Das Duell der Aufsteiger. Letztes Jahr
noch ein Spitzenspiel in der berüchtigten Kreisliga 5, diese Saison
ein Bezirksliga-Nord-Kracher der Extragüte. Vorderes Mittelfeld
gegen knapp über den Abstiegsrängen. Victoria gegen seinen neuen
Angstgegner, denn schon letzte Saison konnte unsere Reserve-Equipe am
Heubergredder nur mäßig überzeugen. Peinliche Fehler in der
Hintermannschaft bescherten uns quasi last minute einen
Zweipunkte-Verlust in Form einer 3:3-Punkteteilung.
Sechs Kaoten und ein paar weitere
Victorianer fühlten sich wie immer vom netten Alsterdorfer Ground
angezogen und fieberten bei besten Fußballwetter der
Wiedergutmachung entgegen.
Leider hielt das Spiel in der ersten
Halbzeit den hohen Erwartungen mal so gar nicht stand. Es blieb Zeit
genug, um das ereignisreiche Wochenende ausgiebig Revue passieren zu
lassen und/oder dem Bällchenspiel zu frönen. Auch die zahlreichen
Hopper aus Süddeutschland schienen arg gelangweilt.
Auch in Halbzeit Zwei dauerte es eine
lange Weile, bis endlich (?) die große Action begann: Eingeleitet
vom sehr jungen, (und wahrscheinlich sehr) unerfahrenen
Schiedsrichter, der einfach mal einen Victorianer mit Gelb-Rot vom
Platz warf. Der Grund? Das wusste keiner so genau, hinterher hieß
die Begründung: Zu frühes aus der Mauer laufen. Naja... Danach
legten die Blau-Gelben immerhin eine Schippe drauf, das Spiel wurde
etwas munterer, ehe schließlich die schmerzhafte Vollbremsung
folgte: Ein Tänzchen im Strafraum, Victoria total benebelt und drin
war das Ding. 1:0 für die Raubvögel.
In Unterzahl wurde zwar noch mal
versucht, alles in die berühmte Waagschale zu werfen, aber zwei gute
Chancen gingen knapp am Kasten vorbei, zwei Mal hatte der Schiri
keine Lust auf den Punkt zu zeigen und dann war es auch schon
geschehen: Wieder Rot für die Zweite:
Sperber mit dem obligatorischen
Zeitspiel der führenden Mannschaft (es rollte immer mal wieder ein
zweiter Ball auf das Feld, ein Schelm, wer da Böses denkt), Nassim
will einem Grünen den Ball aus der Hand nehmen, der nutzt natürlich
die Gelegenheit, seinen doppelten Rittberger zur Perfektion zu
bringen und dreht drei Rückwärtsschrauben unter schmerzerfülltem
Geschrei. Der junge Schiri spurtet – natürlich – von der anderen
Seite des Platzes mit der Karte in der Hand herbei – der
Lautes-Schreien-heißt-automatisch-Karte-Reflex löst aus und Saleh
kassiert den roten Karton. Im Hintergrund immer noch das Geschrei des
sich am Boden wälzenden Raubvogels. Starke Schmerzen im Kopf, in den
Beinen, überall, vielleicht hätten wir den Notarzt rufen sollen,
aber es folgte ganz stilecht die plötzliche Wunderheilung.
Hallelujah. Nun gut, der Referee hatte sich ja auch überlegt, die
Nummer erst gar nicht wieder anzupfeifen, da musste der
Schwerverletzte auch nicht länger den sterbenden Schwan mimen.
Victoria verliert also bei Sperber II
völlig unnötig mit 1:0 und unterstreicht das etwas unglückliche
Wochenende unserer Blau-Gelben. That's it.