durch, brachte den Ball scharf in die Mitte, wo sich Jakob Sachs gegen den Bundesliga-Verteidiger durchsetzen konnte und vollendete. Eine so schnelle Reaktion hätten wohl nicht besonders viele erwartet, Wahnsinn!
Wenige Minuten später hatte Sachs sogar noch das zweite Tor auf dem Fuß, vergab aber aus spitzem Winkel nach langem Sprint, schade! Auch Freiburg hatte vor der Halbzeit noch eine Chance, die der sehr gut aufgelegte Schau aber entschärfte. Halbzeitfazit: Ein zur Pause durchaus gerechtes Unentschieden, es war noch alles offen.
Die 15 Minuten nutzte der neue Sponsor für ein kleines Spielchen. Wenn das bei so besonderen Spielen gemacht wird, ist das auch eine ganz nette und harmlose Sache. Problematisch wird das Ganze nur, wenn auch bei normalen Spielen irgendwelche Firmen-Maskottchen durch die Gegend rennen. Da gilt es auf jeden Fall ein Auge drauf zu behalten.

Die zweite Spielhälfte gestaltete sich sehr, sehr einseitig. Freiburg versuchte alles, doch die blau-gelben Abwehrreihen hielten. Der Bundesligist stellte sich zugegebenermaßen auch recht ungeschickt und uninspiriert an. Ebenso der SCV bei den wenigen sich bietenden Kontergelegenheiten. Zu oft wurde der Ball nach wenigen Stationen wieder vertändelt, zu unkonzentriert die Angriffe vorgetragen. Da musste der Viertligist wohl auch der Hitze Tribut zollen. Nach 80 Minuten aufopferungsvollem Kampf passierte es dann aber doch: Ein Ball prallt unglücklich von Markus „The Turban“ Rabenhort ab, Freis muss aus kürzester Distanz nur noch einschieben. Wo andere sich vielleicht ihrem Schicksal ergeben hätten, machten unsere Jungs aber weiter. So drängten sie den Bundesliga kurzzeitig noch mal in die eigene Hälfte zurück, der lucky punch gelang aber nicht mehr. Ist wahrscheinlich auch besser so: Eine Verlängerung bei diesen Temperaturen hätte keinem gut getan. Und wer weiß, welche Verletzungen neben der Platzwunde von Rabenhorst und der gebrochenen Nase von Lauer noch so dazu gekommen wären?
Was bleibt ist die Erkenntnis, dass diese Mannschaft nicht nur in der Lage ist offensiv Akzente zu setzen, sondern auch hinten dicht machen kann. Wenn wir in der Regionalliga hier eine gute Balance finden, steht den ersten Punkten nichts im Wege.

Nach den oben beschriebenen Schwierigkeiten im Vorfeld war das Motivationsniveau im Block zu Spielbeginn sicherlich ausbaufähig. Allerdings konnte die Spielweise der Mannschaft samt Wetter und vollem Stadion schnell begeistern, sodass (fast) alle im Virage Absurde Vollgas gaben. Dieser war allerdings weit weniger gefüllt als noch vor zwei Jahren, sodass es lautstärkemäßig etwas unter den Erwartungen blieb. Die meisten, von denen man das erwartet, haben aber durchgepowert bis zum Erbrechen und auch ein paar von denen, bei denen man vorher nicht unbedingt damit gerechnet hatte, wurden beim schwungvollen Mitmachen ertappt. Das Spiel der Jungs auf dem Rasen machte einfach nur Spaß, das übertrug sich natürlich auch auf die Ränge. So hallte wiederholte ein SCV-Wechselgesang durchs weite Rund, sehr geil! Insgesamt aufgrund der stellenweise etwas fehlenden Lautstärke kein perfekter Auftritt, sehr gut war er aber alle mal.
Den Anpfiff zur zweiten Hälfte nutzten wir, um per Spruchband darauf aufmerksam zu machen, dass Victoria nicht nur alle paar Jahre mal im DFB-Pokal interessant ist, sondern auch in der Regionalliga Unterstützung braucht. Es wird heute spannend sein zu sehen, wie viele Menschen sich eine Woche nach dem Highlight DFB-Pokal und trotz Bundesliga-Start an die Hoheluft begeben.
Auf Freiburger Seite hingegen nutzte man den Wiederanpfiff für eine kleine Pyroeinlage. Gab es für den lilanen (wtf?) Rauch von uns noch Applaus und „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Soli-Gesang, stellten wir beides ein, als plötzlich Böller flogen und eine Rauchbombe auf dem Platz landete. Wie sich später heraus stellte, war wohl ein Freiburger Stadionverbotler auf die grandios idiotische Idee gekommen, Sachen von außerhalb des Stadions in selbiges zu werfen. Böller und Pyro auf dem Platz sind schon dumm genug, das Ganze dann ohne Rücksicht auf Verluste blind irgendwo rein zu werfen stellt das aber noch in den Schatten. Bleibt zu hoffen, dass Freiburg so fair ist, die Strafen komplett auf sich zu nehmen.
Ansonsten hörte man die Gäste hin und wieder und auch Klatscheinlagen waren zu sehen. 90 Minuten durchsupportet haben sie aber nicht, was immer schade ist.

Insgesamt ein sehr anstrengender Tag, und das für den ganzen Verein. Bleibt zu hoffen, dass jetzt alle ein wenig zur Ruhe kommen und die Hektik der letzten Wochen hinter sich gelassen wird. Auf dem Platz gilt es das mitgenommene Selbstbewusstsein in Punkte umzuwandeln, auf den Rängen gilt es a) mehr Leute dazu zu motivieren an die Hoheluft zu kommen und b) noch weiter an Details im Support zu arbeiten. SC Victoria Hamburg – Partout toujours!

Mittwoch, 15. August 2012

II. Liga-Pokal, 3. Runde: SV Barmbek II - SC Victoria II 5:4 n.E. (1:1) (15.08.2012)

Aufgrund der großen Hektik ist unsere zweite Mannschaft in den vergangenen Tagen doch ein wenig zu kurz gekommen, sodass ein Kaot den Mittwochabend nutzte, um endlich mal wieder ein Spiel des frisch gebackenen Bezirksligisten anzuschauen. Dabei sollte es in der dritten Runde des II. Liga-Pokals gegen den Kreisligisten SV Barmbek II gehen – eine durchaus machbare Aufgabe, kannten sich die Teams doch aus der vergangenen Saison noch aus der Liga.
Mit fünfminütiger Verspätung begann das Spiel um 18:05 Uhr, was durchaus nicht schlecht war, denn immerhin hatte die kaotische Abordnung vergeblich auf den anvisierten Bus gewartet und war deshalb auch erst später auf dem kleinen Grandplatz zwischen den Barmbeker Häuserschluchten aufgetaucht. Nichts verpasst bisher, allerdings sah man gleich auf den ersten Blick, dass der SCV II noch nicht ganz im Spiel war und unsere kunstrasenverwöhnte Truppe doch ein wenig Probleme auf dem staubigen Grand hatte.
Der SVB beschränkte sich darauf, das Spiel der Victorianer zu zerstören und gelegentlich auf Konter zu setzen, von denen gleich in der 11. Minute einer durch Abdullah Shirdel abgeschlossen werden konnte. Der Underdog in Führung, aber der SCV ließ sich davon zunächst nicht beirren. Mit der Zeit wurde das Spiel der Blau-Gelben ruhiger und konzentrierter, allerdings fehlte es am nötigen Glück beim Abschluss. Auch stand die Abwehr oft einen oder zwei Schritte zu weit vom Gegner weg, der neben zahlreichen Abseits-Chancen aber immer wieder gefährlich vor dem Tor der Gäste auftauchte. Bis zur Halbzeit konnte Vicky die Überlegenheit allerdings nicht in Tore ummünzen.
Mit Wiederanpfiff konnte sich der SCV dann endlich auch mal gefährlich vor das Heimtor spielen und in der 53. Minute gelang Frank Hoffmann der viel umjubelte Ausgleich. Das Spiel wurde nun ruppiger, die Stimmung heizte sich auch am Spielfeldrand immer weiter auf, wovon sich der nicht besonders starke Schiedsrichter beeinflussen ließ. Und so kam, was kommen musste: Nach einem Foul vor dem Strafraum der Blau-Gelben kam es zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung zwischen den Spielern und der Schiri zückte eine gelb-rote Karte für einen eigentlich unbeteiligten Victorianer. Aber auch mit einem Mann mehr auf dem Platz gelang es den Barmbekern nicht, zum Torerfolg zu kommen.
Die Ersatzbank bei Vicky heute übrigens nur äußerst spärlich besetzt: Ein Auswechselspieler kam zur Pause, mehr gab es nicht. Allerdings trug auch Trainer Hoedoafia schon ein Trikot, sodass abzusehen war, was noch passieren würde. Zunächst kam es jedoch zur Verlängerung, in deren Verlauf jedoch auch kein Tor fiel. Stattdessen gab es zu Beginn der zweiten Hälfte die nächste Ampelkarte für den SCV, anschließend betrat Gody dann tatsächlich das Spielfeld und gab fortan als Stürmer die Anweisungen. Barmbek erneut nicht in der Lage, die doppelte Überzahl auszunutzen, kurz vor Ende alle Spieler stehend k.o. und von Krämpfen geplagt.
Das Elfmeterschießen musste nun also die Entscheidung bringen. Und es begann denkbar schlecht für den SCV, denn der erste ging gleich mal meilenweit übers Tor. Barmbek machte es da besser, allerdings gelang es unserem Torwart, dann noch einen zu halten. Der Heimtorwart vollbrachte dieses Kunststück jedoch ebenfalls, sodass am Ende der Underdog jubeln durfte. Sehr ärgerlich!
Die Atmosphäre nun auch sehr unangenehm, auch der Barmbeker Trainer verbal ordentlich dabei, sodass sich der Kaot entschloss, angesichts der deutlichen Überzahl des Gegners den kontrollierten Rückzug anzutreten...

Dienstag, 14. August 2012

Oddset-Pokal, 3. Runde: SC Sperber – SC Victoria 0:4 (0:2) (14.08.2012)

Es geht derzeit wirklich Schlag auf Schlag, neben den Spielen am Wochenende auch noch unter der Woche die Pokalspiele. Zum Glück – und das muss man so deutlich sagen – gab es bisher nur Gegner, mit denen man auch wirklich fertig werden konnte (unterklassig sind sie ja mittlerweile alle), damit man zumindest einmal in der Woche noch ein Erfolgserlebnis verbuchen kann. Dienstag ging es dann in das wirklich hübsche Sport-Duwe-Stadion, auch wenn der Verkauf des Stadionnamens in der 6. Liga noch immer recht albern wirkt. Aber, wie wir alle wissen, verfügt der SC Sperber immerhin über eine kleine Tribüne und einen ansehnlichen Platz, auch wenn das Drumherum ein bisschen mehr Pflege vertragen könnte. Wenn man auch in Deutschland für Nichtigkeiten vor Gericht Millionensummen von der Versicherung erstreiten könnte, würde ich dem SCS dringend raten, die maroden Bretter der Sitzbänke auszutauschen...
Erfreulich viele Victorianer fanden heute den Weg nach Alsterdorf, auch wenn leider immer noch nicht alle ihre Vereinszugehörigkeit durch das Tragen von entsprechenden blau-gelben Accessoires zeigen – Leute, im Fancontainer gibt es genug Kram! ;-) Aber wohl die Hälfte der Anwesenden ist von der Hoheluft bekannt gewesen, erfreulich!
Auf dem Rasen heute keine zweite Garde, das wäre gegen den Landesligisten wohl auch etwas vermessen gewesen, lediglich Christian Schau im Tor durfte in der Regionalliga noch nicht ran. Außerdem konnte Jakob Sachs wieder mitwirken, seine Verletzung scheint damit wohl ausgestanden – ebenso wie die Gehirnerschütterung von Andreas Goldgraebe.
Das Spiel ist schnell erzählt, denn es ging 90 Minuten nur auf das Tor von Sperber. Ich glaube, die Raubvögel waren nicht einmal in der Lage, wirklich einen gefährlichen Schuss auf Schaus Kasten abzugeben. Nach neun Minuten klingelte es dann auch das erste Mal und schon zu diesem frühen Zeitpunkt schien der Drops gelutscht: Abou Khalil versenkte die Kugel zum 0:1 im Netz. Es folgte in der 42. Minute ein weiteres Tor durch Benny Hoose nach einer Vorlage von Dennis Subrack und alle gingen beruhigt in die Pause.
Da wir heute auf großen Support verzichteten und die Zeit eher zum Klönschnack nutzten, verschwanden einige in der Halbzeit, um sich mit Bier aus dem Supermarkt nebenan bzw. Döner zu versorgen, und so kam es, dass nicht alle das 3:0 mitbekamen: Abou schoss sein zweites Tor an diesem Abend, bevor er kurz vor Ende noch einen dritten Treffer zum 4:0-Endstand nachlegte.
Alles in allem ein entspannter Abend, der mit dem erwartungsgemäßen Sieg endete. Nun ist zum Glück aber auch erst einmal Schluss mit den Spielen unter der Woche, da die nächste Pokalrunde erst im Oktober ausgespielt wird. Nun müssen die Erfolgserlebnisse aber auch woanders herkommen... ;-)

Freitag, 10. August 2012

2. Spieltag: SC Victoria - FC Oberneuland 0:3 (0:2) (10.08.2012)

Erstes Heimspiel in der Regionalliga und schon wieder Chaos (Wir erinnern uns: mit „Ch“ = böse!). Dieses Mal galt es nicht einen Bus zu organisieren, sondern genug Leute am Start zu haben, um die anfallenden Aufgaben vernünftig zu erledigen. Fazit dieser Übung: Gut, dass wir im August noch drei weitere Heimspiele (inkl. Freiburg) haben, um das zu verfeinern. So gerieten wir vor Anpfiff phasenweise gehörig ins Schwimmen. Der Andrang am Container groß, das Fahnenaufhängen noch verbesserungswürdig, Flyer müssen verkauft werden etc. pp. In normaler Besetzung schon anstrengend und stressig, wird das so richtig schwierig, wenn die Leute erst kurz vor knapp eintrudeln. Wie gesagt, das muss sich noch ändern!
Ändern ist sowieso ein gutes Stichwort: Nico Patschinski hat sich nämlich auch beruflich verändert und spielt jetzt in Berlin beim BFC. Das erwähne ich hier nur noch einmal, weil es natürlich auch Auswirkungen aufs Spiel hatte. An sich nervt dieses Thema aber, weshalb ich hier höchst-offiziell ein Patsche-Moratorium ausrufe (fängt nach dem Bericht an: Wie gesagt, seine Abwesenheit machte sich bemerkbar).
In den ersten Minuten des Spiels begann der SCV an der Baustelle Hoheluft (es wird ein separater Gästeeingang gebaut) ähnlich wie schon in Meppen mit viel Druck. Benny Hoose hatte nach wenigen Minuten bereits die erste Chance, die aber abgewehrt werden konnte. Oberneuland kam aber immer besser ins Spiel und prüfte nach zehn Minuten Fabian Lucassen, der hübsch mit dem Fuß klären konnte. Die Gäste agierten jetzt zielstrebiger und auch robuster als Blau-Gelb und erzielten folgerichtig die Führung nach zwanzig Minuten. Wie auch schon in Meppen sah unsere rechte Abwehrseite in dieser Situation nicht besonders gut aus. Dem Spiel des SCV sah man an, dass die zwei besten offensiven Spieler der Vorbereitung fehlten. Neben Patschinski fehlte auch der angeschlagene Jakob Sachs. So fiel es den Jungs sichtbar schwer, den Ball kontrolliert in aussichtsreiche Positionen zu tragen. Es fehlte einfach vorne ein echter Stürmer, der auch mal in der Lage ist den Ball zu halten oder sich in eigentlich ausweglosen Situationen doch noch am Abwehrmann vorbei zu spielen. Vom eiskalten Abschluss mal ganz abgesehen. So wurden die zwei sich bietenden Chancen in der ersten Halbzeit vergeben: Jan Vierig traf das Gehäuse nicht und ein Kopfball von Rabenhorst wurde auf der Linie geklärt. Kurz vor der Pause dann der nächste Nackenschlag: Der Bremer Stürmer geht an Lucassen vorbei und fällt. Der Schiedsrichter pfeift, die Presse geht d'accord. Leute, die direkt dahinter standen, berichteten später aber, dass der Torwart den Rot-Weißen gar nicht berührt hatte. Natürlich mehr als ärgerlich, auf diesem Wege mit einem 2:0 in die Pause gehen zu müssen!
Zur Pause wurde dann der ähnlich wie gegen Meppen etwas überfordert wirkende Sergej Schulz ausgewechselt. Für ihn kam D'Urso, der Andi Brücks Position im Mittelfeld einnahm. Und Mauri brachte auch direkt Schwung in die Partie. In den letzten Spielen wirkt er gerade zu befreit und dürfte sich, wenn er so weiter macht, bald in der Startaufstellung wieder finden. In der Folge erarbeitete sich Victoria auch Chancen, die aber, und hier werden unschöne Erinnerungen an die Hinrunde der letzten Saison wach, nicht genutzt wurden. Sowohl Hoose als auch Vierig vergaben alleine vorm Torwart. Und wie das im Fußball bekanntermaßen so ist, gab es als Strafe das Gegentor. In einem schnörkellosen Angriff entschied Oberneuland das Spiel zwanzig Minuten vor Schluss mit dem 3:0. Vicky kämpfte zwar weiter und erarbeitete sich auch durchaus Chancen, aber Sudbrack traf nur den Pfosten, Brück vergab einen Elfmeter und Vierig bewarb sich weiter fleißig für den Preis der unglücklichsten Figur auf dem Platz. Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!
So blieb es beim 3:0 für die Gäste und die Erkenntnis, dass es in vielen Situationen noch (?) an der nötigen Cleverness und Konsequenz mangelt, um in dieser Liga wirklich bestehen zu können. Positiv aber auf jeden Fall, dass keiner die Niederlage einfach hingenommen hat und weiter gekämpft wurde. Wer nach dem Spiel in die Gesichter so mancher Spieler geschaut hat, weiß, dass Trainer Göttling in dieser Woche eine Menge psychologischer Arbeit zu leisten haben wird, bevor es am nächsten Samstag zum Spiel gegen den SC Freiburg kommt und dann Werder Bremen II wartet.
Der Virage Absurde war leider am heutigen Abend etwas leer, viele bekannte Gesichter waren aus den verschiedensten Gründen nicht anwesend. Trotz dieses Handicaps konnten wir aber die Mannschaft über 90 Minuten in durchaus befriedigendem Maße anfeuern. Die Gesänge hallten gut in die Nacht und es stellte sich schon die Frage, was alles drin gewesen wäre, wenn noch mehr Leute gekommen wären. Nachdem das Spiel entschieden war, gingen wir in den letzten Minuten wieder dazu über, die weiter kämpfende Mannschaft und den reinen Fakt zu feiern, dass diese Jungs uns eine Saison in der Regionalliga geschenkt haben. So langsam sollte sich ja bei allen rumsprechen, dass „34 Spieltage David gegen Goliath“ durchaus ernst zu nehmen ist. Das ist zwar nicht unbedingt schön und bisweilen frustrierend, es liegt aber an uns, das Beste draus zu machen! Den Sand in den Kopf stecken ist jetzt nicht, never surrender und so... ;-)
Zum Abschluss noch eine Sache: Wir, und damit meine ich den kompletten SC Victoria, freuen uns über jeden Menschen, der uns am nächsten Samstag gegen Freiburg unterstützen kommt. Dieses Spiel ist aber „nur“ ein Bonus, wirklich zählen tun die Heimspiele in der Regionalliga Nord! Kommt auch gegen Bremen am Samstag, den 25.08. um 14 Uhr ins Stadion Hoheluft, es gilt die ersten Punkte zu holen!

Dienstag, 7. August 2012

Oddset-Pokal, 2. Runde: SV Friedrichsgabe – SC Victoria 0:14 (0:8) (07.08.2012)

Zweite Runde, zweiter Kreisligist, zweiter neuer Ground. Insofern war das Los mit dem kleinen Norderstedter Verein ganz nett, vor allem mit dem Hammer vom Montagabend im Nacken: Patsche verlässt den SCV, verlässt Hamburg, verlässt uns alle. Genau genommen ist er auch schon weg, Sonntagabend ward er das letzte Mal von uns gesehen. Natürlich war er aber noch Gesprächsthema, ganz klar, alle mussten ihren Frust erst mal rauslassen und so wurde fleißig gelästert.
Auf dem Platz zeigten derweil unsere verblieben Spieler, dass wir uns demnächst wahrscheinlich gar nicht mehr an Patsche erinnern, denn Tore schießen geht auch ohne ihn. Mauri und Bambur lieferten sich ein Wettschießen, Bambur traf letztlich fünf Mal, Mauri vier Mal. Der Kreisligist hatte nicht den Hauch einer Chance, vor allem im Vergleich zur Vorwoche, wo der Post SV immerhin noch das ein oder andere Mal mitspielen konnte und ja schließlich auch zum Torerfolg kam. Nun ja, viel gibt es auch nicht zu sagen, zur Halbzeit stand es bereits 0:8.
Supportmäßig beschränkten wir uns auf ein paar „SCV“-Rufe zu Beginn, man muss auf der Wiese jetzt auch nicht den Dicken machen und 90 Minuten die Sau rauslassen. In der Halbzeit wurde allerdings ordentlich vor der Kamera gepost und warum auch immer die Trikots der Spieler beschnüffelt. Kamm man mal machen, muss man aber nicht... ;-)
Nach einem insgesamt lauen Abend ging es dann mit dem Wissen um die Auslosung am Donnerstagabend wieder zurück nach Hamburg. Tag 1 nach Patsche ist somit sehr erfolgreich verlaufen!

Sonntag, 5. August 2012

Testspiel: 1. FC Lokomotive Leipzig – SC Victoria 2:2 (1:0) (05.08.2012)

Bereits seit einigen Monaten stand dieses Testspiel nun im Raum, die Vereine haben lange Zeit verhandelt und letztlich kam das Spiel dann auch zustande. Das Ganze ist im Rahmen der Initiative 1903 gelaufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Traditionen zu wahren und dem Kommerzfußball etwas entgegen zu setzen. Da wir auch einen guten persönlichen Kontakt zu den Initiatoren aufgebaut hatten, war es klar, dass wir natürlich nicht nur nach Leipzig reisen würden, sondern letztlich auch einen der Unsrigen als Co-Kommentator für das Lok-Radio abstellten.
Letztlich machten sich zwei WETs von Nordkaos und der Konterbande auf den Weg nach Sachsen, wo wir von einem weiteren Freund aus der Itzehoer Szene unterstützt wurden. Am frühen Sonntagmorgen war natürlich die Meppen-Fahrt noch immer Gesprächsthema Nummer 1 und so wurde ganz besonders der Hitmix noch einmal hervorgehoben und mehr als einmal unterhielten wir die Regional- und Bimmelbahnen mit unserem Gesang. Jaja, immer die Fußballfans, die schon morgens um zehn Uhr besoffen durch die Lande ziehen... not! Aber lassen wir die Leute mal in ihrem Glauben.
Trotz der großen Strapazen hatten wir viel Spaß und kamen auch pünktlich in Leipzig an, wo wir uns ohne Ticket in die Straßenbahn setzten. Sorry, aber welcher Automat braucht bitte passendes Kleingeld? Und gilt das WET hier tatsächlich nicht im Stadtverkehr? Wir wissen es bis heute nicht, wunderten uns auf dem Weg nach Probstheida aber über den vielen Leerstand in der Stadt und das so dicht am Bahnhof. Irgendwie schade, hatte doch zumindest der Autor dieser Zeilen vorher viel von der Schönheit Leipzigs gehört. Aber scheinbar waren wir an der falschen Ecke. Am Völkerschlachtdenkmal kamen wir dann auch noch vorbei und näherten uns dem Bruno-Plache-Stadion scheinbar von hinten – unbemerkt von allen. Nachdem wir lautstark auf uns aufmerksam gemacht hatten und sofort von der Mannschaft und der Entourage freudig in Empfang genommen wurden, stellten wir fest, dass wir auch noch kostenlos mitten im Stadion standen. Warum gibt’s denn hier hinten keine Kasse? Als wir den Irrtum bemerkten, holten sich aber alle ganz brav ein Ticket, schließlich braucht man ja was für die Sammlung! Und immerhin wissen die Leipziger auch im Gegensatz zu den Meppenern, dass man Victoria mit c schreibt! ;-)
Nachdem wir der Gedenksteinenthüllung beigewohnt hatten, gab es eine kleine Stadionführung.
Ich persönlich bin ja kein großer Freund von diesen alten Schüsseln, die sehr weitläufig mit Laufbahn und ohne Dächer daherkommen. Leider ist auch hier ein Großteil des Stadions nicht wirklich gepflegt, teilweise mannshohes Unkraut überwuchert die Stufen. Insgesamt ist so ein Bau natürlich aber immer noch besser als jeder neumodische Kommerztempel dieser Welt! Vor allem die Tribüne fand großen Anklang bei uns, ist sie doch aus dem gleichen Holz geschnitzt wie unsere – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein wenig größer als unsere Tribüne und ein bisschen weniger Farbe an den Balken stellten den größten Unterschied dar. Ach ja, und natürlich der blaue Teppich (!) auf dem Boden!
Wir entschieden uns schließlich auch für einen Sitzplatz dort oben, die örtliche Kameradschaft hatte uns nämlich ebenfalls sofort im Blick. Allerdings blieb alles ruhig, zumindest bis nach dem Spiel, als dann das Niveau kräftig sank und Worte wie „Wessi-Fotzen“, „linke Zecken“ und Ähnliches folgten. Na dann... ich bin tief getroffen!
Zum Spiel: Nachdem eine Replik des alten Spielballs per Segelflieger ins Stadion gebracht wurde, konnte man sich auf die Aufstellung konzentrieren. Oha, wieder einmal die zweite Garde am Zug... und leider spielte sie zunächst auch mal wieder so. Es wirkte alles ein bisschen müde und lustlos, was da von den Hamburgern auf dem Rasen gezeigt wurde, dafür machten die Leipziger vor allem durch rüde Fouls auf sich aufmerksam. Das Spielniveau nicht besonders hoch, allerdings merkte man immer sofort, wenn der SCV ein wenig anzog, dann ging auch was. Der Schiedsrichter ist übrigens auch eine eigene Erwähnung wert: Er ließ viel zu viel durchgehen, so kann es nicht sein, dass ein Leipziger Spieler unserem Andreas Goldgraebe eine Gehirnerschütterung verpasste (in einem Freundschaftsspiel!) und dafür gerade einmal Gelb bekam! Ein Elfmeter für den SCV wurde ebenfalls gegeben, aber während sich bei unserem Team noch besprochen wurde, wer schießt, hatte es sich der Schiri wieder anders überlegt. Und davon mal ganz abgesehen: Der Leipziger Trainer rannte nach einer umstrittenen Entscheidung aufs Spielfeld und forderte lautstark eine Karte für unseren Spieler. Keine Verwarnung, keine Verbannung hinter die Bande, nichts...
Mit einem 1:0 zur Pause waren wir daher noch gut bedient, bei uns wurde derweil das reichhaltige und gute Gastronomie-Angebot genutzt, während auf dem Rasen ein wenig gewechselt wurde und zumindest einige Leistungsträger sich warm machten. An dieser Stelle sei übrigens Mauri einmal erwähnt, der wirklich ein sehr gutes Spiel bot und schließlich auch das 1:1 erzielte. Leider fingen sich unsere Mannen noch ein Gegentor ein, wäre der Ball energischer geklärt worden, hätte man sich das sparen können! Letztlich machte es dann Co-Trainer Stilz nach Vorlage von unserem Youngster Nils Brüning, der noch einmal ein Ausgleich zum 2:2 erzielte.
Nach dem Spiel machten wir uns schon auf den unvermeidlichen Zusammenstoß mit den Gastgebern gefasst (Ultra-Haue am Bahnhof, Teil 1478), als unser Team beschloss, dass im Mannschaftsbus auch genug Platz für die Fanmeute ist. Nochmals vielen Dank für diese Aktion, wir merkten wieder einmal, dass wir hier genau beim richtigen Verein sind! Verpflegung gab es dann auch noch und so wurde die Rückfahrt mit einer Unterbrechung durch einen Stau (inklusive Mobfoto auf der Autobahn!) mit zu vielen Folgen „Two and a Half Men“ verbacht. Gegen 22.30 Uhr waren wir dann zurück in der schönsten Stadt der Welt – um ein unglaubliches Wochenende reicher!

Freitag, 3. August 2012

1. Spieltag: SV Meppen – SC Victoria Hamburg 3:1 (2:1) (03.08.2012)


Seit 4 1/2 Jahren träumen alle bei Nordkaos von der Regionalliga. Am Freitag kurz nach 14:30 Uhr war es so weit: Der erste szeneeigene (+Presse) Bus machte sich auf den Weg Richtung Meppen. Manch einem wurde es richtig nostalgisch zumute: Bilder von ersten Saison-Auswärtsspielen in Uetersen oder Wedel vor Augen, war man mal so richtig froh, endlich in richtigen Stadien spielen zu dürfen.
Doch bevor Busfahrer Reinhard (und nicht wie von manch einem unaufmerksamen Mitfahrer angenommen Norbert) sein Gefährt durch den Elbtunnel navigieren konnte (für einen Mitfahrer eine Premiere), mussten wir Wochen voller Stress erleben. Das Bereitstellen dieses Busses stellte sich als ein absoluter Kraftakt heraus, der viele Nerven gekostet hat. Umso süßer der Moment, als klar war, dass wir es wirklich geschafft hatten! Die Fahrt an sich wurde erwartet lustig, die Vorfreude auf die neue Liga stand allen ins Gesicht geschrieben. So konnte uns auch ein heftiger Platzregen auf der Baustellen-Autobahn A1 nicht aufhalten, der „Hit-Mix“ lief in Dauerschleife, die Stimmung war gut. Nach Passieren der ersten von gefühlten 100 „Richtung Meppen“-Schildern machte sich aber auch eine erste Anspannung im Bus breit. Wie würde das Aussteigen am Stadion klappen? Wie würde der Support nach zwei Monaten Pause laufen? Würde unsere Mannschaft in der Regionalliga mithalten können? Oder sollten wir uns die erste von vielen Klatschen abholen? Neben diesen nagenden Fragen wurde die Zeit bis zum Anpfiff langsam aber sicher auch noch knapp, sodass die Nervosität weiter anstieg. Die Presse brauchte auch noch eine Extra-Wurst in Sachen Ausstieg, sodass wir erst einmal eine gefühlte Ewigkeit vor dem Haupteingang des Stadions rumstanden, grandiose Idee!
Als wir es dann endlich in den Gästeblock geschafft hatten, blieb gar nicht so richtig viel Zeit, sich das Stadion mal genauer anzuschauen, um den Moment einfach mal zu genießen. Schnell registriert, wie es in unserem Heim für die nächsten knapp zwei Stunden aussieht, und schon ging es ans Material aufbauen, Zaunfahnen aufhängen, Schwenker vorbereiten. Das klappte schon mal ganz gut. Als das erledigt war, blieben noch wenige Minuten, um zu realisieren, dass wir gleich in einem Stadion spielen, dass schon mal Zweitligafußball gesehen hat. Wahnsinn! Zwei überdachte Tribünen und offene Kurven gaben ein schönes Bild ab, das Spiel konnte beginnen.
Und wie es begann! Der SCV spielte in der ersten halben Stunde hervorragend. Meppen hatte unsere Jungs anscheinend komplett unterschätzt. Jedenfalls zeigten sie sich vom gewohnt feinen Kombinationsspiel unserer Offensivabteilung arg überrascht. So hatte Andi Brück nach wenigen Minuten die Führung auf dem Fuß, der Ball flog aber knapp drüber. Besser machte es in der 25. Minute Nico Patschinski. Zugegeben, aus elf Metern Entfernung ohne nervige Abwehrspieler um sich rum, hatte er es auch ein wenig leichter als Kollege Brück. Patsche durfte nämlich zum Elfmeter antreten, den er wie gewohnt mit Gefühl reinchippte. Ob jetzt noch mal ein Torwart in der Regionalliga darauf reinfällt? Die Führung war auf jeden Fall verdient. Wer hätte das vor Anpfiff gedacht?
Doch so langsam schaffte es Meppen ins Spiel. Nach 35 Minuten zeigte sich binnen Minuten in zwei Situationen die Cleverness der Gastgeber, und schon stand es 2:1 für die Emsländer. Kurz zuvor hatte Holt noch einen Elfmeter, verursacht per Handspiel von Schulz, neben den Kasten gesetzt. Fazit zur Halbzeit: Vicky ging verdient in Führung, Meppen kam auch durchaus verdient zurück, Unentschieden hätte dem Spielverlauf wohl eher entsprochen. So aber blieben noch 45 Minuten Zeit für den blau-gelben Underdog.
Zunächst schien auch alles für den amtierenden Hamburg-Meister zu laufen: Keine fünf Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, schon verabschiedete sich der Verursacher des Victoria-Elfers in der ersten Halbzeit, Andreas Gerdes-Wurpts, nach einem rüden Foul im Mittelfeld mit Gelb-Rot. Coach Göttling reagierte, brachte mit Abou Khalil eine weitere Offensivkraft. Meppen stand jetzt tief hinten drin, Blau-Gelb mit gefühlten 90 Prozent Ballbesitz. Richtig viele Chancen wurden aber nicht herausgespielt, ein Tor wegen Abseits wohl zurecht abgepfiffen. Auf der anderen Seite konnte der SVM kontern und brachte das Runde in der 81. Minute auch zum entscheidenden 3:1 im Gehäuse von Fabian Lucassen unter. Der Drops war, wie man so schön sagt, gelutscht. Fast hätten die Hausherren auch noch eins drauf gesetzt, Lucassen konnte aber sehenswert retten. So ging das erste Spiel in der Regionalliga für den SCV verloren. Wichtigste Erkenntnis an diesem Abend: Man ist durchaus in der Lage, offensiv mit erfahrenen Regionalliga-Teams mitzuhalten. Wenn hinten nun mit etwas mehr Konsequenz geklärt wird und unnötige Ballverluste abgestellt werden, steht dem Klassenerhalt nichts mehr im Wege.
Apropos Wege: Auf dem Weg in die Kabinen kam es noch zu einem kurzen Scharmützel zwischen den beiden Teams. Was genau vorgefallen ist, ließ sich auch später nicht mehr so richtig klären, aber nachdem einer unserer Spieler auf dem Rasen lag, kam es zu einer Argentinien-Deutschland-Anno-2006-Style-Rudelbildung. Gelaufen ist keiner, kassiert hat auch keiner und auch Material ist keines verloren gegangen. Typische Fußball-Action halt: Sieht nach Mord und Totschlag aus, ist im Endeffekt aber kaum der Rede wert. Schön übrigens auch zu sehen, dass in der Regionalliga nicht alles anders ist und die Mannschaft auch nach dieser Enttäuschung geschlossen in den Block kam, um sich bedanken!

Kommen wir zum Support: Für das erste Liga-Spiel nach zwei Monaten Pause war das im Großen und Ganzen ein extrem guter Auftritt. Die Stimmen waren zwar wie erwartet schnell im Eimer, aber das wirkte sich erst in der letzten halben Stunde so richtig auf die Lautstärke aus. Vor allem in der ersten Halbzeit merkte man allen Kaoten an, dass sie schlicht und einfach eine Menge Bock auf die neue Liga und diese Mannschaft haben und die Schmerzgrenzen hinter sich ließen. Natürlich auch beflügelt vom guten Auftritt unserer Elf in der ersten halben Stunde war das schon sehr geil und nahe an der Ekstase. Auch die Enttäuschung nach der Meppener Führung sorgte nur kurz für ein Loch. Die zweite Halbzeit fiel dagegen ein klein wenig ab. Die Stimmen der meisten waren zu diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr vorhanden, sodass versucht wurde, zumindest optisch noch ein Zeichen zu setzen. Das ist, auch nach dem 3:1, recht gut gelungen. Klatsch-, Schal-, und Materialeinsatz sind allesamt noch zu verbessern, aber dafür haben wir ja auch noch 33 Spieltage Zeit.
Eine weitere angenehme neue Sache in dieser Liga ist übrigens, dass man in mehr als nur zwei Berichten im Jahr auch auf Fans des Gegners eingehen kann. Von der aktiven Szene in Meppen, angeführt von den „Amisia Ultra' Meppen“, waren vor allem die durchgehend geschwenkten großen Fahnen zu sehen. Hin und wieder waren sie auch akustisch vernehmbar, sowie mit Klatscheinlagen sichtbar. Es ist aber immer schwierig, die andere Seite auf solch großen Entfernungen zu bewerten. Leute, die auf der Tribüne saßen, sagten uns nach dem Spiel aber, dass wir aktiver waren als die Heimseite. Das nehmen wir dann einfach mal so hin. :-)

Die Rückfahrt verzögerte sich nach dem üblichen Abbauen etc. noch ein wenig, da wir noch auf Herrn Brück und unsere Physiotherapeutin warteten, die die Reise nach Leipzig nicht mit antraten und deshalb mit uns zurück in die Hansestadt reisten. Die Fahrt war zwar ein bisschen weniger ausgelassen als der Hinweg. Das hatte aber eher mit den erschöpften Party-Tieren zu tun. Ansonsten wurden die knapp vier Stunden damit verbracht, über das Spiel, den Support, Gott und Chelene Chirsch (Insider in Berichten sind eine tolle Sache!) zu philosophieren. Gegen ein Uhr waren wir auch wieder an der Hoheluft, wo sich die Wege nach einem langen Tag trennten.

Den gesamten August überbleiben wir im Übrigen auch an der Hoheluft. Einzige Ausnahme, neben den Pokal-Spielen, ist am Sonntag das Jubiläumsspiel gegen Lok in Leipzig. Für die Daheimgebliebenen Interessierten gibt es unter http://www.lok-leipzig.com/de/multimedia/lokruf/ ein Internet-Radio, das das Spiel ab 15 Uhr, unterstützt von einem Victoria-Experten, übertragen wird.
Nächsten Freitag geht es im Abstiegskampf gleich weiter gegen Oberneuland, acht Tage später kommt dann der SC Freiburg im DFB-Pokal nach Hamburg.

An die Hoheluft kommen, Victoria unterstützen!